Montecrypto - Tom Hillenbrand

  • Montecrypto - Tom Hillenbrand

    gelesen von Oliver Siebeck


    Spieldauer 14 Stunden und 12 Minuten

    Audible.de Erscheinungsdatum 04 März 2021

    Verlag Lübbe Audio

    Format Hörbuch

    Version Ungekürzte Ausgabe

    Sprache Deutsch

    ASIN B08W5GY5SL


    Inhalt:


    Wer das Geld hat, hat die Macht.

    Sein Geld hat der spleenige Start-up-Unternehmer Gregory Hollister größtenteils in der Kryptowährung Bitcoin angelegt. Als er bei einem Unfall ums Leben kommt, beginnt die Suche nach seinem Privatvermögen. Das hat der paranoide Kalifornier gut versteckt. Wo befindet sich der digitale Schatz, den die Medien bereits Montecrypto nennen? Hollisters Schwester beauftragt den Privatdetektiv Ed Dante, das verschwundene Geld aufzuspüren. Dante recherchiert und stellt bald fest, dass etliche Personen hinter Montecrypto her sind. Das ist angesichts der kolportierten Summe von mehreren Milliarden Dollar nicht weiter verwunderlich - aber die anderen Interessenten sind keine gewöhnlichen Schatzsucher. Warum interessieren sich ausländische Geheimdienste, das FBI und die Mafia für den Schatz? Dante erkennt, dass Hollisters Vermächtnis aus mehr besteht als aus einem Haufen digitaler Münzen. Möglicherweise ist Montecrypto der Schlüssel zu einem immensen Finanzskandal, der die gesamte Weltwirtschaft in den Abgrund reißen könnte. Wird es Dante gelingen, das Geheimnis von Montecrypto zu lüften, bevor der digitale Schatz in die falschen Hände gerät? Eine weltweite Suche beginnt, die von Los Angeles über New York und Frankfurt bis nach Zug führt, ins sogenannte "Crypto Valley" der Schweiz.


    Mein Eindruck:


    Ich war zuerst sehr misstrauisch dem Buch gegenüber, das ich im Rahmen von meinem Krimistammtisch lesen sollte. Ich hatte nämlich von Tom Hillenbrand schon ein Buch aus seiner "Luxemburg Gourmetkrimi-Reihe" gelesen, welches mir überhaupt nicht gefallen hat. Deshalb habe ich mich diesmal für die Hörbuch-Version entschieden, da ich diese im Fall, dass mir das Buch wieder nicht gefällt, schneller hinter mich bringen kann. Die Vorsichtsmaßnahme war aber gar nicht nötig, denn Montecrypto ist deutlich besser und spannender als das andere Buch, das ich vom Autor gelesen habe.


    Das Buch steigt direkt in die Handlung ein. Ed Dante bekommt den Auftrag, den versteckten Bitcoin-Schatz des verunglückten Unternehmers Hollister (Spitzname Sir Holly) zu finden. Genau wie ich als Leserin hat Dante keine Ahnung von Kryptowährungen. Hilfe bekommen wir beide von der Bloggerin Mercy Mondego, die Dante in dem Thema Nachhilfe gibt und die ihn in die entsprechenden Kreise einführt. Es gibt längere Ausführungen in die verschiedenen echten und unechten Kryptowährungen, die ich superspannend gefunden habe, denn endlich konnte ich mal verständlich nachlesen, was es damit auf sich hat, wer daran wirklich verdient und wo die Gefahren liegen. Ich kann den Wahrheitsgehalt der Erklärungen nicht nachprüfen, aber für mich klang alles logisch und ich vermute, dass der Autor seine Hausaufgaben gemacht und sehr gut recherchiert hat. Was dabei herauskommt, ist ziemlich zum Fürchten und ich kann nur hoffen, dass die ausgedachten Ereignisse niemals Realität werden.


