'Aller Tage Hoffnung' - Seiten 001 - 091

  • So ein Ostermontag eignet sich hervorragend für einen Leserunden-Einstieg. Durch den ersten Abschnitt bin ich quasi durchgeflogen. Mir gefällt das Buch schon jetzt sehr.


    Wobei ich noch nicht weiß, welchen Erzählstrang ich lieber lesen mag. Sowohl Natalies als auch Alices Lebenssituation ist interessant. Ich würde sagen, bisher gefallen mir Natalies Sequenzen ein wenig besser. Vielleicht einfach, weil ihr Leben so außergewöhnlich ist.


    Natalie hat bisher nicht nur die Sonnenseite des Lebens kennengelernt. Sicher eignet sie sich extrem gut für die Tätigkeit in der Bahnhofsmission, weil sie auch die Probleme der einfacheren Leute besser verstehen kann. Zudem scheint sie mir eine sehr empathische Persönlichkeit zu sein, die kein Blatt vor den Mund nimmt und für andere einzustehen weiß. Die Begegnung mit Pavel und ihr vehementes Entgegentreten wird aber wohl noch Konsequenzen haben. Gut, dass Hirschfeld in der Nähe war, als sie in die dunkle Gasse gezogen wurde! Ich gehe auch davon aus, dass es Pavel war, der sie hier bedroht hat. Bei ihm bin ich schon gespannt, was für ein Spiel er treibt. Offenbar ist er so ganz anders als die Halunken, die sich sonst dort rumtreiben.


    Baba tut mir leid. Sie muss schlimme Dinge mitgemacht haben. Und zum Ende dieses Abschnitts kommt ja auch raus, dass sie jüdischer Herkunft ist und ihre gesamte Familie bei einem Pogrom verloren hat. Wie das jedoch mit ihrer düsteren Vorahnung von den dunklen Teufeln zusammenhängt... ob sie Pavel vielleicht auch gesehen und ihn erkannt hat? SIe flüchtet sich in ihre eigene Gedankenwelt.


    Den Gegenpol zu diesen "unheilvollen" Dingen stellt Alices Leben dar. Tochter aus gutem Hause, schert sich wenig um Konventionen, sondern will auf eigenen Beinen stehen und nicht von einem Mann abhängig werden. Dennoch hat sie Interesse an Heinrich von Kessel (der "kühn gezwirbelte" Schnurrbart ist mir im Text aufgefallen, da musste ich ein wenig schmunzeln). Sein Buchgeschenk fand ich toll, er hat ebenfalls Interesse an Alice und zwar sicher auch, weil sie sich von ihren Zeigenossinnen so unterscheidet, einen eigenen Kopf hat und diesen sogar zum Denken nutzt. Ich bin gespannt, wie es mit den beiden weitergeht und ob Heinrich sich auch mit ihren Vorstellungen, selbständig zu sein, anfreunden kann (davon gehe ich eigentlich aus). Gut gefallen hat mir auch, wie sich Heinrich gegenüber Alices Vater behauptet und ihm am Ende sogar die Stirn geboten hat. Auch er hat einen eigenen Kopf.


    Ansonsten gefällt mir das Umfeld, in dem dieser Roman spielt. Am Bahnhof spielt sich ja vieles ab und nicht alle Wege enden glücklich. Die Bahnhofsmission hat ganz sicher ihre Berechtigung als Anlaufstelle für die irgendwie Gestrandeten. Ich freu mich schon aufs Weiterlesen. :)

  • Durch den ersten Abschnitt bin ich quasi durchgeflogen. Mir gefällt das Buch schon jetzt sehr.

    Genau so war auch mein Einstieg gestern. :)

    Wobei ich noch nicht weiß, welchen Erzählstrang ich lieber lesen mag. Sowohl Natalies als auch Alices Lebenssituation ist interessant. Ich würde sagen, bisher gefallen mir Natalies Sequenzen ein wenig besser. Vielleicht einfach, weil ihr Leben so außergewöhnlich ist.

