Kinderunfreundlichkeit nimmt neue Ausmaße an ...

  • Zitat

    Original von taciturus
    Ich kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen. Wenn ein Hotel sich für eine bestimmte Zielgruppe positioniert, dann ist es deren gutes Recht. In der EU gibt es Vertragsfreiheiten und so kann auch der Hotelier selbst entscheiden mit wem er einen Vertrag schließen möchte.


    Es gibt auch genügend Familienhotels, die gezielte Angebote für Kinder haben.


    Das sagt auch nichts über die Kinderfreundlichkeit einer Gesellschaft aus.


    So sehe ich das auch.


    Stellt euich vor ihr geht in ein Hotel.
    Ihr empfindet euich unwillkommen mit Kindern.
    Was würdet ihr sagen ?


    Sowas ?
    "Warum schreiben die Hotels das nicht in ihre Prospekte, dann können wir uns danach richten und suchen und ein anderes"


    Genau das macht der Wirt.


    Ich habe den Eindruck, die Bevölkerung in Österreich und Deutschland lieben ihre Haustiere mehr als jedes andere Kind, das ihnen nicht zufällig gehört.


    Das finde ich etwas mutig.
    Es geht nicht um ganz Österreich und ganz Deutschland sondern um einen Menschen der etwas möchte was er auch durchsetzt.
    Ganz klare Wünsche.
    Deshalb sind Kinder nicht überall unerwünscht.

    Chef Hasser Buch.. Wehrle :lesend
    Grimms Märchen auf englisch..>>belustigt :lache :lache :lesend
    Knast..Joe Bausch. :lesend
    Hörbuch.. schonende Abwehr verliebter Frauen. ein Genuss. :)


  • Junge, Junge welch eine Vielfalt der Argumente! :lache :lache :lache :lache

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Lesepferdchen


    So sehe ich das auch.


    So einfach ist das leider nicht. Auch wenn in Deutschland und Österreich und auch in sehr großen Teilen der EU Vertragsfreiheit besteht (im Rahmen der jeweiligen länderspezifischen Regelungen), so sind Hotels, Restaurants jedoch Räumlichkeiten die einen öffentlichen Charakter haben. Eine völlige Vertragsfreiheit gibt es hier nämlich nicht.
    Das bedeutet, wenn ein Hotel mit dieser Prämisse die einzigste Unterkunft dieser Art am Ort ist, dann kann der Hotelier ohne schwerwiegende Gründe die Aufnahme auch von Kindern nicht verweigern, wenn es der Familie nicht zuzumuten ist, ein anderes Hotel zu suchen. Bezüglich der Zumutbarkeit zieht das deutsche Recht sehr enge Grenzen.
    Der Hotelier hat in einem solchen Fall sogar eine Unterbringungsverpflichtung. Diese Verpflichtung ist Bestandteil der gewerberechtlichen Genehmigung seines Betriebes.
    Dieses ist die Situation nach deutschem Recht - im österreichischen Recht bin ich leider nicht sehr bewandert. Aber das österreichische Zivilrecht ist dem deutschen Zivilrecht schon sehr ähnlich.


    Der Hotelier kann seine Vertragsfreiheit also nicht willkürlich händeln.


    Bezüglich der Ersatzpflicht durch Kinder noch folgende Bemerkung. Jeder der siebente Lebensjahr vollendet hat, ist für den Schaden, den er anrichtet ersatzpflichtig. Eine Haftung der Eltern ist nur dann gegeben, wenn sie die Aufsichtspflicht verletzt haben. Umso jünger das Kind ist, desto enger und restriktiver wird die Aufsichtspflicht der Eltern gesehen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Das bedeutet, wenn ein Hotel mit dieser Prämisse die einzigste Unterkunft dieser Art am Ort ist, (…)


    Eben. Und damit ist der betreffende Hotelier aus dem Schneider. Es wird wohl niemanden überraschen, dass es sich bei seinem Etablissement nicht um den einzigen* Beherbergungsbetrieb am touristisch wohl erschlossenen Wolfgangsee handelt.


    Schöne Grüße von blaustrumpf


    *
    Hallo, Voltaire


    Ich nehme an, die von dir verwendete Steigerungsform von "einzig" ist dem pädagogischen Impetus deines Postings geschuldet.


