'Das Mädchen und der General' - Seiten 001 - 092

  • Tja, der Plan, dass Philipp und June zum Schein wieder zusammenkommen, sorgt privat bestimmt für einige Spannungen. Wie soll er das Eva erklären ohne etwas zu verraten?

    Ich bin gespannt und freue mich schon auf sie.

    Auf die Eifersuchtszene bin ich auch schon gespannt. Und wie sich Philipp da herauswinden will.

    Allerdings frage ich mich, was der Schein bringen soll. Philipp und June sind bereits auf der Abschussliste der "Kommis" - da ist es doch egal, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Dass Philipps Schwester Lore etwas Schlimmes erlebt hat, habe ich ja in den beiden vorigen Romanen schon angedeutet. Jetzt schien es mir an der Zeit, konkreter zu werden. Auch ich mag es, wenn die Protagonisten einer Reihe von Band zu Band mehr "Fleisch ansetzen".

    Diese Parallele passt hier ja auch gut zu dem Schicksal der Rosemarie Nitribitt. Wikipedia weiß, dass sie schon mit 11 Jahren von einem Nachbarsjungen vergewaltigt wurde, der kurz darauf von der Wehrmacht eingezogen worden ist. Was so ein traumatisches Erlebnis mit einem Kind anrichtet, kann ich mir gar nicht vorstellen:( aber es verwundert mich dann auch nicht, dass sie der gesellschaftlichen Doppelmoral gegenüber unempfindlich wurde. Sie hat das für sie mögliche aus ihrer Situation gemacht und hatte kurzfristig Erfolg.

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  • Allerdings frage ich mich, was der Schein bringen soll. Philipp und June sind bereits auf der Abschussliste der "Kommis" - da ist es doch egal, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen :gruebel

    Wahrscheinlich geht es dabei nicht um die Gegner, sondern um das Umfeld des Generals und vor allem um die Möglichkeit der unauffälligen Ermittlung Gerbers. Ansonsten würden sich doch alle (Amis wie Deutsche) fragen, wieso ein Mitglied der Sicherungsgruppe gerade jetzt Kontakt zum General aufnimmt. Da ist die private Verbindung ein guter Vorwand.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Eine Frage hätte ich aber noch zu Philipp Gerber und seiner Familie: ist aus den Vorgängerbänden bekannt, warum sie in die USA emigriert sind?

    Philipps Vater war in Deutschland Richter und fühlte sich mehr dem Recht verpflichtet als den Gesetzen der Nazis. Außerdem gibt es eine Andeutung, dass die Familie jüdisch bzw. teilweise jüdischer Abstammung sein könnte. Das wird aber nicht aufgeklärt, so dass ich es auch nicht genau weiß. :rolleyes


  • Meine erste Überlegung ging der Geschichte mit Philipps Schwester Lore nach. Was wäre ihm geschehen, wenn er mit seinem Bruder den Übeltäter gleich gefunden und ihn nach Männerart bestraft hätte? Als Gewalttäter wäre eher Philipp als Curt verurteilt worden und hätte seiner immigrierten Familie gravierende Nachteile eingebracht. Hätten sie damals ausgewiesen werden können? :gruebel

    Gute Frage, keine Ahnung. Weder meine Recherche noch meine Juristerei hat mich mit diesen Feinheiten des amerikanischen Justizwesens in Kontakt gebracht. Mehrwissende an die Front! Zum Glück aber (für Philipp Gerber und alle, die gern seine Abenteuer verfolgen) hat die Geschichte einen anderen Verlauf genommen. :)

  • Wahrscheinlich geht es dabei nicht um die Gegner, sondern um das Umfeld des Generals und vor allem um die Möglichkeit der unauffälligen Ermittlung Gerbers. Ansonsten würden sich doch alle (Amis wie Deutsche) fragen, wieso ein Mitglied der Sicherungsgruppe gerade jetzt Kontakt zum General aufnimmt. Da ist die private Verbindung ein guter Vorwand.

