'Der eiserne Herzog' - Seiten 231 - 388

  • Nun lernen sich Harold und Guilhem kennen. Unter anderen Umständen hätten sie sich vermutlich gut verstanden.

    Aber am Ende zwingt Guilhem ihn zu dem Schwur, den er dann doch bricht, weil er das Gefühl hat, dass es das beste für sein Land ist. Und dann lässt sich Harold auch noch darauf ein diese Aldgyth zu heiraten und seine eigentliche Familie zu verraten. Wobei ich nicht verstanden habe, warum er und Ealdgyth nicht noch christlich getraut wurden. Das hätte man doch sicher noch machen können. Ich denke da wird er ziemlich Ärger daheim bekommen.

    Eigentlich mag ich Harold, er macht sich seine Entscheidungen nicht leicht und versucht immer das große Ganze im Auge zu behalten. Allerdings macht es ihm seine Familie echt nicht leicht. Die sind irgendwie alle nicht die hellsten Lichter auf der Torte und dabei noch ziemlich habgierig.


    Eadwaerd konnte einem schon leid tun. Er scheint wirklich niemanden in seinem Leben gehabt zu haben, der ihn beraten hat, oder ihn als Freund betrachtet hat. Er war wohl immer nur seine Position für die anderen. Welch einsames Leben!

  • Und dann lässt sich Harold auch noch darauf ein diese Aldgyth zu heiraten und seine eigentliche Familie zu verraten. Wobei ich nicht verstanden habe, warum er und Ealdgyth nicht noch christlich getraut wurden. Das hätte man doch sicher noch machen können. Ich denke da wird er ziemlich Ärger daheim bekommen.

    Die Tatsache, dass sie nicht christlich getraut sind, wird doch hier nur als Vorwand benutzt, um eine politisch wichtige Ehe einzugehen. Es geht doch darum, den Norden einzubinden. Staatsräson, nannte man das später. Natürlich ist Ealdgyth sauer. Das ist vorauszusehen.

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  • Das war mir schon klar, dass er da nicht aus Liebe geheiratet hat. Ihm war sicher auch klar, dass seine eigentliche Frau da richtig sauer ist.


    Wenn die beiden allerdings christlich getraut gewesen wären, hätte das mit Aldgyth doch gar nicht funktioniert?

    Hätte Harold auf jeden Fall ne Menge Ärger erspart ;-)

  • Das war mir schon klar, dass er da nicht aus Liebe geheiratet hat. Ihm war sicher auch klar, dass seine eigentliche Frau da richtig sauer ist.


    Wenn die beiden allerdings christlich getraut gewesen wären, hätte das mit Aldgyth doch gar nicht funktioniert?

    Hätte Harold auf jeden Fall ne Menge Ärger erspart ;-)

    Das stimmt.

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  • Wenn die beiden allerdings christlich getraut gewesen wären, hätte das mit Aldgyth doch gar nicht funktioniert?

    Hätte Harold auf jeden Fall ne Menge Ärger erspart ;-)

    Dann hätte sich bestimmt irgendein anderer Vorwand gefunden, die Ehe zu annulieren ...


    Harold finde ich hier auch sehr sympathisch und dabei glaubwürdig, seine Gedanken und Gründe warum er die Krone annehmen will sind logisch, es war einfach eine totale Schnapsidee Guilhem zum Erben zu machen.


    Sehr eindrucksvoll geschildert fand ich die letzten Tage des Königs, erstaunlich, dass seine Frau bis zum Ende an seiner Seite geblieben ist, eine glückliche Ehe hatten die Beiden bestimmt nicht, aber wahrscheinlich war das das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eine wirkliche Aufgabe hatte.

  • Sehr eindrucksvoll geschildert fand ich die letzten Tage des Königs, erstaunlich, dass seine Frau bis zum Ende an seiner Seite geblieben ist, eine glückliche Ehe hatten die Beiden bestimmt nicht, aber wahrscheinlich war das das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eine wirkliche Aufgabe hatte.

