Freiheit - Elodie Arpa

  • Kremayr&Scheriau

    112 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Ist das jetzt Freiheit?

    Was sich nach Freiheit anfühlt, muss Freiheit sein, nicht wahr? Mitnichten. Elodie Arpa stellt einen strapazierten Begriff – und damit gleich uns alle – auf den Prüfstand.


    Freiheit: Wahlversprechen, Werbebotschaft, Wundermittel gegen alle Widrigkeiten. Kaum ein Wort lässt so viele Interpretationen zu und beflügelt uns, kaum eines wird so schamlos vereinnahmt, ausgehöhlt und missbraucht. Was hat es auf sich mit Freiheit, freedom, liberté?


    Elodie Arpa zeigt uns in ihrem klugen Text, wo das Pochen auf Freiheit für andere gefährlich wird, was unser heutiges Freiheitsverständnis beeinflusst und warum Freiheit schrecklich verführerisch ist. Und nicht zuletzt führt sie uns damit vor Augen, wo unsere blinden Flecken in Bezug auf Freiheit liegen.


    Über die Autorin:

    Elodie Arpa, geboren 1999 in Brüssel, LL.B. in Wirtschaftsrecht, studiert aktuell Deutsch und Ethik auf Lehramt in Wien. 2018 war sie Abschlussrednerin des Gedenktags gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Im selben Jahr war sie Gewinnerin des bundesweiten Mehrsprachenredewettbewerbs SAG'S MULTI. Als Rednerin und Aktivistin setzt sie sich ein für Feminismus, Jugendpartizipation und ein handlungsfähiges und bürgernahes Europa. Als Autorin verarbeitet sie diese Themen zu Spoken Word Poetry und tritt auf diversen Bühnen auf.



    Mein Eindruck:

    Vom Missbrauch eines hohes Wertes. Das ist das zentrale Thema der Autorin und es ist gerade in aktuellen Zeiten wieder so, dass der Begriff Freiheit gerne auch nur für eigene, egoistische Zwecke verwendet wird. Siehe Freie Fahrt für freie Bürger und die FDP und ihr schräger Ansatz zum Begriff Freiheit im Zusammenhang mit Corona.

    Elodie Arpa findet weitere Beispiele, spricht auch soziale Ungleichheit und Klimakrise an.


    Wieder mal ein kluges Buch aus der Essay-Reihe Übermorgen.

    ASIN/ISBN: 3218013801

  • Ich wünschte, ich hätte das Buch schon vor zwei Jahren lesen können - es hätte mir bei manchen Gesprächen sehr geholfen. Aber es ist 2023 erschienen und trägt dafür die aktuellsten Infos in sich, die sich auf die aktuellsten Diskussionen und Kontroversen beziehen.


    Dass der Begriff "Freiheit" bzw. "Beschneidung der persönlichen Freiheit" für alles mögliche ins Feld geführt wird, was dem einen oder anderen Menschen nicht in den Kram passt, ist nicht neu. Die Autorin zeigt anhand von etlichen Beispielen (z. B. Einführung des Frauenwahlrechts oder Verbot von Kinderarbeit) an, dass schon vor über 100 Jahren gesellschaftliche Veränderungen auf großen Widerstand gestoßen waren. Die allgemeine Durchsetzung geschah nicht durch einen Konsens in der Bevölkerung, sondern durch parlamentarische Beschlüsse und Gesetze. Also erst mittels staatlicher Gewalt, durch die sich die gegnerischen Gruppen sicherlich schwer auf die Füße getreten fühlten.


    Solche Diskussionen verlaufen bis heute ähnlich, ob es sich um ein allgemeines Tempolimit handelt oder um die gleichgeschlechtliche Ehe. Es ist (vereinfacht gesagt) das Gefühl, etwas abgeben zu müssen, was den Menschen erbost, seien es bestehende Privilegien, Spaß, Macht oder Geld. Die Grenzen zwischen Freiheit, Individualismus, Ignoranz und Egoismus verschwimmen hier sehr schnell und erfordern ein genaues Hinschauen, warum mich die eine oder andere Forderung gerade so ärgert.


    Ich kann das Buch sehr empfehlen, es hilft einmal mehr, den eigenen Horizont weiter zu fassen. Und es gibt Argumentationshilfe für aktuelle Diskussionen im Freundes- und Familienkreis.