Leicht wie Blei - Lena Elfrath

  • Edition W, 2022

    244 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Acht Mal hat Emma abgedrückt und sich so von ihrem Vater und dem jahrelangen Missbrauch befreit, den sie durch ihn erleiden musste. Der Preis für diesen Befreiungsschlag ist ihre Freiheit. Denn acht Schüsse sind keine Notwehr, sondern Vorsatz. In ihrer Zelle fühlt sich Emma zum ersten Mal in ihrem Leben sicher und unsichtbar. Doch als ihre Vergangenheit im Gefängnis publik wird, wollen die anderen Frauen sie zur feministischen Heldin stilisieren. Auch jenseits der Gefängnismauern kursiert bald schon ein Hashtag und die Geschichte sorgt für Aufsehen. Emma leidet unter der neu gewonnen Aufmerksamkeit und fragt sich: Ist man wirklich eine Heldin, wenn man keinen anderen Ausweg sieht, als den eigenen Vater zu erschießen?


    Über die Autorin:

    Lena Elfrath geboren in Frankfurt am Main, studierte Literatur- und Medienwissenschaft an der Philipps-Universität in Marburg. Heute arbeitet sie als freiberufliche Texterin und Journalistin. 2015 gründete Lena Elfrath zusammen mit zwei Partnerinnen die Agentur UBERMUT, die sich vor allem mit nachhaltiger Entwicklung beschäftigt. Ihr Debütroman "Die Liebe ist ein Schmetterling" erschien 2016. Lena Elfrath lebt in Frankfurt am Main und Berlin.


    Mein Eindruck:

    Dieser Roman ist ein Beispiel für das Erzählen eines Themas wie sexualisierte Gewalt, ohne dass es Betroffenheitsliteratur wird. Das wird vor allen dadurch erreicht, dass die Hauptfigur Emma stark ist.

    Sie hat viel mitgemacht. Jahrelanger Missbrauch durch den eigenen Vater, bis sie ihn erschießt und sogar nachlädt. Dafür kommt sie in den Jugendknast.

    Ein Großteil des Romans nimmt ihr Leben mit den Mitgefangenen ein, ihre anfängliche Verschlossenheit und schließlich auch Freundschaften.

    In Dialogen gibt es einiges an Jugendsprache, aber das ist gut gemacht und die Freundschaftsgeschichten sind wirklich wichtig für das Buch.


    Geschickt bindet die Autorin Lena Elfrath auch Passagen der Vergangenheit mit ein. Neben den Missbrauchsszenen sieht man auch die Folgen, z.B. Emmas Außenseiterposition in der Schule und ihre Gewaltbereitschaft. Dann beschützt sie auch noch ihre jüngeren Geschwister, so gut sie kann.


    Es wird realitätsnah erzählt, wobei bewusst wird, dass Emmas Leben und Tat auf einer wahren Begebenheit beruht. Das ist kein einfaches Thema, doch Lena Elfrath schreibt sensibel und deswegen funktioniert es.



    ASIN/ISBN: 3949671048