'Wie Papierschiffchen im Fluss' - Seiten 093 - 173

  • Ich denke ich kann Jannas Unzufriedenheit ein bisschen nachvollziehen. Irgendwie hat sie das Gefühl sich ins gemachte Nest gesetzt, nix eigenes aufgebaut zu haben. Und Simon bestärkt sie in diesem Gefühl, auch wenn es ihm vielleicht gar nicht bewusst ist.

    Sehr gespannt bin ich, warum Maris damals Schluss gemacht hat.

  • Also: manchmal könnte ich Janna etwas schütteln: da hat sie zwei Gesprächsangebote von Freundinnen und sie spielt wieder die Obercoole, die mit allem klar kommt.... Gut, bei Lisa war Fiona in der Nähe, aber sie hätte sie ja irgendwie ablenken können, Lisa hat das Thema Maris ja selbst erwähnt, da hätte sie nur zugreifen müssen.... Und bei Helena war sie sogar allein (und Helena kennt die Geschichte, Janna hat selbst mal gesagt, dass Helena "ihr tagelang Taschentücher angereicht hätte"), aber nein, auch hier gewinnt die Karrierefrau die Oberhand. Zuerst dachte ich, sie wollte die Reise nach Potsdam nutzen, um mal in Ruhe mit Maris zu sprechen... Denn ich bin fest der Meinung, ein Gespräch mit einer von beiden hätten vielleicht mal Jannas Gedankenwelt etwas geordnet (denn dafür sind Freundinnen da), ich habe den Eindruck, sie dreht sich nur noch im Kreis und überfordert sich mit ihren (nicht vorhandenen ) Problemlösungsstrategien vollkommen - und durch ihre Gereiztheit auch ihre Umwelt...Und auch mit Simon hätte sie endlich an dem Abend mal sprechen können, aber nee, die Chance hat sie auch vertan...

    Mit tut Simon langsam etwas leid, er hat von nix eine Ahnung, weil Janna mit ihren Gefühlen nicht aus sich rauskommt (sein Fehler war bisher immer noch "nur" Maris Engagement im Alleingang), wobei ich seine Reizbarkeit nicht genau einordnen kann: vielleicht eine Reaktion auf Janna oder vielleicht hat er tatsächlich ein Verhältnis, wie es zwei von Euch im letzten Abschnitt schon etwas vermuteten? Als er den Abend verschwand ("lebt der und der auf dem Tennisplatz") hatte ich auch plötzlich das Gefühl, obwohl mir seine Erklärung, wo er am Abend war, ganz plausibel erschien - aber vielleicht bin ich zu leichtgläubig?

    Aber auch obwohl ich an Janna so rumnörgele, kann ich sie auch etwas verstehen, sie hatte wohl gedacht, dass sich in ihrem Leben das Thema Maris erledigt hat - und nun trifft sie es vollkommen unerwartet in voller Breitseite.... Denn anscheinend hat Simon tatsächlich nicht mitbekommen, dass sie mal als Paar zusammenwaren... und je länger sich das jetzt hinzieht, desto schwieriger wird es für Janna, Simon davon zu erzählen ("Ach, übrigens, was ich Dir mal erzählen wollte....)

    Wie gesagt, ich habe für beide ein gewissen Verständnis, kann mich also nicht direkt einem Team zuordnen und - lacht jetzt bitte nicht: ich hätte große Lust, bei den Beiden die Mediation zu machen - allerdings müsste ich da noch etwas mehr von Simon selbst erfahren...

  • Dass Janne die Gelegenheit sich in aller Ruhe bei Helena auszuheulen und zu sortieren nicht genutzt hat, da hätte ich sie auch schütteln können. Und dann noch mit nach Potsdam fahren, das ist echt selten dämlich.

    ...zumindest wenn sie ihre Ehe retten und nicht mit Maris durchbrechen möchte

  • Ja, Janna tut sich schwer...........vor allem auch, sich selbst so richtig einzugestehen, wie stark ihre Gefühle für Maris noch sind.

    Aber sie wird nicht drum rum kommen.

    Und dann kommt Potsdam.

    Da konnte sich Janna noch so sehr vornehmen, dass alles "rein beruflich" bleiben soll............das wird wohl schwierig umzusetzen sein.


    Immer wieder mal ist mir aufgefallen, dass betont wird, wie schmal Maris geworden ist. bzw., dass er kantiger, eckiger geworden ist.

    Da kommen bei mir so Ahnungen auf.


