Euer Lesejahr 2022 - Die Flops und Enttäuschungen

  • Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein - Hanna Caspian


    Für mich ganz eindeutig dieses Buch. Ich kann in Büchern zwar ziemlich viel Schlimmes ertragen. Aber das hier war mir viel zu düster, zu deprimierend und zu „herunterziehend“. Überspitzt ausgedrückt: um hinter einen hellen Schein blicken zu können, muß ein heller Schein vorhanden sein. Ich persönlich konnte keinen sehen.


    ASIN/ISBN: 3426528495

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe das Buch nicht gelesen, werde dies auch nicht tun, aber ich habe eure LR verfolgt, weil es für mich als Außenstehende einfach zu amüsant war. :lache


    Mein Flop des Jahres war auch ein LR-Buch, wobei ich das Buch lesen wollte und sehr darauf gespannt war. Es handelt sich um "Every" von Dave Eggers. Nach "Der Circle", welches ich gar nicht soo schlecht fand, hatte ich gewisse Erwartungen an das Buch. Diese wurden nicht mal ansatzweise erreicht, das Buch war bis auf wenige Seiten einfach nur schlecht.


    ASIN/ISBN: 3462001124

    Das ging mir ganz genauso - The Circle fand ich ok und interessant, dieses Buch habe ich nach etwa 100 Seiten abgebrochen, weil es gar nicht mehr ging.

  • Mein persönlicher Flop des Jahres war eindeutig dieses Machwerk. Ich weiß gar nicht, wo ich mit dem Jammern anfangen soll. Unlogisch, aufgeblasen, plumpe Sexszenen in den Einschüben und strunzdummen, klischeebehafteten Figuren.


    ASIN/ISBN: 3423230126

  • Mein persönlicher Flop des Jahres war eindeutig dieses Machwerk. Ich weiß gar nicht, wo ich mit dem Jammern anfangen soll. Unlogisch, aufgeblasen, plumpe Sexszenen in den Einschüben und strunzdummen, klischeebehafteten Figuren.

    :write

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Ich habe das Buch nicht gelesen, werde dies auch nicht tun, aber ich habe eure LR verfolgt, weil es für mich als Außenstehende einfach zu amüsant war. :lache

    .....


    ASIN/ISBN: 3462001124

    Ich kann mich beim Flop/Enttäuschung des Jahres hier nur anschließen! Es reicht halt nicht, ein gutes Vorgängerbuch mit anderen Figuren und anderen Zuspitzungen nochmal zu schreiben. Zumindest mir nicht.


    Aber die angesprochene Leseprobe war wirklich schön und ich freue mich, wenn selbst Nicht-Mitlesende wie Gummibärchen ihren Spaß damit hatten. :lache So kann auch ein "Enttäuschungs-Buch" positiv wirken. ;)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Mein persönlicher Flop des Jahres war eindeutig dieses Machwerk. Ich weiß gar nicht, wo ich mit dem Jammern anfangen soll. Unlogisch, aufgeblasen, plumpe Sexszenen in den Einschüben und strunzdummen, klischeebehafteten Figuren.


    ASIN/ISBN: 3423230126

    So schlimm? :wow


    Hast Du ein anderes Buch der Autorin gelesen?

    Ich kenne nur "Weil ich Layken liebe" und "Weil ich Will liebe". Die zwei Bücher fand ich sehr schön.

    Das von Dir gelesene klingt fast gruselig.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • So schlimm? :wow


    Hast Du ein anderes Buch der Autorin gelesen?

    Ich kenne nur "Weil ich Layken liebe" und "Weil ich Will liebe". Die zwei Bücher fand ich sehr schön.

    Das von Dir gelesene klingt fast gruselig.

    Bisher nicht. Ich habe nur immer wieder den Namen der Autorin in diversen Channels, Gruppen und so gefunden und gedacht, ich gucke einfach mal, ob sie was für mich ist. Wenn ich das nach diesem Buch beurteilen müsste, ist sie das nicht, vielleicht ist aber Thriller auch einfach nicht ihr Genre.


    Ich werde es irgendwann mit einem weiteren von ihr probieren, ich gebe Autoren eigentlich meist eine zweite Chance.

  • Ich habe 2 Flops zu vermelden, dieses habe ich auf Empfehlung einer Freundin gelesen und fand es einfach nur furchtbar...Ich kann nicht mal genau sagen an was es lag, aber ich war selten so froh ein Buch beendet zu haben.


    Dave Eggers - Der Circle

    ASIN/ISBN: 3462048546


    Von diesem hier war ich enttäuscht, obwohl ich mich so darauf gefreut hatte. Aber der Schreibstil ging für mich gar nicht. Bei mir kam immer mehr und mehr Widerwille auf das Buch weiter zu lesen,

    Auch blieb alles für mich seltsam distanziert (ich weiß nicht wie ich es anders nennen soll ).


