'Mehr als die Gerechtigkeit' - Seiten 001 - 094

  • So, den ersten Teil habe ich schon mal verschlungen. Ich finde das Zusammentreffen der von Aalens mit den Hellmers und deren Familie total Klasse. Nachdem ich die leisen Helden ja gerade erst gelesen habe habe ich Friedericke und Charlotte ja was voraus :-)

    Ich finde es schön, dass man jetzt nochmal einen anderen Blick auf die Patchwork Familie bekommt.


    Ich bin ja mal gespannt, ob Charlotte oder Friederike noch zwischen Fritz und Thomas vermitteln können und Harri vielleicht doch noch zu seiner Pilotenausbildung kommt. Ich habe je gerade die Stewardessen von Svea Lenz gelesen, das spielt zur selben Zeit und auch da wird immer mal wieder erwähnt wie teuer so eine Ausbildung ist.


    Krüger ist dreist wie eh und je und nur auf den eigenen Vorteil aus. Ich bin mal gespannt, wie es an der Front jetzt weitergeht. Dass Krüger ermordet wird, verrät ja schon der Klappentext. Aber wie kommen die Hellmers bei den Ermittlungen ins Spiel? Ich vermute da ja wieder wilde Ränke, die im Hintergrund geschmiedet werden. Und dass jemand, den Krüger belasten wollte, ihn kurzerhand aus dem Weg geräumt hat.

  • Ich freue mich sehr, dass dir der erste Abschnitt so gut gefallen hat und du Spaß an dem Zusammentreffen hattest. Ich hatte beim Schreiben auch viel Spaß. Vor allem das Gekabbel zwischen Thomas und Fritz hat mir Spaß gemacht. Es ist immer eine Herausforderung, die Weiterentwicklung von Charakteren zu beschreiben, mir macht das viel Spaß.

  • Ich hab auch gestern Abend angefangen und war direkt drin. Das Treffen mit Hellmers ist einfach toll, vor allem zu sehen, wie die Charaktere miteinander harmonieren. Ich hab den Abschnitt noch nicht fertig, aber mir gefällt schon jetzt, dass die verschiedenen Protagonisten der Bücher auseinander treffen. Das mag ich einfach und hier erkennt man auch einfach erneut die sehr detailliert durchdachte Charakterentwicklung, da alle Charaktere weiterhin authentisch sie selbst sind.

  • Seit Donnerstag Abend beschäftige ich mich immer mal wieder häppchenweise mit den Familien von Aaalen, Helmer und Ellerweg, aber da ich sie allesamt sehr gern mag, war das überhaupt kein Problem für mich...

    Wie ich schon in meinem "Telegramm" schrieb, bin ich sofort in die Geschichte eingetaucht, auch mit den Namen hatte ich kein Problem, irgendwie waren sie mir alle vertraut.

    Aber auch schon auf S. 9 fand ich den ersten Satz, der das Potenzial hat, als Zitat zu enden: Friederikes Satz über das Älterwerden (S. 9 unten, kursiv), er hat mir sehr gut gefallen, vielleicht weil ich gerade selbst etwas mit meinem Alter hadere... Da gefiel mir natürlich Friederikes selbstbewusster Badeanzug-Kauf auch besonders gut!

    Ich merke immer mehr, dass ich "Die Stimmlosen" unbedingt noch einmal lesen muss (auch vor "Der verstummten Liebe"), denn bei Lottchen und Arthur fiel mir nur ganz dunkel ein, dass wir ihre "Romanze" miterlebt hatten - und hatte nicht Arthur (als Besatzungsoffizier) - um es mal spoilerfrei auszudrücken - eine wichtige Funktion?

    Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass es Richard ausgesprochen schwerfällt, ein Treffen mit Dr. Krüger stattfinden zu lassen und vor allem auf diesem Weg zu wichtigen Unterlagen zu kommen, entspricht überhaupt nicht seinem Wesen. Aber Friederike hat schon recht, erstmal sehen, was er hat hat... Dabei aber gleich eine Frage an Dich, Melanie_M : ich kenne mich da nicht aus, aber musste im Klappentext stehen, dass Dr. Krüger "tot aufgefunden" wird? So konnte ich mir natürlich denken, warum er nicht kommt... Klar, es soll darauf hingewiesen werden, dass es sich zu einem Krimi entwickelt und Fredi (und sein Sohn?) ins Spiel kommen...

    Ich bin ganz begeistert von der weiteren Entwicklung der Personen, z.B. Maurice, Annemarie und Adnan, sie wirken auf mich alle authentisch gereifter (by the way: die Frau von Maurice kennen wir nicht?)

    Bei einem Satz von Charlotte musste ich schmunzeln: als sie sich wunderte, dass auch 12 Jahre nach dem Krieg Straße wegen Entschärfung von Fliegerbomben abgesperrt werden müssen - wenn sie wüsste, wie häufig wir HEUTE in Hamburg noch Sperrungen wegen Entschärfung von Bomben haben....

    Ja, Charlotte und Thomas, hm... Warten wir es mal ab... Aber auf jeden Fall finde ich es gut, dass Charlotte selbst weiß, dass die kritische Haltung ihrer Mutter zu ihren "Freunden" etwas problematisch für ihre Beziehungen ist...

  • Ich bin ja mal gespannt, ob Charlotte oder Friederike noch zwischen Fritz und Thomas vermitteln können und Harri vielleicht doch noch zu seiner Pilotenausbildung kommt

    Stimmt, die "Baustelle" gibt es ja auch noch...

    Aber wie kommen die Hellmers bei den Ermittlungen ins Spiel?

    Ich als ganz große Krimi-Expertin :S :*: Richard hat ja zweimal mit ihm telefoniert und dass sich Richard und Dr. Krüger nicht "grün" waren, dürfte allgemein bekannt sein, da stellt man sich als Kripo doch schon mal die Frage, ob nicht Dr. Richard Hellmer der Mörder sein könnte???

    Und dass jemand, den Krüger belasten wollte, ihn kurzerhand aus dem Weg geräumt hat.

    Oder jemand, den Krüger belasten wollte, aber es Richard in die Schuhe schieben will?

  • : ich kenne mich da nicht aus, aber musste im Klappentext stehen, dass Dr. Krüger "tot aufgefunden" wird? So konnte ich mir natürlich denken, warum er nicht kommt...

    Das Problem bei Klappentexten ist ja, dass sie neugierig machen sollen und nicht zu viel verraten. Wir haben lange darüber diskutiert, ob es zu viel verraten war oder ob es neugierig macht. Also entschieden wir uns für "neugierig" - und setzten ein bisschen auf die Schadenfreude derer, die Krüger noch kennen - man will dann wissen, wer ihn aus dem Weg geräumt hat. Es war so ähnlich wie mit dem Klappentext bei Mohlenberg 2 - da wird auch verraten, dass sie ein dunkelhäutiges Kind bekommt, da haben wir auch lange diskutiert, ob es zu viel ist, oder ob gerade das neugierig macht. Letztlich entschieden wir uns dafür, auf die Neugier zu setzen. Gute Klappentexte zu schreiben, ist eine echte Kunst und harte Arbeit, immer an der Gratwanderung zwischen nichtssagend und Spoiler.

    (by the way: die Frau von Maurice kennen wir nicht?)

