'Mord im alten Pfarrhaus' - Seiten 065 - 148

  • So, jetzt bin ich ganz durch den Abschnitt gekommen.


    Nicht nur George hat verschwiegen, wie er wieder zu seiner Krawatte gekommen ist, auch Marian war wohl nicht ganz ehrlich. Die Szene bei Mrs Anthony hat mir gut gefallen.

    Mrs Anthonys Beschreibung von Marians Charakter klingt, als würde Marian sehr genau wissen, was sie will, und alles dafür tut, es zu kriegen. So ganz harmlos scheint sie tatsächlich nicht zu sein. Aber Marians "Beichte" und ihr Geständnis passen nicht, die Polizei bemerkt das ja auch. Vielleicht will sie jemand schützen? Joanna?


    Rätsel über Rätsel, ich habe noch keinen Plan. Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass es jemand aus der Pfarrerfamilie gewesen war.

  • Aber George finde ich auch nicht wirklich sympathisch.

    In ihm ist auch so eine ständige Wut und er ist so aufbrausend, sogar jähzornig.

    Ich denke, dass diese ständig unterschwellig präsente Wut aus seinergesamten Lebenskrise kommt. Er ist ein Pfarrer, der von außergewöhnlich großen Zweifeln geplagt ist. Zweifeln ist normal und sogar gesund, aber er zweifelt so stark, an sich und an seiner Ehe und an der Existenz Gottes, dass sein Berufs- und privates Leben auf tönernen Füßen steht. Das macht schon verzweifelt und je nach Charakter auch wütend.

    Insofern tut er mir sogar Leid.

  • Die Szene bei Mrs Anthony hat mir gut gefallen.

    Mrs Anthonys Beschreibung von Marians Charakter klingt, als würde Marian sehr genau wissen, was sie will, und alles dafür tut, es zu kriegen. So ganz harmlos scheint sie tatsächlich nicht zu sein.

    Mrs Anthony fand ich auch Klasse. Für mich ist sie die typische alte Dame in skurrilen britischen Krimis, die deren Charme für mich ausmachen.

  • Ich weiß nicht, ich komme nicht von Eleonor als mögliche Tätern weg, was ich aber an nichts festmachen kann. Sie eignet sich, finde ich;), und noch eine Spekulation:


    Es war die Szene, wo sie das Tretauto in Tessas Zimmer stellt, meine ich, da kam mir auch so ein ganz ähnlicher Gedanke, dass vielleicht Graham etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun gehabt haben könnte. Allerdings fänd ich die Gesamtumstände schon seltsam - sie hätte ja gewusst haben müssen, dass Graham sich bei den Wheelers aufhielt und ihn dann in einem unbeobachteten Moment umbringen müssen. :gruebel


    Allerdings glaube ich, wie ihr alle wohl, auch nicht, dass es jemand aus dem direkten Familienkreis war. Dass Mrs. Anthony Marian als nervös beschreibt, ist sicherlich eine falsche Fährte, die die Autorin da legt. Die Erklärung, dass sie aufgeregt war wegen der Misshandlungen etc. ist für mich glaubhaft.


    Ich glaube, Marian möchte jemand aus ihrer Familie decken und schützen. Sie vermutet wahrscheinlich, dass die Tochter die Mörderin war und Marian will die Schuld auf sich nehmen, um ihre Tochter zu schützen.

    Diese Theorie finde ich auch sehr gut! Sie deckt ihre Tochter, weil sie etwas vermutet. Ich schätze aber auch, sie vermutet falsch an dieser Stelle. Joanna ist für mich die Person, der ich die Tat am allerwenigsten zutrauen würde.

    In jedem Fall fand ich es komisch, dass George und Joanna in den Pub gehen und sich so dem Gerede der Leute aussetzen. Fand ich irgendwie merkwürdig.

    Haben sie das gezielt gemacht, um so genügend Augenzeugen zu habe :gruebel

    Ich hatte es so verstanden, dass es alljährlich üblich war, dass sich der Pfarrer am heiligen Abend unter die Leute mischt, um so etwas menschlicher zu wirken. Das wird jedenfalls an einer Stelle erwähnt. Von daher fand ich es eher nicht seltsam, dass die beiden zusammen dorthin gehen.

