'Florentia - Im Glanz der Medici' - Seiten 203 - 284

Ich hatte ja gedacht, dass die Pazzi den Söldnerführer gekauft und dazu gebracht haben die Stadt unter allen Umständen zu plündern, um ein schlechtes Licht auf die Medici zu werfen, aber dafür ist das Leben der einfachen Menschen zu unwichtig, nur der schnelle Sieg zählt, egal wie, auch für Lorenzo.

Dass Guiliano seinen Bruder fragt, ob er Fioretta heiraten kann, kam für mich etwas überraschend, die Reaktion von Lorenzo dagegen gar nicht.

Die beiden hätten nur heimlich heiraten können, aber einen solchen Verrat an der Familie hätte sich Guiliano wahrscheinlich nie verziehen.

Ich bin gespannt wie es Fioretta in Pisa ergeht, immerhin kann sie dort wohl wieder in einer Bottega arbeiten. Hoffentlich dürfen wir trotzdem noch mehr von den Künstlern in Florenz lesen.

Wie ich gehofft hatte war der Fokus wieder etwas mehr auf die Künstler als im vorherigen Abschnitt gewesen. Die kriegerische Auseinandersetzung in der härte hätte ich so erstmal nicht erwartet, war aber in dieser Zeit auch in der Brutalität in Form von Plünderungen und dem Töten von Unschuldigen leider durchaus üblich. Was ich sehr interessant fand war die Darstellung der "Liebesszene von Leonardo". Leonardo da Vinci ist ein Künstler welchen ich wirklich sehr faszinierend finde. Alleine seine Werke sprechen auch für Kunstbanausen für sich finde ich. Aber das Thema Homosexualität war ja in dieser Zeit ein ganz heißes Eisen und wurde dort totgeschwiegen bzw. brutal bestraft wenn man die Menschen bei Handlungen oder Gesten erwischt hatte. Ich bin gespannt ob dies Leonardo und seinem Schwarm Luca noch Probleme bereiten wird.

Eliza08 schrieb:

Leonardo da Vinci ist ein Künstler welchen ich wirklich sehr faszinierend finde. Alleine seine Werke sprechen auch für Kunstbanausen für sich finde ich.

Kann ich als bekennender Kunstbanause genauso unterschreiben

Eliza08 schrieb:

Wie ich gehofft hatte war der Fokus wieder etwas mehr auf die Künstler als im vorherigen Abschnitt gewesen

Ich lese auch die Abschnitte, in denen es um die Künstler und um die Malerei geht am liebsten. Ich finde einfach das Leben und das Schaffen der Künstler in dieser Zeit super interessant. Wegen mir könnten es gerne in dem Buch noch mehr Szenen geben, die sich um die Künstler oder um die Werkstätten drehen.

Zwergin schrieb:

Dass Guiliano seinen Bruder fragt, ob er Fioretta heiraten kann, kam für mich etwas überraschend, die Reaktion von Lorenzo dagegen gar nicht.

Ja, geht mir auch so. Das war ja eigentlich klar, dass Lorenzo seine Bruder nicht ein einfaches Mädchen heiraten lässt, von dem die Familie Medici keinen Vorteil hat. Für Fioretta tut es mir sehr leid, allerdings denke ich auch, dass sie in Pisa zumindest wieder die Chance bekommt, sich um die Malerei und die Kunst zu kümmern

Lorenzo stehe ich hier etwas zwiegespalten gegenüber. Er hat es natürlich gar nicht leicht: er ist noch recht jung und muss alles daran setzten, damit die Macht der Medici weiter bestehen bleibt und er nicht von den andern Familien, insbesondere den Pazzi abgelöst wird. Und dann ist er auch noch mit seiner Krankheit geschlagen. Da tut er mir schon leid. Anscheinend ist die Gicht von seinem Vater vererbt worden. Und obwohl betont wird, dass er nur maßvoll essen und trinken würde hat er in so jungen Jahren schon schlimme Schmerzen, das ist wirklich nicht schön.

Andererseits ist er mir aber auch ein wenig zu kühl und berechnend. Bei seinem Gespräch am Ende des Abschnittes mit Fioretta hat er schon recht beleidigende Worte verwendet, das hätte er vielleicht auch anders sagen können. Für ihn zählt im Moment einfach nur die Politik, da lässt er wohl keine Gefühle zu.

Ich nehme Lorenzo vor allem übel, dass er seinen Bruder dazu zwingt, den Erfolg und den Machterhalt der Familie über alles andere zu stellen, genau wie er selbst, obwohl Giuliano gerne andere Prioritäten setzten würde.