    Bisher ist noch kein Umfeld des Generals aufgetaucht, das nicht über die damalige Verbindung von ihm und Philipp Bescheid wüsste. Der General hätte sich auch so an seinen ehemaligen Mitarbeiter und "Ersatzsohn" wenden können.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Besonders gefreut habe ich mich über die Erwähnung der Hutträger, die vielleicht sogar auf meine Anregung hin eingebaut wurden :* Zumindest Erwin Sattler darf nun einen Hut tragen. Philipp muss weiter den ewigen Regen mit bloßem Haupt ertragen. Hat er in seiner Militärzeit allzu gezwungenermaßen eine Kopfbedeckung tragen müssen, dass er jetzt nichts mehr auf seinem Schädel erträgt?

    Ja, doch, da gab es eine gewisse Anregung. :grin Philipps Leben ist wohl nicht so wohlbehütet verlaufen. :chen

  • Allerdings frage ich mich, was der Schein bringen soll. Philipp und June sind bereits auf der Abschussliste der "Kommis" - da ist es doch egal, in welchem Verhältnis sie zueinander stehen :gruebel

    Der gute Schein muss immer gewahrt sein, wenn Mann und Frau unter einem Dach Leben. Damals gab es ja noch den Straftbestand der Kuppelei, also der "Förderung des vorehelichen Geschlechtsverkehrs".:augenreib

  • Diese Parallele passt hier ja auch gut zu dem Schicksal der Rosemarie Nitribitt. Wikipedia weiß, dass sie schon mit 11 Jahren von einem Nachbarsjungen vergewaltigt wurde, der kurz darauf von der Wehrmacht eingezogen worden ist. Was so ein traumatisches Erlebnis mit einem Kind anrichtet, kann ich mir gar nicht vorstellen:( aber es verwundert mich dann auch nicht, dass sie der gesellschaftlichen Doppelmoral gegenüber unempfindlich wurde. Sie hat das für sie mögliche aus ihrer Situation gemacht und hatte kurzfristig Erfolg.

    So ist es. Besser hätte ich ihren Lebensentwurf nicht zusammenfassen können. Rosemarie Nitribitt hatte, im Gegensatz zu Lore, keine Familie, die sie aufgefangen hat.

  • Der gute Schein muss immer gewahrt sein, wenn Mann und Frau unter einem Dach Leben. Damals gab es ja noch den Straftbestand der Kuppelei, also der "Förderung des vorehelichen Geschlechtsverkehrs".:augenreib

    Bezog sich der nicht auch auf Verlobte?

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  • Wahrscheinlich geht es dabei nicht um die Gegner, sondern um das Umfeld des Generals und vor allem um die Möglichkeit der unauffälligen Ermittlung Gerbers. Ansonsten würden sich doch alle (Amis wie Deutsche) fragen, wieso ein Mitglied der Sicherungsgruppe gerade jetzt Kontakt zum General aufnimmt. Da ist die private Verbindung ein guter Vorwand.

    Ja! So hatte ich es mir gedacht.

  • Bezog sich der nicht auch auf Verlobte?

    Das wurde diskutiert:

    "Die Frage, ob auch der Beischlaf zwischen Verlobten als Unzucht anzusehen ist, wurde verschiedentlich beantwortet und auf die Umstände des Einzelfalles, insbesondere auf das Alter und die örtlichen Umstände abgestellt (so z.B. Stottmann, aaO, S. 203). Hieran zeigt sich, dass das Sexualstrafrecht dieser Zeit ein, von Sitten und Moralvorstellungen geprägtes Recht ohne eine echte Rechtfertigung war. So sollte die Strafbarkeit u.a. davon abhängen, ob der Geschlechtsverkehr zwischen Verlobten nach den örtlichen Gegebenheiten anstößig war."

    https://www.benjamin-lanz.de/2…afrecht-der-1950er-jahre/

    Mein Vater hat meine Mutter auch zu sich ins Haus geholt, als sie erst verlobt waren ... =O

  • Der Fall Nitribitt ist tatsächlich an mir vorbei gegangen. Ich kannte den Namen und sonst nichts. Ich hab mir mal den Wikipedia Artikel angeschaut, damit ich ein bisschen auf Stand bin.

