Saubere Zeiten, Andreas Wunn

  • Auf Spurensuche

    Saubere Zeiten

    Andres Wunn


    Beschreibung : Quelle Aufbauverlag

    Die dramatische Geschichte einer Unternehmerfamilie und ein großer Vater-Sohn-Roman

    Als Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, macht er sich auf ins Zuhause seiner Kindheit, an der Mosel. Dort beginnt er, sich mit der Vergangenheit seiner Familie zu beschäftigen. Sein Großvater Theodor Auber war im Wirtschaftswunder-Deutschland eine schillernde Figur. Er erfand ein Waschpulver, mit dem er ein reicher Mann wurde, bis er unter ungeklärten Umständen alles verlor. Seine Spurensuche führt Jakob bis nach Rio de Janeiro. Dort trifft er die Tochter des jüdischen Besitzers der Drogerie, in der die Karriere seines Großvaters einst begann. Jakob erfährt, was hinter Aufstieg und Fall des Familienimperiums steckt. In seinem Roman erzählt Andreas Wunn eine große Geschichte von Vätern und Söhnen, Schuld und Sprachlosigkeit zwischen den Generationen und dem Glück einer Familie, das in den Händen zerrinnt wie Pulver.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Andreas Wunn , ist mit seinem Roman ein großartiges Debüt gelungen.

    Eine Familiengeschichte über 3 Generationen erzählt, sein Großvater und das Waschpulver gab es wirklich, er war ein Drogist und Tüftler. Das er sehr reich wurde aber auch wieder alles verlor, ist wahr, der Rest der Geschichte ist ausgedacht, aber es hätte wirklich so sein können.

    Sein Schreibstil ist sehr flüssig, bildlich und realistisch erzählt. Seine Figuren und Charaktere sind glaubhaft dargestellt. Die Zeit vor dem 2. Weltkrieg, die Machtergreifung von Hitler, sind ein großer Bestandteil der Geschichte. Es hat riesigen Spaß gemacht abzutauchen in diese dramatische Familiengeschichte, mit einem für mich überraschenden Ende, damit habe ich nicht gerechnet.


    Jakob Vater Hans liegt im Komma nach einem Schlaganfall im Krankenhaus, in Trier. Er eilt von Berlin nach Trier zu seinem Vater ans Krankenbett. Mit Jakob tauchen wir ab in seine Kindheit, er war noch klein als er seine Mutter bei einem Flugzeug Absturz verlor. In seinem ehemaligen Kinderzimmer, das voll mit Fotos der Familie, Tonbändern und Tagebücher von seinem Großvater Theodor ist. Beim abhören der Tonbänder, erfahren wir alles über seinen Großvater und Großmutter. Erfahren wie der Großvater nach dem 2. Weltkrieg das Waschpulver erfand und reich wurde. Die Geschichte über seinen Vater Hans, den man nach Traben- Trarbach aufs Gymnasium schickte, es gab dort das Alumnat bis 1976. Aber es gab damals noch diese geheimnisvolle Bella, die in der Drogerie arbeitete, gegen den Willen von Hans Mutter. Warum wollte sie das ganze nicht, was hat es damit auf sich. Wir begleiten Jakob durch seine Kindheit, seiner Ehe mit Sophie in Berlin wo er als Journalist arbeitet. Besuchen mit ihm seine Heimatstadt Trier, gehen auf Spurensuche bis Traben- Trarbach und nach Rio. Erleben den Aufstieg und den Fall der Familie.


    ASIN/ISBN: 3351038909

    Edit: ISBN ergänzt, damit das Cover angezeigt wird Gruß Herr Palomar

  • Klappentext

    Als Jakob Auber erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, macht er sich auf ins Zuhause seiner Kindheit, an der Mosel. Dort beginnt er, sich mit der Vergangenheit seiner Familie zu beschäftigen. Sein Großvater Theodor Auber war im Wirtschaftswunder-Deutschland eine schillernde Figur. Er erfand ein Waschpulver, mit dem er ein reicher Mann wurde, bis er unter ungeklärten Umständen alles verlor. Seine Spurensuche führt Jakob bis nach Rio de Janeiro. Dort trifft er die Tochter des jüdischen Besitzers der Drogerie, in der die Karriere seines Großvaters einst begann. Jakob erfährt, was hinter Aufstieg und Fall des Familienimperiums steckt. In seinem Roman erzählt Andreas Wunn eine große Geschichte von Vätern und Söhnen, Schuld und Sprachlosigkeit zwischen den Generationen und dem Glück einer Familie, das in den Händen zerrinnt wie Pulver.


    Über den Autor

    Andreas Wunn, geboren 1975, wuchs in Trier auf und studierte Politikwissenschaften in Berlin. Für das ZDF berichtete er als Südamerika-Korrespondent sechs Jahre lang aus Rio de Janeiro. Heute leitet er das ZDF-Morgenmagazin und -Mittagsmagazin. Für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. »Saubere Zeiten« ist sein Romandebüt. Er lebt in Berlin.


    Mein persönliches Fazit

    Jakob Auber, Sohn einer einst reichen und einflussreichen Familie, erfährt durch einen Anruf, dass sein Vater nach einem Schlaganfall im Koma liegt. Er reist von Berlin in seine Heimat. Sein Vater hat ihm eine letzte Nachricht hinterlassen, die nur aus zwei Worten besteht. Jakob macht sich daran, dieses Rätsel zu entschlüsseln und ausgerechnet in seinem Elternhaus erfährt er mehr über die Geschichte seiner Familie. Und er lernt auch rückblickend sehr viel über seinen Vater. Und ganz nebenbei erfährt er auch sehr viel über sich selbst.


    Ich tue mich mit der Bewertung dieses Buches ein wenig schwer, obwohl es mir insgesamt gut gefallen hat. Es ist angenehm geschrieben, regelrechter "Schmökerstoff" und man kann sich vorstellen, wie der Protagonist sich hinsetzt und seine Geschichte aufschreibt. Eine komplexe und vielschichte Familiengeschichte wird in recht direkter und einfacher Sprache erzählt. Schnörkellos und in kurzen Sätzen lässt Wunn den Leser an dieser Reise in die Vergangenheit teilhaben.

    Jakob stößt bei seinen Nachforschungen auf eine Mauer des Schweigens, auf Verdrehungen und Verleugnungen. Die Auswirkungen dieser "Mauerschichten" reichen bis in die Gegenwart und prägen sogar die Beziehung zwischen Jakob und seinem Vater. Die knappen Dialoge und die häufige Sprachlosigkeit Jakobs spiegeln das zwar gut wider, lassen den Hauptcharakter aber auch gleichzeitig fast schon sehr distanziert auf mich wirken. Die Emotionen kamen bei mir nicht so recht an, das mitfühlen fiel mir bei ihm nicht so leicht. Dagegen finde ich Jakobs Vater unheimlich gelungen und ich konnte mich sehr viel schneller in dessen Gefühlswelt hineinversetzen.


    Das Grundthema ist hochspannend und die zu Grunde liegenden Ereignisse haben sich so und ähnlich millionenfach in Deutschland abgespielt. Da kann man sich direkt auch mal selbst fragen: Wie gut kenne ich meine Familie und meine Familiengeschichte (wirklich)?

    Das Tempo ist recht hoch, was sicherlich dem Umstand geschuldet ist, dass der zu überblickende Zeitraum relativ überschaubar ist. Allerdings wird vieles in den Episoden nur angerissen, so dass die Handlung häufig mittendrin zu anderen Ereignissen springt. Das bremst manchmal den Lesefluss ein wenig aus, weil man bspw. abrupt aus der Vergangenheit gerissen wird um dann über eine ziemlich merkwürdige Eifersuchtsszene aus der Gegenwart zu lesen. Und Jakob Auber war für mich nur eine bedingt sympathische Buchfigur. Trotz der Vorgeschichte verhält und handelt er manchmal einfach nur merkwürdig und ich konnte nicht erkennen, wo in diesem Teil der Fokus liegt. (Und warum sind diese Selbstfindungsphasen bei Männern in solchen Geschichten immer mit Sex verbunden?)


    Und doch, trotz all der Kritikpunkte mochte ich das Buch. Ich habe es innerhalb kurzer Zeit regelrecht verschlungen und konnte nicht aufhören zu lesen. Ich kann das Buch daher weder als "super gut" noch als "total schlecht" einordnen. Ich würde es tatsächlich sogar verschenken und weiter empfehlen, weil ich glaube, dass es als Gesamtpaket viele Menschen ansprechen dürfte.


    ASIN/ISBN: 3351038909

  • Geheimnisse und Schweigen

    In einem einerseits leserfreundlichen doch gleichzeitig chaotischen Schreibstil führt der Autor durch eine fiktive Familiengeschichte, die nur wenige Fixpunkte mit der realen Familiengeschichte des Autors hat.