Anders hätte er aber auch keine Chance gegen die Pazzi.

Rouge schrieb:

Ich lese auch die Abschnitte, in denen es um die Künstler und um die Malerei geht am liebsten. Ich finde einfach das Leben und das Schaffen der Künstler in dieser Zeit super interessant. Wegen mir könnten es gerne in dem Buch noch mehr Szenen geben, die sich um die Künstler oder um die Werkstätten drehen.

Ja, geht mir auch so. Das war ja eigentlich klar, dass Lorenzo seine Bruder nicht ein einfaches Mädchen heiraten lässt, von dem die Familie Medici keinen Vorteil hat. Für Fioretta tut es mir sehr leid, allerdings denke ich auch, dass sie in Pisa zumindest wieder die Chance bekommt, sich um die Malerei und die Kunst zu kümmern

Lorenzo stehe ich hier etwas zwiegespalten gegenüber. Er hat es natürlich gar nicht leicht: er ist noch recht jung und muss alles daran setzten, damit die Macht der Medici weiter bestehen bleibt und er nicht von den andern Familien, insbesondere den Pazzi abgelöst wird. Und dann ist er auch noch mit seiner Krankheit geschlagen. Da tut er mir schon leid. Anscheinend ist die Gicht von seinem Vater vererbt worden. Und obwohl betont wird, dass er nur maßvoll essen und trinken würde hat er in so jungen Jahren schon schlimme Schmerzen, das ist wirklich nicht schön.

Andererseits ist er mir aber auch ein wenig zu kühl und berechnend. Bei seinem Gespräch am Ende des Abschnittes mit Fioretta hat er schon recht beleidigende Worte verwendet, das hätte er vielleicht auch anders sagen können. Für ihn zählt im Moment einfach nur die Politik, da lässt er wohl keine Gefühle zu.

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Ja gerne noch mehr Szenen welche sich um die Künstler drehen. Das geht mir genauso. Ich finde das faszinierend mit den Farben mit welchen Produkten diese früher versucht haben die Farben auf die Gemälde zu bringen.

Eliza08 schrieb:

Ja gerne noch mehr Szenen welche sich um die Künstler drehen. Das geht mir genauso. Ich finde das faszinierend mit den Farben mit welchen Produkten diese früher versucht haben die Farben auf die Gemälde zu bringen.

Ja geht mir ganz genauso. Ich finde das auch so interessant, wie sie die Farben und die Pigmente gemischt habe. Ich weiß zum Beispiel auch gar nicht so genau, woher sie die Farben eigentlich bekommen haben. Konnte man die irgendwo kaufen? Oder mussten die Künstler die Farben selbst herstellen aus irgendwelchen Bestandteilen aus der Natur? Das Thema finde ich sehr spannend.

Rouge schrieb:

Ja geht mir ganz genauso. Ich finde das auch so interessant, wie sie die Farben und die Pigmente gemischt habe. Ich weiß zum Beispiel auch gar nicht so genau, woher sie die Farben eigentlich bekommen haben. Konnte man die irgendwo kaufen? Oder mussten die Künstler die Farben selbst herstellen aus irgendwelchen Bestandteilen aus der Natur? Das Thema finde ich sehr spannend.

Das gab es beides!

Farben entstanden eigentlich immer aus Pigmenten, die die Künstler dann mit Öl oder Ei mischten.

Manche Pigmente waren einfach zu besorgen, weil es sie praktisch überall gibt, wie z. B. Ocker.

Dann gab es Farben wie Bleiweiß - nich schwer herzustellen, aber leider hochgiftig.

Und dann gab es Farbpigmente, die sehr kostbar waren, wie Aquamarin oder Karmesinrot.

Für diese gab es spezielle Händler, die die Farben teils über weite Strecken importiert haben.

Eliza08 schrieb:

Aber das Thema Homosexualität war ja in dieser Zeit ein ganz heißes Eisen und wurde dort totgeschwiegen bzw. brutal bestraft wenn man die Menschen bei Handlungen oder Gesten erwischt hatte. Ich bin gespannt ob dies Leonardo und seinem Schwarm Luca noch Probleme bereiten wird.

Das war auch ein spannendes Recherche-Thema, denn einerseits war "Sodomie" verboten und konnte sehr empfindlich bestraft werden, andererseits hatte Florenz vermutlich eine recht große queere Community - Homosexualität war so verbreitet, dass "florenzen" in anderen Ländern als Synonym dafür verwendet wurde.