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zufällig hat es der Fall heute bis in den Hörsaal geschafft. Nach österreichischem Recht gibt es in diesem Fall keine Probleme. Probleme würde es nur dann geben, wenn man Angehörige einer bestimmten Religion oder Staatsbürgerschaft ausschließen würde.


    Kontrahierungszwang, d.h. dass die Freiheit der Partnerwahl eingeschränkt wird, besteht nur bei einer quasi Monopolstellung und Notwendigkeit für einen Vertragspartner. Bsp. Öffentliche Verkehrsmittel dürfen Kunden nur bei bewichtigen Gründen ausschließen.


    In diesem Fall trifft das jedoch auf keinen Fall zu.

  • Zitat

    Original von Batcat
    Kinderunfreundlich finde ich nicht ein Hotel, in dem z.B. streßgeplagte Menschen, ältere Herrschaften, die einfach mal ihre Ruhe haben wollen etc. ausspannen können.


    Kinderunfreundlich finde ich ganz andere Sachen: zuwenig vorhandene Kindergartenplätze. Fehlende Betreuungsmöglichkeiten für berufstätige Alleinerziehende. Schulen, in denen 35 Schüler in eine Klasse gequetscht werden. Urlaubs-Wucherpreise in den Ferien. SOWAS ist kinderunfreundlich und das hat m.E. ganz andere Ausmaße als ein popliges Hotel, in dem Kinder erst ab einem gewissen Alter erwünscht sind.



    ich unterschreibe das mal.... :write


    und füge noch einen kurzen erfahrungsbericht aus meiner kindheit hinzu:


    wir waren eine camping-familie.. sind in jedem urlaub nach italien gefahren...
    und sind einmal auf einem campingplatz gelandet, wo meist ältere herrschaften ihren urlaub verbracht haben... wir durften nicht spielen, nicht laut sein, nicht "kind" sein...
    so: wir sind da einfach nie wieder hin :grin


    es sollte doch für jeden einen platz geben, um erholsamen urlaub zu machen...
    versteh das drama echt nicht... in einem hotel sind keine kinder unter zwölf erwünscht - dann fahr ich da nicht hin... im anderen sind keine hunde erwünscht - dann fahr ich da nicht hin....


    also, wo ist denn das problem?

  • Zitat

    Original von blaustrumpf
    Hallo, Voltaire


    Ich nehme an, die von dir verwendete Steigerungsform von "einzig" ist dem pädagogischen Impetus deines Postings geschuldet.


    Schöne Grüße von blaustrumpf


    Wieso pädagogischer Impetus? Was war daran pädagogisch?
    Das Wort "einzigst" wird durchaus in juristischen Schriftsätzen verwendet.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von bogart


    traurig für die juristen.


    bo



    Wir sind keine Germanisten, wir überzeugen durch Argumente!

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    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Wieso pädagogischer Impetus? Was war daran pädagogisch?
    Das Wort "einzigst" wird durchaus in juristischen Schriftsätzen verwendet.


    Hallo, Voltaire


    Dann war das wohl ein Missverständnis. Ich deutete deinen langen Post dahingehend, dass du unsere Kenntnisse über die Rechtslage bereichern wolltest.
    In Sachen Pädagogik: Zumindest haben wir nun gelernt, dass die deutsche Sprache in "juristischen Schriftsätzen" auch nicht besser gepflegt wird als anderswo. Aber ob das nun eine uns wirklich überraschende Neuigkeit ist? Ich nehme an, dass du sie als solche nicht geplant hattest.


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von columbo
    Blaustrumpf .. ich glaube im politologischen Sprachgebrauch nennt man Dein Postin "Minen auslegen", oder ? :grin :grin


    gude mine zu böse spiel


    :lache

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
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  • Komisch: Ich habe bei Ankunft in einem Hotel immer gefragt, ob meine älteste Tochter und mein Hund bzw. auch meine Katzen erwünscht sind, wenn ich mit ihnen vereist bin.
    Und das oftmals vorab via Mail oder Phone. Wo ist das Problem?
    Normalerweise muss man ja einen Zuschlag für Haustiere zahlen - kein Wunder bei der Menge an Haaren, die sich weigert aus dem Teppich oder den Polstermöbeln zu verschwinden.


    Zu Spring-break-Zeiten vermeide ich es inzwischen auch an den Strand zu fahren, obwohl es manchmal ganz witzig sein kann, betrunkene halbnackkte Amerikanerinnen vor der Hotelzimmertüre zu finden. Man kommt einfach nicht dazu zu schlafen, weil die kleinen Teens und Twens ihren ersten Kontakt mit legalem Alkohol haben.


