Das Rosencottage - Constanze Wilken

  • Das Rosencottage

    Autorin: Constanze Wilken
    Verlag: Goldmann Verlag

    Erschienen: 20.04.2023
    Seitenzahl: 512
    ISBN-10: 3442492807

    ISBN-13: 978-3442492800
    Preis Taschenbuch: 11,- €


    Über die Autorin (Quelle: Goldmann Verlag )

    Constanze Wilken, geboren 1968 in St. Peter-Ording, studierte Kunstgeschichte, Politologie und Literaturwissenschaften in Kiel und promovierte an der University of Wales in Aberystwyth. Als Autorin ist sie sowohl mit großen Frauen- als auch mit historischen Romanen erfolgreich.


    Darum geht's

    Kirsty ist die Künstlerin in der Familie, aber auch das schwarze Schaf. Nur zu ihrer Großmutter Fiona hat sie ein inniges Verhältnis. Der plötzliche Tod der alten Dame erschüttert die junge Frau dann auch sehr. Trost findet sie im malerischen Rosencottage auf der Hebriden-Insel Tiree, das ihr Fiona vererbt hat. Dort möchte sie als Malerin endlich durchstarten. Vorerst widmet sie sich jedoch der Bedingung, die ihre Großmutter an das Erbe geknüpft hatte: Kirsty soll rausfinden, was vor vielen Jahren mit Fionas bester Freundin Livie geschehen ist, nachdem die beiden sich aus den Augen verloren hatten. Kirsty begibt sich auf eine spannende Spurensuche. Aber da ist auch noch der geheimnisvolle Untermieter, den ihr Fiona verschwiegen hatte und der ihr Leben zusätzlich verkompliziert.


    So fand ichs

    Mit Constanze Wilken verreise ich einfach immer wieder gerne. Wie auch schon in „Das Geheimnis von Ardmore Castle“ verschlägt es den Leser auf die Hebriden-Inseln. Diesmal geht die Reise nach Tiree zum beschaulichen Rosencottage von Fiona, Kirstys kürzlich verstorbener Großmutter. Und die Autorin schafft es auch mit diesem Buch mir eine spannende Geschichte zu erzählen und mir gleichzeitig Land und Leute näher zu bringen. Sie beschreibt die Landschaft und die Witterungsverhältnisse so lebendig und ansprechend, dass ich am liebsten die Koffer packen und mich gleich auf den Weg machen würde.


    Kirsty ist eine sympathische Protagonistin mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie ist ein richtiger Kumpeltyp zum Pferde stehlen. Ich habe sie sehr gerne auf ihrer Suche nach der Wahrheit über Livies Schicksal begleitet. Die Geschehnisse, die zu Livies Verschwinden geführt haben, haben sich dramatischer entwickelt als ich gedacht hätte und ich hatte beim Lesen öfter Mal einen dicken Kloß im Hals.

    Auch die Figur des unergründlichen Untermieters, den Kirsty überraschend im Cottage vorfindet, ist der Autorin außerordentlich gut gelungen. Er ist bei weitem nicht der typische Traummann und ich habe ihn längere Zeit nicht verstanden und hätte ihn gerne ab und an zurechtgewiesen. Aber ich mag es im Grunde sehr, wenn mich Figuren in Büchern aufregen. Es ist dann wie im richtigen Leben und manchmal muss man sie eben besser kennenlernen, um dann zu verstehen, warum sie sich so verhalten. Das war auch hier der Fall und die entsprechende Entwicklung konnte mich dann zusätzlich überzeugen.


    Wie so oft in Büchern mit zwei Zeitebenen haben mich die Passagen, die sich während des zweiten Weltkrieges abspielen, etwas intensiver gepackt und ich bin jeweils ungern in die Gegenwart zurückgekehrt. Trotzdem hat mir das Zusammenspiel der beiden Zeitebenen gut gefallen und die Fäden sind schlussendlich gut aufeinander abgestimmt zusammengelaufen.


    Für mich war das eine spannende (Lese-)Reise auf die Hebriden und auch diesmal hat mich die Reiseleiterin, sprich Autorin, Constanze Wilken für Ihre Erzählweise begeistern können und ich würde mich immer wieder gerne mit ihr zusammen auf den Weg machen, um neue Geschichten zu entdecken.


    ASIN/ISBN: 3442492807

  • "Das Rosencottage" von Constanze Wilken erschien (tb,2023, 506 Seiten) im Goldmann-Verlag, München und ist bereits der 7. Roman einer meiner LieblingsautorInnen in diesem Genre, den ich wieder einmal mit Begeisterung gelesen habe: C. Wilken versteht es, den Leser von Beginn an in die Geschichte hineinzuziehen und den Spannungsbogen wie auch die Authentizität in ihren Romanen bis zum Schluss oben zu halten:


    Inhalt:


    Kirsty Paterson, Tochter einer reichen Architektenfamilie und auch 'schwarzes Schaf', da sie als Einzige in der Familie nicht profitorientiert handelt, sondern eher ihren Talenten (z.B. dem Malen von Landschaftsbildern) und ihrem Herzen folgt, erbt zur Überraschung aller das Cottage auf der malerischen Insel Tiree, die zu den Inneren Hebrideninseln Schottlands gehört und für Kirsty schöne Ferienmomente mit Fiona, ihrer Großmutter, bedeutet: Doch mit dem Erbe stellt Fiona ihr nach deren Tod auch eine Aufgabe: Kirsty soll herausfinden, was aus Livie McMillan, ihrer Freundin aus der Kindheit auf Tiree, geworden ist. Der Kontakt der beiden Freundinnen war kurz vor dem 2. Weltkrieg Mitte der 30er Jahre abgebrochen....

