'Wie Papierschiffchen im Fluss' - Seiten 001 - 092

  • Ich habe mich mal einen kurzen Augenblick gefragt, ob Simon eine Freundin haben könnte, als er so unvermittelt noch zum Tennis wollte. Ich hoffe nicht. Das wäre mir zu einfach. Dann könnte Janna ja "guten Gewissens" gehen.

    Der Gedanke ist mir auch gekommen.


    Dass man sich mit einem anderen Mann erst mal tröstet, das finde ich verständlich und kann ich nachvollziehen. Aber nach 15 Jahren Ehe muss da doch mehr sein. Nicht, dass ich glaube, dass Kinder verbinden.

    Echt? Ich denke, Kinder sind ein ziemlich verbindendes Element in einer Ehe.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Da ich den ersten Besten geheiratet habe, kann ich da nicht aus eigener Erfahrung mitreden, allerdings hasse ich es zu telefonieren, das wäre für mich wahrscheinlich schlimmer als eine Textnachricht.

    Die Betonung liegt aber auf dem Besten :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Sollte das nicht immer so sein? Dass eine ganze Familie sich um die Kinder kümmert.

    :

    Mich stört an Janna diese Unzufriedenheit. Die hatte ich nie. Ich war immer glücklich, dass ich alles harmonisch unter einen Hut gebracht habe, viel Zeit für die Kinder aber auch Raum für mich. Janna sollte dankbar sein, denn auch durch Simon läuft das doch gut bei ihr.

    Ja, das finde ich auch. Manchen Leuten fehlt wohl einfach das Talent zum Glücklichsein. Die sind selbst wenn es ideal läuft nicht zufrieden und wollen alles noch perfekter.

    Ein paar Einblicke in Jannas Kindheit wären hier vielleicht hilfreich zum Verständnis.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Wenn sie klein sind vielleicht. Aber danach :(

    Bis zu welchem Alter würdest Du das sehen?

    Jannas Tochter ist doch noch recht klein. Und bei diesem großen Altersunterschied gehe ich bei ihr von einer bewussteren Entscheidung zu Nachwuchs aus als bei dem Erstgeborenen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ja, das finde ich auch. Manchen Leuten fehlt wohl einfach das Talent zum Glücklichsein. Die sind selbst wenn es ideal läuft nicht zufrieden und wollen alles noch perfekter.

    Solche Menschen kenn ich auch. Ich war immer die, die glücklich war. ;)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

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  • Guten Morgen, liebe Leserunde,
    (Viertel vor zwölf gilt am Sonntag noch als »Morgen«, oder?)

    lasst euch nicht stören. Ich hab nur mal kurz reingeschaut und freue mich über all eure unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen. :zuhoer

    Lasst der armen Janna ein bisschen Zeit für Entwicklung ...


    Gehe nun wieder schreiben, ich hab morgen Abgabe. :write


    PS:
    Ich liebe das Feeling dieses Forums! Und diese grandiosen Smileys.
    :tanz

  • Bin auch im ersten Hafen angekommen und freue mich über die rechte Diskussion über Janna/Johanna. Kurze Vorbemerkung : ich habe heute Vormittag mit meinem Post angefangen und zwischendurch gekocht und gegessen. Entschuldigt bitte, wenn sich jetzt manches wiederholt, was in der Zwischenzeit geschrieben wurde, aber löschen mag ich es jetzt auch nicht mehr. ;)


    Für mich geht es bei Janna gar nicht so sehr um eine "Karriere", sondern um ihre berufliche Selbstverwirklichung. Ich finde es extrem schade, wenn das Frauen heutzutage immer noch zugunsten der Familienarbeit abgesprochen wird. :( Vor allem machen es Janna und Simon ja wirklich toll - beide kümmern sich um die Kinder und sie haben sich Hilfen dabei gut organisiert. Janna brennt für ihren Beruf, es ist ihre Berufung und ihre Leidenschaft - ich finde das super! :thumbup:Und auch, dass sie ihren anderen Traum vom Familienleben genauso verwirklicht. Dass das nicht einfach ist, sondern ein anstregender und manchmal schwieriger Weg, gehört dazu. Aber die Alternativen? Wie Helena kinderlos bleiben oder sich hauptsächlich um die Familie kümmern? Aus meiner Sicht keine Wege für Janna, die sie glücklich gemacht hätten!