    Weiterhin gefällt mir der Schreibstil wirklich gut.

    Ich kann richtig mit Janna mitleiden, sie ist so hin und her gerissen, die Beschreibungen ihrer Gefühle sind überzeugend.

    Da sind die Kinder, Simon, die Firma, das Traumhaus, das aufgebaute Leben - und plötzlich auch wieder der Mann, den sie über alles liebt, der Gefühle in ihr auslöst, die so stark sind wie eh und je.

    Da ist nichts "verarbeitet" oder "abgeschlossen".

  • So "Ahnungen" habe ich auch, bzw. eigentlich zwei unterschiedliche "Ahnungen" - ich sag's Euch, wenn wir das Buch durchgelesen haben...

    Den Verdacht, dass Maris aus gesundheitlichen Gründen auf Johanna verzichtet hat, kam mir schon auch recht bald. Das würde auch erklären, dass er noch immer Liebe und Bedauern ausstrahlt und betont. HIV wäre eine gute Begründung auf ein gemeinsames Leben zu verzichten und diese Infektion kann sich mit moderner Medikation über Jahrzehnte hinziehen. :gruebel vielleicht auch MS oder etwas ähnlich Langwieriges? Wenn es etwas Ansteckendes wäre, hätte Maris wohl damals gleich Janna informieren müssen. :/

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Dass Janne die Gelegenheit sich in aller Ruhe bei Helena auszuheulen und zu sortieren nicht genutzt hat, da hätte ich sie auch schütteln können. Und dann noch mit nach Potsdam fahren, das ist echt selten dämlich.

    ...zumindest wenn sie ihre Ehe retten und nicht mit Maris durchbrechen möchte

    Ja, Janna lässt gute Gelegenheiten verstreichen. Langsam sollte sie sich selber eingestehen, dass sie mit Verdrängung nicht weiterkommt und endlich ein paar klärende Gespräche führen. Im Moment wäre das ganz gut mit Simon möglich - auch wenn er nicht sehen kann, dass seine Ehe in einer schwierigen Phase ist. Er scheint doch sonst ein aufmerksamer Mann zu sein. Finde ich schon seltsam, dass er Jannas Idee zu einer Eheberaterin zu gehen, so weit von sich weist und nicht als Alarmsignal erkennt.


    Simon verliert für mich einige Sympathiepunkte, weil er wegen ein paar schmutzigen Fußabdrücke auf dem geleckten Fußboden derart ausrastet. Aber da kommt wohl Übertünchtes ans Tageslicht: er ist der Chef, der das Geld verdient - Janna ist wohl in seiner inneren Anschauung mehr die Angestellte, die eben zufällig die selbe Qualifikation hat wie er. Nach außen macht er auf gleichberechtigte Partnerschaft, aber im Grunde ist es sein Unternehmen, das er von seinem Vater übernommen hat. Mich würde mal der Grundbucheintrag und andere Eigentumsverhältnisse interessieren. Oder wie die Projekte abgerechnet werden - ich meine, wie das Erwirtschaftete aufgeteilt wird.


    Janna betont immer wieder wie schwer sie sich ihre Position erkämpfen musste. Da geht es wohl hauptsächlich um die Anerkennung als gleichberechtigte Partnerin im gemeinschaftlichen Unternehmen :gruebel weil so schwierig kann es doch nicht gewesen sein, in einem gut eingeführten Büro mit den über Jahrzehnten bewährten Gegebenheiten zurecht zu kommen. :/


    Über den Firmennamen habe ich mir in dieser Hinsicht auch Gedanken gemacht:

    Königssteine - das betont doch die Dominanz des Namens König über Jannas Nachnamen Stein? Klänge KönigStein nicht gleichberechtigter? Oder Steinkönig?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Über den Firmennamen habe ich mir in dieser Hinsicht auch Gedanken gemacht:

    Königssteine - das betont doch die Dominanz des Namens König über Jannas Nachnamen Stein? Klänge KönigStein nicht gleichberechtigter? Oder Steinkönig?

    Witzig, darüber habe ich auch schon nachgedacht - und bin zum Ergebnis KönigStein gekommen (SteinKönig war mir nicht eingefallen, aber da wäre wir auch die Assoziation mit einem Vogel zu groß...)

    Janna ist wohl in seiner inneren Anschauung mehr die Angestellte, die eben zufällig die selbe Qualifikation hat wie er.