    Sie hat trotz allem seine Fahne hochgehalten. Jahre nach seinem Tod hat sie eine sehr schmeichelhafte Chronik über Eadweard verfassen lassen. Die hat dann zu seiner Heiligsprechung geführt.

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  • Das war zwar ein sehr langer aber hochspannender Abschnitt.

    Besonders gefiel mir, soviel über Harold zu lesen.

    Seine Zweifel, seine Angst, den Schwur zu brechen - dann die Überlegungen, weshalb er doch das Königsamt annehmen wird.

    Er wurde mir direkt sympathisch - das kenne ich so aus anderen Büchern nicht.

    Da tut es mir jetzt schon fast leid, was am 14.10.1066 passieren wird...


    Auch das Bild von Edward war interessant - vor allem die früheren Jahre. Zum Ende hin war er eher so, wie ich ihn "kannte" - ein eher lascher Herrscher.

    Auch Edith kannte ich vorher so gar nicht, sie wurde - wenn überhaupt - sonst kaum erwähnt. Dabei sehe ich sie hier doch als interessante Persönlichkeit.



    Und bei Robert bahnt sich also schon in jungen Jahren an, was er später treiben wird. Die Kämpfe, Auflehung gegen seinen Vater.


    Was mir nur gefehlt hat, sind die Töchter von Wilhelm & Mathilda.

    Schön, daß sie bisher 3 ihrer Jungen haben - aber ein paar Mädels waren ja auch schon dabei und da fehlt mir die Erwähnung doch ein büschen. Selbst wenn sie "lediglich" Nonne werden, statt Königin.

    So wirkt es immer ein wenig, als hätten sie bisher nur Jungen bekommen.


    Aber nun weiter - ich will wissen, wie es weitergeht - ok, das ist zwar klar :grin - aber ich meine hier, wie es dargestellt wird.

  • Das war zwar ein sehr langer aber hochspannender Abschnitt.

    Besonders gefiel mir, soviel über Harold zu lesen.

    Seine Zweifel, seine Angst, den Schwur zu brechen - dann die Überlegungen, weshalb er doch das Königsamt annehmen wird.

    Er wurde mir direkt sympathisch - das kenne ich so aus anderen Büchern nicht.

    Da tut es mir jetzt schon fast leid, was am 14.10.1066 passieren wird...

    Stimmt Harold ist mir bisher auch immer nur als der Unsympath unter gekommen. Ich glaube die Darstellung hier wird ihm eher gerecht.


    Aber nun weiter - ich will wissen, wie es weitergeht - ok, das ist zwar klar :grin - aber ich meine hier, wie es dargestellt wird.

    Dieser letzte Funke, dass ich unbedingt wissen will, wie's weiter geht, obwohl ich ja weiß wie es ausgeht, ist diesmal leider nicht so ganz übergesprungen, ich kann aber gar nicht sagen, warum.


  • Dieser letzte Funke, dass ich unbedingt wissen will, wie's weiter geht, obwohl ich ja weiß wie es ausgeht, ist diesmal leider nicht so ganz übergesprungen, ich kann aber gar nicht sagen, warum.

    Die interessante Darstellung von Harold könnte Anregung sein.

    Wie es ist, wenn sie sich in Hastings gegenüberstehen.

    Wie es seine "echte" Frau verarbeitet, daß er die "politische" Frau heiratet, die dann auch noch Königin wird.


    Wie es Mathilda aufnimmt, wenn Wilhelm nun doch um "seine" Land kämpfen will.


    Nur so als Motivation

  • wenn ich mich recht erinnere, wurden die Töchter erst später geboren. Oder waren noch sehr klein.

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  • Besonders gefiel mir, soviel über Harold zu lesen.

    Seine Zweifel, seine Angst, den Schwur zu brechen - dann die Überlegungen, weshalb er doch das Königsamt annehmen wird.

    Er wurde mir direkt sympathisch - das kenne ich so aus anderen Büchern nicht.

    Bei Rebecca Gablé gab es schon auch einiges über ihn zu berichten. Das war aber nicht alles so positiv. Stimmt.

