Welchen Preis hat Qualität?

  • Welchen Preis hat Qualität eigentlich für Euch? Ich versuche mal, meine Intention zu dieser Frage verständlich für Euch zu machen.


    Ich habe hier ein Buch rezensiert, über das ich sagte, für die 2 EUR, die es gekostet hat, wäre es ganz OK gewesen.


    Hätte dasselbe Buch aber 20 EUR gekostet, wäre mein Urteil folgendes gewesen: "20 EUR für so ein Blabla? Nee, das ist es mir nicht WERT!"


    Ich will damit sagen: Bemeßt ihr die Qualität eines Buches auch an dessen reellem Kaufwert?


    Bei Filmen geht es mir übrigens auch so. Es gibt ein paar Filme, die MUSS ich in meiner Sammlung haben. Auch für "viel" Geld. Andere wiederum würde ich nur als Schnäppchen kaufen.


    Wie ist das bei Euch?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo,


    ne komischerweise mache ich das bei Büchern (Belletristik) nicht.


    Warum? Vermutlich wegen der Buchpreisbindung (kosten eh alle mehr oder weniger das gleiche), vermutlich deshalb, weil ich implizit davon ausgehe, was mir nicht gefällt, das kann ja jemand anderem gefallen, hier sind die Geschmäcker einfach so verschieden.


    Bei Sachbüchern sieht es allerdings schon anders aus. Da schaue ich schon sehr nach der Qualität, aber da sind die Preise ja auch wirklich andere :wow.


    Filme sind mir irgendwie zu teuer, wenn ich mir überlege, wie oft ich sie dann tatsächlich schaue. Die leihe ich mir lieber :-).

    Viele Grüsse


    Susanne


    ************************************************


    Entweder man lebt, oder man ist konsequent.
    (Erich Kästner)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich will damit sagen: Bemeßt ihr die Qualität eines Buches auch an dessen reellem Kaufwert?


    Eher umgekehrt: Ich frage mich, ob der Preis der gebotenen Qualität entspricht. Und in der Belletristik geht es mr leider so, daß Bücher als völlig überteuerte Markenprodukte vermarktet werden, um aus bestimmten Autorennamen ungeachtet der erzählerischen Qualität möglichst viel Umsatz rauszuholen.


    Für ein wirklich gutes Buch bin ich auch bereit, ordentlich Geld auf den Tisch zu legen -- aber nicht für U-Ware, die man nach einmal lesen sowieso vertickt. :grin

  • Dazu ein heutiger erschienener Artikel über die triste Situation von Neu-Autoren, die sich in diesen Zeiten nicht gegen Mitautoren, sondern gegen reine "Marken" wehren müssen ...


    Das hat alles mit "Preis" zu tun.


    http://derstandard.at/?id=2209961

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

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  • Hoher Preis kann auch mit Qualität zu tun haben - meiner Erfahrung nur in den seltensten Fällen


    Rebecca Gable ist da ein gutes Beispiel.


    Schreibt gute Bücher mit Qualität - aber der Preis ist mittlerweile absolute Wahnsinn und für mich kaum mehr hinnehmbar ...

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

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  • Zitat

    Original von Batcat
    Hätte dasselbe Buch aber 20 EUR gekostet, wäre mein Urteil folgendes gewesen: "20 EUR für so ein Blabla? Nee, das ist es mir nicht WERT!"


    Ich will damit sagen: Bemeßt ihr die Qualität eines Buches auch an dessen reellem Kaufwert?


    Hallo, Batcat


    Von mir ein klares entschiedenes "jein".


    Barbara Hahns Buch Die Jüdin Pallas Athene, an dem ich wegen seines Preises lange herumgefreit hatte, hat mich sehr enttäuscht. Ja, ich habe es gelesen. Ganz. Ich erinnere mich an ein eher mühsames Unterfangen. Das Fazit des Buches hätte vielleicht einen glanzvollen Essay abgegeben (wäre die Sprache nicht gar so trocken und akademisch ausgefallen). Als auf den Buchmarkt geworfene und zu diesem Zweck vermutlich aufpolierte Dissertation war es mir im Nachhinein den Preis für die (verlinkte) Hardcover-Ausgabe nicht wert. Nun gibt es den Text auch als Taschenbuch. Gewaschenes Kind scheut Seife: Das ist mir zu teuer - weil ich zuwenig aus dem Buch für mich mitnehmen kann/konnte.


    Bei den Rezensionen habe ich Cloud Atlas von David Mitchell vorgestellt. Dieses Buch fand ich mit anderen auf einem Büchertauschtisch. Ein Thriller von Jack Higgins und ein Science-Fiction-Roman haben mich mit dem Gefühl verschwendeter Zeit zurückgelassen. Die beiden waren mir geschenkt noch zu teuer. "Cloud Atlas" hingegen wäre mir vermutlich auch eine im regulären Buchhandel erworbene Hardcoverausgabe wert gewesen. Dass mir der Zufall es "für ümme" in die Hände warf, ist natürlich eine nette Anekdote. Wenn ich länger darüber nachdenke, steigert mir die zufällige Entdeckung und das Nichtbezahlthabenimeigentlichensinne den Wert des Buches sogar. Aber im Nachhinein: Es wäre mir die Hardcoverausgabe wert.


    Also: Erst, wenn ein Buch mich und meine Erwartungen enttäuscht hat, frage ich mich, ob es mir den Preis "wirklich" wert war. Dabei ist es mir gleich, was ich tatsächlich bezahlt habe. Gildet als Qualitätsbegriff eigentlich auch, ob das Lesen ein Vergnügen oder wenigstens ein Gewinn war?


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von Perseus
    Rebecca Gable ist da ein gutes Beispiel.


    Schreibt gute Bücher mit Qualität - aber der Preis ist mittlerweile absolute Wahnsinn und für mich kaum mehr hinnehmbar ...


    Das Buch hat 1.100 Seiten und für die Seitenanzahl finde ich den Preis in Ordnung. :wave

  • Bei diesem Textumfang gepaart mit Rebecca Gablés sattsam bekannter Erzählkunst und ihrer fundierten Recherche, dazu die wundervolle Aufmachung (sieht so aus, als könnte nur Lübbe und auch die nur bei HC wirklich schön historische Romane gestalten! :cry) -- da ist der Preis wirklich gerechtfertigt.

  • Zitat

    Original von Iris
    Bei diesem Textumfang gepaart mit Rebecca Gablés sattsam bekannter Erzählkunst und ihrer fundierten Recherche, dazu die wundervolle Aufmachung (sieht so aus, als könnte nur Lübbe und auch die nur bei HC wirklich schön historische Romane gestalten! :cry) -- da ist der Preis wirklich gerechtfertigt.


    Stimmt, und dafür gebe ich auch gerne mein Geld aus!
    Ansonsten kaufe ich sowieso nur noch Bücher, die mich wirklich interessieren und da ist es mir dann egal, wie viel sie kosten. Natürlich gibt es auch dabei schon einmal Reinfälle, aber damit kann ich leben. Ein Buch zu kaufen, nur weil es billig ist, käme mir nicht in den Sinn.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Gildet als Qualitätsbegriff eigentlich auch, ob das Lesen ein Vergnügen oder wenigstens ein Gewinn war?


    @ Blaustrumpf


    Klar gültet das. Wenn es DIR das Geld wert war, dann isses ja OK.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Für mich gibts schon Bücher, die ich nur für 2,99 € aus der Wühlkiste kaufe. Da ist mir dann nicht so leid ums Geld, wenn das Buch wirklich so schlecht war wie eigentlich schon vermutet. Das ist mir in diesem Jahr genau ein mal passiert.


    Als bekennende Taschenbuchsammlerin kann ich aber bei jedem Titel erwarten, bis er die ausschließliche Hardcoverphase überwunden hat und finde somit das Preis - Leistungsverhältnis in den meisten Fällen unglaublich gut. :-)

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg