Produktinformation (Amazon):
- Herausgeber : S. FISCHER; 1. Edition (26. Oktober 2022)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 496 Seiten
- ISBN-10 : 3103971672
- ISBN-13 : 978-3103971675
- Originaltitel : Peach Blossom Spring
Kurzbeschreibung (Verlag):
Eine fliehende Mutter, ein schweigender Sohn und eine Enkelin, die ihre Wurzeln sucht
Melissa Fu hat einen bezaubernden und eindringlichen Roman über die generationenübergreifende Suche einer Familie nach Heimat und die heilende Kraft von Geschichten geschrieben.
Als ihre Stadt in Flammen aufgeht, beginnt für die junge Mutter Meilin und ihren vierjährigen Sohn Renshu eine gefährliche Reise durch das kriegszerstörte China der 1930er Jahre. Kaum wähnen sie sich einmal in Sicherheit, müssen sie schon wieder aufbrechen zu einem anderen Ort und in ein anderes Land. Die findige Meilin muss ihren ganzen Einfallsreichtum aufbieten, um ihren einzigen Sohn aufwachsen sehen zu können. Inmitten von Überlebenskämpfen, tragischen Trennungen und bewegenden Wiedersehen finden sie Trost und Zuflucht bei einer alten, seidenen Schriftrolle. Ihre feinen Zeichnungen und die schillernde Legende vom Pfirsichblütengarten beschützen sie vor der harten Realität der Flucht.
Jahre später lebt Renshu in den USA. Er heißt nun Henry Dao, hat studiert, geheiratet und eine Familie gegründet. Über seine Kindheit schweigt er sich aus, und auch seine Versuche, einen Obstgarten anzulegen, misslingen – bis eines Tages die Pfirsichbäume wachsen. Hier, im Pfirsichgarten ihres Vaters, kann seine Tochter Lily vielleicht doch etwas über ihre Wurzeln erfahren.
Inspiriert von den Erfahrungen ihres Vaters und angetrieben von der Sehnsucht, ihre Familiengeschichte zu kennen, hat Melissa Fu einen bewegenden Roman geschrieben, der sich über Generationen und Kontinente erstreckt.
»Mein Vater erzählte nie von seiner Kindheit – bis zu diesem einen Tag in meinen Zwanzigern, als er aus unerfindlichen Gründen entschieden hatte, uns mehr von seinem Leben zu erzählen. Ich schrieb auf, was ich konnte, jedes Detail, jede verstreute Erinnerung. Ich hoffe, dass Familienzweige Ihnen das gleiche Glücksgefühl verschaffen kann, das mein Vater nach vielen Jahren gefunden hat.« Melissa Fu
Zur Autorin (Verlag):
Melissa Fu ist in New Mexico, USA aufgewachsen. Sie wusste kaum etwas über ihre Wurzeln, bis ihr schweigsamer Vater eines nachts begann, ihr von seiner Lebensgeschichte zu erzählen. Noch in der gleichen Nacht hat sie erste Notizen gemacht, aus denen schließlich »Der Pfirsichgarten« entstanden ist. Melissa Fu hat Englisch und Physik studiert und als Lehrerin gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Söhnen in England.
Meine Meinung:
Meilin muss mit ihren Sohn Renshu Ende der dreißiger Jahre ihre Heimatstadt verlassen, als diese im chinesisch-japanischen Krieg angegriffen wird. Ihr Mann ist bereits gefallen und sie ist auf die Hilfe seines Bruders Longwei angewiesen. Damit beginnt eine Odyssee quer durch China, immer wieder müssen sie flüchten und ein neues Leben beginnen, bis sie schließlich nach dem zweiten Weltkrieg vor den Kommunisten nach Taiwan flüchten. Hier kommt etwas Ruhe in das Leben von Mutter und Sohn und hier hat Renshu die Möglichkeit seinen Wissensdurst zu stillen.
Schließlich kann Renshu nach Amerika gehen, da er ein Stipendium bekommen hat. Dort nimmt er den Namen Henry an und muss lernen, dass er auch dort den Konflikten seiner Heimat nicht entkommen kann. So kapselt er sich immer mehr von der chinesischen Gemeinde ab und auch seine Tochter Lily erfährt nichts über seine Geschichte oder die seines Landes.
Lily kommt mit diesem nicht-Wissen nicht gut klar, hat sie doch das Gefühl, das ihr etwas fehlt. Erst durch ein gemeinsames Erlebnis öffnet sich Henry und erzählt Lily seine Geschichte.
Das Buch umfasst einen Zeitraum von gut 60 Jahren. Der Autorin gelingt es in diesem Zeitraum völlig unterschiedliche Welten lebendig werden zu lassen. Man taucht ein in ein China, das es heute nicht mehr gibt, als es noch nicht von der kommunistischen Partei regiert wurde. Die Flucht nach Taiwan bringt zwar Ruhe ins Leben, Heimat finden Meilin und Renshu hier aber auch nicht wirklich, da die Festlandschinesen eigentlich nicht lange bleiben wollen und sich Anfangs nicht wirklich integrieren. Ich fand es sehr interessant hier auch mehr über die Politik von Chiang Kai-Shek zu erfahren.
Renshus Aufbuch nach Amerika bildet dann auch einen Schnitt in der Geschichte. Hier merkt man dann, wie unterschiedlich die Lebensweisen in Ost und West dann doch waren. Dass der Regimekampf auch innerhalb der USA Auswirkungen auf Chinesen hatte wurde mir erst hier klar. Jede Äußerung konnte Repressalien der Verwandtschaft zu Hause führen.
Mich hat das Buch sehr berührt und mitgenommen. Ich habe viel gelernt und ich muss sagen, dass ich Meilin sehr bewundert habe für ihre Stärke. Renshu / Henry dagegen hätte ich manchmal schütteln können für seine Art der Verweigerung. Anstatt mit seiner Familie offen zu sprechen zieht er sich immer weiter zurück, bis er seine Familie in Amerika fast verliert.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es ist berührend geschrieben, man lernt unglaublich viel über die chinesische Lebensart und Geschichte. Die Charaktere sind vielschichtig und ich habe sie ins Herz geschlossen. Für mich ist es auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights.
10 von 10 Punkte
ASIN/ISBN: 3103971672 |