Hier kann zur Geschichte "Gelobtes Land" geschrieben werden.
'Auf Tiefe - See- und Küstengeschichten' - Gelobtes Land
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Diese Geschichte liest sich wie einer deiner Prologe, Dieter (von denen ich ja Fan bin). Es ist in diesem ganz eigenen Stil verfasst, der sich dann im Roman selbst verändert.
Alles, was ich zur Geschichte sagen würde, hast du schon besser in deinem kleinen Nachwort formuliert, das für mich Bestandteil der Kurzgeschichte ist, weil sie diese abrunden. Ich finde es gut, dass du auch immer wieder solche Themen aufgreifst und in Erinnerung rufst, dass es direkt vor unserer Haustüre diese harte Realität und Hoffnungslosigkeit gibt, die wir gerne verdrängen und übersehen wollen.
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Stimmt, an die Prologe hat mich das auch erinnert. Da diese Geschichte allerdings nicht Teil eines deiner Romane ist, hat sie zumindest mich stärker runtergezogen als die Prologe es tun. Es fehlten die amüsanten, stimmungsaufhellenden Elemente, die die harte Realität erträglich machen.
Ich muss Saiya zustimmen, ich finde es gut, dass du diese Art Themen aufgreifst - aber das weißt du ja.
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Enthält diese Geschichte nicht Teile aus "Die Tote vom Kalkgrund"?
Ich meine sogar, du hättest davon auch schon mal was bei einem Eulentreffen gelesen Dieter Neumann .
Jedenfalls ist es harte Kost. Es macht mich unsagbar wütend, dass diesen gewissenlosen Menschenhändlern und ihren Kunden bisher nicht das Handwerk gelegt werden kann.
Ihre Taten sind schlimmer als Mord.
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Enthält diese Geschichte nicht Teile aus "Die Tote vom Kalkgrund"?
Ich meine sogar, du hättest davon auch schon mal was bei einem Eulentreffen gelesen Dieter Neumann .
Stimmt beides.
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Bei dieser Geschichte hatte ich wieder Mal einen dicken Kloß im Hals. Ich hatte durchgehend Angst um die jungen Leute und Kinder und fühlte mich am Schluss so hilflos und tatsächlich etwas "stehen gelassen". Aber das widerspiegelt perfekt die Ungewissheit und Ausweglosigkeit der Opfer der Menschenhändler.
Ich finde es gut, dass du auch immer wieder solche Themen aufgreifst und in Erinnerung rufst, dass es direkt vor unserer Haustüre diese harte Realität und Hoffnungslosigkeit gibt, die wir gerne verdrängen und übersehen wollen.
So furchtbar, dass solche schrecklichen Sachen mitten unter uns geschehen.
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Wie Menschenverachtend das doch alles ist. Mich hat die Geschichte sehr angefasst, sind meine beiden Mädels doch auch gerade 17 und wenn ich mir vorstelle, dass sie in die Fänge solcher Leute geraten würden
Das macht wir auch wieder bewusst, wie gut wir hier auch leben. Wenn es für Familien der einzige Ausweg ist, ihre Kinder ins Ausland zu "verkaufen" weil sie nicht über die Runden kommen, läuft gewaltig was schief....
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Einfach ekelhaft wie da mit Menschen umgegangen wird! Ich werde wohl nie verstehen, wie solche Männer empfinden.
Leider regelt hier auf härteste Weise die Nachfrage das Angebot. Was sind das für Menschen, die ins Bordell gehen und Spaß an so kaputt gemachten Jugendlichen haben? Sind das nur Perverse, die sich am Elend von anderen aufgeilen? Oder merken die in ihrem Fleischrausch gar nicht, mit wem sie da Sex haben?
Solche Geschichten müssen wohl immer wieder erzählt werden, um uns aufzurütteln in unserer Wohlstandsbequemlichkeit.
Noch träumen die Mädchen von sauberen Verhältnissen. Wann wandelt sich das in Hoffnungslosigkeit? Nach der ersten Vergewaltigung? Wenn da kein weißes Bett und kein Geld in Sicht kommt?
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Ich fürchte, die Jugendlichen ahnen zumindes schon, dass es Träume bleiben werden.
Sie wissen, dass sie verkauft worden sind. Und dann die schrecklichen Bedingungen unterwegs.
"Bloß dieser scheußliche Transport im stickigen Lieferwagen scheint ebenso wenig ins Bild von einer rosigen Zukunft zu passen wie die zwei elenden Wochen auf dem Flussschiff."