    Nein, die hat er erst nach dem Krieg geheiratet. Und wir haben ihn ja zuletzt 1941 getroffen, als er gerade seine Gesellenprüfung als Automechaniker hatte. Mir ist es übrigens auch wichtig, dass meine Helden nicht alle studierte Leute sind. Ein Handwerksmeister ist ein ebenso angesehener Beruf wie ein Studium (und je nach Studienzweig oft auch viel nützlicher). Deshalb sind Richards Neffen auch alle Tischler im Familienbetrieb geworden. Wer Spaß an seinem Handwerk hat, ist garantiert oft glücklicher, als jemand, der Philosophie studiert hat und nun als Taxifahrer sein Geld verdient ;-)

    als sie sich wunderte, dass auch 12 Jahre nach dem Krieg Straße wegen Entschärfung von Fliegerbomben abgesperrt werden müssen - wenn sie wüsste, wie häufig wir HEUTE in Hamburg noch Sperrungen wegen Entschärfung von Bomben haben....

    Das konnte ich mir nicht verkneifen. Die Briten haben uns in Deutschland übrigens erst in den 2000er Jahren alle Karten überlassen, wo Bomben sind, teilweise schon ab den 1980er Jahren. Vorher meinten sie, das sind "Militärgeheimnisse" - das ist also nicht ausgedacht. Da ist man gemeinsam in der NATO und in der EU, kriegt aber von seinen "Verbündeten" nicht mal die Karten, wo die Bombenabwürfe waren, weil es immer noch Kräfte gibt, die meinen, so "wichtige Militärgeheimnisse", dürfe man den Deutschen nicht geben.

    Ich als ganz große Krimi-Expertin : Richard hat ja zweimal mit ihm telefoniert und dass sich Richard und Dr. Krüger nicht "grün" waren, dürfte allgemein bekannt sein, da stellt man sich als Kripo doch schon mal die Frage, ob nicht Dr. Richard Hellmer der Mörder sein könnte???

    Ja, da ist was dran ;-)

  • Noch ein Nachtrag zu Fliegerbomben. In Hamburg gibt es noch rund 2000 Bomben, die nicht gefunden wurden. Mehrmals im Jahr gibt es Bombenwarnungen, wenn mal wieder ein Blindgänger gefunden wird, erst letzte Woche war das wieder in Wilhelmsburg der Fall, da fuhren die S-Bahnen nicht und die Leute, die dort wohnten, wurden im Umkreis von 300 m evakuiert. Erst seit den 2000er Jahren ist es Vorschrift, dass man, bevor man ein neues Haus baut, auf dem Grundstück sicherstellt, dass da keine Bomben mehr im Dreck liegen. Das bedeutet, es gibt hier garantiert noch ganz viele Häuser, die über einer Bombe gebaut wurden und nichts davon wissen.


    Ich bin echt froh, dass ich in einer Straße wohne, die erst 2010 gegründet wurde und das Haus, in dem ich wohne, erst letztes Jahr fertig geworden ist. Davor wohnte ich in einer Siedlung, die schon in den 1920er Jahren gebaut war - da waren auch keine Bomben drunter.


    Und eine kleine Anekdote - durch den 2. Weltkrieg wurde überhaupt erst das Soziale Entschädigungsrecht entwickelt. Es fing mit der Kriegsopferfürsorge an.


    Jeder von uns könnte übrigens noch heute zu den Opfern des 2. Weltkriegs werden und durch das Kriegsopferfürsorge-Gesetz entschädigt werden. Nämlich dann, wenn wir durch einen Blindgänger aus dem 2. WK verletzt werden würden. Das heißt, es könnten auch noch Leute Opfer des 2. WK werden, die erst 100 Jahre später geboren wurden, weil man so geregelt hat, wie man für Schäden durch Blindgänger entschädigt wird.

  • Ich als ganz große Krimi-Expertin : Richard hat ja zweimal mit ihm telefoniert und dass sich Richard und Dr. Krüger nicht "grün" waren, dürfte allgemein bekannt sein, da stellt man sich als Kripo doch schon mal die Frage, ob nicht Dr. Richard Hellmer der Mörder sein könnte???