    Merkwürdig dann aber der Umstand, der mir so gar nicht vorher bewusst war: Sie hat das Kleid in dem Kamin verbrannt, der sich in dem Zimmer befindet, wo der Tote lag.

    Heißt das, der Mord ist woanders passiert? :gruebel

    Es kommt sicher auf den zeitlichen Ablauf an. Wann hat sie das Kleid verbrannt? Das muss ja nicht unbedingt in zeitlicher Nähe zum Mord geschehen sein.


    Merkwürdig finde ich die ganze Zeit allerdings, dass es alle für ungewöhnlich halten, dass Marians Fingerabdrücke am Schürhaken sind. Sie hat ja das Feuer im Kamin angemacht, wäre es da nicht auch üblich, dass sie den Schürhaken dabei benutzt (und nur mit einer Hand)?

  • Ich denke, dass diese ständig unterschwellig präsente Wut aus seinergesamten Lebenskrise kommt. Er ist ein Pfarrer, der von außergewöhnlich großen Zweifeln geplagt ist. Zweifeln ist normal und sogar gesund, aber er zweifelt so stark, an sich und an seiner Ehe und an der Existenz Gottes, dass sein Berufs- und privates Leben auf tönernen Füßen steht. Das macht schon verzweifelt und je nach Charakter auch wütend.

    Insofern tut er mir sogar Leid.

    Das hast du schön zusammengefasst, so empfinde ich das in Bezug auf George auch. Er kann nicht aus seiner Haut, hätte sich womöglich für einen anderen Lebensweg entschieden. Und ganz nebenbei erfahren wir durch Mrs. Anthony, dass wohl Marian einen Großteil dazu beigetragen hat, dass er den Weg einschlägt, den er schlussendlich genommen hat. Schon ziemlich vertrackt.


    Marian scheint mir nicht so harmlos zu sein, wie sie auf den ersten Blick rüberkommt.

  • Marian scheint mir nicht so harmlos zu sein, wie sie auf den ersten Blick rüberkommt.

    Das sehe ich auch so. Damit meine ich nicht, dass siexein Verbrechen begangen hat, sondern dass sie wohl einen schwierigen Charakter hat. Ich halte sie für einen Menschen mit Plan, wo Andere sich einzufügen haben, gar nicht böswillig, aber bestimmt. Mit ihr verheiratet zu sein, ist bestimmt nicht leicht.

  • Am besten gefällt mir jetzt zumindest die Figur des Kommissars Lloyd.

    Ich mag diesen Kommissar jetzt auch richtig gerne. :)

    ich habe gesehen, dass es im Original tatsächlich 12 Bände von der Krimireihe mit Lloyd und Judy gibt. Ins Deutsche ist aber anscheinend nur dieser Weihnachtskrimi übersetzt worden. Schade eigentlich, ich würde gerne noch mehr Bücher mit den Beiden als Ermittler lesen . ( vielleicht probiere ich es tatsächlich mal mit den englischen Ebooks dieser Reihe )

  • Das sehe ich auch so. Damit meine ich nicht, dass siexein Verbrechen begangen hat, sondern dass sie wohl einen schwierigen Charakter hat. Ich halte sie für einen Menschen mit Plan, wo Andere sich einzufügen haben, gar nicht böswillig, aber bestimmt. Mit ihr verheiratet zu sein, ist bestimmt nicht leicht.

    Böswilligkeit würde ich ihr auch nicht unterstellen, Bestimmtheit schon eher. Es kommt sicher nicht von ungefährt, dass sich George nach einer ungezwungenen Liebschaft umsieht. :gruebel

  • So, nun bin ich mit dem Abschnitt auch durch.

    Ich gehe davon aus, daß Marian ein falsches Geständnis ablegt, weil sie denkt, damit jemanden zu schützen.

    Sie vermutet, daß es Joana war und will sie schützen.