Aber was bleibt ihnen, als ein Fünkchen Hoffnung?
Ich habe mal einen Radiobericht über diesen Menschenhandel gehört. Es ist das totale Grauen und häufig genug wissen die Angehörigen, was mit den Jugendlichen geschieht.
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So eine Reportage habe ich auch mal im Fernsehen gesehen. Ein einziges Elend! In dieser männerbeherrschten Welt bleibt den Frauen auch nichts andere übrig als zu jammern und ihre Töchter anzulügen
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Die aufkeimende Hoffnung, die Mitten in der Geschichte bei Oana auftaucht, ist kaum zu ertragen.
ZitatZum ersten Mal in ihrem Leben wird sie erwartet. (S.91)
Für die verarmte Familie, in der sie aufgewachsen ist, war sie vermutlich nur ein Maul, das gestopft werden muss. Warum sonst wurde sie an Menschenhändler verkauft? Ihre Eltern erhielten wahrscheinlich nur einen geringen Betrag. Wenn überhaupt.
In Schweden erwartet sie die Entwürdigung ihres Menschseins. Die Menschenhändler nutzen die Armut der Frauen und Jungen brutal aus.
Danke, Dieter Neumann , dass du Oana und ihren Schwestern und Brüdern eine Geschichte widmest. Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Menschenhandel darf nicht geduldet werden.
Am Ende der Geschichte bleibt für mich die Frage, wie man diesen verarmten Ländern aus ihrer Armut heraushilft. Das scheint mir die einzige Lösung.
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Danke, Dieter Neumann , dass du Oana und ihren Schwestern und Brüdern eine Geschichte widmest. Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Menschenhandel darf nicht geduldet werden.
Dieses Thema bildet übrigens den Hintergrund meines ersten Helene-Christ-Krimis"Die Tote von Kalkgrund" von 2015 (immer noch im Handel und mittlerweile in der fünften Auflage), der, wie ich ja auch im Nachwort zu dieser Kurzgeschichte erwähne, an Aktualität leider nichts eingebüßt hat.
Am Ende der Geschichte bleibt für mich die Frage, wie man diesen verarmten Ländern aus ihrer Armut heraushilft. Das scheint mir die einzige Lösung.
Nun, Rumänien und Bulgarien sind seit vielen Jahren schon Mitglieder in der EU, was der wirtschaftlichen Struktur dieser Länder nur wenig geholfen hat, da die Korruption dort nach wie vor allzu viele positive Ansätze wie ein gefräßiger Moloch zerstört.
Dafür wurde jedoch z.B. den bandenmäßig organisierten Menschenhändlern das Geschäft durch den Wegfall bestimmter Kontrollen deutlich erleichtert.
Ich fürchte, man kann nur solchen Ländern nachhaltig aus der Armut heraushelfen, die die Kraft aufbringen, ihre inneren, seit Jahrhunderten herrschenden Strukturen radikal zu reformieren.
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Als Nachtrag dazu hier ein recht aktuelles Statement des Europarats:
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In dieser männerbeherrschten Welt bleibt den Frauen auch nichts andere übrig als zu jammern und ihre Töchter anzulügen
Ich wäre mit feministischen Interpretationen zu diesem Thema eher vorsichtig. Der Ansatz, Frauen seien nur Opfer in einer "männerbeherrschten Welt" passt nicht überall.
Es sind nämlich sowohl in der Herkunftsländern der Opfer (z.B. Rumänien), als auch in den "Empfängerstaaten" erstaunlich viele Frauen an führender Stelle in dieses miese Geschäft verwickelt. Man denke nur an die berüchtigte "Teufelin", das Oberhaupt eines der übelsten Menschenhändlerringes, die im Dezember 2021 endlich dingfest gemacht werden konnte.
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Ich wäre mit feministischen Interpretationen zu diesem Thema eher vorsichtig. Der Ansatz, Frauen seien nur Opfer in einer "männerbeherrschten Welt" passt nicht überall.
Es sind nämlich sowohl in der Herkunftsländern der Opfer (z.B. Rumänien), als auch in den "Empfängerstaaten" erstaunlich viele Frauen an führender Stelle in dieses miese Geschäft verwickelt. Man denke nur an die berüchtigte "Teufelin", das Oberhaupt eines der übelsten Menschenhändlerringes, die im Dezember 2021 endlich dingfest gemacht werden konnte.