    Kirsty stellt sich dieser Aufgabe und lässt den Leser miträtseln, welchem Schicksal Livie damals entgegenging und auch nachspüren, wie karg und hart das Leben auf der kleinen Insel vor 100 Jahren gewesen sein muss. Was Fiona ihr verheimlichte, war die Tatsache, dass das Cottage an Finlay Stewart, einem Autor mit Schreibblockade, der dort in der Ruhe und Abgeschiedenheit wieder in den Schreibfluss kommen möchte, vermietet wurde: Fortan müssen die beiden ungleichen Mieter sich das Cottage teilen, was nicht ohne Spannungen, aber auch Schmunzeln bleiben sollte, da Finlay zwar ungehobelte Manieren hat und dem Trinken frönt, aber auch ein Genussmensch ist und für sein Leben gerne kocht. So recherchieren beide mehr und mehr gemeinsam, was aus Livie geworden ist und machen hierbei auch unliebsame Erfahrungen.... Wird es Kirsty gelingen, die Jugendfreundin ihrer Großmutter ausfindig zu machen?


    Meine Meinung:


    Die Autorin versteht es auch hier wieder, den Leser schon zu Beginn (der Prolog ist sehr dramatisch) zu fesseln und das Leseinteresse zu wecken: Der Roman findet auf zwei Zeitebenen statt, zum einen vor fast 100 Jahren und zum anderen in der Gegenwart; hier wird - für C. Wilken Romane symbolisch - Historie mit einer spannenden Geschichte und sympathischen ProtagonistInnen verwoben, wodurch ein schön zu lesender, authentisch wirkender Roman entsteht, den ich sehr gerne gelesen habe. Erschreckend war zuweilen in der Vergangenheit die Düsterkeit und Bitternis der beschriebenen Ausweglosigkeit von Frauen, die prügelnden, gewalttätigen Ehemännern schutzlos ausgeliefert waren und es kein Entrinnen gab: Ausser Paddy, der Lieblingsbruder von Livie McMillan, gibt es in dieser Familie nur Männer, die sich mit Fäusten auseinanderzusetzen wussten; allen voran Vater Donald, der die Familie auf brutale Weise tyrannisierte und kriminelle Wesenszüge trug.

    Auf Kirsty wartet eine wahre Odyssee, die sie bis nach Mull führt, um etwas über das Schicksal von Livie herauszufinden und die Suche nach Spuren gestaltet sich stets (auch für den Leser) sehr spannend, so begegnet man Inselpfarrern, einer redseligen Küsterin, einem alten verbitterten Mann und dessen nichtsnutzigem Neffen, aber auch einer profitorientierten Familie, die letzten Endes einsieht, dass die Erbin des Cottages dieses wohl nicht verkaufen wird, um eine Ferienanlage auf der Insel zuzulassen.

    Mitleid hat man mit dem Inselarzt, der in der Vergangenheit lieber die Insel verlassen hat als noch mehr (nicht nachweisbaren) Schaden durch einen cholerischen, gewalttätigen und herrschsüchtigen Mann auf sich zu nehmen, der zeitlebens (vermutlich besonders nach dem 1. Weltkrieg, an dem er teilnahm) ein Trinker und Schläger war.

    Der Roman beinhaltet jedoch auch zwei Liebesgeschichten: Eine in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, die andere in der Gegenwart, die sich auch erst nach und nach abzeichnet, was jedoch köstlich zu lesen - und letztendlich auch stimmig ist: So freut man sich mit den Charakteren, leidet jedoch auch mit ihnen, wenn sie unfair und brutal behandelt werden; Paddy war mir in dieser Hinsicht auch sehr sympathisch und ihm hätte ich einen Job und eine Ausbildung zum Piloten sehr gewünscht. Finlay Stewart wirkt anfangs sehr abstoßend, jedoch hat die Schreibblockade auch einen Grund, den er erst nach längerer Zeit mit Kirsty teilen kann.


    Fazit:


    Ein sehr atmosphärischer, zu Herzen gehender Roman mit historischen Elementen der schottischen Hebrideninsel Tiree, der Familiengeheimnisse und Historie sehr authentisch verbindet und mit sehr sympathischen HauptprotagonistInnen aufwartet. Der Spannung von der ersten Seite an bis zum Schluss gewährleistet und den ich aufgrund der authentisch dargestellten Geschichte sehr gerne gelesen habe. Ich empfehle ihn absolut gerne weiter - wie auch die Wales-Reihe der Autorin - an LeserInnen, die Spannung, Stimmigkeit, Tiefgang, aber auch einen Schuss Romantik und wunderschöne Landschaften und Inseln mögen; darüber hinaus für Geschichte und Familiengeheimnisse 'empfänglich' sind ;) Hier würde ich in diesem Falle beherzt zugreifen! 5*