Uta Seeburg: "Der treue Spion"

  • Zeitreise


    In "Der treue Spion" befinden wir uns im München des späten 19. Jahrhunderts, genauer gesagt 1896. Als Kriminalermittler ist Wilhelm von Gryszinski auf der Suche nach einem verschwundenen französischen Diplomaten. Doch auch ein ermordeter Erfinder gibt Rätsel auf und dem Ermittler eine harte Nuss zu knacken.


    Auf der Suche nach Antworten nimmt der historische Krimi den Leser nicht nur auf eine Zeitreise mit, sondern auch auf eine Reise von Europa nach Russland.


    Ein Zeitsprung beleuchtet das Leben von Wilhelms Sohn Fritz, der 20 Jahre später als Soldat an der Front im Ersten Weltkrieg beauftragt wird, geheime Dokumente nach Russland zu schmuggeln, wodurch er selbst mit dem alten Fall verknüpft wird.


    Das Lesen war für mich ein echter Genuss und ich habe stets mitgefiebert: Die verschiedenen Handlungsstränge sind logisch konstruiert und packend erzählt, sodass die Seiten regelrecht dahingeflogen sind. Für Fans von historischen Krimis ein echtes Muss und eine klare Leseempfehlung!

  • Nur der frühere Teil konnte mich überzeugen


    Buchmeinung zu Uta Seeburg – Der treue Spion


    Der treue Spion ist ein Historischer Kriminalroman von Uta Seeburg, der 2023 bei HarperCollins erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um den preußischen Major Wilhelm Gryszinski im bayrischen Polizeidienst.


    Zum Autor:

    Uta Seeburg ist Berlinerin und lebt in München. Sie arbeitete bereits als Werbetexterin, Drehbuchautorin und Redakteurin, widmet sich aber heute ausschließlich der Schriftstellerei. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wohnt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Haidhausen.


    Zum Inhalt:

    1896 ermittelt Major Gryszinski im Fall eines verschwundenen Diplomaten in München, kann den Fall aber nicht komplett aufklären. 20 Jahre später ist sein Sohn Fritz als Soldat vor Verdun unterwegs. Dort wird er als Spion angeworben und beginnt sich auf eine gefährliche Tour durch Europa, die am Ende den ungelösten Fall seines Vaters aufklärt.


    Meine Meinung:

    Der Schreibstil der Autorin nutzt altertümliche Begriffe und Ausdrücke, die dem damaligen Zeitgeist zum Leben verhelfen. Zeitlich wechseln sich Episoden aus 1896 und 1916 immer wieder ab. Die Geschichte wird aus dem Blickwinkel des jeweils agierenden Gryszinski erzählt und verdeutlicht die jeweilige Gefühlswelt. 1896 geht es vergleichsweise ruhig zu, wenn Major Gryszinski seine polizeilichen Ermittlungsmethoden einsetzt. Bei seinem Sohn hatte in eher den Eindruck eines Abenteuerromans, der mit viel Fantasie erzählt wird, aber auch wenig realistisch wirkt. Der Teil, der 1896 spielt, hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Die Mutation des Sohnes zu einer Art James Bond in Kriegszeiten konnte das nicht. Natürlich habe ich trotzdem mit der Hauptfigur mitgefiebert, aber die Auflösung war mir dann doch zu abgehoben.


    Fazit:

    Dieser Titel besteht aus zwei Geschichten, von der mich nur die von 1896 überzeugen konnte. Bei der Spionagestory habe ich bald das Interesse verloren. Deshalb bewerte ich das Gesamtwerk mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: 3365001670

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Meine Rezension

    Der dritte Band der Krimireihe um Major Gryszinski unterscheidet sich von allen anderen: er ist der einzige Roman der Serie, der in zwei Zeitebenen erzählt wird.


    Wie bei den anderen Bücher dieser Reihe dürfen auch hier wieder „Personen der Zeitgeschichte“ wie z. B. Kandinsky in Nebenrollen „auftreten“. Ich finde es wirklich klasse, wie Uta Seeburg Personen und auch Orte (z.B. das Chez Chartier in Paris) ganz selbstverständlich mit in die Handlung einbaut, das verschafft ein wunderbares zeitgenössisches Flair, man taucht ganz in diese Zeit ein.


    Im Jahre 1896 ermittelt Wilhelm Gryszinski in einer undurchsichtigen Angelegenheit: die Unterlagen zu einer ebenso bahnbrechenden wie gefährlichen Erfindung sind verschwunden, der Erfinder wird ermordet, ein Diplomat verschwindet... und welche Rolle spielt eigentlich das extrovertierte russische Paar, das in einem Münchner Hotel sehr großspurig auftritt?


    Gryszinski heftet sich an deren Fersen, zur Tarnung ist seine Gattin Sophie an seiner Seite und die Verwicklungen dieser Geschichte führen die beiden sogar bis nach Paris und Petersburg... doch irgendwie ist der Wurm drin: dieser Fall wird trotz aller Bemühungen mehr oder weniger der einzige Fall bleiben, den Gryszinski nicht komplett aufklären kann. Ich verrate hier auch kein großes Geheimnis, denn das ist ein Punkt, der immer wieder mal im Buch erwähnt wird.


    In der zweiten Zeitlinie treffen wir im Jahr 1916 auf Leutnant Friedrich Gryszinski, den Sohn, der im 1. Weltkrieg an der Front in Frankreich als Melder eingesetzt wird. In einem brisanten Geheimauftrag muss auch er sich auf eine lebensgefährliche Reise begeben, die ihn unter anderem ebenfalls nach Paris und Petersburg führt.


    Hier fand ich besonders spannend die Parallelität der Orte und wie sich diese durch die Zeit und den Krieg verändert haben. Ich fand es auch ganz wunderbar gelungen, wie die Autorin es schafft, die beiden Zeitlinien und die Ereignisse aus den Jahren 1896 und 1916 so geschickt miteinander zu verknüpfen. Wie sich die beiden Zeitlinien annähern, wie Ereignisse aus Vergangenheit und Fritzens Gegenwart sich langsam aufeinander zu bewegen und wie letztlich alles zu einem Ende geführt wird, finde ich ebenso fulminant wie gelungen.


    Ich war erst skeptisch, ob dieser Kniff funktionieren wird, denn der Band 4 der Reihe spielt ja wieder ausnahmslos mit einem Fritzi als Kleinkind 1896. Außerdem mag ich eigentlich Bücher mit einem Setting, das im Krieg spielt, nicht so besonders. Aber die Autorin hat es wirklich wieder geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern.


    Bereits jetzt ein Lesehighlight und mal wieder unbedingte Leseempfehlung für die ganze Gryszinski-Reihe! 10/10 Eulenpunkte.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)