    Dantes Jagd nach Hollisters Schatz ist ebenso rasant und spannend. Nur der Schluss ist mir zu dick aufgetragen, es gibt einen Showdown a la "Superman rettet die Welt", gefolgt von etwas Kitsch. Das hat mir den Gesamteindruck leider verdorben. Außerdem säuft Dante mir im Verlauf der Geschichte etwas zu viel, auch wenn sein Geschmack exklusiv ist - aber Absturz ist Absturz, egal ob das mit billigem Bier oder teurem Whiskey passiert.


    Der Sprecher Oliver Siebeck liest hervorragend. Er gibt den Figuren individuelle Stimmen.


    Trotz meiner Kritikpunkte will ich das Buch empfehlen, besonders für Leute, die "nebenbei" noch etwas über Kryptowährungen und deren Problematiken lernen möchten.


    ASIN/ISBN: 3462054651

  • Wenn dir Ready Player One gefallen hat, gefällt dir auch Montecrypto - so könnte ein Algorithmus der großen Online-Seiten arbeiten. Mir jedenfalls kamen beim Lesen immer mal wieder Erinnerungen a Ready Player One hoch. Und mit Algorithmen sind wir auch gleich inhaltlich mit beim Thema.


    Montecrypto ist eine große Schnitzeljagd nach einer großen Menge Kryptowährung. Hollisters, ein junger Mann und Kryptowährung- und Internet-Genie ist tödlich verunglückt und seine Schwester engagiert den Privatdetektiv Ed Dante, den “Schatz” zu finden, den “Sir Holly” aus den Büchern gehalten hat und der daher im Erbe nicht vorkommt. Ed Dante möchte jedoch nicht, er kenne sich im Internet un Kryptowährungen nicht aus, er ist Buchprüfer und auf klassische Finanzuntersuchungen spezialisiert. Und direkt hier am Anfang fing es an, mir merkwürdig vorzukommen. Die Begründung, warum Dante der richtige sei, war etwas krumm und herbeigebogen (wenn auch ein guter Schachzug, um alle Leser:innen beim Thema Krypto abzuholen, denn Dante hat ja genauso wenig Ahnung und es muss ihm vieles erklärt werden), und als ich den Tagessatz von 750 Dollar gehört habe, bei einem Finanzermittler, der auch sonst Millionenvermögen durchleuchtet (so wurde die Figur eingeführt), fand ich es unrealistisch wenig. Solche Stellen, die mich stolpern ließen, gab es immer mal wieder, entweder, weil ich es den Plot entsprechend sehr gebogen fand, oder weil mir Details einfach unpassend erschienenen.


    Die Parallelen zu Ready Player One sind eben die Schnitzeljagd, große Internetfirmen, ein großer, misteriöser Schatz. Die 80er Anleihen von Ready Player One wurden mit Punk-Anleihen, Lyrics, Bandshirts, etc., aufgefüllt. Klischees gab es sicherlich auch genug, Ed Dante als Privatdetektiv ist alkoholsüchtig, verarmt und geschieden, und es gibt genug andere Figuren, die am Reißbrett entworfen scheinen.


    Davon abgesehen, war es ein sehr unterhaltsames, spannendes, Ermittlungsabenteuer, in dem ich als totaler Krypto-Laie jetzt vielleicht ein paar Begriffe zumindest grob einordnen kann. Es war ein interessanter Einstieg in diese Welt, in der ich mich gar nicht auskenne. Aufgrund der genannten Schwächen würde ich nicht unbedingt zu einem weiteren Tom Hillenbrand Roman greifen, andererseits soll Montecrypto auch nicht sein besten Werk sein und bspw. Lese-rina mag wohl seine SF, und unser Geschmack ist ja nicht unähnlich. Von daher gebe ich ihm vielleicht nochmal eine Chance.


    Oliver Siebeck hat das Hörbuch finde ich sehr gut eingelesen, die Charaktere waren gut zu unterscheiden ohne dass sie affektiert wirkten, angenehme Stimme und Geschwindigkeit. Seine Interpretation gefiel mir. Soweit ich mich erinnere, war es das erste Hörbuch, das ich von ihm gehört habe.