Kinderunfreundlichkeit nimmt neue Ausmaße an ...

  • Ikarus : Stimmung? Ich denke hier wirft jeder seine Erfahrungen mit hinein, es wird weder gegen jemanden Stimmung gemacht noch sonstwie diskriminiert. Da ist nichts, was hier unsachlich wäre. Das Thema ist "Hotels, die Kindern unter 12 den Eintritt verweigern" nicht mehr und nicht weniger. Dass man mal abschweift - wie etwa Insomnia - ist menschlich. Vielleicht macht Insomnia sogar einen eigenen Thread auf zum Thema Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft, wenn hier niemand darauf eingeht.


    In meinem Thread Übergewicht wird auch eher über Essen diskutiert als über soziale Implikationen. So what? Das macht es doch gerade interessant, dass man die Dinge nicht so steuern kann und dass Leute oft einen anderen Blickwinkel haben als man selbst.


    Branka und ich haben im "Modelthread" völlig andere Ansichten, das heisst nicht, dass einer von uns Recht hat und der andere nicht, sondern nur, dass jeder einen anderen Standpunkt vertritt.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ikarus : Stimmung? Ich denke hier wirft jeder seine Erfahrungen mit hinein, es wird weder gegen jemanden Stimmung gemacht noch sonstwie diskriminiert. Da ist nichts, was hier unsachlich wäre. Das Thema ist "Hotels, die Kindern unter 12 den Eintritt verweigern" nicht mehr und nicht weniger. Dass man mal abschweift - wie etwa Insomnia - ist menschlich. Vielleicht macht Insomnia sogar einen eigenen Thread auf zum Thema Kinderfeindlichkeit der Gesellschaft, wenn hier niemand darauf eingeht.


    In meinem Thread Übergewicht wird auch eher über Essen diskutiert als über soziale Implikationen. So what? Das macht es doch gerade interessant, dass man die Dinge nicht so steuern kann und dass Leute oft einen anderen Blickwinkel haben als man selbst.


    Branka und ich haben im "Modelthread" völlig andere Ansichten, das heisst nicht, dass einer von uns Recht hat und der andere nicht, sondern nur, dass jeder einen anderen Standpunkt vertritt.


    @Oryx...das hast Du dann aber falsch aufgefaßt und Dir eventuell Schuhe angezogen, die nicht für Dich herumlagen.


    Ich bin völlig Deiner Meinung! :-)


    :wave
    Ikarus

  • Die "Frechheit" von diesem kinderhassenden Hotel ist selbt hier in den Niederlanden in den Nachrichten gewesen. Altweibersommerloch?
    Persönlich sehe ich nichts Frevelhaftes an der Entscheidung des Hoteliers. Ich habe auch schon oft in Hotels und Gaststätten sehr nervende Kinder mitgemacht, die von ihren Eltern alles durften.

  • Es ist in meinen Augen ganz einfach das Vorrecht von Kindern, beim Spielen auch Lärm zu verursachen. Das können natürlich die, die schon als Erwachsene geboren wurden, nicht nachvollziehen.
    Wie kann man sich über Kinderlärm aufregen, aber nichts gegen die widerlich besoffenen Grillfetischten sagen, die mich jeden Sommerabend mit ihrem Gegröhle und ihrem Grillgestank nerven. Wenn ein Hotel damit werben würde, dass es dort soetwas nicht gibt - Daumen hoch.


    Seien wird doch froh, wenn die Kinder spielen, auch wenn sie dabei laut sind. Die leisen, angepassten "Vor-dem-PC-hockenden-Kinder" sind es doch, über die man sich Gedanken machen müsste.


    Ich finde es sehr schade und mehr als bedauerlich, dass hier offenbar einige nie Kind sein durften...........

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Voltaire
    Gegen spielende Kinder hat auch niemand was. Es gibt allerdings inzwischen genug Eltern, die ihren Kinder ALLES erlauben und mit dieser 'antiautoriären' Erziehung die Vandalisten von morgen schaffen. Man kann nicht früh genug lernen, daß man nicht alleine auf der Welt lebt und Rücksicht auf andere nehmen sollte. Tolerant sein schneidet auf zwei Seiten.

  • Ich finde das in Ordnung. Es gibt jede Menge Baby- und Kinderfreundliche Hotels, die bevorzugt junge Familien beherbergen.


    Obwohl ich selbst Mutter bin (oder gerade weil!) kann ich gut verstehen, dass ältere und kinderlose Menschen oder solche, die das Kindergeschrei erfolgreich hinter sich gebracht haben, im Urlaub einfach nur Ruhe haben wollen. (Hätte ich auch gern mal wieder.)


    Und mit Kinderlärm und dem manchmal ausbrechenden Vandalismus können tatsächlich am besten die Eltern umgehen. Auf die manchmal auch sehr verzogenen Gören anderer Leute reagiert man auch als kinderliebender Mensch nicht immer mit dem gleichen Wohlwollen wie auf die Ausbrüche der eigenen Zöglinge. Schon gar nicht, wenn durch Fremdeinwirkung die eigenen Möbel und Tapeten auf dem Spiel stehen...


    Ich glaube, als ich noch kinderlos war, hätte mich diese Nachricht mehr aufgebracht... :grin

  • Langsam Voltaire, es geht ja nicht um spielende Kinder im Allgemeinen, sondern in Hotels. Du weißt sicher aus anderen Threads, daß ich ein Verfechter des Kinderspiels bin, aber ich sehe nicht ein, daß Kinder nicht schon von Anfang an ihre Grenzen kennenlernen sollen. Meine Tochter durfte auch auf meinem Grundstück rumtoben wie sie wollte, doch in Gaststätten und Pensionen hatte sie sich ordentlich zu benehmen - d.h. Rücksicht auf die anderen Gäste zu nehmen. Das funktionierte auch wunderbar, denn meine Frau hatte immer einen Stift und Papier in ihrer unergründlichen Tasche und die damals Kleine malte dann mit Begeisterung und vor allem leise vor sich hin.
    Trotzdem kann ich die Entscheidung des Hoteliers nicht billigen, denn er scheut hier lediglich die Auseinandersetzung mit Eltern, die erziehungsunfähig sind.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Das funktionierte auch wunderbar, denn meine Frau hatte immer einen Stift und Papier in ihrer unergründlichen Tasche und die damals Kleine malte dann mit Begeisterung und vor allem leise vor sich hin.


    Bin gespannt, ob meiner eines Tages still vor sich hinmalt... Ich habe das Gefühl, das ist seine Sache nicht. :grin

  • Okay, dann geht es eben um spielende Kinder in Hotels.
    Sie stören mich überhaupt nicht - was mich aber stört, sind die Hotelgäste, die des Nachts gröhlend und besoffen über die Hotelflure stolpern.


    Und dann wird hier immer wieder Vokabel von der "antiautoritären Erziehung" genannt. Antiautoritäre Erziehung hat mit Zügellosigkeit nicht das Mindeste zu tun.


    Aber ich denke, es hat macht keinen Sinn über dieses Thema weiter zu diskutieren, die Kinderfeindlichkeit ist halt wie immer schon, ein Attribut dieses Landes.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Okay, dann geht es eben um spielende Kinder in Hotels.
    Sie stören mich überhaupt nicht - was mich aber stört, sind die Hotelgäste, die des Nachts gröhlend und besoffen über die Hotelflure stolpern.


    Und dann wird hier immer wieder Vokabel von der "antiautoritären Erziehung" genannt. Antiautoritäre Erziehung hat mit Zügellosigkeit nicht das Mindeste zu tun.


    Aber ich denke, es hat macht keinen Sinn über dieses Thema weiter zu diskutieren, die Kinderfeindlichkeit ist halt wie immer schon, ein Attribut dieses Landes.


    Es geht hier aber nicht um gröhlende Hotelgäste (die stören mich auch) sondern um nervende Kinder und solche die von ihren Eltern alles machen dürfen.


    Aber warum gleich pampig werden und Kinderfeindlichkeit als deutsche Nationaleigenschaft pauschalisieren? Vor allem da sich in diesem Thread ja auch eine Anzahl Nicht-Deutsche zu Wort gemeldet haben.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Antiautoritäre Erziehung hat mit Zügellosigkeit nicht das Mindeste zu tun.


    Das finde ich aber schon... Antiautoritäre Erziehung ist nämlich nichts anderes als Laissez-faire. Kindern werden keinerlei Anregungen zur Verhaltenskorrektur gegeben, ihnen werden keine Grenzen gesetzt, und sie werden fast zwangsläufig zu permanent grenzüberschreitenden Wesen.


    Als ich klein war, haben wir einmal mit einer antiautoritären Familie Urlaub gemacht. Da flogen ständig die vollen Kakaobecher über den Tisch und die Stühle durchs Lokal, ohne dass die Eltern eingegriffen hätten. Sie haben übrigens kurz danach ihr Erziehungskonzept geändert, denn sie hielten den Stress selbst nicht mehr aus.

  • Zitat

    Original von Waldfee


    Das finde ich aber schon... Antiautoritäre Erziehung ist nämlich nichts anderes als Laissez-faire.


    Falsch. Das Problem ist nicht die "anti-autoritäre", d.h. demokratische, an die Vernuft appelierende Erziehung in dem Sinne, wie A.S. Neill sie erfunden hat, das Problem ist, daß unter dem Vorwand "anti-autoritär" sein zu wollen, oft garkeine Erziehung stattfindet.

  • Man könnte die Sache jetzt auch überspitzt und gar nicht so unpraktisch, aber natürlich nicht realisierbar darstellen:


    1. Es gibt natürlich Kinder, Jugendliche, Betrunkene, spießige und ältere Menschen, die niemanden stören würden.


    aber:


    2. Man könnte doch jeweils Hotels eröffnen, in denen


    a) Kinder nicht erlaubt sind, dann stören die niemanden mit Geschrei und niemand muss ruhig sein, weil sie gerade schlafen.


    b) Jugendliche nicht erlaubt sind, dann stören die niemanden mit ihrem Geschrei und Gepöpel


    c) Betrunkene nicht erlaubt sind, dann stören die niemanden mit ihrem Geschrei und Gepöpel


    d) Spießer nicht erlaubt sind, dann stören die niemanden mit ihrem Gemecker


    e) ältere Menschen nicht erlaubt sind, dann stören die niemanden mit ihrem Gemecker.



