Tod in Siebenbürgen - Lioba Werrelmann

  • Seiten: 304

    Herausgeber: Eichborn

    Erscheinungstermin: 24. Februar 2023

    ISBN: ‎978-3847901198


    Meine Meinung:


    Nun mal ehrlich: Wer kann von sich behaupten, etwas über Siebenbürgen zu wissen? Ich jedenfalls nicht. Siebenbürgen ist bekannter als Transsilvanien, jedem bekannt als Wirkungsstätte von Graf Dracula, den Bram Stoker im Jahr 1897 auf Grundlage von Vlad III. Draculea erschaffen hat. Dieser war Woiwode, also ein slavischer Herrscher, der ziemlich grausam gewesen sein soll und eine Vorliebe für Pfählungen gehabt haben soll.


    Paul Schwartzmüller lebt als Journalist in Köln als ihn die Nachricht erreicht, dass er den Hof seiner Tante Zinzi in einem Dorf in Siebenbürgen geerbt hat. Bis zu diesem Moment war er der Meinung, dass seine Tante bereits einige Jahrzehnte zuvor verstorben war. Er reist in seine ehemalige Heimat und wird von der seltsamen Maia dazu gedrängt, seinen Freund aus Kindheitstagen, Sórin aus dem Gefängnis zu holen. Denn auf Schloss Bran ist ein Mord geschehen und Sórin ist der Hauptverdächtige.


    Paul trifft nicht nur auf geheimnisvolle Charaktere, sondern er lernt auch das Dorf, in dem er so viel Zeit verbracht hat, wieder neu kennen. Mir hat es besonders gefallen, dass die Autorin viele kleine Details über Rumänien und vor allem Siebenbürgen in die Handlung in die Handlung eingewoben hat. Nicht nur, dass sie viele Redewendungen und einzelne Worte in der Sprache der Figuren eingebaut hat, sie hat auch immer wieder in Dialogen Fakten genannt, beispielsweise, dass bis vor wenigen Jahren noch Bären zur Belustigung in Rumänien gehalten wurden.


    Zudem hat sie sich rätselhafte Charaktere einfallen lassen. Maia, bei der Paul wohnt, ist eine dieser Figuren. Sie kommt als ungepflegte und mürrische Frau daher, deren Absichten und Gedanken nicht mal ansatzweise zu erahnen sind. Auch der Pfarrer ist äußerst kurios. Er wirkt außerhalb seines Privatlebens abgerissen und dreckig, begegnet Paul aber im Privatleben sehr gepflegt. Dieses Zusammenspiel von besonderen Charakteren und Allerweltsfiguren hat mir richtig gut gefallen.


    Aus Lioba Werrelmanns Worten lese ich, dass sie sich in die Gegend, in der das Buch spielt, verliebt hat. Diese Liebe hat sie ihrem Protagonisten Paul auf den Leib geschrieben. Je länger Paul in dem Dorf ist, desto mehr Erinnerungen kommen zurück und er merkt, dass Siebenbürgen seine Heimat ist. Auch ich hatte plötzlich das Verlangen mir all das mal anzusehen, obwohl ich noch nie daran gedacht habe, in Rumänien Urlaub zu machen.

    Nicht nur die historischen Begebenheiten, wie die Diktatur von Nicolae Ceaucescu oder die Deportation der Rumänendeutschen in die Sowietunion werden im Buch immer wieder angeschnitten, auch der mystische Glauben rund um das Schloss Bran ist immer wieder Thema bei Pauls Ermittlungen.


    Muss ich noch mehr dazu sagen? Im Klappentext steht, dass “Tod in Siebenbürgen” Teil 1 der Reihe um Paul Schwartzmüller ist. Ich würde am liebsten direkt weiterlesen, denn diese Reihe ist mal was anderes als vieles, das ich in der letzten Zeit gelesen habe. Nicht nur, weil ein Journalist ermittelt, sondern auch, weil es in dieser für mich besonderen Gegend spielt.


    Das Buch wurde mir von Lioba Werrelmann zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür.


    ASIN/ISBN: 3847901192