    Kerngeschichte ist der Aufstieg und Fall der Familie Auber. Diese Geschichte versucht der Enkel Jakob anhand von hinterlassenen Aufzeichnungen zu rekonstruieren. Denn zu Lebzeiten von Vater und Großvater wurde wenig bis nichts über die Familiengeschichte weitergegeben. Es herrschte das große Schweigen oder war es Sprachlosigkeit gepaart mit Charme? Und da sich die Familiengeschichte über drei Generationen erstreckt wirkt die Erzählweise recht chaotisch, da der Erzähler urplötzlich von der Vergangenheit in die Gegenwart springt. Als Leser muss man da teilweise sehr genau aufpassen, wo man sich denn gerade auf der Zeitachse befindet. So wird zwar wie in einem Puzzle die Familiengeschichte zusammengesetzt und man erfährt so dies und das. Prinzipiell war mir die ganze Geschichte einfach ein wenig zu oberflächlich. Einige Dialoge waren wirklich sehr plump, andere wieder sehr gut. Leider hat das lieblose in den Dialogen überwogen. Wobei man hierbei zu bedenken geben muss, dass dieses „lieblose“ sowohl in den Dialogen als auch in der Geschichte selbst der Historie geschuldet ist. Denn dieses „lieblose“ ja distanzierte innerhalb der Familie Auber ist ein Echo aus der Vergangenheit des Großvaters und dessen eigene Erziehung. Und dieses Echo wurde dann von einer zu nächsten Generation weiter gegeben.


    Durch die Distanz zu den eigenen Kindern, hat sich über die Generationen hinweg eine emotionale Stumpfheit entwickelt, mit der sowohl Jakob als auch früher sein Vater bereits in der Kindheit zu kämpfen hatten und ja auch stark darunter gelitten hatten. Man könnte fast sagen dass sie eine emotionale Verkrüppelung davon getragen haben. Dies kann man beim Vater als auch beim Sohn sehr schön sehen, da beide Probleme im Umgang mit ihren Kindern hatten, bzw. Jakob sogar in der Ehe mit seiner Frau.

    Bella, die neben den Frauen der Familie eine weitere sehr präsente Figur in der Geschichte ist, nicht nur weil sie eine gewisse Konstante in der Familiengeschichte war, über sie hätte ich wirklich gerne mehr erfahren. Denn ihre Geschichte hatte zwar ähnlich wie die Familiengeschichte der Aubers viele Höhen und Tiefen. Aber Bella ist sprichwörtlich durch die Hölle gegangen, hat gelitten, hat sich hoch gerappelt und etwas aus sich gemacht.


    Das Cover passt übrigens sehr gut zur Geschichte, da es die Geschichte der Aubers zum Teil sehr gut festhält, der Vater in sich versunken und der Sohn der ihn ansieht aber selbst nicht gesehen wird.


    Fazit: Eine eigentlich interessante Familiengeschichte, wäre da nicht dieser chaotische Erzählstil. Vom Schreibstil bin ich begeistert. Kurze Kapitel, die sich gut lesen lassen. Die Story hätte man auch anders erzählen können, dann wäre sie auch etwas runder geworden und die letzten Seiten nicht so lieblos hingeworfen gewesen.

    :thumbup::thumbup::thumbup:

    ASIN/ISBN: 3351038909


  • Stein für Stein setzt der Autor das Mosaik einer Familie zusammen


    Nachdem ihn die Nachricht über den Schlaganfall seines Vaters erreicht, setzt Journalist Jakob Auber Stein für Stein die Geschichte seiner Familie zusammen. Eine Geschichte über den Aufstieg und Fall, aber auch eine Geschichte über Opportunismus, Schuld und Sprachlosigkeit.


    Besonders gepackt hat mich der Roman immer dann, wenn Jakobs hilflose Suche nach Liebe deutlich wurde. Wenn ihm, einem Menschen, der mit Wörtern seinen Lebensunterhalt verdiente, der Mut und die Vorbilder fehlten, um das wirklich Wichtige zu sagen.

    "Saubere Zeiten" ist ein Showstück in puncto toxischer Männlichkeit. Und obwohl mich sowohl die Geschichte über die Männer der Familie Auber als auch die Sprache des Autors durchaus abgeholt haben, konnte mich der Roman nicht ganz überzeugen. Die Auflösung der Frage, was die Pleite der Familie verursacht hat, schwang schon sehr früh mit und war nun wirklich keine Überraschung. Gut gefallen haben mir die vielen Zeitsprünge, die einem beim Lesen das Gefühl gegeben haben, wirklich ZUSAMMEN mit Jakob mehr über seine Familie zu erfahren. Was mir gefehlt hat, war eine deutliche Entwicklung der Hauptfigur. In meinen Augen stand Jakob am Ende der Handlung an genau der selben Stelle wie am Anfang - die Reise, die durchaus spannend zu verfolgen waren - führte einfach nur zum Ausgangspunkt zurück und hat mich somit irgendwie ernüchtert zurückgelassen.