Claudia Giesdorf - Blinde Lüge

  • Claudia Giesdorf wurde 1982 in Rheinland-Pfalz geboren. Kurz nach der Wende zog sie mit ihrer Familie nach Berlin, wo sie noch heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Ihre Leidenschaft für Bücher kristallisierte sich schon im Alter von fünf Jahren heraus, als sie ihre Eltern anbettelte, ihr Lesen beizubringen. Seitdem ist kein Buch und kein leeres Blatt vor ihr sicher. Unter ihrem Pseudonym sind bereits drei Liebesromane mit Krimielementen erschienen.


    "Von jetzt auf gleich hatte Milo mehr für mich sein müssen als eine Bettgeschichte. Jemand, dem ich vertrauen musste." (Buchauszug)

    Bei Renovierungsarbeiten werden Katalinas Augen verletzt, fortan muss sie sich blind durchschlagen. Milo, den sie erst wenige Wochen kennt, nimmt sich ihrer an und mit in das Herrenhaus seiner Eltern. Je länger sie dort sind, desto skeptischer wird Katalina, ob dies richtig war. Eigenartige Dinge gehen in dem Herrenhaus vor und keiner redet darüber. Katalina hat das Gefühl, beobachtet zu werden und nicht allein im Zimmer zu sein, selbst wenn sie abgeschlossen hat. Als sie endlich wieder etwas sehen kann, ist nichts mehr wie zuvor.


    Meine Meinung:

    Durch die guten Rezensionen ihres ersten Buches wurde ich auf dieses hier aufmerksam, zudem machte mich der Klappentext neugierig. Also eines muss ich sagen, schreiben kann diese Autorin wirklich klasse. Ich hatte förmlich das Herrenhaus und die Charaktere bildlich vor Augen, weil sie so grandios beschrieben wurden. Sätze wie: "Seine Distanzlosigkeit war mir unangenehm, der Raum um mich schien die einzige Privatsphäre, und die wollte ich nicht fremden Menschen teilen." , beeindruckten mich. "Sie drehten mich nach rechts. Mein Orientierungssinn, der im Grunde ok war, trudelte verloren wie ein Kompass ohne Norden." Bei einem derart guten Schreibstil vermisse ich dann auch nicht die actionreichen Szenen. Besonders das mysteriöse Herrenhaus erinnert mich ein wenig an Stephan Kings "Shining". Ebenso fesseln mich die geheimnisvollen Charaktere Halvar, Gabriela und Milo extrem. Ich konnte das Buch kaum weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Schade nur, dass es einige ähnliche Szenen gab und von den Charakteren erfuhr man meiner Ansicht nach ebenfalls etwas zu wenig. Katalina fand ich ebenfalls ein wenig naiv. Ich würde mich niemals einem Mann anvertrauen, den ich erst so kurz kenne und der mich zudem noch an einen fremden Ort bringt. Die Auflösung am Ende wurde mir ebenfalls zu schnell abgehandelt. Dadurch wirkte das Ganze auf mich recht verwirrend und etwas zu unspektakulär. Hier hätte ich deutlich mehr erwartet. Vor allem, nachdem er Plot stetig anstieg und mich fesselte, war mir die Auflösung dann doch etwas zu simpel. Bemerkenswert hingegen fand ich, wie die Autorin die Blindheit Katalinas zu Papier bringen konnte. Ich kann es wirklich empfehlen und gebe 4 1/2 von 5 Sterne.:thumbup:


    ASIN/ISBN: 3985955034

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."