    Bei mir ist das noch total ausgewogen. :grin Ich freu mich schon drauf, wenn die beiden aufeinander treffen.

    Die Begegnung mit Pavel und ihr vehementes Entgegentreten wird aber wohl noch Konsequenzen haben. Gut, dass Hirschfeld in der Nähe war, als sie in die dunkle Gasse gezogen wurde! I

    Ich bin gespannt darauf, mehr zu erfahren. Von Pavel. Aber auch von Hirschfeld. Der scheint mir auch sehr interessant zu sein. :P Natalie ist ja "schon" 28. Eine gestandene Frau. Mutig und selbstbewusst. Genau das, was ich mir wünsche als Hauptdarstellerin.


    Alice und Heinrich sind auch ein gutes Gespann. Bin gespannt, wie Alice ihre Zukunft in die Hand nehmen kann. Das wird sicher schwierig. Und ob Heinrich wirklich so ein netter Kerl ist, wie er den Eindruck macht. Ob er eine selbstbewusste Frau mag? Das muss sich noch weisen. :)

    Ansonsten gefällt mir das Umfeld, in dem dieser Roman spielt. Am Bahnhof spielt sich ja vieles ab und nicht alle Wege enden glücklich. Die Bahnhofsmission hat ganz sicher ihre Berechtigung als Anlaufstelle für die irgendwie Gestrandeten. Ich freu mich schon aufs Weiterlesen.

    Bin wirklich von der ersten Seite an begeistert. Das passiert nicht so oft. :-]

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich freu mich schon drauf, wenn die beiden aufeinander treffen.

    Das geht mir auch so. Ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden auch von einander profitieren und auch lernen können.


    Ich bin gespannt darauf, mehr zu erfahren. Von Pavel. Aber auch von Hirschfeld. Der scheint mir auch sehr interessant zu sein.

    Pavel, so denke ich, hat sicher irgendwas mit Babas Vergangenheit zu tun. Nicht umsonst sieht sie ja die plötzlich wieder aufgetauchten Teufel, die sie so lange "in ihrem Kopf" versteckt hielt. Das wird kein Hirngespinst sein, sondern eine echte Begegnung oder zumindest eine reale Beobachtung.


    Bei Hirschfeld habe ich mich auch gefragt, ob der noch mal interessant wird. Natalie hat zumindest schon einmal Bekanntschaft gemacht in der Vergangenheit, wenn auch keine gute. Aber da es sich ja wohl auch um einen Kriminalfall handelt, wird Hirschfeld als Vertreter der Polizei sicher noch öfter auftauchen...


    Alice und Heinrich sind auch ein gutes Gespann. Bin gespannt, wie Alice ihre Zukunft in die Hand nehmen kann. Das wird sicher schwierig. Und ob Heinrich wirklich so ein netter Kerl ist, wie er den Eindruck macht. Ob er eine selbstbewusste Frau mag? Das muss sich noch weisen.

    Ich finde auch, die beiden passen echt gut zusammen. Zumindest sagt das mein erster Eindruck. Aber Heinrich scheint sich wirklich authentisch zu geben und nicht zu verstellen. Er hätte ja auch Alices Vater nach dem Mund reden können. Hat er aber nicht, sondern sehr klug seine eigene Meinung vertreten. Und sich ganz klar auf Alices Seite gestellt. Da denke ich schon, dass er eine selbstbewusste Frau mag. Auf jeden Fall eine, die mit ihm auf Augenhöhe ist und kein verwöhntes Modepüppchen.

  • Also, das Buch gefällt mir ausnehmend gut!

    Zwar habe ich bislang noch nicht eine Seite gelesen (:lache), aber dennoch.

    Nein, im Ernst. Mein Buch ist ja noch nicht angekommen und da ich so eine Leseschnecke bin, war ich sehr froh, dass es bei BB wenigstens als Audiobook verfügbar ist.

    So habe ich den ersten Abschnitt zumindest hören können und hetze Euch nicht völlig hinterher.


    Mir geht es derzeit noch wie Dir hollyhollunder , es hält sich die Waage, ich lausche beiden "Frauen" gerne, beide Lebenssituationen sind interessant und spannend.

