Julia Fischer - Der Salon: Ein hoffnungsvoller Aufbruch

  • Marlene geht ihren Weg


    Der Salon, Roman von Julia Fischer, EBook von Bastei Entertainment
    Zwei junge Frauen und ihre Suche nach dem Glück - der zweite Band der berührenden Familiensaga.
    Marlene ist nach dem Tod ihres Bruders Hans am Boden zerstört. Einziger Lichtblick und Hoffnung ist der Sohn ihres Bruders der kleine Peter. Der Junge lebt zusammen mit seiner Mutter Charlotte, mit Leni, und deren Mutter, in einem kleinen Dorf bei München. Die Arbeit im Salon Keller erledigt Leni mit viel Geschick und Einfühlungsvermögen. Platz für einen Mann in ihrem Leben gibt es nicht. Als ihr Chef sie zu einer Fortbildung nach London in den renommierten Salon von Vidal Sassoon schickt kommt sie mit neuen Ideen und Wünschen zurück nach München. Den Kopf voller moderner Inspiration und durchdrungen von den Swinging Sixties will sie einen eigenen Salon eröffnen, doch dann schlägt das Schicksal erneut zu.
    Auf diesen Fortsetzungsband der Salon-Reihe habe ich schon ungeduldig gewartet. Dieser zweite Band hat mich wieder gut unterhalten, er setzt 5 Jahre nach den Geschehnissen aus Band 1 ein, Lesefluss hat sich sofort eingestellt. Trotzdem fand ich den Vorgängerband dramatischer und anrührender. Obwohl es auch hier Schicksalsschläge und Verwicklungen gab, war das Ende diesmal absehbar.
    Dennoch habe ich mit den Figuren mitgefiebert, gelitten und gebangt. Die ja schon bekannten Charaktere haben durchwegs eine beachtenswerte Entwicklung gemacht, sie handeln nachvollziehbar und sind authentisch. Der Leser hat keine Probleme sich mit ihnen zu identifizieren. Die Handlung ist logisch aufgebaut und flüssig zu lesen, sie wird von lebhaften Dialogen, zum Teil in Mundart aufgelockert. Die Autorin schreibt im auktorialen Stil, deshalb ist eine Gesamtübersicht über die Geschichte zu jeder Zeit möglich.
    Besonders reizvoll finde ich, dass das Zeitkolorit ganz eindringlich dargestellt wird. Zeitschriften, Hits, Filme und vor allem das Zeitgeschehen sind eingebunden. Z.B. der Besuch von Queen Elizabeth, die Olympiade in Innsbruck oder das Kennedy-Attentat, nicht zuletzt die Frisuren und die Mode aus den Sechzigern, ich fühlte mich als Leser unmittelbar in diese Zeit hineinversetzt.
    Meine Lieblingsfigur neben Leni, die zielstrebig ihren Weg geht, war Georg Lindner, Onkel Schorsch, eine tragische Figur. Er selbst bezeichnet sich im Buch als Nebenfigur und als tragischer Held. Er der stets für alle da ist, die Kastanien aus dem Feuer holt, der es auch einmal verdient hätte glücklich zu sein.
    Nur schwer kann ich am Ende nun alle gehen lassen. Einen weiteren Band würde ich mir durchaus noch wünschen. Wie es im Salon, mit den vertrauten Akteuren weiter- und vor allem wie es dem kleinen Peter ergeht, würde mich schon interessieren.
    Von mir eine Leseempfehlung, dieses Buch könnte als Einzelband gelesen werden, schöner ist es auf alle Fälle, die beiden Bände hintereinander zu lesen. Geeignet für die Leser die Romane mit hohem Zeitkolorit mögen. Dafür 8 Punkte.


    ASIN/ISBN: B09Y9HSS57

  • Bayern im Jahr 1963: Marlene Landmann, genannt Leni, hat einen Praktikumsplatz in einem Starsalon in London ergattert. Für die junge Friseurin wird damit ein Traum Wirklichkeit. Doch ein Versprechen, das sie ihrer Mutter gegeben hat, bedroht ihre gewonnene Freiheit. Aber sie ist nicht die einzige, deren Vergangenheit zu Problemen führt…


    „Der Salon - Ein hoffnungsvoller Aufbruch“ ist der zweite Band einer Dilogie von Julia Fischer.