    Mir gefällt ein differenzierter Blick auf die "Gegner" prinzipiell immer SEHR.



    Und bei Robert bahnt sich also schon in jungen Jahren an, was er später treiben wird.

    Ein Rotzlöffel und schon früh hat er psychopathische Züge. Katzen an Scheunen nageln. :yikes:schlaeger

    Mich störte ein wenig, dass Mathilda ihn mit 13 noch als Kind bezeichnet und fordert, dass Guilhem ihn mehr betüteln und lieben sollte. Ich denke nicht, dass das der Grund dafür ist, dass der Sohn so eindeutig verhaltensauffällig ist. Zumindest nicht alleine. Erstgeborene werden ja oftmals zu viel in Watte gepackt und werden darüber überheblich und arrogant.

    Überhaupt war das ein sehr "moderner" Streit zwischen Mathilda und Guilhem, finde ich. Also ihre Vorwürfe und die Streitthemen an sich. Wisst ihr, was ich meine?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich weiß was du meinst, mir ging es auch oft so, dass mir die Familienprobleme zu modern waren.

    Das wundert mich, was ihr da sagt. Wie wollt ihr wissen, ob das für die Zeit zu modern ist? Wir leben nicht zu der Zeit, wie können nur versuchen, uns ein Bild zu machen. Ich gehe davon aus, dass Menschen Menschen sind, damals wie heute und mit ganz ähnlichen menschlichen Problemen zu tun hatten. Auch damals wird man sich als Eltern über einen Sohn, der schwierig ist, den Kopf zerbrochen haben. Und Robert war schwierig, wie sein ganzer weiterer Lebensweg gezeigt hat. Dass der Vater sich mehr kümmern sollte, wäre auch normal gewesen, denn ab einem gewissen Alter übernahmen damals die Väter die Erziehung. Reiten, Waffentraining, Ertüchtigung, etc. Und dass Guilhem das vernachlässigt hat, mahnt Matilda an.

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  • Ich kann mir halt nicht so recht vorstellen, dass Mathilda ihm vorwirft, dass er zu wenig zu Hause ist und sich zu wenig kümmert. Das war damals sicherlich nicht üblich, dass der Herzog sich um seine Kinder kümmerte. Ich nehme jetzt mal als Beispiel Herzöge, die noch leben bzw. König Charles und seine Mutter Elizabeth. Die haben beide ihre Söhne zu Kindermädchen gegeben und früh in ein Internat gesteckt. Und niemand hat denen damals vorgeworfen, dass sie sich nicht kümmern. (Bis auf Lady Di dann.) Also ich gehe schon von dem aus, was ich aus der näheren Vergangenheit so "weiß"/gelesen habe.


    Und auch, dass ein 13jähriger noch so einen Welpenschutz hat. Hmm. Das war damals doch schon kein Kind mehr, oder? So kenne ich das zumindest aus anderen Histos.


    Dass der Vater sich mehr kümmern sollte, wäre auch normal gewesen, denn ab einem gewissen Alter übernahmen damals die Väter die Erziehung. Reiten, Waffentraining, Ertüchtigung, etc.

    Hätte das echt der Herzog persönlich gemacht? Das überrascht mich. Aber gut. Guilhelm könnte ihn mehr mitnehmen. Aber ich lese ja heraus, dass es die Probleme schon lange gibt. Ich empfinde ihn einfach als verhaltensauffällig. Muss es ja damals auch gegeben haben.


    Ist übrigens kein Vorwurf, lieber Ulf. Du hast natürlich recht. Ich weiß es nicht genauer. Aber deine Darstellung ist anders als viele anderen Darstellungen der Vater/Sohn/Mutter-Beziehungen. Wir haben ja auch schon öfters in deinen Büchern über die Sprache gesprochen. Dass die sehr modern klingt, das stört ja auch manche. Aber das leuchtet mir ein, dass du das so machst mit den Dialogen. Eben weil wir nicht wissen, wie es damals war und weil die sicherlich nicht gestelzt miteinander gesprochen haben.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


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    sondern daß er nicht tun muß,

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  • Natürlich kann niemand genau wissen, wie Familie damals wirklich gelebt wurde, ich als Laie schonmal gar nicht. So wie du es hier beschreibst passt es einfach nicht zu dem Bild, das ich mir gemacht habe. Das ist von mir auch nicht als Vorwurf oder Kritik gemeint, sondern einfach eine Feststellung.