    Natalie hat harte Jahre hinter sich und mit Ihren 28 Jahren schon mehr erlebt, als man sollte, ist aber inzwischen - so scheint es - angekommen.

    Alice dagegen ist sehr behütet aufgewachsen, steckt aber hier auch fest, bzw. soll einen ihr vorgezeichneten Weg gehen, einen Weg, "der sich gehört".

    Allerdings ist dieser Weg so gar nicht der ihre und ich bin sehr gespannt, wie sie sich gegen ihren Vater durchsetzen wird.

    Ich finde es spannend, dass sie das Glück hatte, auf Heinrich zu treffen, der ja augenscheinlich auf genau so ein Mädchen gewartet hat, welches nicht nur als Heimchen vorm Herd Ihr dasein fristen möchte.

    Wie es mit den beiden weitergehen wird, wird sicher interessant werden!


    Aber was ist das mit Natalie und Hirschfeld? War das wirklich ein Zufall, dass ausgerechnet ER dort war und sie gerettet hat?

    Ja, ich denke auch, wir werden noch mehr von ihm lesen und bin auch hier gespannt, wie er sich in die Geschichte einfügen wird.


    Ja, und dann ist da noch Baba...

    Ich glaube, sie wird noch eine wichtige Rolle spielen, irgendwie.

    Von ihr zu lesen ist interessant, aber macht auch traurig.

    Grauenvoll, was sie erlebt hat, sie kann anscheinend niemanden mehr trauen. Wie gut, dass sie es geschafft hat, Natalie an sich ran zu lassen. Hier kommt Natalie wohl wirklich das eigene Erlebte, dies sich in "wunde Seelen" einfühlen können, zu Gute.


    Baba scheint Pavel zu kennen...

    Zumindest macht das den Eindruck.

    Sehr interessant und spannend, alles! Ich freue mich darauf, jetzt endlich das Buch in die Hand zu nehmen und den nächsten Abschnitt zu lesen!

    "I have lived a thousand lives and I've loved a thousand loves. I've walked on distant worlds and seen the end of time."


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  • Ich konnte leider erst gestern abend loslegen und bin natürlich gleich mal über den ersten Abschnitt hinausgerauscht. :lache


    Mir gefällt das Buch auch ausgezeichnet

    Wobei ich noch nicht weiß, welchen Erzählstrang ich lieber lesen mag. Sowohl Natalies als auch Alices Lebenssituation ist interessant. Ich würde sagen, bisher gefallen mir Natalies Sequenzen ein wenig besser. Vielleicht einfach, weil ihr Leben so außergewöhnlich ist.

    Das weiß ich auch nicht, aber zum Glück müssen wir uns ja nicht entscheiden und können beide Stränge genießen.:)



    Aber was ist das mit Natalie und Hirschfeld? War das wirklich ein Zufall, dass ausgerechnet ER dort war und sie gerettet hat?

    Ja, ich denke auch, wir werden noch mehr von ihm lesen und bin auch hier gespannt, wie er sich in die Geschichte einfügen wird.

    An Zufall glaube ich da eigendlich nicht, vielleicht ist Hirschfeld an einem Fall dran, der mit Pavel zusammenhängt? Dürfte auf jeden Fall interessant werden, wenn Nathalie quasi mit ihm zusammenarbeiten müsste, um Pavel das Handwerk zu legen.

  • Das weiß ich auch nicht, aber zum Glück müssen wir uns ja nicht entscheiden und können beide Stränge genießen.

    Bei mir ist es ja sehr oft so, dass bei verschiedenen Strängen einer mir besser gefällt. Deshalb finde ich es bemerkenswert, wenn bei funtionieren. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mir gefällt das Buch auch sehr gut. Ich bin aufgrund des Familienbesuches über Ostern nicht so zum Lesen gekommen, hoffe aber jetzt dazu zu kommen.


    Beide Frauen gefallen mir gut und ich bin gespannt, wann unsere beiden Protagonistinnen aufeinandertreffen.


    Baba ist mir ein klein wenig unheimlich, ebenso wie Pavel. Was wohl für eine Geschichte sich hinter Hirschfeld verbirgt.


    Aber auch unser Offizier ist ein ganz schneidiger. Ich bin gespannt wie es weitergeht und freue mich aufs weiterlesen :-)

  • An Zufall glaube ich da eigendlich nicht, vielleicht ist Hirschfeld an einem Fall dran, der mit Pavel zusammenhängt? Dürfte auf jeden Fall interessant werden, wenn Nathalie quasi mit ihm zusammenarbeiten müsste, um Pavel das Handwerk zu legen.

    Ui, ja, das wäre in der Tat eine spannende Wendung...


    Ja, das könnte natürlich gut möglich sein, dass er deshalb in der Nähe war, weil er an Pavel dran war!

    "I have lived a thousand lives and I've loved a thousand loves. I've walked on distant worlds and seen the end of time."


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  • Trotz Urlaubs hatte ich bisher eher wenig Lesezeit, so dass ich gestern erst mit dem Buch starten konnte - dann habe ich den ersten Abschnitt aber in einem Rutsch durchgelesen und die Geschichte gefällt mir bisher sehr gut. Man kann richtig schön darin "eintauchen".:-]


    Mir sind beide Protagonistinnen bisher gleich sympathisch, wobei ich gerade mit Alice ein klein wenig mehr mitleide - ich finde es widersprüchlich und gleichzeitig faszinierend, dass es umso schwieriger wird, sein Leben nach seiner eigenen Vorstellung zu gestalten, je höher man gesellschaftlich gestellt ist. Da stehen dann einfach die gesellschaftlichen Konventionen im Weg. Ich hoffe aber für Alice, dass sie sich durchsetzen und ihren Weg gehen kann.

    Mit Heinrich von Kessel scheint sie jemand Gleichgesinnten getroffen zu haben - mit dem Buch, das er ihr mitgebracht hat, und damit, wie er sich ihrem Vater gegenüber verhalten hat, hat er bei mir auf jeden Fall gepunktet. Dass Alice sich so gar nicht vorstellen kann, dass er sich für sie interessiert, hat mich schmunzeln lassen - aber es passt dazu, dass sie so gar kein Interesse daran hat, sich wie ihre Altersgenossinnen auf die "Jagd" nach einem aussichtsreichen Heiratskandidaten zu machen. :grin


    Natalie hat eine harte Jugendzeit hinter sich, hat sogar schon eine Gefängnisstrafe hinter sich - toll, dass sie sich jetzt dafür einsetzt, anderen zu helfen. Dass sie gelernt hat, sich zu behaupten und dass sie sich nicht leicht täuschen lässt, kommt ihr dabei zugute.


    Baba ist eine richtig tragische Figut - sie muss Schlimmes erlebt haben, was sie letztendlich dahin gebracht hat, wo sie jetzt ist. Sie scheint diesen Pavel zu kennen - aber woher? Und warum jagt er ihr so eine Angst ein?

    Ich denke, dass es damit zu tun hat, dass sie Jüdin ist - und vielleicht auch mit dem, was ihrer Familie zugestoßen ist.


    ich bin gespannt und freue mich auf's Weiterlesen.:-]

  • An Zufall glaube ich da eigendlich nicht, vielleicht ist Hirschfeld an einem Fall dran, der mit Pavel zusammenhängt? Dürfte auf jeden Fall interessant werden, wenn Nathalie quasi mit ihm zusammenarbeiten müsste, um Pavel das Handwerk zu legen.

    Das kann ich mir auch gut vorstellen. Und am Ende ist es dann sicher Natalie, die den Fall vor Hirschfeld löst. ^^

  • Nachdem hier im Forum alle so von dem Buch geschwärmt haben, habe ich es mir kurzerhand bei netGalley geholt und steige hier noch mit ein.

    Der erste Abschnitt liess sich ja super lesen, das war wirklich ein gelungener Einstieg!


    Ich mag beide Handlungsstränge in etwa gleich gerne, Natalie weiß sich durchzusetzen und scheint in ihrem Beruf bei der Bahnhofsmission gut durchsetzen zu können. Hier bin ich noch auf die Interaktion mit den Kolleginnen gespannt.


    Alice hat ihren eigenen Kopf und stößt jetzt aber an die Grenzen, dfe ihr die Eltern setzen. Mal sehen, wie das mit Heinrich von Kessel weitergeht, der scheint ja etwas unkonventioneller zu sein. Zu mindestens macht er einen ziemlich guten ersten Eindruck. Hoffentlich enttäuscht er nicht doch noch.


    Eine Frage habe ich aber. Das erste Kapitel ist ja mit Berlin, 4. September 1908 überschrieben. Das Mädchen in Kapitel 1, ist das nicht Natalie? Die ist doch später schon Ende 20? Ich dachte eigentlich, da wäre ein Zeitsprung, aber dann passt die Stelle der Zeitangabe nicht?

  • Eine Frage habe ich aber. Das erste Kapitel ist ja mit Berlin, 4. September 1908 überschrieben. Das Mädchen in Kapitel 1, ist das nicht Natalie? Die ist doch später schon Ende 20? Ich dachte eigentlich, da wäre ein Zeitsprung, aber dann passt die Stelle der Zeitangabe nicht?

    Nein, das ist nicht Natalie. Wirst du ganz schnell merken. Ich bin übrigens heute fertig geworden. Schneller als gedacht. Weil es so toll ist. ;)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)



  • Eine Frage habe ich aber. Das erste Kapitel ist ja mit Berlin, 4. September 1908 überschrieben. Das Mädchen in Kapitel 1, ist das nicht Natalie? Die ist doch später schon Ende 20? Ich dachte eigentlich, da wäre ein Zeitsprung, aber dann passt die Stelle der Zeitangabe nicht?

    Es ist Natalie, es ist ihre Erinnerung an ihre Kindhei , während sie sich die Zähne mit dem Pulver putzt (Auf Seite 9 springt es von der Erinnerung zurück in Natalies Gegenwart (1908), daher steht die Zeitangabe am Anfang.

  • Es ist Natalie, es ist ihre Erinnerung an ihre Kindhei , während sie sich die Zähne mit dem Pulver putzt (Auf Seite 9 springt es von der Erinnerung zurück in Natalies Gegenwart (1908), daher steht die Zeitangabe am Anfang.

    Achso, dass VOR dem Zug. Sorry, das hatte ich vergessen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


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    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Gestern Abend hab ich dann auch endlich beginnen können und war sofort im Buch angekommen.
    Das mag ich ja besonders gerne, wenn es mich sofort packt.


    Bisher sind mir beide sehr symphatisch, also Natalie und Alice - wohl auch , weil sie so grundverschieden und vermutlich auch doch so ähnlich sind.


    Bei dem"Teufel" Pavel bin ich auch neugierig, was ihn so viel schlimmer macht, als "normale" Entführer und Luden. Auch glaube ich, daß Baba ihn vielleicht damals, als das Schreckliche mit ihrer Familie passiert ist, real erlebt hat, das aber verdrängt hatte und durch den Überfall auf Natalie wieder etwas des Unbewußten hervorgekommen ist.


    Ich mag aber auch die Schwester Constanze - nicht, daß sie als intelligent beschrieben wird, aber schlau wird sie sein, trotz ihrer Oberflächlickheit. So in dem Sinne, sich das Beste schnell für sich herauszusuchen - wie ihren Mann. :grin

    So als einen herrlichen Gegenpart zu Alice.


    Viel mehr kann jetzt nicht schreiben, ohne euch zu wiederholen, daher widme ich mich jetzt wieder dem schlesischen Bahnhof und harre der Dinge, die da noch in der Bahnhofsmission passieren werden.

