Rebecca Ehrenwirth / Nina Lieke: "By a Lady - Das Leben der Jane Austen"

  • Über die Autorin

    Rebecca Ehrenwirth studierte Englische Literaturwissenschaft, Sinologie sowie Chinesische Kunst und Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Jane Austen zählt seither zu ihren Hauptinteressen. Zurzeit ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.

    Nina Lieke studierte Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und wechselte anschließend in die Verlagsbranche. Schon seit Längerem gilt ihre Aufmerksamkeit insbesondere der Literatur von Frauen.


    Kurzbeschreibung

    Ihr literarisches Debüt veröffentliche sie noch unter dem Pseudonym ›by a lady‹. Heute ist Jane Austen (1775–1817) eine beliebte und anerkannte Autorin, besonders in Deutschland. Rebecca Ehrenwirth und Nina Lieke erzählen, wie die englische Pfarrerstochter allen Widerständen zum Trotz eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Sie zeichnen ein farbiges Bild ihres kurzen Lebens, verraten Privates und Familiäres, werfen aber auch einen kritischen Blick auf die Stellung der Frau um 1800. Viele der biographisch verbürgten Ereignisse, Begegnungen und Schauplätze haben später Eingang in ›Emma‹, ›Stolz und Vorurteil‹ oder ›Mansfield Park‹ gefunden. So bietet der Band zugleich wertvolles Wissen zu den berühmten Romanen. Das Schlusskapitel lässt 200 Jahre Jane Austen Revue passieren und stellt populäre Verfilmungen, Blogs und Biopics vor.


    Meine Rezension

    Im Rahmen einer Leserunde haben wir uns gemeinsam „By a Lady – Das Leben der Jane Austen“ von Rebecca Ehrenwirth und Nina Lieke vorgenommen. Die Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen, es finden sich darin Abbildungen von Familienmitgliedern. Leider ist von Jane Austen selbst ja kein wirkliches Bild erhalten geblieben, aber durch die Lektüre des Buches entsteht zumindest eines vor dem Auge des Lesenden.


    Ich habe viele interessante Episoden aus der Familie der Austens und deren Umfeld gelesen und auch einiges über die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit erfahren. Doch so richtig viel Neues war für mich leider nicht dabei. Das Buch war durchaus interessant zu lesen und auch unsere Leserunde hat mir grosses Vergnügen bereitet. Doch es wäre auch kein Versäumnis gewesen, dieses Buch nicht gelesen zu haben.


    Was für mich auch ein Manko ist: gerade bei einer so weitläufigen Familie wie den Austens hätte ich mir sehr einen Stammbaum gewünscht. Am Buchende ist zwar eine Zeittafel, aber die empfand ich eher als dürftig.


    Auf einer Schulnotenskala von 1-6 würde ich hier eine gutgemeinte 3 vergeben.


    ASIN/ISBN: 3650401827

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Auch ich durfte dieses Buch im Rahmen der Leserunde lesen und bin nun so um eine Jane-Austen-Biografie reicher. Da ich schon die ein oder andere gelesen hatte, bot dieses Buch rein wissenstechnisch nicht viel Neues. Schön fand ich die Aufmachung des Buches, und die Bilder welches es enthielt. Desweiteren wurden auch Janes Geschwister und Eltern etwas näher beleuchtet, was mir auch gut gefiel. Allerdings fiel es manchmal nicht so ganz leicht, die Übersicht über alle Personen zu behalten, so das ich immer mal zurückblättern musste. Hier wäre ein Stammbaum sicher nützlich und hilfreich gewesen.

    Dennoch ein Buch, welches ich sehr gerne gelesen habe, da es sich auch schön flüssig lesen lässt.

    Im letzten Abschnitt fehlten mir allerdings noch Jane Austen Adaptionen, welche meiner Meinung nach unbedingt aufgelistet hätten werden müssen.

  • Ich lese immer wieder gerne Bücher mit den Jane Austen Eulen zusammen, diese kleinen, aber feinen Leserunden sind mir mit den Jahren ans Herz gewachsen.

    Auch wenn hier eindeutig das Diskussionspotenzial fehlte. Wer schon vieles über das Leben der Jane Austen gelesen hat, wird hier nichts Neues mehr finden, es wurde bereits alles erzählt von anderen Autoren. Das Rad neu erfinden kann man halt nicht wenn es um eine Biografie geht.

    Dennoch war es schön, wieder über die gesammelten Werke der JA zu lesen, die Informationen dazu aufzufrischen und Lust auf auf das eine oder andere Buch zu bekommen.


    Die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut, hochwertig und liebevoll gestaltet. Einen Stammbaum finde ich immer sehr praktisch und schaue während des Lesens oft darauf, so einer hat hier definitiv gefehlt.

  • Liebevolle und gleichzeitig vernünftige oder gar hilfreiche Mütter gibt es bei Jane Austen nicht. (Seite 82)


    Meine Meinung


    Dies war nicht die erste Biographie Jane Austens, die ich gelesen habe, insofern konnte mir das Buch nicht allzuviel Neues bieten. Es ist viel von der weitverzweigten Familie Jane Austens die Rede, da wäre ein Stammbaum wirklich äußerst hilfreich. Bei den vielen Namen habe ich bisweilen etwas den Überblick verloren, die Zeittafel am Ende des Buches konnte da auch nicht groß weiter helfen.


    Besonders erwähnen will ich die sehr schöne und gediegene Aufmachung des Buches mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Das ist heute leider nicht mehr selbstverständlich.


    Seltsam fand ich nur, daß gleich zwei Fehler weder den Autorinnen noch dem Lektorat aufgefallen sind. Lady Catherine de Bourgh ist eine markante Figur aus „Stolz und Vorurteil“ und nicht aus „Verstand und Gefühl“ (vgl. S. 75) Gestutzt habe ich auf Seite 177, wo man lesen kann, daß „bis 1933 nichts mehr von Jane Austen gedruckt“ wurde. Eine Seite weiter (S. 178) dann die Auflösung: es handelt sich vermutlich um einen (allerdings sinnentstellenden) Satzfehler, denn da ist zu lesen, daß bereits 1833 begonnen wurde, ein Sammelband mit Werken Austens herauszugeben.


    Recht schön wurden die damaligen Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern, die sich von den heutigen dramatisch unterscheiden, herausgearbeitet. Kleinkinder wurden schon mal zu Ammen „abgeschoben“ , bis man etwas „mit ihnen anfangen konnte“ (vgl. beispielsweise Seite 44 oder Seite 82). Da mußte ich so ganz leise an das vor Jahren gelesene Buch von Neil Postman „Das Verschwinden der Kindheit“ denken und wie kurz doch die Spanne der „Kindheit“ in der Menschheitsgeschichte war.


    Ansonsten war die Biographie sehr gut lesbar. Interessant das Kapitel „Fortsetzungen“ zu Austens Romanen, die im Laufe der Jahrzehnte von vielen Autoren geschrieben wurden. Allerdings habe ich bei diesen Beschreibungen schmerzlich die Bücher von Brigitte Hammerschmidt vermißt, die nach meiner Meinung die besten „Fortsetzungen“ sind, die je zu „Stolz und Vorurteil“ geschrieben wurden.


    Insgesamt habe ich das Buch recht gerne gelesen, zumal es Lust darauf gemacht hat, wieder einmal zu einem Werk von Jane Austen selbst zu greifen.



    Mein Fazit


    Eine gut lesbare Biographe über Jane Austen mit kleinen Schwächen, die einen Überblick über das Leben der berühmten Autorin bietet.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")