  • Hallo Perseus,


    es geht hier um URLAUB, da will ich meine Ruhe haben (selbst kinderlos, o.k.). Natürlich gibt es auch wohlerzogene Kinder. Wenn ich mich aber bei einem Hotel, dass gezielt keine Kinder beherbergt, einquatiere, kann ich auch keine bösen Überraschungen erleben.


    Wie gesagt, es geht um URLAUB. Viel schlimmer finde ich die Entscheidung eines Hamburger (?) Gerichts, einen Kindergarten zu schließen, der zuviel Lärm verursachen soll (übrigens weniger als die benachbarte Straße). Das ist schlimm. Weil Kinder zu unserem Alltag gehören. Genauso wie grölende Besoffene, keifende Alte, freche Jugendliche etc.


    Aber im URLAUB will ich meine Ruhe.

  • Hab jetzt gar nicht alles gelesen, nur die ersten Seiten.


    Ist schon irgendwie komisch, wie wir mit den Eigenarten unserer lieben Mitmenschen umgehen.


    Kinder sind laut und dürfen alles
    Alte meckern nur
    Kinderwagen hat man ständig in den Hacken
    Türken lieben ihre Kinder über alles (und die Italiener natürlich auch)


    das sind nur einige der Pauschalierungen, die ich hier so rausgelesen habe.


    Kinder sind tatsächlich lauter als Erwachsene, sie gehen aus sich noch heraus, sie spielen, lärmen, toben und wollen während ihrer ganzen Entwicklung Grenzen überschreiten ............ um dann zu erfahren, dass es für alles eine Grenze gibt. Grenzenloses Leben und Erleben gibt es nicht, gab es nie. Man hat Freiheiten zugelassen bis zu einem gewissen Punkt ab dem es entweder gefährlich werden konnte oder unerträglich wurde für den Rest der Familie, der Nachbarn, Lehrer, wer oder was auch immer.


    Man muss nicht zwangsweise Kinder gewähren lassen bei allem was sie tun ................. man kann ihren Freiheitsdrang versuchen zu lenken. Nicht immer ist dafür die Keule nötig, auch Kinder haben sensible Punkte.


    Ich habe selbst 3 Kinder, 2 davon sind noch nicht aus dem 'gröbsten' heraus, sie pubertieren stark und man muss schon ziemlich nervenstark sein, sie immer und zu jeder Zeit zu ertragen. Das ist einfach so und ICH setze Grenzen, jetzt, damit mir nicht eines Tages Dinge über den Kopf wachsen. Ja, sie waren mal klein und auch ich hatte mal das Gefühl, dass ich mit Schwangerschaft und Kinderwagen etwas ganz besonderes war. Man ist stolz, man ist glücklich und man sieht oft nicht, dass man eine unter tausenden ist. Man hat sich mit Zwillingswagen in Straßenbahnen und Busse gedrängt, man hat sich geärgert darüber, dass die Plätze für Kinderwagen schon besetzt waren, man hat sich geärgert, dass man mit Kinderwagen nur halb so viel einkaufen kann weil man nicht zwei Wagen zur gleichen Zeit schieben kann ................ das alles passiert Eltern und nach jedem Spaziergang hat man die ein oder andere Anekdote zu erzählen. Später kommen dann noch die Geschichten rund um Kindergarten, Spielplatz, Nachbarn und Familie dazu ........... jeder hat seinen Senf dazu zu geben und es kann nerven.


    Heute schiebe ich keinen Kinderwagen mehr und ich bin oft verblüfft, wie rigoros Kinderwagen in Menschenmengen geschoben werden ........... ganz so, als hätte man das Recht bei der Geburt des Kindes gepachtet, sich in den nächsten 2 bis 3 Jahren Platz zu schaffen und das oft mit aller Macht. Mir ist es gerade letzte Woche auf einem Flohmarkt passiert, dass mir eine junge Frau den Kinderwagen in die Hacken fuhr. Es war schmerzhaft und so fiel dann auch mein 'Au' aus .............. dafür habe ich mir von der jungen Frau eine 'dumme Kuh' eingehandelt und die Frage 'Wieso laufen sie denn auch vor meinem Kinderwagen?' Ja, warum? Vielleicht weil ich hinten keine Augen habe, vielleicht weil ich niemals über einen Flohmarkt renne oder jogge ................ ich bin einfach nur an den Ständen vorbei, nicht einmal stehen geblieben bin ich. Ich find solche Aktionen ärgerlich und überflüssig und es kann ja nicht sein, dass man sich ein Schild auf die Stirn pappen muss mit der Aufschrift: Auch ich habe mal Kinderwagen geschoben!