Was Leonardo & Luca angeht.. Wir werden sehen.

Schlimm genug, dass das giftige Bleiweiß zum Malen benutzt wurde, so weit ich weiß haben die Frauen sich das Zeug sogar ins Gesicht geschmiert.

Ja, genau. Elisabeth I. hat zum Beispiel Bleiweißschminke populär gemacht.

Rouge schrieb:

Ja geht mir ganz genauso. Ich finde das auch so interessant, wie sie die Farben und die Pigmente gemischt habe. Ich weiß zum Beispiel auch gar nicht so genau, woher sie die Farben eigentlich bekommen haben. Konnte man die irgendwo kaufen? Oder mussten die Künstler die Farben selbst herstellen aus irgendwelchen Bestandteilen aus der Natur? Das Thema finde ich sehr spannend.

Ja das ist ein sehr spannendes Thema wie die Farben bestehen, Das in Kombination mit diesen herausragenden Künstlern wäre sehr verheißungsvoll.

Noah Martin schrieb:

Das war auch ein spannendes Recherche-Thema, denn einerseits war "Sodomie" verboten und konnte sehr empfindlich bestraft werden, andererseits hatte Florenz vermutlich eine recht große queere Community - Homosexualität war so verbreitet, dass "florenzen" in anderen Ländern als Synonym dafür verwendet wurde.

Was Leonardo & Luca angeht.. Wir werden sehen.

"Florenzen" das klingt sehr interessant das wusste ich auch noch nicht. Florenz als "Künstlerstadt" hat in vielen Bereichen anscheinend andere inspiriert. Echt spannend dieses Thema in dieser Zeit!

Eliza08 schrieb:

"Florenzen" das klingt sehr interessant das wusste ich auch noch nicht. Florenz als "Künstlerstadt" hat in vielen Bereichen anscheinend andere inspiriert. Echt spannend dieses Thema in dieser Zeit!

Ich bekomme bei der Lektüre von diesem Roman auf jeden Fall große Lust, mal einen Urlaub nach Florenz zu planen.

Ich war dort einmal als Kind mit meinen Eltern und kann mich nicht mehr so recht daran erinnern. Aber ich glaube, ich sollte unbedingt mal in diese interessante Stadt reisen und auf den Spuren der Künstler wandeln.

Eine Reise nach Florenz kann ich natürlich nur empfehlen - die Stadt ist wirklich sehr schön und man hat bei Spaziergängen sofort das Gefühl in die Vergangenheit einzutauchen.

Was für schöne Nebeninfos liebe Noah Martin  

Neben den ganzen Maler-Feinheiten finde ich es auch interessant, wie jeder versucht, seine eigenen Interessen durchzusetzen - auch gegen den Papst. Das Bild der Päpste ist ja ein spannendes Thema. Nach außen der sanftmütige heilige Vater und im HIntergrund die Strippen ziehen und Pfründe sichern. Man fragt sich ja, wie viel noch heute davon stimmt.

Rouge schrieb:

Andererseits ist er mir aber auch ein wenig zu kühl und berechnend. Bei seinem Gespräch am Ende des Abschnittes mit Fioretta hat er schon recht beleidigende Worte verwendet, das hätte er vielleicht auch anders sagen können. Für ihn zählt im Moment einfach nur die Politik, da lässt er wohl keine Gefühle zu.

Lorenzo komme ich von Anfang an nicht so richtig nahe. Wie er z.B. seine Geliebte ablegt und scheinbar schmerzlos die Ehefrau heiratet, da dachte ich schon, dass er eher pragmatisch und erfolgsorientiert ist. Passt natürlich als Oberhaupt des Clans. Darauf wurde er ja seine ganze Jugend über vorbereitet.

Pragmatisch und erfolgsorientiert trifft Lorenzo sehr gut finde ich, immerhin ist er nicht ganz so skrupellos wie die Gegenseite.

hollyhollunder schrieb:

Lorenzo komme ich von Anfang an nicht so richtig nahe. Wie er z.B. seine Geliebte ablegt und scheinbar schmerzlos die Ehefrau heiratet, da dachte ich schon, dass er eher pragmatisch und erfolgsorientiert ist

Ja stimmt. Sein Verhalten auf seiner eigenen Hochzeit war ja auch schon grenzwertig. Er lässt seine frisch angetraute Ehefrau einfach sitzen, um der schönen Simonetta nachzulaufen. So was geht in meinen Augen gar nicht.