    Der Fall wurde ja immer wieder einmal aufgewärmt. Besonders in Rückblenden, die in die Wirtschaftwunderjahre leuchteten und in Spielfilmen zu der speziellen Geschichte.

    So ungeklärte Kriminalfälle bieten für die verschiedensten Zwecke ausreichend Stoff.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Leider bin ich etwas verspätet, aber nun mittendrin, und ruckzuck war der erste Abschnitt gelesen. Die Atmosphäre der Zeit hatte mich auch schnell, und dann – Bill Ramsey – oh wow, den mag ich, und es kam so überraschend.


    Vor Jahren habe ich den Film „Das Mädchen Rosemarie“ gesehen, und überhaupt ist mir die Nitribitt ein Begriff. Finde ich eine gute Idee, ihren Fall in dieser Reihe zu behandeln, zumal, soweit ich weiß, der Fall bis heute nicht gelöst ist. Passt auch, dass eine Edelprostituierte Spionin sein könnte.


    Es ist schön, Philipp wieder zu treffen, Eva vermisse ich nicht, hoffe aber trotzdem, dass das Kapitel June abgeschlossen ist. Von Hiram kommt Philipp wohl trotzdem nicht los. Wir haben ja schon gesehen, dass auch Walter Dorst wieder involviert ist, ich frage mich aber auch, warum es eine Rückblende zur Vergewaltigung Lores gibt. Wahrscheinlich spielt ihr Vergewaltiger, der sich dann aus dem Staub machte, in diesem Fall auch eine Rolle …


    Zwei Anschläge gab es nun schon auf Philipp und/oder June. Fragt sich nur, warum ...


    Da war Anderson aber ziemlich naiv, was die Nitribitt anging. „Es ist heute etwas warm, daher habe ich abgelegt. Sie haben doch nichts dagegen“ (S. 53), aber nein, das Körperliche und Geld spielte keine Rolle, und dass Brodie verspätet kam, war auch nur ein Zufall … Das wirkt schon alles eher so, als sei sie auf ihn angesetzt gewesen. Und dann sind auch noch Geheimdokumente verschwunden, weil er es so eilig hatte, wieder zu ihr zu kommen, dass er sie nicht zuerst sicher verstauen konnte. Muss ihm schon ziemlich peinlich sein, vor Philipp und seiner Tochter.


    Mit Harry scheint Philipp einen guten Begleiter gefunden zu haben. So etwas wie die Hünersche Zweithand (habe ich gleich mal gegoogelt) und die Erwähnung von Montecassino (da war auch der Vater meines Mannes dabei), tragen zur Atmosphäre bei.


    Ich wurde schnell gepackt und bin gespannt, wie es weitergeht.

  • Der mit den "Bohnen in den Ohren" ist Gus Backus, noch ein "Ami", der es in Deutschland zu Schlagerruhm gebracht hat ("Da sprach der alte Häuptling der Indianer"). https://www.youtube.com/results?search_query=gus+backus

    Bill Ramsey ist für mich der weitaus witzigere und auch vielfältigere Sänger.

    https://www.youtube.com/results?search_query=bill+ramsey

    Nun habe ich diverse Ohrwürmer, da ich nicht widerstehen könnte, direkt hineinzuhören :grin


    Ich bin schon ein büschen über den Abschnitt geraten, da ich nicht einfach aufhören mochte.

    Auch bin ich direkt wieder gut ins Buch hineingekommen, auch wenn mittlerweile 3 Jahre seit dem "John-Fall" vergangen sind.


    (Letztens habe ich einen hochspannende Serie gesehen - Bonn - alte Freunde, neue Feinde.