    Karin Duve - Sisi

    ASIN/ISBN: 3869712104

  • Ich habe 2 Flops zu vermelden, dieses habe ich auf Empfehlung einer Freundin gelesen und fand es einfach nur furchtbar...Ich kann nicht mal genau sagen an was es lag, aber ich war selten so froh ein Buch beendet zu haben.


    Dave Eggers - Der Circle

    ASIN/ISBN: 3462048546

    Ich habe vor Jahren das Hörbuch gehört und weiß noch, dass ich auch sehr enttäuscht war. Ich dachte bei den Handlungen der Protagonistin immer "kann man echt so doof/dumm sein?" ;)

  • Dave Eggers hat sich früh großartig vernetzt, vor allem in der Filmbranche, aber auch in allen anderen Medienbereichen, und das führt dazu, dass jeder Gurkensalat aus seiner Feder Beachtung findet und weltweit vermarktet wird. Aber eigentlich hat er nach seinem liebenswürdigen Erstling "Ihr werdet (noch) merken, wie schnell wir sind" nur noch selbstverliebte Literaturkaraoke oder sterile Experimente (zu allerdings relevanten Themen) abgeliefert, die nichtsdestotrotz starkes mediales Echo fanden und auch verfilmt wurden, wie etwa das gründlich versandete "Ein Hologramm für den König", durch das der arme Tom Hanks stolpern musste. Der Mann (Eggers) kann einfach nicht gut erzählen, und keine seiner Figuren funktioniert. Nur als Ich-Erzähler und bei autobiografischen Sachen funkt es, der Rest leidet an und unter maßloser Überschätzung.

  • Die HIghlights meines Lesejahres 2022 konnte ich relativ leicht ausfindig machen, doch einen halbwegs brauchbaren Beitrag über meine literarische Enttäuschung zu verfassen, fällt mir erheblich schwerer.

    "Herrndorfs Arbeit und Struktur" hallte lange nach und um so größer war meine Erwartungshaltung, als ich das Hörbuch "Stimmen" wählte..

    "Stimmen" greift Texte auf, die Herrndorf noch vor seinen Erfolgen verfasste und öffentlich zur Diskussion stellte. Technisch und sprachlich gibt es kaum etwas auszusetzen, anders sieht es bei den Inhalten aus. Autofiktiv, dekonstruktiv, depressiv, effekthascherisch (Stichwort: Gewalt gegen Tiere) und eklig kennzeichnen die Texte; die Gedichte am Ende des Buches sind der einzige Lichtblick.

    Wie im Delirium geschrieben werden die Texte verstärkt durch den Sprecher Clemens Schick, der mit seiner Stimme die psychische Verfassung Herrndorfs ausgezeichnet wiedergibt und mich darüber nachdenken lässt, ob ich jemals wieder ein Buch dieses gefeierten Schriftstellers anfassen werde.


    ASIN/ISBN: 3737100578

  • How High We Go in the Dark - Sequoia Nagamatsu


    Ein Virus, der im Permafrost eingefroren war wird bei einer Arktis-Forschungsexpedition freigesetzt und breitet sich bald weltweit aus. Der Roman wird episodenhaft erzählt, in kleinen Kurzgeschichten mit unterschiedlichen Protagonisten und einige Ideen sind auch richtig gut. So trifft der tödliche Virus vor allem Kinder und eine Geschichte spielt in einem Vergnügungspark speziell für Kinder im Endstadium, die dann quasi auf der Achterbahn in den Tod fahren.


    Ja, Achterbahn... der Gefühle und genau das ist das für mich größte Problem mit diesem Roman. Der Titel hätte mich schon warnen sollen, denn hier wird vor allem die Menschlichkeit in den dunkelsten Momenten abgefeiert. Man möchte die Figuren umarmen, trösten, knuddeln... es ist nicht auszuhalten. Das ist emotional manipulatitiv, Elendspornographie, apokalyptische Erbauungsliteratur, die mit einer furchtbar dicken Schicht mit Leidenskitsch überzogen ist. Vielleicht liegt das aber auch an mir, ich fand z.B. den Film Interstellar aus ähnlichen Gründen furchtbar. Wer also gerne Science Fiction liest mit Hans Zimmer in Endlosschleife auf dem Kopfhörer, der mag das gut finden.


