Hilary Liftin und Kate Montgomery - Liebe Kate

  • OT: Dear exile. The true story of two friends separated (for a year) by an ocean


    Über die Autoren
    Hilary Liftin und Kate Montgomery, beide Jahrgang 1969, lernten sich während ihres Studiums in Yale kennen, wo sie jahrelang Zimmergenossinnen waren. Hilary macht derzeit Karriere in der New Yorker Medienwelt, während Kate nach mehrjähriger Tätigkeit als Lehrerin in Kenia, Tschechien und Harlem heute mit Mann und Sohn auf dem Land lebt.


    Das Buch
    Schon in College-Tagen waren Hilary und Kate die besten Freundinnen. Nach dem Studium geht Kate voller Idealismus zusammen mit ihrem Mann für ein Jahr nach Kenia, um dort als Lehrerin zu unterrichten, während Hilary in New York Karriere macht. Anschaulich beschreiben sie in zahllosen Briefen ihre Lebenswelten, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Kate erzählt von Geisterbeschwörungen und Riesenspinnen, Hilary dagegen berichtet humorvoll und selbstironisch vom Leben im Großstadtdschungel, von Internetchats und Wohnungssuche. Eine wunderschöne Hommage an die Freundschaft unter Frauen.


    Meine Meinung
    Die beiden Frauen sind so verschieden wie Sonne und Mond, und es ist erstaunlich, wieso die beiden miteinander befreundet sind. Wahrscheinlich ist es, wie bei Sonne und Mond, die beide einander brauchen.


    Genauso unterschiedlich wie die beiden sind auch ihre Briefe. Die von Kate, der leicht naiven, aber dennoch umso sympathischeren Lehrerin, habe ich sehr gerne gelesen. Sie schreibt in witzigen Worten von ihrem Leben in der tiefsten kenianischen Provinz. Selbst wenn sie von Eiterbeulen und untrinkbarem Trinkwasser schreibt, hört sie sich dennoch nie jammerig oder leidend an – wahrscheinlich will sie die Daheimgebliebenen nicht unnötig beunruhigen. Was dahinter steckt, wie ihr reales Leben aussieht, kann sich der Leser dennoch gut vorstellen.


    Die Briefe von Hilary sind sehr „New Yorkish“. Recht lakonisch und um Coolness bemüht schreibt Hilary von ihrem dortigen Leben. Sie schreibt zwar viel über ihre Arbeit, dennoch konnte ich mir nie so recht vorstellen, was sie nun genau arbeitet. Sie schreibt über ihre Versuche, die Liebe zu finden (ganz ehrlich: mich wundert nicht, daß sie keinen Mann „für länger“ findet) und tut dabei cooler, als sie eigentlich ist.


    Ich hatte stets den Eindruck, auch wenn sich die beiden sicher sehr mögen, ist Hilary doch diejenige, die Kate mehr als Freundin oder auch als seelischen Mülleimer braucht.


    Erschwerend kommt aber auch noch dazu, daß Hilary auf dem Umschlagsbild sehr unsympathisch aussieht, mit ihrem Sabrina-Setlur-Karpfen-Unterkiefer und den Marty-Feldman-Gedächtnis-Augen. OK... das war extrem zickig von mir, ich gebe es ja zu. Aber das Bild hat hier den Eindruck, den ich während des Lesens gewann, nur eindrucksvoll bestätigt.


    Das Buch selbst war ganz gut und unterhaltsam zu lesen, wohl auch wegen der krassen Gegensätze, die hier Brief an Brief aufeinanderprallen. Aber das Schlagwort „Eine wunderschöne Hommage an die Freundschaft unter Frauen“, das auch auf dem Buchrücken prangt, trifft m.E. auf dieses Buch nicht zu. „Hommage“ ist einfach ein zu großes Wort dafür.


    Ich würde dem Buch eine 3 auf der Schulnotenskala geben: ganz gute Unterhaltung, aber kein Muß! Für die 2 EUR, für die ich es aus einem Wühltisch befreit habe, war es echt OK.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)