Literaturnobelpreis 2005 geht an Harold Pinter

  • Der diesjährige Literaturnobelpreis geht an [URL=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,379524,00.html]Harold Pinter[/URL]!


    Harold Pinter
    Geboren 1930 in London. Er war nach seiner Ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Art bis 1957 Schauspieler an diversen Provinzbühnen. Die Uraufführung seines ersten abendfüllenden Stücks Die Geburtstagsfeier stieß 1958 bei der englischen Kritik auf Unverständnis; 1960 etablierte ihn schließlich Der Hausmeister als einen der meistgespielten und einflussreichsten britischen Dramatiker. Neben Stücken hat er Drehbücher (u.a. für Regisseure wie Joseph Losey, Elia Kazan, Robert Altman, Volker Schlöndorff und Paul Schrader) geschrieben, Hör- und Fernsehspiele sowie den Roman Die Zwerge, Regie geführt und als Schauspieler in Film und Theater gearbeitet. In den 80er Jahren begann außerdem sein anhaltendes politisches Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen. Pinter, der mit seiner Frau in London lebt, wurde für sein Werk vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (1973), dem Laurence Olivier Award (1996) und dem David-Cohen-Preis (1995), dem wichtigsten Literaturpreis Englands.

  • Diese Wahl ist für mich mehr als überraschend. Nachdem die Wahl von Elfriede Jelinek im letzten Jahr massiv kritisiert wurde (die Kritik kann ich allerdings nicht ganz nachvollziehen) bin ich auch diesmal sehr auf die Reaktionen gespannt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Seltsame Wahl. Die Literaturnobelpreisvergabe mutiert mehr und mehr zur Freakshow. Wirklich bedeutende und bewegende (nicht im emotionalen Sinne) Autoren werden nicht geehrt, dafür Leute wie die dusselige (und nahezu unlesbare) Jelinek und diese Schnapsnase Pinter. Pfff. :fetch

  • Zitat

    Original von Tom
    .......dafür Leute wie die dusselige (und nahezu unlesbare) Jelinek.....


    Ich finde ihre Bücher gar nicht so schlecht und durchaus auch lesbar und als "dusselig" sehe ich sie schon gar nicht an. Dusselig in meinen Augen ist die unerträgliche und nun wirklich unlesbare Judith Hermann.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Wirklich bedeutende und bewegende (nicht im emotionalen Sinne) Autoren werden nicht geehrt, dafür Leute wie die dusselige (und nahezu unlesbare) Jelinek und diese Schnapsnase Pinter.


    Harte Worte über eine Person, die so viel Beschimpfungen über sich ergehen lassen musste, weil sie den Spiegel vor der österreichischen Gesellschaft gehalten hat ...


    Ich habe übrigens gehofft, dass Iris den Nobelpreis bekommt. :grin :grin :grin


    Mit freundlichen Grüßen
    Perseus

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

  • Zitat

    Harte Worte über eine Person ...


    Vor allem ironische Worte. :grin
    Ich wundere mich in erster Linie über das Komitee und die zuweilen bizarre Vergabepolitik. Was ich sagen will: Der Preis scheint mir immer politischer zu werden, wohingegen die tatsächliche literarische Bedeutung (und Mächtigkeit) der geehrten Autoren wie Jelinek, Imre Kertesz oder jetzt Pinter kaum eine Rolle spielen muß. Anders gesagt: Es ist ein Preis für politische Autoren, die auch keinen großen Erfolg haben müssen, und keiner für hochrangige Schriftsteller mehr.

  • Ach Tom,


    manchmal ist es eben schwer, Ironie herauszulesen. ;-)


    Bei deiner Kritik zum Nobelpreis selbst stimme ich dir sicher zu.


    Über Elfriede Jelinek habe ich mich aber sehr gefreut - gerade deswegen, weil die in Österreich auf offener Straße regelmäßig bespuckt wurde, weil sie es wagte, die Nazivergangenheit aufzuarbeiten.


    Gruß

    Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.


    Mahatma Gandhi, indischer Freiheitskämpfer

  • Zitat

    Original von Tom
    Was ich sagen will: Der Preis scheint mir immer politischer zu werden, wohingegen die tatsächliche literarische Bedeutung (und Mächtigkeit) der geehrten Autoren wie Jelinek, Imre Kertesz oder jetzt Pinter kaum eine Rolle spielen muß. Anders gesagt: Es ist ein Preis für politische Autoren, die auch keinen großen Erfolg haben müssen, und keiner für hochrangige Schriftsteller mehr.


    Ach, jetzt hör aber auf, Tom :-). Ich meine, sicher sind wir nicht alle einer Meinung bezüglich der literarischen Bedeutung des einen oder der anderen, aber das ist weder eine besonders neue Entwicklung, schon gar nicht beim Nobelpreis, noch in irgendeiner Form behebbar. Ich finde, man sollte mal aufhören von den Juroren immer die unanfechtbare Entscheidung zu erwarten; die gibt es nämlich nicht. Der seit Jahren ach so hoch gehandelte Philip Roth wäre in meinen Augen zB keine gute Wahl, in den Augen vieler anderer, auch kompetenter Menschen, ist das offenbar anders. Kein Grund zum Gram.


    Preisverleihungen waren und sind ein sehr subjektives Geschäft. Harold Pinter ist für mich keine Überraschung, ein erfolgreicher Dramatiker und Drehbuchautor, der noch immer gespielt wird und der wenigstens dem Namen nach den meisten literarisch etwas breiter Gebildeten bekannt sein dürfte. Seltsam finde ich diese Entscheidung keinesfalls.


    Herzlich, B.

  • Ich war schon oft im Theater, aber Harold Pinter ist mir noch nicht untergekommen... Ich kaufe lieber Bücher von Autoren, die mit anderen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden als mit dem Nobelpreis. Die letzten Nobelpreisträger sind alle nicht mein Geschmack. Oder ich habe noch nie von ihnen gehört (siehe Harold Potter... äh ...Pinter).