    Das Problem ist doch nicht bei den äußeren Umständen, sondern in Jannas Innenleben zu suchen.

    ... was mich stört, sondern eher ihr mangelndes Selbstbewusstsein: sie definiert sich immer noch an Simon und seinem Vater und denkt, "das sie nicht dazugehört". Sie führt anscheinend - gemeinsam mit ihrem Mann -ein erfolgreiches Architekturbüro - und das nicht erst seit gestern...

    :write Genau das denke ich auch: sie kann ihre großartige Leistung überhaupt nicht anerkennen und sich selbst wertschätzen, für das was sie tut und was sie erreicht hat. Schade :(. Wahrscheinlich durchaus verbreitet unter Frauen, aber trotzdem anstrengend zu lesen. Ich hoffe sehr, dass Janna einen anderen Blick auf sich bekommt. Sonst wird das nichts - egal mit welchem Mann. Notfalls mit Hilfe einer Therapeutin. Kann gut sein, dass Janna nicht nur die Trennung von Maris, sondern auch die von ihrer Mutter nicht verarbeitet hat, zumindest klingt das im "Trennungskapitel" kurz an.


    Manchmal fand ich Janna sehr klischeehaft dargestellt. Das schlechte Verhältnis zur ihrer Schwiegermutter zum Beispiel. Man sieht ja nur Jannas Blick. Ich hatte da das Gefühl, Janna ist mit ihren Empfindungen irgendwo steckengeblieben. Selbst wenn es am Anfang so war, dass die Eltern über die Wahl ihres Sohnes nicht begeistert waren - 13 Jahre später kann das ganz anders aussehen. Schließlich sehen sie doch, dass es funktioniert, sowohl beruflich als auch privat. Janna hängt in ihrer negativen (Selbst-)wahrnehmungsschleife fest und bildet sich vielleicht Spitzen ein, wo gar keine sind (man kann die Schilderung des Nachmittags nämlich auch ganz anders lesen). Abgesehen davon, dass man dieses Thema auch anders lösen könnte z. B. Simon fährt alleine mit den Kindern zu seinen Eltern und Janna hat einen Nachmittag Zeit und Ruhe für Arbeit oder Ausruhen.


    Steckengeblieben finde ich Janna auch in ihrer Fixierung auf die Optik ihrer Partner. Bei der 20-jährigen mag das ja noch angehen, aber als Familienfrau im besten Alter sollte sie mittlerweile doch gemerkt haben, dass es weder auf putzige Grübchen in den Mundwinkeln noch auf blitzende Augen ankommt! :rolleyes:


    Simons Sicht würde mich sehr interessieren. Auch wenn das jetzt sehr unromantisch klingt: ich habe den Verdacht, dass er sich ganz bewusst Johanna als Partnerin ausgesucht hat. Vielleicht brauchte er jemanden mit mehr Phantasie und beruflichem Können, als er selbst? Das klingt negativ und berechnend, meine ich aber gar nicht so. Simon kann (und will) ich momentan nichts vorwerfen, er macht das wirklich gut. Maris hat er im Alleingang engagiert, ok, aber ich denke, er wollte Janna damit was Gutes tun und die Chancen auf den Sieg beim Wettbewerb erhöhen (wobei er sicher gemerkt hat, dass es Janna viel wichtiger ist als ihm).


    Aber zweieinhalb Monate Funkstille und dann über eine schnöde Whatsapp-Nachricht Schluss machen. Das geht ja mal gar nicht. :schlaeger

    Da bin ich ganz bei hollyhollunder : völliges NO GO, geht gar nicht, absolutes Unding. :cursing: Da gibt es für mich keine Entschuldigung, schon gar nicht die Entfernung. Schließlich kann man mit einem Handy auch TELEFONIEREN! Ihr wisst schon: das Gespräch mit jemanden anderem in Echtzeit! Nicht ideal, aber immer noch besser als eine schnöde Textnachricht. Und auch nicht am Sonnwendtag, sondern schon Wochen vorher. Maris ist bei mir damit schon unten durch und auch wenn ich natürlich seine Sicht (noch) nicht kenne: das geht einfach nicht! Ich hoffe, Janna kommt nicht mehr mit ihm zusammen, sondern erkennt durch die Begegnung, was sie eigentlich für ein schönes Leben hat!