    Ach nö, ich weiß nicht.... Klar, ihm ist alles quasi "in den Schoß" gefallen, aber ich finde schon, dass er Janna als gleichberechtigte Partnerin achtet, vor allem ihre Kreativität (wo stand das denn nur?)...Aber Du hast recht: der Grundbucheintrag wäre schon interessant... Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es alles korrekt gelaufen ist, es ist eher Jannas mangelndes Selbstbewusstsein.... Und dieses "mein" und Dein" kenne ich auch etwas, wird sehr gern bei Kindern benutzt (mein= gut, super, Dein= nicht gut)

  • Simon verliert für mich einige Sympathiepunkte, weil er wegen ein paar schmutzigen Fußabdrücke auf dem geleckten Fußboden derart ausrastet. Aber da kommt wohl Übertünchtes ans Tageslicht: er ist der Chef, der das Geld verdient - Janna ist wohl in seiner inneren Anschauung mehr die Angestellte, die eben zufällig die selbe Qualifikation hat wie er.

    Und das lässt er, finde ich (und wohl auch Janna), immer wieder durchblitzen, auch wenn ich ihm zu Gute halten will, dass ihm das selbst wohl gar nicht bewusst ist. Wer wie im Grundbuch steht und wie die Projekte abgerechnet werden, das spielt da denke ich eine untergeordnete Rolle.

  • Ein wenig nervt mich Janna mit ihrem ständigen "alles ist gut" schon. Da werden ihr Möglichkeiten auf dem silvertablett präsentiert, damit sie sich aussprechen kann, bzw. auch Dinge zu klären und sie nutzt sie nicht.


    sie wird die Situation nicht alleine lösen können, da müssen Simon und Maris schon auch einen Teil beitragen.
    dass ihre Ehe nicht in Ordnung ist, hat sie ja schon vor Maris Auftauchen erkannt. Das ganze wird dadurch jetzt einfach nochmal verschärft.


    Simons Getue als Chef ist meines Erachtens auch Ausdruck von Besitzansprüchen. Als müsste er Maris signalisieren: schau her, mein Büro, meine Frau…. Auch das mitbringen der Rose deutet drauf hin.
    Der Ausraster wegen dem Gras war ja nicht viel anders als bei der pferderanch von Fiona, da klang ja auch schon durch, dass er Janna kritisiert hat, dass sie Kinder und Haus ja nicht im Griff hat. Als wäre sie alleine dafür verantwortlich. Da hatte Janna sich nur besser im Griff. Ich denke, das fällt tatsächlich so in die Ecke sie Haus und Kinder und ich das Geld. Das Janna auch noch eine gute Architektin ist, ist fürs Büro ja auch schön und das Zuckerl, mit dem man sie ruhig stellen kann.
    Janna macht sich selber klein, warum hat sie dauernd ein schlechtes Gewissen, weil sie angeblich ihre Mutterpflichten vernachlässigt? Sie legt die Messlatte ja selber hoch, nicht nur ihre Schwiegermutter.


    ich befürchte auch, dass Simon fremd geht. Irgendwie verschwindet er mir zu oft wortlos irgendwohin und hat dann immer ne gute Ausrede parat. Ich hatte auch den Verdacht, dass Helena diejenige welche ist. Ich hoffe mal sehr, dass ich da zu misstrauisch bin, das wäre ja echt der super GAU für Janna

  • Ich hatte auch den Verdacht, dass Helena diejenige welche ist. Ich hoffe mal sehr, dass ich da zu misstrauisch bin, das wäre ja echt der super GAU für Janna

    Oh, was laufe ich nur naiv durch die Gegend - daran hatte ich nun üüüüberhaupt nicht gedacht... Ich hatte mich schon nach Euren dezenten Hinweisen schon damit abgefunden, dass er vielleicht fremdgeht (glaube es aber im meinem tiefsten romantischen Herzen <3<3 nicht wirklich) und nun auch noch mit Helena... Nö, das will ich nicht...


  • ich befürchte auch, dass Simon fremd geht. Irgendwie verschwindet er mir zu oft wortlos irgendwohin und hat dann immer ne gute Ausrede parat. Ich hatte auch den Verdacht, dass Helena diejenige welche ist. Ich hoffe mal sehr, dass ich da zu misstrauisch bin, das wäre ja echt der super GAU für Janna

    Nein, so was machen beste Freundinnen nicht! BASTA!!!

  • Die Seiten fliegen nur so dahin, den Schreibstil mag ich wirklich gern. Janna dagegen könnte ich zwischendurch immer mal schütteln. Gesprächsangebote ablehnen, Ehetherapie per WhatsApp vorschlagen, usw.