    So meine Vermutung.


    Ich weiß jetzt, was mich nicht so ganz warm werden läßt mit dem Buch. Es ist mir zuviel Beziehungsproblematik und zu wenig Krimi.


    Ich mag es doch lieber, wenn der Fokus mehr auf der Ermittlung liegt, als bei der doch für mich sehr ausufernden Beziehunggeschichte zwischen Judy & Lloyd.


    Schon lustig, ich wollte das Buch unbedingt lesen und Ihr seid nun viel begeisterter davon als ich :grin

  • Ich weiß jetzt, was mich nicht so ganz warm werden läßt mit dem Buch. Es ist mir zuviel Beziehungsproblematik und zu wenig Krimi.


    Ich mag es doch lieber, wenn der Fokus mehr auf der Ermittlung liegt, als bei der doch für mich sehr ausufernden Beziehunggeschichte zwischen Judy & Lloyd.


    Schon lustig, ich wollte das Buch unbedingt lesen und Ihr seid nun viel begeisterter davon als ich :grin

    Die ganzen Beziehungskisten dienen womöglich der Ablenkung vom eigentlichen Kern des Ganzen. Vielleicht wird es ja in der zweiten Buchhälfte ein wenig ermittlungslastiger.


    Jedenfalls hast du da ein klasse Buch vorgeschlagen, Johanna ! :grin

  • Schon lustig, ich wollte das Buch unbedingt lesen und Ihr seid nun viel begeisterter davon als ich

    Das ist wirklich schade, dass Dir das Buch nicht so gut gefällt:knuddel1 Und dabei wolltest Du das Buch unbedingt lesen und ich erst gar nicht.

    Mir gefällt der Roman nach den ersten Anlaufsschwierigkeiten immer besser. Für mich ist es genau die richtige Mischung aus Ermittlungen/Krimi und Privatleben der Personen.

  • Ich weiß jetzt, was mich nicht so ganz warm werden läßt mit dem Buch. Es ist mir zuviel Beziehungsproblematik und zu wenig Krimi.


    Ich mag es doch lieber, wenn der Fokus mehr auf der Ermittlung liegt, als bei der doch für mich sehr ausufernden Beziehunggeschichte zwischen Judy & Lloyd

    So geht es mir auch. Mir ist stellenweise auch zuviel Hin und Her an den zusätzlichen Baustellen, das lenkt vom eigentlichen Fall ab. Da kommt doch Spannung auf und es geht etwas vorher mit den Ermittlungen, dann wieder Vollbremsung und das private Chaos.

    Ich bin zwar mittlerweile besser ins Buch reingekommen, aber das finde ich auch etwas störend.

  • Ich denke, dass diese ständig unterschwellig präsente Wut aus seinergesamten Lebenskrise kommt. Er ist ein Pfarrer, der von außergewöhnlich großen Zweifeln geplagt ist. Zweifeln ist normal und sogar gesund, aber er zweifelt so stark, an sich und an seiner Ehe und an der Existenz Gottes, dass sein Berufs- und privates Leben auf tönernen Füßen steht. Das macht schon verzweifelt und je nach Charakter auch wütend.

    Insofern tut er mir sogar Leid.

    Ja, das stimmt, zweifeln ist auch richtig und wichtig. Aber bei George ist es mir zuviel, vor allem wenn ich bedenke, dass er als Mann und Vater seiner Frau und Tochter eine Stütze sein müsste und als Pfarrer seiner Gemeinde.

    Er sollte sich entscheiden und in mancher Hinsicht die Reißlinie ziehen.

    Vielleicht ist er jedoch zu sehr unter dem Einfluss von Marian?:gruebel

  • Ich hatte es so verstanden, dass es alljährlich üblich war, dass sich der Pfarrer am heiligen Abend unter die Leute mischt, um so etwas menschlicher zu wirken. Das wird jedenfalls an einer Stelle erwähnt. Von daher fand ich es eher nicht seltsam, dass die beiden zusammen dorthin gehen.

