Paul Newman – Das außergewöhnliche Leben eines ganz normalen Mannes

    • Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (26. Oktober 2022)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 368 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 345321840X
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453218406
    • Originaltitel ‏ : ‎ The Extraordinary Life of an Ordinary Man – A Memoir


    ASIN/ISBN: 345321840X



    Über den Autor:

    Paul Newman war ein US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur, Rennfahrer und Unternehmer. Er ist Preisträger zahlreicher Auszeichnungen, darunter der Acadamy Award, ein BAFTA Award, drei Golden Globe Awards, ein Screen Actors Guild Award, ein Primetime Emmy Award, der Cecil B. deMille Award und der Jean Hersholt Humanitarian Award. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen »Haie der Großstadt« (The Hustler), »Zwei Banditen« (Butch Cassidy and the Sundance Kid), »Der Clou« (The Sting), »Road to Perdition« und die Stimme von Doc Hudson in Pixars »Cars«. Der zehnfach oscarnominierte Newman gewann einen Academy Award als bester Hauptdarsteller für »Die Farbe des Geldes« (The Color of Money). Er gewann als Rennfahrer auch mehrere Rennmeisterschaften. Als politischer Aktivist und Philanthrop hat er knapp eine Milliarde Dollar für wohltätige Zwecke gesammelt und gespendet. Newman hat sechs Kinder und war fünfzig Jahre mit der Oscar-Preissträgerin Joanne Woodward verheiratet. Er starb 2008 im Alter von 83 Jahren.



    Inhaltsangabe:

    Der beeindruckende Lebensbericht Paul Newmans basiert auf einem Sensationsfund von mehr als 80 Stunden Tonaufnahmen, die er - teils in Interviewform, teils als Monolog - aufzeichnete und die erstmals von der Familie freigegeben wurden. Er beschreibt eindrücklich seine Entwicklung von einem unsicheren jungen Mann, der neidisch ist auf andere männliche Stars seiner Zeit wie Marlon Brando und James Dean und sich scheut in eine Kamera zu sprechen, über einen aufstrebenden Hollywood-Newcomer, bis hin zu der Legende Paul Newman, als die wir ihn erinnern. Er hadert darin auch mit seiner Rolle als Symbol für Männlichkeit und Sexyness, ein Hadern, das in der Kindheit angelegt wurde. Newman hatte zeitlebens das Gefühl seine Mutter liebe ihn nur, weil er ein schönes und vorzeigbares Kind sei.

    Er erzählt von größtem Hollywood-Glamour, aber auch von den Abgründen, die damit einhergehen. Offen und ehrlich schaut Newman auf sein Leben zurück, auf seine gescheiterte Ehe, sein Alkoholproblem, den traumatisierenden Tod seines Sohnes, aber auch auf seine großen Erfolge, filmisch, philanthropisch und persönlich.

    Erfrischend direkt, ehrlich und schnörkellos.


    Meine Kritik:

    Obwohl Paul Newman zu den berühmtesten und talentiertesten Schauspielern des 20. Jahrhunderts zählt, ist über den Privatmann Paul Newman kaum etwas bekannt. Selbst seine eigene Familie hatte lange Zeit keine genaue Ahnung, was in seinem Kopf und seinem Herzen vorging. Paul wusste selbst um seine Verschlossenheit und fasste deshalb Mitte der Achtziger Jahre den Entschluss, zusammen mit seinem Freund Stewart Stern seine Memoiren zu verfassen. Sechs Jahre lang trafen sich die beiden immer wieder mal und sprachen über alles und jeden, bevor Paul irgendwann das Interesse verlor und das Projekt für viele Jahre in Vergessenheit geriet.

    Anfangs ging er bei seinen Schilderungen sehr detailliert vor. Vor allem über Pauls Kindheit, Jugend und die ersten Schauspieljahre erfährt man viel. Vom schwierigen Verhältnis zu seinen Eltern beispielsweise, wie er nach dem zweiten Weltkrieg auf College ging und dort erste Bühnenerfahrungen sammelte, wie er kurzzeitig ins Familiengeschäft einstieg und dass er längst in erster Ehe verheiratet und Vater geworden war, bevor er herausfand, was Liebe überhaupt bedeutet. Fatalerweise wurde ihm das nicht mit seiner eigenen Frau, sondern mit seiner Schauspielkollegin Joanne Woodward bewusst, mit der er jahrelang eine Affäre hatte, bevor sie tatsächlich offiziell zusammenkamen.

    Von seinen ersten Filmerfahrungen berichtet er noch ausführlich, je mehr er jedoch im Showgeschäft Fuß fasst, desto sprunghafter werden die Berichte. Neben ihm kommen auch zahlreiche Weggefährten zu Wort. Manchmal werden da die Berichte über die jeweiligen Filmprojekte regelrecht zur Nebensache. Über manche Filme verliert er kein einziges Wort. Das ist meiner Meinung nach auch das einzige Manko an der ansonsten tollen Autobiografie. Als Filmfan hätte ich zum Beispiel gern mehr über die zwei gemeinsamen Filme mit Robert Redford oder die beiden Lew-Harper-Streifen erfahren. Möglicherweise gab es darüber nicht viel zu erzählen oder aber es gehört zu dem Teil des zig Stunden langen Interviewmaterials, das herausgekürzt wurde (möglicherweise für einen zweiten Band). Doch auch abgesehen davon lohnt sich die Autobiografie für jeden, der mehr über den oft verschwiegenen Hollywoodstar und ein paar interessante Anekdoten über die Traumfabrik und das Filmgeschäft erfahren möchte.

  • Zwei Rollen, mit denen er sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hat: 1. "Der lange, heiße Sommer" - Südstaatendrama nach Faulkner, an der Seite von Joanne Woodward, mit der er 50 Jahre verheiratet war - für Hollywoodstars ist das außergewöhnlich.

    2. "Der Clou" - die Mutter aller Gaunerkomödien - genial - auch mit genialen Schauspielern u.a. Paul Newman. Die Pokerszene im Zug, in der er den Bösewicht zum Kochen bringt, gehört zu meinen Top-Ten-Szenen aller Zeiten ...