    So viel zur allgemeinen gegenseitigen Akzeptanz. Man akzeptiert wohl immer gerade das Umfeld, in dem man sich gerade heimisch fühlt. Der Rest geht einem am Popo vorbei und so erziehen wir dann wahrscheinlich auch unsere Kinder. Respekt, Zurückhaltung oder ein Mindestmaß an Anpassung scheint vielen Erwachsenen und Kindern fremd zu sein. Aber ohne diese Dinge ist ein gemeinsames Leben fast unmöglich.


    Dann mal etwas zu den Türken und Italienern. Ja, sie lieben Kinder, wobei die Italiener schon lange nicht mehr über den reichen Kindersegen verfügen wie noch vor 30 oder 40 Jahren. Da hat sich einiges gewandelt, ganz speziell im Bereich der Metropolen. Die Türken setzen immer noch auf Großfamilie und da sieht es für Kinder oft gar nicht so toll aus wie hier beschrieben. Im ländlichen Bereich wird den Mädchen immer noch häufig jegliche Schulbildung vorenthalten. ALLE Kinder müssen mitarbeiten und wer sich jemals in Istanbul aufgehalten hat, dem wird nicht entgangen sein, dass oft schon Jugendliche oder noch Kinder Lasten schleppen müssen, die wir als Erwachsene nicht zu tragen im Stande wären.


    Überhaupt sollte man das 'Kind sein' in fremden Ländern nicht allzu sehr verherrlichen. In den meisten Kulturen müssen Kinder Arbeiten verrichten, für die wir unsere Kinder weggenommen bekämen. Mit einem Mangel an Liebe hat da nicht unbedingt zu tun, eher mit einem Mangel an Geld oder nötiger Technik.


    Einige hier, die sich über Kinderunfreundlichkeit in Ö oder D auslassen, haben wahrscheinlich gar keine Ahnung, dass sie Produkte besitzen/kaufen, die durch Kinderarbeit entstanden sind. Was für ein Hohn. Die eigenen Kinder sollen respektiert, geliebt und mit allen anerzogenen Macken ertragen werden und die anderen sind uns egal oder wir sagen ganz pauschal, dass man in anderen Ländern Kinder mehr akzeptiert und respektiert.


    DAS STIMMT SO ÜBERHAUPT NICHT!!!!!!!


    Die Würde eines Menschen / Kindes ließ sich noch nie an den vorhandenen Freiheiten festmachen, die sollte für alle gelten und nicht nur für die priviligierten.


    Gabi

  • Danke Heaven.


    Weißt du, ich beobachte schon einige Jahrzehnte die Menschen um mich herum und ich bin immer wieder fasziniert und/oder entsetzt, wie sehr man eigene Interessen oder Liebhabereien favorisiert gegenüber denen anderer.


    Ich habe Kinder, wir hatten früher Hunde und andere Haustiere, wir hatten immer Mieter unter uns und seit gut einem Jahr habe ich nach fast 3 Jahrzehnten auch wieder Mieter über mir ................... und ich habe in ALLEN Bereichen meine Erfahrungen gemacht.


    Unsere früheren 'Untermieter' haben es mir abgewöhnt, morgens mit Clogs oder hohen Hacken durch die Wohnung zu laufen (meistens eh nur 5 Min. bevor ich raus musste) aber ich hab es verstanden. Es nervt halt wenn andere sich noch 3x im Bett umdrehen können. Meine Kinder habe ich nach draußen geschickt zum Spielen, weil Rennen, Toben, Spielen ebenfalls Lärm verursachte (meine Kinder waren alle 3 Hortkinder, alles spielte sich in den frühen Abendstunden ab bzw. am Wochenende). Unsere Papageien begrüßten grundsätzlich jeden Sonnenstrahl mit lautem Gezeter, unser Hund schlug jedesmal an wenn jemand schellte, immer nur kurz aber immerhin ................. ja, man hatte schon ein Kreuz mit uns. Was ich als lebhaft ansah war für andere nur störend. Zumindest hätte ich so schnell nicht das Maul aufgerissen, wenn ich mich durch andere Mieter gestört gefühlt hätte .............. ich war ja mit meiner Family auch nicht besser.