    So, genug Charakterstudie betrieben ;). Ansonsten kann ich meinen Vorschreiberinnen nur zustimmen: sprachlich ist das Buch toll, ich war auch gleich mitten in der Geschichte. Das Architekturthema finde ich auch sehr interessant, vor allem, da wir ja wirklich einige Einblicke bekommen. Die Oker sagte mir überhaupt nichts (verzeiht es einer Süddeutschen^^), danke für euren Hinweis, dass es sich bei der Stadt um Braunschweig handelt. Klingt, als sei es dort ein schönes Plätzchen! :-]

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mich stört an Janna diese Unzufriedenheit.

    Danke!!! :anbet Du hast mit einem Wort ausgedrückt, wofür ich viele Sätze gebraucht habe. Aber das trifft es auf den Punkt!

    Ja, das finde ich auch. Manchen Leuten fehlt wohl einfach das Talent zum Glücklichsein. Die sind selbst wenn es ideal läuft nicht zufrieden und wollen alles noch perfekter.

    Das hast du schön und sehr treffend gesagt! Frage ist nur, ob man das von sich aus ändern kann, da gehört sehr viel dazu! Hoffen wir mal, dass es Janna zumindest im Buch gelingt!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Genau das denke ich auch: sie kann ihre großartige Leistung überhaupt nicht anerkennen und sich selbst wertschätzen, für das was sie tut und was sie erreicht hat. Schade

    Sehr gut ausgedrückt!

    Janna hängt in ihrer negativen (Selbst-)wahrnehmungsschleife fest und bildet sich vielleicht Spitzen ein, wo gar keine sind

    Mit der "negativen (Selbst-)wahrnehmungsschleife" hast Du recht, aber die Spitzen von Moni habe ich aber auch so empfunden - aber ich bin auch etwas "schwiegermuttergeschädigt", das gebe gern ich zu...

    Vielleicht brauchte er jemanden mit mehr Phantasie und beruflichem Können, als er selbst?

    Das finde ich einen wichtigen Aspekt, über den habe ich noch nicht nachgedacht!

  • Nachdem ich ein bisschen Respekt vor dieser Schiffsreise hatte, bin ich jetzt sehr positiv angetan. :-] Ich muss gestehen, dass ich das Buch im Laden aufgrund des schönen Covers und des originellen Titels zur Hand genommen hätte. Die Kurzbeschreibung hätte mir aber gezeigt, dass die Geschichte nicht zu meinen Lieblingsgenres gehört und ich hätte das Buch vermutlich wieder zurück gelegt. Wie gut also, dass es dieses Experiment gibt... :zwinker


    Ich bin jedenfalls vom Erzählstil sehr angetan. Die Gefühle werden so schön, lebendig und einfühlsam beschrieben, so dass ich auch unspektakuläre Alltagszenen genüsslich lese. :anbet

    Mich stört an Janna diese Unzufriedenheit.

    Ja, genauso empfinde ich ihr gegenüber auch. Im Großen und Ganzen haben sich ihre Wünsche erfüllt. Zwar nicht mit ihrer großen Liebe. Aber so verkehrt scheint mir Simon nicht zu sein. Ich kann verstehen, dass sie die Geschichte mit Marvis nie richtig abschließen konnte. Aber nach 15 Jahren Ehe und zwei wunderbaren Kindern könnte sie doch irgendwie "angekommen" sein. Und ich fühle tatsächlich mit und für Simon, da er ja nicht ahnt, dass er nur zweite Wahl war.

    Simons Sicht würde mich sehr interessieren. Auch wenn das jetzt sehr unromantisch klingt: ich habe den Verdacht, dass er sich ganz bewusst Johanna als Partnerin ausgesucht hat. Vielleicht brauchte er jemanden mit mehr Phantasie und beruflichem Können, als er selbst? Das klingt negativ und berechnend, meine ich aber gar nicht so.

