Titel: Rosenmontag
Autor: Lorenz Stassen
Verlag: Ullstein Taschenbuch; 1. Edition
Erschienen: 27. Oktober 2022
Seitenzahl: 416
ISBN-10: 3548064159
ISBN-13: 978-3548064154
Preis: 11,99 Euro
Das sagt der Klappentext:
Ein brutales Verbrechen überschattet die Karnevalszeit
Köln im Januar 1823: Die ganze Stadt ist in Aufruhr, mitten in den Vorbereitungen zum ersten Rosenmontagsumzug wird eine übel zugerichtete Leiche aus dem Rhein geborgen. Schnell gibt es einen Verdächtigen: den brutalen Zuhälter Arthur Schmoor. Die Tat scheint aufgeklärt, die Karnevalisten atmen auf, denn der geplante Rosenmontagszug hat hartnäckige Widersacher, die nur nach einem Grund suchen, diesen zu verhindern. Doch der aus Berlin stammende Kriminalkommissar Gustav Zabel glaubt nicht an eine einfache Lösung. Als ehemaliger preußischer Soldat liebt er Gründlichkeit, auch wenn er damit in seiner neuen Heimat überall aneckt. Er ist sich sicher: Der wahre Mörder ist noch auf freiem Fuß. Für Gustav Zabel beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, damit der lang erwartete Karnevalsumzug nicht in einer Katastrophe endet.
Der Autor:
Lorenz Stassen, geboren 1969, wuchs in Solingen auf und wurde zunächst Chemielaborant. Er wechselte ins Film- und Fernsehgeschäft und arbeitet seit 1997 als freischaffender Drehbuchautor und Schriftsteller. Lorenz Stassen lebt in Köln und ist Mitglied bei den »Roten Funken«.
Meine Meinung:
Ich bin begeisterter Leser der Bücher von Lorenz Stassen und so war ich mehr als gespannt auf seinen ersten historischen Krimi.
In „Rosenmontag“ geht es um die Entstehung und Vorbereitung des ersten Rosenmontagumzuges in Köln, in dessen Zeitraum zeitgleich ein grausamer Mord geschieht.
Lorenz Stassen schafft es von der ersten Seite an Spannung aufzubauen. Kurze Abschnitte, ein flüssiger Schreibstil lassen einen schnell eintauchen in die Geschichte.
Der Autor hat ein Händchen für die Erschaffung seiner Charaktere. Protagonisten, die nicht unterschiedlicher sein können, Protagonisten mit Tiefgang, Ecken und Kanten, menschlich, sympathisch, aber auch nicht frei von kleinen und großen Macken. Eine sehr große Gabe, die Lorenz Stassen diesbezüglich besitzt auch bei der Erschaffung der Nebencharaktere. Sehr intensiv konnte ich mich in die verschiedensten Protagonisten reinversetzen, die mich teilweise das fürchten lehrten, mich begeisterten, mich traurig machten, so menschlich wurden sie beschrieben.
Viele der Charaktere die in dem Buch auftauchen sind reale Personen aus dieser Zeit.Die Vermischung der realen Personen mit den erfunden Charaktere ist Lorenz Stassen mehr als gelungen. Im anschließenden Glossar wird übrigens einiges über diese realen Personen berichtet.
Wer die Bücher von Lorenz Stassen kennt, weiß wie gewissenhaft und gründlich er recherchiert und das macht seine Bücher auch so authentisch.
Auch bei der Beschreibung von Land und Leuten beschreibt der Autor alles sehr bildlich, so dass ich mich gleich mittendrin fühlte.
Gustav Zabel, Kriminalkommissar aus Berlin, ist ein preußischer Offizier, der ins Rheinland vesetzt wurde. Dort lernt er seine Frau Eva kennen und durch sie kommt er in die Kreise, die den ersten Karnevalsumzug planen. In dieser Zeit geschieht ein schrecklicher Mord, den Zabel aufklären muss.
Gekonnt legt der Autor viele verschiedene Fährten und Spuren, denen der wirklich pfiffige Zabel allen versucht nachzugehen. Immer wenn ich dachte den Täter gefunden zu haben, kam die nächste Spur. Sehr gut gemacht. Toll geschrieben und bis zum Ende war ich tatsächlich auf der falschen Spur. Doch die Fäden führten am Ende zusammen und die Erklärung schlüssig und nachvollziehbar.
Die Ermittlungen im Jahr1823 zu verfolgen mit ganz anderen Methoden als heutzutage und auch Einblick in die damalige Rechtsmedizin zu erhalten, hat mich mehr als fansziniert.
Ich bin kein Karnevalsfan. Aber die Geschichte hat mich beeindruckt, die Handlung überzeugt. Ein spannender Kriminalfall. Eine klare Leseempfehlung.
Leider gab es einen Minuspunkt für mich: An vielen Stellen sprachen die Protagonisten im kölschen Dialekt, nicht nur ein paar Worte, sondern ganze Sätze und Absätze lang. Diese Stellen musste ich mehrfach lesen um es ansatzweise zu verstehen, hab sie irgendwann überlesen. Das hat meinen Lesefluss leider sehr beeinträchtigt. Für die wahren Fans des Karnevals bestimmt ein Highlight. Leider nicht für mich und somit aus diesem Grund ein Stern Abzug bzw. 8 von 10 Eulenpunkte.