Arno Strobel – Mit den Augen des Opfers

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Damit hat Fallanalytiker Max Bischoff nicht gerechnet. Keine andere als die Leiterin des KK 11 in Düsseldorf, Polizeirätin Eslem Keskin, die bislang kein gutes Haar an ihm gelassen hat, bittet Max um Hilfe.

    Er soll in dem kleinen Weinort Klotten an der Mosel inoffziell in einem nie gelösten Vermisstenfall ermitteln. Keskin ist in ihrem privaten Umfeld auf neue Hinweise zu dem über zwanzig Jahre alten Fall gestoßen und hofft, dass es Max gelingt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Doch kaum vor Ort ereignet sich ein Mord. Max ist bald an etwas dran, aber ignoriert alle Warnungen. Eine Entscheidung, die ihn das Leben kosten könnte …


    Autor (Quelle: Amazon)

    Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt.

    Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller.

    Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.


    Allgemeines

    Dritter Band der Reihe um den Fallanalytiker Max Bischoff

    Erschienen am 22.02.2023 im Fischer Verlag als broschiertes TB mit 352 Seiten

    Gliederung: Prolog - Roman in 53 Kapiteln

    Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus der Perspektive von Max Bischoff, eingeschobene Absätze aus der Perspektive des Täters

    Handlungsort und -zeit: Klotten, in der Gegenwart


    Inhalt

    Ausgerechnet die Leiterin seiner früheren Dienststelle, die ihn eigentlich nicht leiden kann, bittet Max Bischoff um Hilfe. Ihre Freundin Gabriele ist nach längerer Krankheit verstorben und hat ein verstörendes Tagebuch hinterlassen, demzufolge Gabriele und ihre Jugendfreunde Achim, Ingo und Melanie vor 22 Jahren eine schwere Schuld auf sich geladen haben. Max vermutet, dass diese Schuld mit dem spurlosen Verschwinden von Peter Kautenberger, einem weiteren Mitglied der damaligen Jugendclique, zusammenhängt. Kurz vor Peters Verschwinden soll dieser im Dorf mit geheimnisvollen Andeutungen für sehr schlechte Stimmung gesorgt haben. Gemeinsam mit dem unkonventionellen Psychologen Marvin Wagner und der jungen Polizistin Jana Brosius versucht Max, die Ereignisse vor 22 Jahren aufzudecken, doch die Dorfbewohner sind sehr unwillig, Auskünfte zu geben. Als es zu einem Mord kommt, ermittelt ein rüpelhafter Hauptkommissar aus Koblenz, der schon zwei Jahrzehnte zuvor mit dem Vermisstenfall Kautenberger befasst war und jetzt alles versucht, um Max Bischoff Knüppel zwischen die Beine zu werfen…


    Beurteilung

    Max Bischoff ermittelt in dem Weinort Klotten unter den Angehörigen einiger Winzerfamilien im Cold Case des seit Jahrzehnten vermissten Peter Kautenberger, der für tot gehalten wird. Er führt Gespräche mit allen damaligen Freunden und deren Familienangehörigen, von denen die meisten ungern mit ihm sprechen – und dies auch nicht müssen, da er nicht mehr bei der Mordkommission ist. Auch wenn er nur häppchenweise Informationen erhält, aus denen er nur mühsam einen sinnvollen Zusammenhang herstellen kann, scheint er mit seinen Fragen jemanden aufgescheucht zu haben, denn es wird eine Dorfbewohnerin ermordet und Jana Brosius wird angegriffen. Die schrittweisen und von Frustration geprägten Ermittlungen werden realistisch dargestellt und belegen, dass die beiden gründlich ausgearbeiteten Charaktere Max Bischoff und Marvin Wagner ein gutes Team sind. Ein wenig überzeichnet ist dagegen der Koblenzer Hauptkommissar Zerbach, ein ausgesprochen arrogantes Ekel, dessen Verhalten im wahren Leben hoffentlich nicht geduldet werden würde.

    In den fortlaufenden Text sind kursiv gedruckte Abschnitte eingeflochten, die aus der Perspektive des Mörders der jungen Frau geschildert werden. Hier tritt nach und nach eine zutiefst gestörte Persönlichkeit zutage, was für steigende Spannung im sonst eher ruhig gehaltenen Krimi sorgt.

    Der Autor führt den Leser zunächst auf falsche Spuren, die Auflösung ist nicht zu früh absehbar. Ein Teil dieser Auflösung nimmt auf reale Geschehnisse Bezug, der andere wirkt ein wenig konstruiert, ist aber umso schockierender.