    Das ist ein interessanter Gedanke, fände ich aber gar nicht so schlimm. Wenn er das so getan haben sollte, kann ich mir vorstellen, dass es unbewusst geschehen ist. Man sucht doch einen Partner, mit dem man sich ergänzt und das wäre ein Gewinn für beide. Ich würde ihm das jedenfalls nicht vorwerfen wolle

    Simon hat keine Ahnung, was er damit anrichtet, dass er Maris als Lichtkünstler für ein wichtiges Projekt einstellt ohne das vorher mit Janna abzusprechen. Er hätte vielleicht doch irgendwann mal nachfragen sollen, wer Janna vor 14 Jahren das Herz gebrochen hat.

    Meiner Meinung nach ist Simons einziger Fehler, dass er eine so weitrweichende Entscheidung nicht mit seiner Geschäftspartnerin (ich nenne Janna hier bewusst so) abgesprochen hat. Aber es ist so gesehen ein reines geschäftliches Problem. Er konnte die Verbindung zwischen Janna und Maris nicht Mal erahnen. Und warum hätte er nachfragen sollen, wer Janna so verletzt hatte? Es spricht doch eher für ihn, dass er sie nicht bedrängt hat, ihm alles zu erzählen. Er hat ihr den Freiraum gelassen, zu erzählen, wozu sie bereit war.


    Ja, ich gestehe: ich bin Team Simon. (also bis jetzt zumindest) :schuechtern :chen

  • Ja, ich gestehe: ich bin Team Simon. (also bis jetzt zumindest)

    Ah stimmt, in solchen Büchern gibt es ja immer Teams :grin. Im Augenblick bin ich auch Team Simon. Aber das kann sich ja noch ändern. ;)

    Die Kurzbeschreibung hätte mir aber gezeigt, dass die Geschichte nicht zu meinen Lieblingsgenres gehört und ich hätte das Buch vermutlich wieder zurück gelegt. Wie gut also, dass es dieses Experiment gibt...

    Das freut mich wirklich, dass die Rückmeldungen positiv sind. Das beruhigt mich wirklich ungemein. :love:

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich bin erst bei Kapitel 3 angelangt und ja, das Buch liest sich sehr schön. :-)


    Tatsächlich überlege ich auch, weshalb Janna Simon geheiratet hat.

    Die Frage kann ich mir (noch) nicht beantworten.


    Ihr Denken dreht sich ja immer noch um Maris. Ihre ganz, ganz große Liebe.

    Hat sie nach der Trennung nicht mehr so richtig an die Liebe geglaubt und in Simon eher die "sichere Bank" gesehen?

    Immerhin konnte er ihr alle ihre Träume erfüllen..........


    Bei der Szene am Fluss, die schon romantisch war, sind mir Jannas materielle Wünsche tatsächlich ein wenig negativ aufgefallen.

    Die Villa etc.

    Klar, man kann von so etwas träumen.........aber bei Janna war es für mich mehr als ein Traum. Es kam da schon wie ein "Muss" rüber. Vielleicht auch nicht ganz einfach für Maris, diese Erwartungen.....


    An dem Punkt der Trennung per WA (gibt es WA schon soooo lange, unglaublich) bin ich noch nicht angelangt, deshalb kann ich dazu noch nichts sagen.

    Aber gefühlt wäre ein Telefonat für mich wahrscheinlich schlimmer gewesen..............:/

  • Mit der Person Janne selbst bin ich noch nicht so richtig warm geworden..........irgendwas gefällt mir nicht so richtig an ihr.

    Dieser Perfektionismus? Egal, ob Arbeit oder Familienmanagement - alles ist durchgetaktet und scheinbar perfekt organisiert.

    Bin gespannt, wie ich das im weiteren Verlauf des Buches empfinden werde............. :-)

  • Ich kenne auch jemanden, der einen Mann geheiratet hat, weil sie in ihm eine sichere Bank gesehen hat. Und es hat nicht gehalten - vor allem auch, da sich ihre Träume nicht alle erfüllt haben. Ich finde so etwas sehr traurig und vor allem auch dem Partner gegenüber unfair. Spielen solche Menschen dem anderen die Liebe also nur vor? Eine bedrückende Vorstellung....