    War ich draußen mit Hund und Kindern, dann konnte ich eine ganz andere Spezies Mensch antreffen. Jogger, die Kinder und Hunde hassten, Eltern, die Jogger und Hunde hassten, Hundebesitzer, die Kinder und Jogger hassten, Radfahrer, die alles und jeden hassten und am Ende trug ich, wie viele andere auch in diesem Wald, mein Pfefferspray in der Jackentasche weil Angriffe von wem auch immer nie ausgeschlossen werden konnten. Ich hab es nie benützen müssen aber ich bin ja auch eher defensiv im Umgang mit anderen.


    So hat sich also jeder in seinen ureigenen Interessenbereich eingeigelt und hielt sich trotzdem für besser, einsichtiger, umgänglicher, freundlicher als alle anderen.


    Was ist bloß mit uns los, dass wir so wenig auf andere zugehen können und ihre ganz aktuelle Situation nicht respektieren können???


    Ich verstehe es nicht und ich will so nicht sein .............. trotzdem erwischt man sich selbst immer wieder dabei, genau diese pauschalen Urteile abzugeben über andere.


    Im Moment habe ich so ein 'alte Leute-Syndrom' .............. die Kämpfer um Sitzplätze und sogar Standplätze in Bussen/Bahnen und an Bahnsteigen. Da darf nichts in die Quere kommen und schon gar nicht irgendwelche Kinder oder Jugendlichen. Meinen Kindern ist es nicht nur 1x passiert, dass sie von Sitzen gestoßen wurden oder diese alten, gehbehinderten Menschen mit ihren Gehhilfen in der Gegend herum fuchtelten und sogar zuschlugen. Mir selbst hat so eine alte, kleine, dünne 'Dame' ihren Stock um die Beine gehauen ............... weiß der Geier warum, ich stand wohl nur im Weg.


    Aber ALLE sind doch nicht so ............. warum gucken wir immer weg wenn es positives zu sehen gibt?


    Seitdem ich kein Auto mehr habe und mit Bussen und Bahnen unterwegs bin habe ich erstaunlich viele gute Erfahrungen gemacht und eben auch die schlechten. Aber ich lasse nicht zu, dass sich die schlechten so in meinem Kopf festsetzen.


    Ach ja, zu meinen 'Obermietern' ist mir aufgefallen, dass sie ungewöhnlich häufig Stühle rücken und sich auch mal laut unterhalten. Ich kenne das seit Jahren nicht aber es stört mich auch nicht wirklich. Es zeigt mir nur, dass ich nicht allein in diesem Haus lebe. Meine jetzigen 'Untermieter' haben es da nicht ganz so gut getroffen. Vorher eine alleinstehende alte Dame von 86 Jahren, deren ganze Wohnung mit Teppichboden ausgelegt war und jetzt wir ................. 2 Halbwüchsige und ich ............. alles frisch renoviert, geflieste Böden, Parkett und Laminat ........... das macht mehr Lärm und dazu scheppern auch noch die Türen, da hilft nix, hab schon alles versucht. Und schon hat man einen Brief von der Hausverwaltung, dass man den Hausfrieden stört. Na ja, wir sind 8 Parteien im Haus und außer meinen Kindern nur einen Säugling. Da fällt man schon mal aus dem Rahmen. Aber auch dieses ehrenwerte Haus ist nicht so ehrenwert wie man es mir vormachen will. Seit meinem Einzug habe ich NIEMALS meine Samstagszeitung zu sehen oder gar zu lesen bekommen ......... weg, geklaut, gebraucht ................... und wenn der Zeitungsbote die Tageszeitung nicht ganz weit in meinen Postkasten schiebt habe ich auch kaum eine Chance wochentags meine Zeitung als erstes zu lesen.


    Gabi

  • Klingt ja recht krass. :grin


    Ich lebe nach dem Motto Leben und leben lassen. Und Stress gibts eh genug, da muss man sich nicht noch unnötig was aufladen. Darum suchen wir wohl immer mal die völlige Ruhe und wollen diese genießen. Ein Recht was ich mir gern herausnehme, aber auch anderen zugestehe. ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)