Da würde mich mal der tatsächliche Prozentsatz interessieren, wie viele Frauen sich wirklich an den Grausamkeiten oder der Organisation dazu beteiligen.
Diese eine schimpft man (zu Recht!) Teufelin - aber wie nennt man die Männer, die hauptsächlich diese Verbrechen begehen?
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Als Nachtrag dazu hier ein recht aktuelles Statement des Europarats:
Danke!
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Es ist eine bittere und traurige Ironie der Geschichte, dass der EU Beitritt Rumäniens und Bulgariens solche menschenverachtenden "Geschäfte" sogar noch erleichtert hat.
Eigentlich sollte der Beitritt diesen Ländern helfen, ihre Armut zu überwinden und die Infrastruktur und Demokratie zu stärken.
Über Rumänien weiß ich nicht viel, aber durch Familie weiß ich, dass die Verhältnisse in abgelegenen Gebieten Bulgariens katastrophal sind, die jungen Frauen zum Teil freiwillig in andere Länder gehen und dort fragwürdige Jobs annehmen und dann ein leichtes Opfer von Zuhälterbanden sind.
Ein anderes schlimmes Thema ist, dass in beiden Ländern die letzten europäischen Urwälder abgeholzt und das Holz mit falschen Papieren über Österreich auch zu uns kommt.
Menschen, die etwas dagegen unternehmen wollen oder auch nur ermitteln, werden mit dem Tod bedroht und sind auch schon schwer verletzt worden. Das gilt auch für das Thema Menschenhandel.
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Trotz des wichtigen Inhalts hat mich diese Geschichte nur wenig berührt. Eigentlich ist klar, wo die Probleme liegen und wie man dagegen vorgehen kann. Es ist aber ähnlich den diversen Mafiastrukturen, deren Zerschlagung eine Utopie zu sein scheint. Es steckt einfach zu viel Geld in diesen Geschäften.
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Trotz des wichtigen Inhalts hat mich diese Geschichte nur wenig berührt.
Das ist schade. Ich habe sie nämlich geschrieben, um genau das zu erreichen.
Eigentlich ist klar, wo die Probleme liegen und wie man dagegen vorgehen kann.
Natürlich ist das klar. Man liest es ja ständig. Aber das sind alles Berichte oder Reportagen.
Ich wollte es einmal aus der Sicht der geschundenen Opfer erzählen, um damit eine menschliche Betroffenheit auszulösen, die sich bei "normalen" Pressemeldungen eher selten einstellt.
Scheint bei dir nicht funktioniert zu haben.
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Beim Lesen des Titels und dem ersten Satz der Geschichte, ahnt man ja schon (zumindest mir ist es so gegangen), worauf es hinausläuft... Ich glaube, wir haben alle genügend Filme, und Dokumentationen zu diesem Thema gesehen / gehört / gelesen...
Aber trotzdem ist die Geschichte tief in mich reingekrochen, vielleicht weil Oana nicht "irgendeine" junge Frau ist, sondern sie hat einen Namen, ist für mich "menschlicher" (irgendwie ein falsches Wort, "greifbarer", "näher"?). Teilweise wird ihre Geschichte ja erzählt, teilweise kann ich sie mir dazu phantasieren. Habe ich es richtig verstanden, dass ihre Verwandten 2.000 € bekommen haben, nicht sie haben 2.000 € bezahlt? Ich habe von vielen Frauen gehört, dass sie selbst für ihre "Reise" zahlen mussten, d.h. dass ihnen im Zielland erstmal die Pässe abgenommen wurden, weil sie ihre "Schulden abarbeiten" mussten... Aber wahrscheinlich gibt es da verschiedene "Geschäftsmodelle"...
Ich frage mich manchmal, wann es sich in den Herkunftsländern vielleicht mal herumgesprochen hat, dass es gar nicht so viele kleine süße Kinderchen geben kann, wie "Kindermädchen" gesucht werden... Aber wahrscheinlich trifft auch hier der Satz zu: "Die Hoffnung stirbt zuletzt..." Die Hoffnung auf ein besseres Leben...
Es hat mir auch gut gefallen, dass in der Geschichte auch ein Junge "verkauft" wird (oh, wie hört sich das denn an...???), ich meine damit, dass auch ausgesagt wird, dass nicht nur junge Frauen die Opfer von Menschenhandel sind, sondern auch Junge Männer (na ja, 14 Jahre alt!!! Eigentlich fast noch ein Kind).
Nee, ich muss noch etwas nachdenken über diese Geschichte...