    Da kam mir sofort gleich wieder der zweite Teil in den Sinn, da eben viel von John und Gehlen dargestellt wurde, mit tollen Schauspielern.

    Wobei John sehr sympathisch wirkte und Gehlen eher weniger.

    Ich war ich dank des Buches gleich viel besser informiert und konnte mit den Personen so viel mehr anfangen, da ich sie ja sozusagen schon kannte.)



    Der Fall Nitribit sagt mir natürlich etwas, allerdings habe ich mich da bisher nie so sonderlich mit beschäftigt.

    Daher bin ich jetzt besonders gespannt, wie sich das "Rätsel" hier lösen wird.

  • So etwas wie die Hünersche Zweithand (habe ich gleich mal gegoogelt) und die Erwähnung von Montecassino (da war auch der Vater meines Mannes dabei), tragen zur Atmosphäre bei.

    Ich kenne aus meiner Kindheit noch das Straßenbild von Männern mit Kriegsverletzungen und finde es wichtig, so etwas in den Gerber-Romanen wiederzugeben. Wozu eben auch gehört, dass die Männer, die den Krieg an der Front überlebt haben, in dieser Zeit eben auch etwas erlebt haben. Das sind die vielen kleinen Mosaiksteinchen, aus denen sich die Nachkriegszeit zusammensetzt.

  • (Letztens habe ich einen hochspannende Serie gesehen - Bonn - alte Freunde, neue Feinde.

    Da kam mir sofort gleich wieder der zweite Teil in den Sinn, da eben viel von John und Gehlen dargestellt wurde, mit tollen Schauspielern.

    Wobei John sehr sympathisch wirkte und Gehlen eher weniger.

    Ich war ich dank des Buches gleich viel besser informiert und konnte mit den Personen so viel mehr anfangen, da ich sie ja sozusagen schon kannte.)

    Die Bonn-Serie habe ich gesehen, und ich fand sie nicht schlecht. Interessant ist, das sie genau an dem Punkt endet, wo EIN PRÄSIDENT VERSCHWINDET beginnt, nämlich mit dem "Übertritt" von Otto John in den Osten. Ob eine Fortsetzung gedreht wird, steht nach meinem Kenntnisstand noch nicht fest. Jedenfalls könnten Interessierte quasi in meinem Buch weiterlesen ... :lesend

  • Jedenfalls könnten Interessierte quasi in meinem Buch weiterlesen ... :lesend

    Die Serie habe ich auch gesehen und muss sagen, dass bei mir die Erklärung durch dein Buch wesentlich zum Verständnis der Serie beigetragen hat. Ohne dieses Wissen war die Serie teilweise verwirrend. Tatsächlich habe ich einige Fälle im Freundeskreis, die die Serie deshalb nicht zu Ende gesehen haben und "blöd" fanden.

    (Nein, ich bekomme keine Provision von Jörg, damit ich dies schreibe ;)).

    Ich tippe darauf, dass die Macher der Serie das Wissen um den Fall in der Bevölkerung heute wesentlich höher eingeschätzt haben, als es vorhanden war.

    Über die Unterschiede im Bekanntheitsgrad des Falls Otto John im Vergleich zum Fall Rosemarie Nitribitt wurde ja schon in der letzten Runde geschrieben. Ermordete, junge, gutaussehende Blondinen bleiben eben besser in Erinnerung als alte Politiker, die komische Sachen machen und auch noch überleben ("Damsel in Distress").

  • Die Serie habe ich auch gesehen und muss sagen, dass bei mir die Erklärung durch dein Buch wesentlich zum Verständnis der Serie beigetragen hat. Ohne dieses Wissen war die Serie teilweise verwirrend. Tatsächlich habe ich einige Fälle im Freundeskreis, die die Serie deshalb nicht zu Ende gesehen haben und "blöd" fanden.

    Mir hat die Kenntnis des Buches da auch sehr geholfen. Da kann ich Dir nur zustimmen.