Arche, 2023
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
OT: Hikari no ryöbun
Aus dem Japanischen von Nora Biericch
Kurzbeschreibung:
Es ist die einzige Wohnung, die sie finden kann: die letzte Etage eines Bürogebäudes mit lichtdurchfluteten Räumen. Nachdem ihr Mann sein Leben allein weiterführen und sie mit ihrer zweijährigen Tochter nicht in den Haushalt der Mutter zurückkehren will, zieht sie kurzerhand dort ein. Während sie ein Matratzenlager baut, wirft das Mädchen Spielzeuge aus dem Fenster. Während sie zu verhindern versucht, dass ein Netz vor den Fenstern angebracht wird, plagen ihre Tochter Albträume. Während sie ihr Kind in den Armen hält, wünscht sie sich, ebenfalls von jemandem in den Arm genommen zu werden. Immer wieder verliert sie die Bodenhaftung, wenn ihr Chef keine weiteren Krankheitstage zulässt, wenn ihr Noch-Ehemann von einer Scheidung nichts wissen will, wenn ihre Wut sie in die Bar treibt, während ihre Tochter in der Wohnung schläft. Aber dann sind da auch die Dachterrasse, die sich nach einem Wasserschaden in einen Pool verwandelt, das Volksfest mit Feuerwerk und Zuckerwatte, das Licht um sie herum – und der tiefe Wunsch, ihr Leben Stück für Stück neu zusammenzusetzen.
Über die Autorin:
Yuko Tsushima, geboren 1947, war eine der bedeutendsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Sie war die Tochter des Schriftstellers Osamu Dazai, der sich das Leben nahm, als sie ein Jahr alt war. Tsushima studierte englische Literatur, mit 24 Jahren veröffentlichte sie den gefeierten Erzählband Shaniku-sai (Karneval). Sie schrieb weitere Erzählungen und siebzehn Romane, für die sie vielfach ausgezeichnet wurde, u. a. mit dem Izumi Kyōka Preis für Literatur, dem Noma Literaturpreis, dem Yomiuri Preis und dem Tanizaki Preis. 1970 heiratete sie und gab ihre Arbeit auf, wenige Jahre später folgte die Scheidung. 1985 starb ihr Sohn im Alter von acht Jahren. Tsushimas Werk ist stark autobiografisch geprägt und handelt immer wieder vom Aufwachsen ohne Vater, Scheidung, dem Leben einer alleinerziehenden Mutter oder dem Tod des eigenen Kindes. Sie erkundet in ihrem Schreiben das Dasein von ausgegrenzten Menschen, meistens Frauen, die gegen den Druck der Gesellschaft und der Familie um ihre Unabhängigkeit kämpfen. Yuko Tsushima starb 2016 in Tokio.
Über die Übersetzerin:
Nora Bierich, 1958 geboren, studierte Philosophie und Japanologie in Berlin und Tokyo. Sie hat u. a. Haruki Murakami und den japanischen Nobelpreisträger Kenzaburô Ôe ins Deutsche übertragen. 2019 wurde sie mit dem Noma Award for the Translation of Japanese Literature ausgezeichnet. Nora Bierich lebt in Berlin.
Mein Eindruck:
Yuko Tsushima war eine bedeutende Schriftstellerin in Japan, für mich ist sie eine große Entdeckung. Ihr Stil ist sehr überzeugend.
Es geht um eine junge Frau, die nach einer schmerzhaften Trennung von ihrem Mann, mit ihrer kleine Tochter in eine neue Wohnung zieht.
Sie fühlt schon bald eine gewisse Überforderung.
Als Leser ist man dicht bei den Gedanken der Frau und spürt ihre Hilflosigkeit, als ihre Tochter immer mehr unter der Situation leidet.
Der Roman hat etwas leicht episodenhaftes. Das ist dem geschuldet, dass Räume des Lichts ursprünglich in 12 Folgen in einer japanischen Zeitschrift erschienen war.
Im Nachwort erwähnt die Übersetzerin Nora Bierich zahlreiche weiter Werke von Yuko Tsushima. Ich hoffe sehr auf weitere Übersetzungen dieser Autorin.
ASIN/ISBN: 3716028096 |