    Naja, ich denke mal dass es damals noch keine Verbindungsnachweise gab, die man eben einfach mal so abrufen konnte ;-)


    Fredi ist ja ein schlauer Kopf, der wird die Verbindung schon herstellen. Schließlich hat Richard ja mehrfach bei Gericht gegen ihn ausgesagt und ist ein Kämpfer gegen all das was Krüger vehement verteidigt hat. Da gehört er auf jeden Fall in den Kreis der Verdächtigen. Noch kennt Fredi Richard ja nicht ;-)

  • So, ich hechele euch mal ein wenig hinterher - ich hatte meine Leseprojekte so schön durchgeplant, weil ich unbedingt noch die Hafenschwester vorab lesen wollte. Dann kam meine Vormerkbestätigung - Drachenbanner von Rebecca Gablé war für mich bereit - nun gut, die Hafenschwester habe ich Samstag beendet, jetzt lese ich dieses Buch und Drachenbanner parallel und in zwei Tagen fängt eine weitere Leserunde an - ich muss doch irgendwie bekloppt sein, oder? ;-)


    Aber das musste sein, ich will diesen Band als Bindeglied und Abschluss für diverse Figuren genießen können. Und ich glaube, wenn ich nicht gerade die Hafenschwester und verstummte Liebe gelesen hätte, wäre das weniger einfach. Eigentlich bräuchte man für diese Bücher Familienstammbäume.


    Friederike ist inzwischen in einem anderen Lebensabschnitt angekommen und geht wohl ganz gut mit ihrem Singledasein um. Hätte eh keiner mit ihrem ersten Mann mithalten können - da finde ich das Zitat der letztes Jahr verstorbenen Schauspielerin Betty White sehr treffend: Once you have had the best, who needs the rest? Ihr Selbstbewusstsein beim Badeanzugkauf ist beeindruckend, ich hätte gerne ein wenig mehr davon. Aber am Loslassen ihrer Tochter muss sie wohl noch ein wenig arbeiten.


    Bombenräumungen kenne ich nur zu gut - wir mussten auch mehrfach spontan überlegen, wo wir uns während der Räumung unseres Stadtteils in Hannover aufhalten. Ist schon ein gruseliges Gefühl, auch wenn es jedes Mal gut gegangen ist. Die Bombenräumer wissen schon, was sie tun.


    Ein wenig zusammengezuckt bin ich, als es um die Zwangssterilisierung aufgrund der Hautfarbe ging. Natürlich konnten sie nicht wissen, dass parallel ähnliche Aktionen in den USA liefen. Dort wurden noch bis in die frühen 80er Menschen zwangssterilisiert, häufig ohne zu erfahren, was mit ihnen geschah, nur weil sie zum armen Teil der Bevölkerung gehörten. Natürlich traf es auch den "White Trash" (schon allein, Menschen so zu bezeichnen, lässt mich schaudern), aber der Anteil der Schwarzen und Native Americans war doch deutlich überdurchschnittlich hoch.


    Schlimm finde ich auch immer wieder, wie schnell verdrängt wird, wie schlimm es tatsächlich war und wie schnell dieselben Leute wieder nach oben gespült werden.

  • Aber das musste sein, ich will diesen Band als Bindeglied und Abschluss für diverse Figuren genießen können. Und ich glaube, wenn ich nicht gerade die Hafenschwester und verstummte Liebe gelesen hätte, wäre das weniger einfach. Eigentlich bräuchte man für diese Bücher Familienstammbäume.

    Ich bin sehr gespannt, wie dir die weiteren Zusammenkünfte gefallen :-)

  • Dass es in den USA auch erlaubt war, war damals auch ein großes Argument, gegen die Entschädigung deutscher Opfer der NS-Zwangssterilisation ...

    Ja, ich weiß - und diese Argumentation ist natürlich Unsinn. Inzwischen gibt es auch in den USA - zumindest in einigen Staaten - Regelungen dazu, wie die Opfer zu entschädigen sind. Allerdings leben inzwischen nicht mehr viele davon.