Den ersten Abschnitt habe ich gestern lesen können und ich muss sagen, ich bin schon wieder total gefesselt. Und wie schön, dass wir nun von Annie lesen dürfen. Natürlich bin ich auch gespannt, wie es ihrer Mutter im Westen wohl ergangen sein mag, aber Annies Lebensgeschichte scheint mir doch mehr interessantes Potential zu haben.
Die Sache mit dem Wahlbetrug ist ungeheuerlich. Auch wenn man um diese Dinge weiß, davon zu lesen berührt und ist gleichzeitig hochspannend. Annie findet sich weiterhin im Friedenskreis ein, obwohl sie anfangs ja auch eher skeptisch war und nur mal eben vorbeischauen wollte. Aber sie bleibt und unterstützt die dortigen Aktivitäten. Ein gefährliches Terrain, in das sie sich begibt, zumal sie in ihrem Job auch schon angeeckt ist. Sie steht für ihre Ideale ein und gibt nicht nach, das mag ich an ihr.
Misstrauen ist allgegenwärtig. Ganz furchtbar, wenn man so wirklich niemandem trauen kann. Nur Honecker vertraut auf die Gunst seines Volkes. Seine Gedanken im Rahmen der Feierlichkeiten waren fernab jeder Lebenswirklichkeit, irgendwie skurril.
Ich finde auch die Einblicke in Ingos Leben sehr interessant. Er sorgt für "Recht und Ordnung" im Staat und kämpft selbst gegen seine Fehlbarkeit an. Oder auch die Wünsche seiner Frau, die er nur mit einem höheren Gehalt befriedigen kann, was aber wohl in weite Ferne rückt, wenn er nicht spurt. Eine verzwickte Situation, die ihn aber auch gefährlich machen kann: Schließlich will er seine Beförderung erreichen.