    Meine Meinung:

    Der Roman beginnt mit einem Prolog, der im März 1963 zeitlich verortet ist. Daran schließen sich 38 Kapitel und der Epilog an. Erzählt wird die Geschichte aus sich abwechselnden Perspektiven, beispielsweise aus der Sicht von Leni und der von Schorsch. Der Aufbau ist schlüssig und funktioniert gut.


    Der Schreibstil ist - wie im ersten Band - sehr anschaulich, atmosphärisch und bildhaft. Authentische Dialoge und gelungene Beschreibungen lassen das Geschehen vor dem inneren Auge lebendig werden. Wer den Auftakt verpasst hat, kann auch dem zweiten Teil sehr gut folgen. Dennoch empfiehlt es sich, die Geschichte von Anfang an zu lesen.


    Protagonistin Leni ist ein sympathischer und interessanter Charakter geblieben. Sie durchläuft nun eine realitätsnahe Entwicklung. Auch die übrigen Figuren wirken lebensnah und verfügen über ausreichend psychologische Details. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich nachvollziehen.


    Die Autorin beweist zum wiederholten Mal, dass sie nicht nur mit ihren Liebesromanen, sondern auch mit einer historischen Familiensaga überzeugen kann. Mit seinen vielfältigen Themen bietet auch der zweite Band der „Salon“-Reihe interessante Fakten zu unterschiedlichen Facetten des Lebens im historischen München und darüber hinaus. So werden Unterhaltung und Wissenswertes auf angenehme Weise verknüpft. Politische, gesellschaftliche und kulturellen Ereignisse fügen sich wunderbar ein. Dabei tritt die gründliche und umfassende Recherche der Autorin zutage. Auch diesmal lässt uns Julia Fischer an ihren Quellen teilhaben und stellt Hinweise zu weiterer Literatur zur Verfügung. Ein schönes Extra ist das Rezept für Bayrisch Creme.


    Auf den rund 500 Seiten ist der Roman abwechslungsreich und kurzweilig. Die Handlung ist durchweg schlüssig und kohärent, aber dank mehrerer überraschender Wendungen nicht zu durchsichtig. Zudem konnte mich die Geschichte immer wieder berühren.


    Das stimmungsvolle, nostalgisch anmutende Cover gefällt mir sehr und passt hervorragend zum ersten Band. Auch der Titel fügt sich gut ein.


    Mein Fazit:

    Mit „Der Salon - Ein hoffnungsvoller Aufbruch“ ist Julia Fischer eine lesenswerte Fortsetzung gelungen, die meine Erwartungen in vollem Umfang erfüllt hat. Ein Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle, und ein Lesehighlight in diesem Jahr.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Nach den Schicksalsschlägen im Vorgängerband haben sich Charlotte, Leni und ihre Mutter mit ihrem neuen Leben arrangiert. Und doch stehen Veränderungen an. Charlotte bekommt einen Job bei Bogner, Lenis Mutter möchte ihren Salon übergeben und Leni selbst erhält die Chance bei Vidal Sassoon in London ein Praktikum zu machen.


    Es ist also ein Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt. Nach langer Trauer gelingt es sowohl Leni als auch Charlotte ihr Herz wieder zu öffnen und der Liebe eine Chance zu geben. Auch wenn es für beide mit einigen Hürden verbunden ist.


    Mir hat dieser zweite Band der Reihe sehr gut gefallen. Ich mochte es, Leni und Charlotte weiter durch ihr Leben zu begleiten und zu sehen, was das Leben für die beiden noch bereithält. Wieder schön dargestellt ist der Unterschied zwischen dem ländlichen Leben und der High Society der damaligen Zeit. Leni kommt ganz selbstverständlich mit beidem in Kontakt und der Aufenthalt in London verändert sie noch einmal, macht sie selbstbewusster und energischer.


    Charlotte findet wieder ein wenig in ihr altes Leben zurück, in dem auch der Glamour und die Eleganz wieder wichtig sind. Hier hat es mir gut gefallen, wie die Autorin es geschafft hat einen Weg aufzuzeigen, der für mich absolut glaubwürdig war.


    Ein Sonnenschein ist in diesem Buch Peter, der kleine Sohn von Charlotte und das Bindeglied der Familie und Freunde. Er ist wirklich herzerfrischend beschrieben.


    Ich kann diesen Band auch wieder empfehlen, er ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Bands.


    9 von 10 Punkte