Zsolnay, 2013
Gebundene Ausgabe, 112 Seiten
Kurzbeschreibung:
Hören, sehen, riechen, spüren. Karl-Markus Gauß erzählt von den ersten sinnlichen Eindrücken eines kleinen Jungen in der Mitte des 20. Jahrhunderts und entwirft zugleich das Bildnis des Autors als verwöhntes Kind. Die Aufmerksamkeit des namenlosen Erzählers folgt der Stimme aus dem Radio, den Worten der Eltern, Geschwister und Gesprächen in anderen Sprachen. Er erkundet das Zimmer, die Wohnung, das Haus. In dieser kleinen Welt wetterleuchtet die große: Der gerade vergangene und der neue, der Kalte Krieg bleiben in dieser Kindheit immer präsent. Hier zeigt sich ein Kind, das früh die Macht der Wörter erahnt und sich in den Geschichten, die es hört, die Welt auf eigene Weise erklärt.
Über den Autor:
Karl-Markus Gauß, geboren 1954 in Salzburg, wo er auch heute lebt. Er war von 1990 bis 2022 Herausgeber der Zeitschrift Literatur und Kritik. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet, darunter mit dem Prix Charles Veillon, dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur, dem Johann-Heinrich-Merck-Preis, dem Jean-Améry-Preis und dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.
Mein Eindruck:
Karl-Markus Gauß vermag es, seine frühen Kindheitserinnerungen detailreich und genau zu schildern. Angesiedelt ist das Buch in Österreich der späten fünfziger bis in die sechziger Jahre hinein. Ungefähr 8 Jahre werden gezeigt.
Er ist der Sohn von Donaudeutschen, Heimatvertriebene, die auch mal ungarisch oder serbokroatisch sprachen.
Zwar sind viele Passagen geprägt von der Zeit, aber im Prinzip sind die Empfindungen des Jungen allgemeingültig.
Das Buch ist kurz und manche der Episoden hätten auch verdient, ausführlicher erzählt zu werden. Doch Gauß Stil ist präzise und vermeidet alles überflüssige. Gauß verbindet erzählerische Leichtigkeit mit Strenge.
Es ist ein sehr konzentriertes, dichtes Buch! Ein feines Buch, ein Lesegenuß!
ASIN/ISBN: 3552056386 |