    Hinzukommt, dass das Kurzgeschichten-Format nicht funktioniert. Sie haben alle exakt denselben Ton, ich konnte die Erzähler kaum auseinander halten (es fehlt die Polyphonie aus Cloud Atlas, mit dem dieser Roman auf dem Klappentext verglichen wird), und sie haben auch keine eigenständigen Spannungsbögen, als dass man einzelne Kurzgeschichten vielleicht losgelöst genießen könnte. Und das Argument der Autor hätte ja die Covid-Pandemie orakelhaft vorhergesehen, genauso wie zufällig hunderte andere Autoren wie z.B. auch Hanya Yanagiharas in To Paradise (nicht ganz zufällig auf Platz 2 meiner 2022 Flopliste), das kann ich nicht mehr hören. Das sind Ideen die seit Jahrzehnten und Jahren sehr beliebt sind (man denke nur an den ganzen Zombie-Hype in Filmen und Büchern vor ein paar Jahren). Die Dystopie wird mir hier zu platt und offensichtlich dargestellt, ohne jegliches Gespür für Figurenzeichnung oder Handlungsaufbau.


    ASIN/ISBN: 1526637189

  • Das ist emotional manipulatitiv, Elendspornographie, [...] die mit einer furchtbar dicken Schicht mit Leidenskitsch überzogen ist.

    Hanya Yanagiharas in To Paradise (nicht ganz zufällig auf Platz 2 meiner 2022 Flopliste)

    Über Yanagiharas A Little Life habe ich auch immer gehört, dass es misery porn ist. Sowas scheint sich erstaunlicherweise gut zu verkaufen ...

  • Über Yanagiharas A Little Life habe ich auch immer gehört, dass es misery porn ist. Sowas scheint sich erstaunlicherweise gut zu verkaufen ...

    Meinem Eindruck nach konnte "Ein wenig Leben" mehr Leser begeistern als verschrecken, nach dieser Buchbesprechung habe ich es jedoch sein lassen:

    https://buchrevier.com/2017/02…nagihara-ein-wenig-leben/

    Den Marketingaufwand fand ich allerdings beeindruckend hoch bis überzogen.

  • Meinem Eindruck nach konnte "Ein wenig Leben" mehr Leser begeistern als verschrecken, nach dieser Buchbesprechung habe ich es jedoch sein lassen:

    https://buchrevier.com/2017/02…nagihara-ein-wenig-leben/

    A Little Life habe ich auch hier noch irgendwo rumliegen, auch schon einmal reingelesen. Im Zusammenhang mit diesem Buch habe ich überhaupt zum ersten Mal von dem Begriff der "emotionalen Manipulation" oder von "Misery Porn" in Literatur gehört. Ich finde die Leseeindrücke in der verlinkten Buchbesprechung (danke dafür) sehr nachvollziehbar. Man weiß als Leser, dass unglaublich viele andere Leser begeistert waren und denen die Geschichte nahe ging, und man selbst ist komplett gefühlskalt. Das ist kein gutes Lesegefühl, weil natürlich muss es ja dann an mir liegen.


    Bei Nagamatsu ist es aber wahrscheinlich alles etwas kleiner. Oder größer. Auch hier war die Rezeption sehr positiv, aber ich glaube Yanagiharas Erfolgsrezept war, dass sie vor allem den Leidensweg einer bestimmten Person gezeigt hat. In How High We Go in the Dark ist alles etwas verwaschener und abstrakter. Es ist ist die Welt und die Menschen die leiden. Die emotionale Manipulation richtet sich da vielleicht eher in Richtung Klimakatastrophe und Menschheit im Allgemeinen. Aber auch da: Gefühlskälte oder Empathielosigkeit gegenüber diesen Themen heißt ja nicht, dass mich diese gesellschaftlichen Themen nicht umtreiben und interessieren, sondern nur dass ich die Umsetzung des Buches schlecht finde. Ich mag es aber überhaupt nicht, wenn Autoren diese Grenzen von persönlicher Anteilnahme und literarische Auseinandersetzung mit einem Buch scheinbar bewusst vermischen.

  • Ich mag es auch nicht, wenn mir als Leserin vom Autor quasi vorgegeben wird, was ich zu empfinden habe, und ich denke, ein guter Text kann seine Message auch rüberbringen, ohne den Holzhammer auszupacken, und Emotionen beim Leser auslösen, ohne dick aufzutragen. Aber irgendeinen Nerv scheint diese Art des Erzählens wohl zu treffen, immerhin gefallen diese Bücher ja doch vielen. Diese unterschiedliche Wahrnehmung finde ich interessant.


    Grundsätzlich stellt sich mir aber auch die Frage, inwieweit Leid und traumatische Erlebnisse als Unterhaltung dienen können/sollten – damit lande ich jetzt allerdings endgültig im Offtopic, und ich wollte den Thread auch nicht kapern.

  • damit lande ich jetzt allerdings endgültig im Offtopic, und ich wollte den Thread auch nicht kapern.

    sorry für off-topic, aber wir sind jetzt bewusst oder unbewusst voll in die Trauma Plot Diskussion getreten: https://www.zeit.de/kultur/lit…%3A%2F%2Fwww.google.de%2F (vielleicht eine Diskussion, die man an anderer Stelle, sollte es sich bei der nächsten fragwürdigen Buchwahl ergeben, weiterführen könnte).