'Auf Tiefe - See- und Küstengeschichten' - Der letzte Henker von Rungholt

  • Ellemir ich stimme dir dann zu, wenn es einen Rahmenerzähler gibt, der heute eine zurückliegende Episode erzählt. Allerdings finde ich, dass auch dann bei der Wiedergabe von Gesprächen die "alten" Worte und Ausdrücke benutzt werden sollten.


    Ich finde, man kann in der Beziehung auch unterschiedliche Ansichten haben, es gibt gute Argumente für beide Seiten.

    Wichtig finde ich, ein Bewusstsein dafür zu haben, wann der eigene Sprachgebrauch Gefühle anderer Menschen verletzt und auch bereit zu sein, sich zu verändern.

  • Tut mir leid, dass ich hinterher hinke. Aber bin immer noch etwas schlapp.


    Die Geschichte über Rungholt kannte ich und als ich die Überschrift las und den Anfang, ahnte ich, was auf mich zukommt.


    Eine Momentaufnahme vom Untergang, geschildert aus der Perspektive verschiedener Personen. Egal ob arm oder reich, Verbrecher und normaler Bürger, ob arrogant oder sympathisch – am Ende wurden alle verschlungen, ob der arme Schiffsjunge am Anfang oder der Henker.


    Ich fand es sehr gut geschrieben und beschrieben und spürte tatsächlich diese unglaubliche todbringende Macht der Natur und die Angst der Menschen. Hier habe ich tatsächlich am meisten mit den Gefangenen mitgelitten.


    Vom Gedicht hatte ich schon gehört und kannte es ansatzweise. Aber es hat mir gut gefallen, dass es hier eingebaut wurde und ich hatte beim Lesen tatsächlich Gänsehaut.


    Die Natur kann niemand bezwingen. Danke für die Momentaufnahme dieser schrecklichen Nacht, der keiner entkommen konnte.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

    --------------------

    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Wobei ich bei dem Schiffsjungen noch die Hoffnung hatte, dass er sich mit dem Schiff aufs Meer hinaus oder zurück ans Festland retten konnte.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tante Li ()

  • Tante Li das ist ein schöner Gedanke. Er gefällt mir. Aber man weiß nicht, ob nicht auch alle Schiffe untergegangen sind bei dieser Sturmflut. Sie waren ja technisch noch nicht so ausgereift.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

    --------------------

    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Tut mir leid, dass ich hinterher hinke. Aber bin immer noch etwas schlapp.


    Die Geschichte über Rungholt kannte ich und als ich die Überschrift las und den Anfang, ahnte ich, was auf mich zukommt.

    Hänge leider auch zurück, weil ich nicht zum Schreiben komme. Aber ich genieße die Geschichten :)und darf mich noch auf zwei freuen!


    Ich kannte die Geschichte von Rungholt sogar schon - für mich als Süddeutsche nicht selbstverständlich. Aber Lesen bildet :) und so habe ich literarisch den Untergang von Rungholt miterlebt. Für alle Nicht-Norddeutschen fand ich es aber gut, dass es neben den Gedicht (das kannte ich noch nicht) auch eine Erklärung gibt. Klar kann man alles selber rausfinden, aber so ist es doch ein schöner Service (und seitenfüllend wars ja auch nicht).


    Bei dieser Geschichte war für mich auch das große Ganze im Vordergrund, nicht die Einzelschicksale, so bedrückend sie auch sein mögen. In Ketten gelegt ohne Möglichkeit, zumindest um sein Leben zu kämpfen, fand ich das Schicksal der Gefangenen wirklich schlimm, da möchte ich gar nicht länger drüber nachdenken. Für mich aber immer noch unvorstellbar, dass so ein großes Gebiet und so viele Menschen untergehen, ohne dass es darüber zumindest lokal schriftliche Aufzeichnungen gibt.

    Wir Menschen sind schon Idioten, dass wir meinen, wir könnten die Natur beherrschen.

    Dem bleibt (leider) nichts hinzuzufügen. :(

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021