    Das stimmt, es ist eine Art Tradition. So auch das Weihnachtssingen.

    Es ist auch verständlich, dass George als Pfarrer geht und so am Heiligabend bei seiner Gemeinde ist. Aber dass Joanna in ihrem Zustand mitgeht, ist für mich eher unverständlich.

    Und später kommt ja raus, dass George an diesem Abend sogar eher gegangen ist, also hat er da auch auf die Tradition verzichtet.

  • Ja, das stimmt, zweifeln ist auch richtig und wichtig. Aber bei George ist es mir zuviel, vor allem wenn ich bedenke, dass er als Mann und Vater seiner Frau und Tochter eine Stütze sein müsste und als Pfarrer seiner Gemeinde.

    Er sollte sich entscheiden und in mancher Hinsicht die Reißlinie ziehen.

    Vielleicht ist er jedoch zu sehr unter dem Einfluss von Marian?:gruebel

    Ich finde es nur all zu menschlich, dass er eben das nicht mehr kann: eine Stütze sein, seiner Gemeinde vorstehen.

    Sicher wäre es das beste, wenn er sich entscheiden würde, etwas anderes machen, sich von seiner Frau trennen oder auch nicht, aber er weiß noch oder überhaupt nicht, was er will oder nicht will oder wohin mit sich. Sinnkrise, Midlife crisis, was auch immer. Sein Kartenhaus bricht gerade zusammen.

  • dass er als Mann und Vater seiner Frau und Tochter eine Stütze sein müsste

    ...

    Vielleicht ist er jedoch zu sehr unter dem Einfluss von Marian?:gruebel

    Ich schätze, beides zusammen geht nicht. ;) Marian ist so eine einflussstarke Person, die alles, was in dieser Familie vor sich geht, bestimmen will, dagegen kommt George einfach nicht an. Und auch Joannas Leben wird, so zumindest mein Eindruck, nach wie vor von Marian bestimmt. Insofern denke ich, dass ihre Ehe von vornherein zum Scheitern verurteilt war, unabhängig von Grahams Gewalttätigkeit.


    Aber dass Joanna in ihrem Zustand mitgeht, ist für mich eher unverständlich

    Ganz so unverständlich find ich es nicht. Der Pub-Besuch bedeutet ja in erster Linie Ablenkung, vielleicht braucht sie die auch in diesem Moment.


    Ich finde es nur all zu menschlich, dass er eben das nicht mehr kann: eine Stütze sein, seiner Gemeinde vorstehen.

    Sicher wäre es das beste, wenn er sich entscheiden würde, etwas anderes machen, sich von seiner Frau trennen oder auch nicht, aber er weiß noch oder überhaupt nicht, was er will oder nicht will oder wohin mit sich. Sinnkrise, Midlife crisis, was auch immer. Sein Kartenhaus bricht gerade zusammen.

    Bei George glaube ich allerdings, dass er gar nicht die Kraft aufbringen würde, sich von Marian zu trennen. Er ist quasi in seiner Ehe "gefangen", ähnlich wie Judy scheut er sich wohl vor den Konsequenzen, würde er hier ausbrechen.

  • Bei George glaube ich allerdings, dass er gar nicht die Kraft aufbringen würde, sich von Marian zu trennen. Er ist quasi in seiner Ehe "gefangen", ähnlich wie Judy scheut er sich wohl vor den Konsequenzen, würde er hier ausbrechen.

    Vielleicht will er das auch gar nicht, sich trennen. Sein Freiheitssehnen ist sehr diffus. Und zupacken ist er auch nicht unbedingt

  • Vielleicht will er das auch gar nicht, sich trennen. Sein Freiheitssehnen ist sehr diffus. Und zupacken ist er auch nicht unbedingt

    Wahrscheinlich lässt Marian ihm auch keine Chance, groß darüber nachzudenken, was er genau vom Leben will. Mir scheint es, sie stülpt ihm immer ihren Willen über und er macht das dann, ohne irgendwas zu hinterfragen. Dabei wird er ganz unglücklich, wie man sieht.