Das dritte Licht – Claire Keegan

  • Steidl-Verlag

    104 Seiten


    OT: Foster

    Übersetzt von Hans-Christian Oeser


    Kurzbeschreibung:

    Irland, zu Beginn der 1980er Jahre: An einem heißen Sommertag liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein.


    So findet sich das Mädchen bei dem kinderlosen Ehepaar John und Edna Kinsella wieder.


    Über die Autorin:

    Claire Keegan, geboren 1968, wuchs auf einer Farm in der irischen Grafschaft Wicklow auf. Sie hat in New Orleans, Cardiff und Dublin studiert. Bei Steidl sind von der vielfach ausgezeichneten Autorin bereits die Erzählungsbände Wo das Wasser am tiefsten ist und Durch die blauen Felder (in einem Band: Liebe im hohen Gras, 2022) erschienen. Ihre Erzählung Kleine Dinge wie diese (2022) stand auf der Shortlist des Booker Prize.


    Mein Eindruck:

    Das dritte Licht ist eine Novelle, die man wirklich nicht unterschätzen sollte. Sie hat enorme Kraft und viel Ausdruck.

    Das wird durch die Erzählperspektive erzeugt. Erzählerin ist ein Mädchen, dass von ihren Eltern zu Verwandten der Mutter geschickt wird. Hier wird sei eine Zeit verbringen.

    Sie hat einen genauen Blick und es wird vermittelt, wie intensiv sie die ländliche Umgebung und die herzlichen Menschen wahrnimmt.

    Das Mädchen ist sehr sensibel. Lange von den Eltern vernachlässigt lebt sie in der neuen Familie auf.

    Bemerkenswert sind auch die Dialoge, die sehr lebensecht wirken. Da muss man auch die Arbeit des Übersetzers Hans-Christian Oesers bewundern.


    Dieses beeindruckende Buch war früher schon einmal erschienen, aber offenbar handelt es sich jetzt um eine von der Autorin überarbeitete Fassung.


    ASIN/ISBN: 3969991994

  • ASIN/ISBN: 3969991994


    Herausgeber ‏ : ‎ Steidl Verlag (18. Januar 2023)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 104 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3969991994

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3969991992

    Originaltitel ‏ : ‎ Foster


    Inhaltsangabe:


    Irland, zu Beginn der 1980er Jahre: An einem heißen Sommertag liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein. So findet sich das Mädchen bei dem kinderlosen Ehepaar John und Edna Kinsella wieder. An einem ungewohnt schönen und behaglichen Ort, wo es Milch und Rhabarber und Zuwendung im Überfluss gibt. Aber auch ein trauriges Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, in denen das Mädchen lernt, was Familie bedeuten kann.


    Autoreninfo:


    Claire Keegan, geboren 1968, wuchs auf einer Farm in der irischen Grafschaft Wicklow auf. Sie hat in New Orleans, Cardiff und Dublin studiert. Bei Steidl sind von der vielfach ausgezeichneten Autorin bereits die Erzählungsbände "Wo das Wasser am tiefsten ist" und "Durch die blauen Felder" (in einem Band: "Liebe im hohen Gras", 2022) erschienen. Ihre Erzählung "Kleine Dinge wie diese" (2022) stand auf der Shortlist des Booker Prize.


    Meine Meinung:


    Titel: Was ist Familie?


    Erzählbände sind eher eine Seltenheit, dass diese in meine Hände finden und dennoch wollte ich es einmal wagen. Und was soll ich sagen? Ich bekam eine sehr intensive, emotionale Erfahrung.


    In der Geschichte lässt uns ein sehr junges Mädchen als namenlose Ich- Erzählerin an ihrem Leben teilhaben. Die Mutter wieder schwanger. Ein weiteres Maul zu stopfen. Keine Zeit. Da kommt das Mädchen zu entfernten Verwandten. Wie wird es ihr bei den Kinsellas ergehen? Wird sie als billige Arbeitskraft missbraucht oder gar Schlimmeres?


    Keegans Erzählung füllt nur knapp 95 Seiten und weiß so viel zu erzählen wie ein 500 Seiten Wälzer. Mit wenigen Worten erschafft sie eine Intensität, dass zumindest ich beim Lesen Gänsehautmomente hatte.


    Als Leser spürt man sehr intensiv wie sehr das junge Mädchen damit hadert bei den Kinsellas anzukommen. Denn entgegen aller Befürchtungen geht es ihr bei den Fremden viel besser als daheim. Sie wird umsorgt, bekommt neue Kleidung, hat ausreichend zu essen und erlebt scheinbar zum ersten Mal Zuneigung und Fürsorge anstatt andauernde Ablehnung. Das hat mich schon sehr berührt.


    Hinzu kommt noch das Geheimnis dieser beiden alten Herrschaften, welches das Mädchen im Verlauf der Zeit ergründet.


    Über das Ende musste ich dann etwas länger grübeln wie es gemeint war, nur um dann eine herzzerreißende Erkenntnis zu erlangen. Aber dafür müsst ihr dann schon selbst einen Blick ins Buch werfen.


    Fazit: Eine zauberhafte Geschichte mit Tiefgang, die mich im Herzen berührt hat. Nur zu gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten