Veronica Raimo - Nichts davon ist wahr

  • Der Roman erscheint am 18.03.2023

    Über die Autorin:

    Veronica Raimo, geboren 1978 in Rom, wo sie auch lebt. Sie ist Übersetzerin, Drehbuchautorin und Autorin zahlreicher Romane, die in diverse Sprachen übersetzte wurden. 2022 erhielt sie für »Nichts davon ist wahr« den Premio Strega Giovani.


    Kurzbeschreibung:

    Veronica Raimo erzählt von den Zumutungen des Erwachsenwerdens in einer ganz normalen, unnormalen Familie. Dafür hat sie eine neue, so zarte wie präzise Sprache gefunden. Mit wunderbarem Humor zeichnet sie das ebenso chaotische wie wahrhaftige Bild einer jungen Frau im 21. Jahrhundert.


    Meine Gedanken zu dem Roman:

    Eine sehr lebhaft erzählte Geschichte, die Veronica Raimo dem Leser präsentiert. Es liest sich wie eine Biografie, doch in der Beschreibung heißt es, dass die Geschichte autofiktional ist. Als Leser möchte man allerdings allem glauben, was die Familie von der Hauptprotagonistin Veronika betrifft. Als jüngstes Kind wächst Veronika im Schatten ihres genialen Bruders auf, der von der Mutter auch nach bestem Wissen und Gewissen gefordert wird. Bei Veronika sieht es schon anders aus. Das Mädchen ist zu gewöhnlich und bietet kaum besondere Fähigkeiten an, um die entsprechend zu präsentieren, doch dies kann bei der Mutter nicht gelten.

    Sie stellt ihre Tochter mit den Worten: Veronika, zeichnet gerne! vor. Auch wenn es überhaupt nicht stimmt. Wobei, um dieses Märchen aufrechtzuerhalten, hat Veronika eines Tages zwei gute Bilder aus dem Kunstunterricht geklaut, und für ihre eigenen ausgegeben. Die hingen ab da gerahmt an der Wand in der Wohnung.


    Die Familie bringt nicht nur die Veronika zum Verzweifeln, auch der Leser bleibt davon nicht verschont. Auch wenn man denkt, es ist eine ganz normale verrückte Familie, wie überall. Also Menschen mit ihren Schrullen, wie es die in jeder Familie gibt. Der Vater von Veronika baut die Wohnung um, aus drei Zimmer, sind inzwischen sechs kleine geworden... Außerdem sagt er zu jedem Vorfall in der Familie: Da haben wir das Paradox. Auch mit dem Essen hat der gute Mann so seine Schwierigkeiten. Seiner Familie darf nur die Konserven verspeisen, die vor Tschernobyl Unglück auf den Markt kamen. Noch drolliger und sonderbarer ist die Mutter. Die Frau ist unermüdlich in ihrer Kontrolle über die Kinder. Es ist eine wahrhafte Helikopter-Mama, die ihre Kinder mit dem ständigen Hinterhertelefonieren nervt.


    Wie man sieht, ist der Alltag bei Veronika und ihrem Bruder alles andere als ruhig und überschaubar. In einer lebhaften Sprache mit viel Situationskomik erzählt die Autorin ihre Geschichte. Dass der Roman zum Teil fiktional ist, stört nicht im Geringsten. Die Erzählart ist präzise und angenehm im Lesefluss. Man fragt sich als Leser, wie konnte das Mädchen in dieser verrückten Familie erwachsen werden, ohne einen Schaden davon zu trage? So ganz ernst meine ich es allerdings nicht, denn auch der Roman ist nicht allzu ernst zu nehmen. Liebevoll zeichnet die Autorin am Beispiel ihrer Familie, wie unterschiedlich und besonders wir alle sind. Es ist ein humorvolles Buch, eine Tragikomödie mit viel Herz, die sowohl bewegende als auch lustige Momente bietet.

    Ein warmherziger Roman, den ich gerne gelesen habe. Von mir gibt es 8 von 10 Punkten.

    ASIN/ISBN: ‎360898691X

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Nichts davon ist wahr

    Veronica Raimo

    Klett-Cotta

    ISBN: 360898691X

    224 Seiten, 22 Euro


    Über die Autorin: Veronica Raimo, wurde 1978 in Rom geboren, wo sie aktuell auch lebt. Sie ist Übersetzerin, Drehbuchautorin und Autorin zahlreicher Romane, die in diverse Sprachen übersetzte wurden. 2022 erhielt sie für »Nichts davon ist wahr« den Premio Strega Giovani.


    Über dieses Buch findet man in der Kurzbeschreibung, dass die Autorin von den Zumutungen des Erwachsenenlebens in einer „ganz normalen unnormalen“ Familie berichtet. Ob das Buch autobiografische Züge hat, war nicht so genau zu erfahren, doch man wünscht Veronica und ihrem Bruder solch eine Kindheit nicht, denn die Eltern sind tatsächlich alles andere als normale Eltern.


    Der Vater hat Angst vor Strahlung und Bakterien/Viren und desinfiziert alles, was ihm zwischen die Finger kommt. Zudem zieht er in die Wohnung immer mehr Wände ein und verschachtelt die Räume, bis man noch nicht mal mehr freien Ausblick aus dem Fenster hat. Die Mutter stalkt ihre Kinder regelrecht, ruft überall an und sprengt jede Party mit ihren Kontrollanrufen. Sie geht mit der Zeit und ist später auch per WhatsApp immer auf der Suche nach Veronica, die, wenn sie nicht umgehend antwortet, jede Menge Fragen in ihrem Chat findet.


    Sprachlich ist dieses Buch sehr gelungen. Die Zustände in der Familie und die Erlebnisse von Veronica, die als Ich-Erzählerin auftritt und (hoffentlich) nur überspitzt erzählt, wechseln zwischen normalen Kindheitserlebnissen und teilweise absurden Begegnungen mit Familienmitgliedern. Beim Lesen war mir niemand wirklich sympathisch, ich konnte mich mit keiner Person auch nur ansatzweise identifizieren und es fällt mir schwer ein Fazit zu diesem wirklich gut erzählten Buch zu ziehen, doch ich kann die Autorin zitieren:


    „Vor ein paar Tagen hat mich eine Freundin gefragt, worum es in meinem neuen, diesem Buch, geht. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, jeder Satz widersprach dem vorherigen, jede Zusammenfassung erschien mir vergeblich.“


    Genauso ergeht es mir. Es ist ein lesenswertes Buch, das sich einer Zusammenfassung letztlich irgendwie entzieht. Also macht euch selbst ein Bild davon… :wave


    ASIN/ISBN: 360898691X