  • Die ersten 20 % habe ich Donnerstag beim Arzt gelesen, war aber verwirrt, weil im Eingangstext Kapitel 1-18 stand, also las ich fleißig weiter und dachte dann, dass es doch nicht sein kann, dass der erste Abschnitt soviel umfasst. Also habe ich bei Kapitel 13 eine Pause gemacht, in den zweiten Abschnitt geschaut und gesehen, dass der bei Kapitel 9 startet. Was für eine Verwirrung.


    @Büchereule Wolke vielleicht kann der erste Beitrag editiert werden? Der erste Abschnitt geht bis Kapitel 8


    Ich bin ja nicht offiziell zur Leserunde angemeldet gewesen und habe das Buch von Netgalley, aber es passte gerade zeitlich, so dass ich mich hier beteiligen möchte. So recht wusste ich nichts über die Bahnhofsmission, doch der Klappentext hat mich angesprochen. Wir haben hier im nächstgrößeren Ort auch eine.


    Der Einstieg hat mich etwas verwirrt, was hat ein Kind, das mehr oder weniger als Tochter eines fahrenden Komikers aufgewachsen ist, mit der Bahnhofsmission zu tun? Doch diese Verwirrung klärte sich schnell auf. Toll, dass sie anderen Menschen helfen will, weil ihr nicht geholfen wurde, als sie Unterstützung gebraucht hätte. Der Weg dahin ist interessant. Natalie mag ich schon mal. Aber 70 Pfenninge für Zahnpasta, das war ja Luxus.


    Alice dagegen, als jüngere Tochter in besseren Kreisen aufgewachsen, wächst behütet auf, hat aber ein Gerechtigkeitsgen und eine gewisse Naivität, so dass sie Gerda im Zug helfen möchte und das arme Mädchen zu sich ins Abteil holt. Dass sie ihre schwangere Schwester Constanze in Gefahr bringen könnte, weil die Kleine eine ansteckende Krankheit hatte, habe ich auch befürchtet, aber dem war ja dann nicht so.


    Mir hat sehr gut die Diskussion gefallen, wie sich die Gesellschaftsschichten voneinander abgrenzen, dass es eben die Bretterklasse gibt und das Zugabteil, wo eine Teemamsell unterwegs ist. Schöne Stimmung, ich bin richtig in die Zeit eingetaucht, es war so bildlich geschrieben.

    Auch, dass AliceKrankenschwester werden möchte, weil sie nicht studieren darf, ihre Eltern das aber nicht schicklich finden, passt einfach.


    Die Meinung, die Constanze von den Helferinnen der Bahnhofsmission hat: "scheinheilige alte Jungern, denen langweilig ist... dabei wollen sie sich nur die Zeit vertreiben und dabei von ihren Freundinnen für Heilige gehalten werden" - verletzend, oberflächlich, aber wahrscheinlich das, was viele dachten, die eben nicht in Not waren. Ich kann mir vorstellen, dass für viele Menschen die Bahnhofsmission wichtig war, weil man Hilfe bekam, ein warmes Essen, eine helfende Hand. Und Natalie zeigt ja deutlich, dass sie eben keine scheinheilige Jungfer ist.


    Baba finde ich ein wenig unheimlich, die Abschnitte habe ich nicht so gerne gelesen.


    Heinrich von Kessel, der Offizier, und Alice, das mag ja was geben. Toller Auftritt, dass er sich für Gerda einsetzt - natürlich nur, um Alice zu imponieren - da könnte ja mehr daraus werden. Ich mochte es sehr, dass er Alice ein Buch schenkt, dass sich nur dem Umschlag nach schickt. Da hatte er mein Herz gewonnen.

    Ich hab mal geguckt, worum es in "Lord Jim" geht, vielleicht ist das ein Hinweis auf Heinrich selbst? Amazon sagt: die virtuose Charakterstudie eines Menschen, der von Heldentum träumt und doch moralisch versagt


    Pavel ist wirklich ein Teufel, warum liegt ihm so sehr an Gerda, dass er Natalie so radikal warnt und sogar verletzt? Leo Hirschfeld dagegen gefällt mir, auch wenn er Natalie damals verhaftet hat und sie dabei öffentlich ihrer Taten bezichtigt hat.