    Fazit

    Ein unterhaltsamer Krimi, dessen Handlung man auch gut ohne Vorkenntnisse der Reihe folgen kann!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3596708001

  • Ein verschwiegener Weinort


    Max Bischoff erhält einen seltsamen Anruf von Polizeirätin Eslem Keskin. Sie waren bisher wahrlich nicht freundschaftlich verbunden, aber jetzt bittet sie ihn um Hilfe. Derzeit ist sie in Klotten an der Mosel zur Beerdigung ihrer alten Freundin Gabriele Meininger und Eslem erhielt von deren Tochter ihr Tagebuch. Die Einträge sind 22 Jahre alt und Gabriele schreibt darin von einer Schuld, die sie auf sich geladen hätten. Mit „sie“ war offensichtlich ihre damalige Clique gemeint. Diese Gruppe bestand aus Gabriele, Ingo, Achim, Melanie und Peter Kautenberger. Genau dieser Peter verschwand damals spurlos. Er war im Ort durch seine Aussagen bezüglich Weinqualität bzw. -verunreinigung angefeindet worden. Alles deutet anscheinend auf die Schuld bezüglich seines Ablebens hin, allerdings wurde seine Leiche nie gefunden. Kurze Zeit später wird die Leiche von Tochter Jessica Meininger in einem Weinberg gefunden, mit Würgemalen und ihre Zunge fehlt. Als dann einige Personen Peter Kautenberger gesehen haben wollen, ist das Chaos perfekt. Diese Erkenntnisse stehen Max, seiner früheren Studentin Jana Brosius, die mittlerweile beim KK11 zur Probe angestellt wurde, und dem Wissenschaftler Dr. Marvin Wagner zur Verfügung. Sehr auskunftsfreudig sind die Winzer der Gemeinde nicht, weil sie sich vor einem Skandal fürchten. Dann werden wegen des Mordes auch noch die Polizei aus Cochem und Beamte aus Koblenz hinzugezogen. In der Zusammenarbeit dieser Gruppierung knirscht es spürbar. Spannend wird es als Jana und Max dem Täter zu nahe kommen.



    Da ich die ersten beiden Bände schon begeistert gelesen habe, war ich gespannt, wie es mit Max Bischoff weitergeht. Auch der dritte Band der Mörderfinder-Reihe wird spannend fortgesetzt. Max Bischoff ist mir nach wie vor sympathisch und die Zusammenarbeit mit Marvin gefiel mir ausgesprochen gut. Sein Verhältnis zu Eslem bleibt problematisch und das wird sich vermutlich auch nicht mehr ändern. Horst Böhmer agiert im Hintergrund und versorgt Max von dort aus mit Informationen. Kirsten wurde auch in diesem Band nur kurz erwähnt – leider. Die Aufklärung des Falles war – wie bei Arno Strobel üblich – nicht alltäglich und konnte vom Leser nicht erahnt werden. Das Buch hat sich für mich anfangs wie ein Kriminalroman gelesen, dann als es aufs Ende zuging wurde es zum Thriller.


    Von mir bekommt dieser Thriller eine klare Leseempfehlung und jetzt warte ich neugierig auf Band 4!

  • Mord an der Mosel


    Ich liebe die Thriller von Arno Strobel und habe auch Max Bischoff als Privatermittler und interessanten Charakterkopf inzwischen ins Herz geschlossen.

    In seinem neuesten Fall verschlägt es Bischoff in einen eigentlich malerischen, unauffälligen Ort an der schönen Mosel. Er soll im Auftrag seiner Erzfeindin, Polizeirätin Kerskin, einen Cold Case lösen, bei dem vor 20 Jahren ein Mann spurlos verschwand. Zu diesem alten Fall gesellt sich kurz nach Bischoffs Eintreffen dann eine frische Leiche, die das beschauliche Örtchen in Aufruhr versetzt. So weit, so mörderisch.

    Damit gehen Bischoffs Ermittlungen erst richtig los und er erhält sympathische Unterstützung durch einen recht außergewöhnlichen aber fachkompetenten Psychologen und Schriftenexperten: Dr. Marvin Wagner. Neben Bischoff fand ich diesen unkonventionellen Charakter besonders spannend und die gemeinsamen Szenen sehr erfrischend.

    Strobels Schreibstil ist erneut wieder super angenehm zu lesen, die Verschwiegenheit der Winzer, das spannende Ermittlerteam und die ansprechende Location machen auch dieses Buch von Strobel zu einem angenehmen Lesegenuss für Krimifans.