OT: Le locataire
Kurzbeschreibung:
Der Taugenichts Élie und die Tänzerin Sylvie lernen sich an Bord eines Schiffes kennen; Sylvie ist auf der Rückreise von Kairo und Élie auf dem Weg von Istanbul nach Brüssel zu lukrativen Geschäften. Doch Élies Geschäfte laufen nicht gut, und nach einem Raubüberfall steht er plötzlich als Mörder da. Kurzerhand versteckt Sylvie die Beute und bringt Élie bei ihrer Mutter unter, die in Charleroi eine Pension führt - bis schließlich auch der Mutter dämmert, dass sie einen gesuchten Mörder beherbergt.
Über den Autor:
Georges Simenon (1903-1989) wurde in Lüttich geboren und lebte ab 1957 in der Schweiz. Er gilt als einer der besten französisch-sprachigen Kriminalautoren.
Mein Eindruck:
Diesen gediegenen Roman von Simenon habe ich schon letztes Jahr begonnen, war aber stecken geblieben und habe ihn erst jetzt beendet.
Der Protagonist Eli Nagear hat im Schnellzug von Brüssel einen Mord begangen. Er taucht unter in einer Pension bei der Familie seiner Freundin, der Tänzerin Sylvie. Es wird nach ihm gesucht und es ist nur eine Frage der Zeit, bis er in der Pension aufgespürt wird. Dennoch flieht Nagear nicht. Diese ungewöhnliche Situation des gejagt werden und des sich geborgen fühlen, bildet das zentrale Motiv des Romans.
Die Figuren des Romans waren teilweise nicht einfach zu verstehen. Das Verhältnis der Leute aus der Pension ist zwiegespalten. Zuletzt scheinen sie mit ihm solidarisch zu sein. Der Umstand, dass der Gesuchte eine Jude ist und der Zeitpunkt lässt beim Leser eine gewisse Beklemmung aufkommen.
Wie alle Simenon-Bücher hat auch dieser Roman aus dem Jahr 1934 Qualitäten. Das Buch wurde auch verfilmt, sogar mit Philippe Noiret in der Hauptrolle. Ich kenne aber leider nur den Filmtrailer.
Eine Neuausgabe des Buches erscheint im März bei Atlantik. Ich habe die alte Diogenes-Ausgabe gelesen.
ASIN/ISBN: 3455015336 |