    Ist die Gesellschaft dann kinder-, jugend-, feier-, spießer und seniorenfeindlich?


    Oder passen einfach bestimmte Gruppen auf engem Raum nicht zusammen?


    Oder sollte die Gesellschaft einfach rücksichtsvoller auf der einen - und toleranter auf der anderen Seite sein?



    Ich stelle das einfach mal so dahin. Wie gesagt rein theoretisch und überzogen.


    Ich verstehe, wenn sich jemand an Kindern stört, die nicht wissen, wie man sich zu benehmen hat, ebenso bei Jugendlichen, da auch Leute über 12, vor allem wenn keine Eltern dabei sind, sehr nervig sein können. Oder Betrunkene, die können auch Nachts um 3 nerven oder auch Mittags um 12. Genauso wie spießer oder ältere Leute, die durchgehend meckern und an Wände und Türen klopfen oder sich beim Personal beschweren.



    Versteht ihr, was ich meine?

  • Zitat

    Original von Behrnie
    Falsch. Das Problem ist nicht die "anti-autoritäre", d.h. demokratische, an die Vernuft appelierende Erziehung in dem Sinne, wie A.S. Neill sie erfunden hat, das Problem ist, daß unter dem Vorwand "anti-autoritär" sein zu wollen, oft garkeine Erziehung stattfindet.


    @ Behrnie


    Hm... Was würden denn "echte" anti-autoritär Erziehende tun, wenn ihre Kinder sich in einem Hotel daneben benehmen, z. B. randalieren?

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Das finde ich aber schon... Antiautoritäre Erziehung ist nämlich nichts anderes als Laissez-faire. Kindern werden keinerlei Anregungen zur Verhaltenskorrektur gegeben, ihnen werden keine Grenzen gesetzt, und sie werden fast zwangsläufig zu permanent grenzüberschreitenden Wesen.


    Oha, da verwechselst du aber zwei verschiedene Dinge, wie manche Eltern offensichtlich auch.
    Unter antiautoritär versteht man nichts anderes, als eine Erziehung ohne Überfiguren (meist Eltern) und die Einbeziehung der Kinder in Entscheidungsprozesse zur Verstärkung der Verantwortungsübernahmebereitschaft.
    Was du meinst, ist nichts anderes als Chaotentum resp. gar keine Erziehung. Das ist aber etwas ganz anderes.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Waldfee


    Das finde ich aber schon... Antiautoritäre Erziehung ist nämlich nichts anderes als Laissez-faire. Kindern werden keinerlei Anregungen zur Verhaltenskorrektur gegeben, ihnen werden keine Grenzen gesetzt, und sie werden fast zwangsläufig zu permanent grenzüberschreitenden Wesen.


    Als ich klein war, haben wir einmal mit einer antiautoritären Familie Urlaub gemacht. Da flogen ständig die vollen Kakaobecher über den Tisch und die Stühle durchs Lokal, ohne dass die Eltern eingegriffen hätten. Sie haben übrigens kurz danach ihr Erziehungskonzept geändert, denn sie hielten den Stress selbst nicht mehr aus.


    Das stimmt nicht.


    Antiautoritäre Erziehung ist diskursive Konfliktlösung, eine (erkenntnis-) kommunikative Interaktion zwischen Erzieher und Zöglingen. Demo hat den Zweck dieses Konzepts schon zusammengefasst.


    Der Erzieher verneint Autorität und Zwang nicht grundsätzlich, er stellt sie eher in Frage und handelt nur dann autoritär, wenn es die Situation erfordert, das heißt, autoritäres Handeln gerechtfertigt zu sein scheint.


    Beispiel: das Kind möchte auf eine vielbefahrene Straße rennen, der Erzieher hält es zurück. Die autoritären Konturen seines Handelns sind in seinen Augen (nicht nur in ethischer und rechtlicher Hinsicht) gerechtfertigt: das Kind hat zwar das Bedürfnis auf die Straße zu rennen, kann die Gefahren aber nicht abschätzen. In Wirklichkeit will es körperlich unversehrt bleiben. Der Erziehende tut also in der Situation das, was das Kind tatsächlich will: er hält es zurück und rettet ihm womöglich das Leben.


  • Zu so einem Scheiß kann man nichts mehr sagen.

  • Zitat

    Original von Perseus
    Ich habe den Eindruck, die Bevölkerung in Österreich und Deutschland lieben ihre Haustiere mehr als jedes andere Kind, das ihnen nicht zufällig gehört.


    Das Hunderl darf alles machen (nichts gegen Hunde, ich habe selber einen) - von auf der Straße hinmachen, bis knurren, sogar beißen ("Der spielt doch nur ...") und ständiges bellen.


    In Deutschland und Österreich gibt es mit Sicherheit mehr Hotels, in denen Hunde verboten sind als solche, in denen Kinder verboten sind...