    Den Verdacht, dass Maris aus gesundheitlichen Gründen auf Johanna verzichtet hat, kam mir schon auch recht bald. Das würde auch erklären, dass er noch immer Liebe und Bedauern ausstrahlt und betont. HIV wäre eine gute Begründung auf ein gemeinsames Leben zu verzichten und diese Infektion kann sich mit moderner Medikation über Jahrzehnte hinziehen. :gruebel vielleicht auch MS oder etwas ähnlich Langwieriges? Wenn es etwas Ansteckendes wäre, hätte Maris wohl damals gleich Janna informieren müssen. :/

    Oha, ich bin fasziniert, auf was für Ideen ihr kommt. Für mich war das einfach so in die Richtung "aus den Augen aus dem Sinn" und dann hat er später gemerkt, dass er sie doch noch gern hatte. Aber Eure Überlegungen haben durchaus was.


    Über den Firmennamen habe ich mir in dieser Hinsicht auch Gedanken gemacht:

    Königssteine - das betont doch die Dominanz des Namens König über Jannas Nachnamen Stein? Klänge KönigStein nicht gleichberechtigter? Oder Steinkönig?

    Ich schäme mich ein bisschen... das Johanna Stein hieß, habe ich direkt wieder vergessen. Im Firmennamen bezog ich das eher auf Bausteine...


    Interessant finde ich diese Fotowand in der Firma, hat sowas jemand auch? Ich kenne nur maximal irgendwelche Comics oder Artikel, aber keine privaten Fotos.


    Simon ist vermutlich gar nicht klar, was an seinem Verhalten Janna nervt. Ist vermutlich auch schwierig, gewissen Sichtweise abzulegen mit denen man aufgewachsen ist - auch wenn das keine Entschuldigung sein sollte. Typisch Mann fand ich auch die Frage nach dem Essensbeitrag für das Kindergartenfest.

    Seinen Ausraster über die Erdklumpen dagegen war wohl der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

    Wie muss ich mir denn den Ehering vorstellen, wenn der Diamant an der Innenseite eingelassen ist? Sieht man den nicht?

    Und ich bin froh, dass mir mein Ring nicht ausgesucht wurde, sondern dass ich selbst bei der Auswahl dabei war.


    Nach wie vor kann ich auch kaum glauben, dass Simon und Janna nie über Maris gesprochen haben. Allein durch die Kennenlernsituation hätte sich das doch aufgedrängt...


    Auf Seite 73 gibt es nochmal einen Trennfehler bei Wendelt-reppe.


    Schmunzeln musste ich als Jannas Vater als fit und rege trotz seiner 65 Jahre bezeichnet wird. Da hätte ich jetzt eher Ü80 als Alter erwartet bei dieser Formulierung.

  • Ein Ferienhaus am Steinhuder Meer ist einfach ein Sehnsuchtsort. Bin ich dort nur einige Stunden, kommt es mir wie ein Urlaubstag vor. Der wunderbare Gegensatz und wenn es auch nur ein See ist, es ist einfach erholsam dort.


    Janna ist schwierig zu helfen, Gesprächen weicht sie aus und wehrt sie ab. Könnte mir auch gut vorstellen, dass Maris krank war/ erkrankt ist/ schlimme Diagnose erhalten hat. Vielleicht ist er auch sexuell irritiert worden, hat sich in Mann verliebt... Auch wenn 15 Jahre vergangen sind, verstehe ich Maris Wunsch nach einem Gespräch. Ich weiß auch, Dinge müssen besprochen und geklärt werden., auch wenn es weh tut. Sein Glückwunsch zur Hochzeit ist deutlich und zeigt, sie war ihm nicht gleichgültig. Sie hat sich in seinen Augen schnell getröstet, das muss ihn verletzt haben. Sie hat Kinder, er wollte vielleicht auch Vater werden... ob im nächsten Abschnitt dann endlich mal miteinander gesprochen wird?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Nach wie vor kann ich auch kaum glauben, dass Simon und Janna nie über Maris gesprochen haben. Allein durch die Kennenlernsituation hätte sich das doch aufgedrängt...

    Ja, irgendwie kann ich es auch kaum glauben, aber es scheint wohl so... Aber vielleicht hat es auch etwas mit Jannas mangelnden Selbstwertgefühl zu tun, dass sie Simon nicht sagen wollte, dass sie "verlassen" worden ist...