  • Natürlich kann niemand genau wissen, wie Familie damals wirklich gelebt wurde, ich als Laie schonmal gar nicht. So wie du es hier beschreibst passt es einfach nicht zu dem Bild, das ich mir gemacht habe. Das ist von mir auch nicht als Vorwurf oder Kritik gemeint, sondern einfach eine Feststellung.

    Nein, ich versteh das auch gar nicht als Vorwurf, um Gottes Willen. Ich merke nur manchmal, dass Leser über Menschen in vergangenen Jahrhunderten oft eine gewisse Vorstellung im Kopf haben, und wenn ein Buch dem nicht entspricht, dann glauben sie, dass die Dinge falsch dargestellt sind. Oft kommen solche Vorstellungen auch aus Filmen. Wie oft habe ich mich schon über Darstellungen in Filmen geärgert, die die üblichen Klichees bedienen und mit der Realität wenig zu tun haben. Ich könnte jede Menge von solchen Klichees nennen, aber das würde hier zu weit führen. :)

    Der Bastard von Tolosa, Die Comtessa, Die Hure Babylon, Das Schwert des Normannen, Die Rache des Normannen, Der Schwur des Normannen, Der Sturm der Normannen, Bucht der Schmuggler, Thors Hammer, Odins Blutraben, Die letzte Schlacht, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters
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  • Harold finde ich hier auch sehr sympathisch und dabei glaubwürdig, seine Gedanken und Gründe warum er die Krone annehmen will sind logisch, es war einfach eine totale Schnapsidee Guilhem zum Erben zu machen.

    Harolds Darstellung gefällt mir auch sehr gut. Er war mir von Anfang an sympathisch, und anhand seiner Gedanken und Zweifel kann man die Geschichte von damals gut nachvollziehen.


    Bei Rebecca Gablé gab es schon auch einiges über ihn zu berichten. Das war aber nicht alles so positiv. Stimmt.

    Mir gefällt ein differenzierter Blick auf die "Gegner" prinzipiell immer SEHR.

    Hier bin ich völlig unvoreingenommen rangegangen, kannte nur die historischen Eckdaten, die hier m. E. wunderbar mit Leben gefüllt wurden. In anderen Romanen habe ich noch nichts über Harold gelesen, zumindest nicht dass ich mich erinnern kann. Die Darstellung hier ist für mich glaubhaft, denn sie erklärt sehr gut, wieso Harold sich, trotz seines Eids, nun als König stellt. Leid tut es mir für seine geliebte Frau, dass er nun eine politische Heirat eingehen soll. Da bin ich gespannt, wie es weitergeht, denn ich könnte mir vorstellen, dass sich da im Vorfeld Dramen abspielen.


    Auch Harolds Gegenspieler Guilhem ist ein interessanter und anfangs sehr sympathischer Charakter. Allerdings hat er sich im Lauf der Zeit verändert bzw. habe ich diesen Eindruck. Obwohl - ehrgeizig war er ja auch schon früher, wenn man sein Werben um Matilda ansieht. Er ist gewohnt, zu bekommen, was er sich in den Kopf setzt, und so wird es wohl nun auch mit der Aussicht auf den Königsthron sein. Dass Matilda ihm vorwirft, sich zu wenig um die Familie zu kümmern, kann ich gut verstehen. Andererseits muss er halt wirklich sehr um seine Macht in der Normandie kämpfen. Ich denke, bei Matilda schwingt da auch "zwischen den Zeilen" mit, dass er als König dann noch weniger Zeit hätte, zum einen für die Familie und auch, um sich um sein bisheriges Herrschaftsgebiet ordentlich zu kümmern.