Jenny Lund Madsen - 30 Tage Dunkelheit

  • Jenny Lund Madsen 30 Tage Dunkelheit Tropen Cottaverlag 2023


    Purzelbaumfall, feiner Humor und viel Spannung


    Hannah Krause-Bendix streitet sich mit einem Krimiautor. Denn sie findet seine Bücher seicht und literarisch nicht herausragend. Dann sagt sie auch noch, jeder könnte in 30 Tagen einen Krimi schreiben und das wo sie gerade eh so was wie eine Schreibblockade hat und nicht sehr erfolgreich ist. Ihr Lektor Bastian ist auf ihrer Seite, aber sie ist wohl seine erfolgloseste (finanziell) Autorin. Er schickt sie in ein winziges Dorf in Island zu seiner Bekannten Ella. Doch Ella hat ihre eigenen Probleme.


    Zuerst hält einen der Krimi mit seinem Humor bei der Stange. Dieser feine Humor von dem Hauptprotagonisten zieht sich durch das ganze Buch und ich konnte mit ihr mitfühlen. Ich mochte sie von Anfang an. Als meine Freundin mir von diesem Buch erzählte, habe ich die Leseprobe gelesen und war genauso begeistert wie sie und MUSSTE das Buch unbedingt lesen.


    Zuerst war das Buch also sehr unterhaltsam und meilenweit von einem Krimi entfernt, doch sobald Hannah in Island ankommt, nimmt das ganze Fahrt auf. Es wird „plausibel“ erklärt, warum sie immer da ist, wo was passiert. Und sie lernt auch gleich zu Anfang den „ersten Ermordeten“ kennen. So dass sie einen Eindruck von ihm bekommt. Der Krimi wird dann immer spannender, so dass ich nicht mehr aufhören wollte mit Lesen. Interessant waren dabei die Paare: schwul und die lesbische Affäre. Vor allem das die Affäre von Hannah wurde wunderbar beschrieben. Das hat den ganzen Krimi noch enorm gewürzt, so dass ich viel Spaß hatte. Jederzeit konnte ich mit Hannah mitleiden, da das ganze sehr einfühlsam beschrieben wurde.


    Später wurde dann Hannah so was wie ein Jerry Cotton, denn kaum aus der Narkose erwacht verlässt sie das Krankenhaus, schluckt – gefühlt – Hunderte von Tabletten, nur damit sie den Fall auflösen kann.


    Auf Seite 158 kommt ein wunderbares Zitat:“Wir haben alle unsere Probleme. Meine machen deine für dich nicht kleiner.“ Ella zu Hannah.


    Seite 317 hätte ich allerdings eine Anmerkung:“die verschissenen Bilder“. Das passt nicht zum bisher eher „feinen“ Schreibstil im Buch. Ein Übersetzungsfehler?


    Purzelbaumfall auf Seite 365 fand ich witzig. Eine neue Wortkreation. Gefällt mir fast so gut wie Lesezeichenfee.


    Das Cover gefällt mir so gut, dass es mich sofort angesprochen hat. Hier passt alles wunderbar zusammen. Eine 1 mit Sternchen.


    Julia Gschwilm hat das Buch großartig übersetzt. Bücher stehen und fallen mit der Übersetzung. In diesem Fall hat sie großen Anteil an den 15 Feensternchen, weil das Buch sehr gut übersetzt ist und ich nicht über den Schreibstil gestolpert bin. Bei Skandinavischen Büchern habe ich oft Probleme, von daher ein großes Lob!


    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:

    Es gefiel mir, dass ich in die humorvolle Krimiwelt des Buches abtauchen konnte. Irgendwie fühlte ich mich wie „dabei“. Der beste Nicht-Serien-Krimi (von einer mir unbekannten Autorin), den ich seit langem gelesen habe. 15 Feensternchen für den Krimi

    ASIN/ISBN: 3608501657

    Jeder Tag den man ohne in einem Buch zu lesen verbringt ist ein verlorener Tag. Außer du triffst dich mit Freunden. :-)

  • Kurzmeinung: Total spannend, so dass ich das Buch gleich meiner Freundin gegeben hab.

    Lebendig geschrieben, spannend bis zum Schluss

    Der Name Jenny Lund Madsen war mir bis dato unbekannt, aber ich liebe es, neue Autoren auf ihrer Reise zu begleiten. Skandinavische Bücher scheitern allerdings oft an der Übersetzung ins deutsche, wo Redewendungen und Eindrücke falsch rüber kommen oder verloren gehen.


    30 Tage Dunkelheit punktet in den ersten beiden Kategorien und nimmt die Hürden mit Bravour.

    Zugegeben wirkt es etwas skurril, wenn die Protagonistin – eine Autorin - mit Krimis eigentlich nichts am Hut hat und sich dann in genau so einem wiederfindet. Aber Island war schon immer etwas anders als der Rest der Welt. Vor allem gefällt mir, dass hier nicht die gängigen Klischees bedient werden.


    Wie schon gesagt ist die Sprache sehr lebendig und vor allem anschaulich. Die langsam aufbauenden Spannungsbögen machen einfach Lust, das Buch zu lesen. Die Spannung verliert auch zwischendurch wenig an fahrt.


    Im Cover ist der nordische Touch eingearbeitet. Es passt zum Titel. Der Kontrast der schwarzen Berge zu den Nordlichtern, die sich auf dem Wasser spiegeln, treffen den Kern der Sache.


    30 Tage Dunkelheit kann ich allen Freunden und Fans von skandinavischen Krimis nur empfehlen. Der Roman zeichnet ein gutes Bild von Island.