Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
September 1419: Armenapothekerin Serafina und Stadtarzt Adalbert Achaz sind glückliche Eltern der einjährigen Kathrin. Gemeinsam schauen sie sich ein Possenspiel auf dem Michaelismarkt an, in dem Serafinas Sohn Vitus die Magd spielt. Grell geschminkt und mit einer roten Perücke verkleidet, verfolgt die Magd mit einem Brotmesser in der Hand im Stück einen Bauern. Das Publikum duckt sich lachend weg, die Magd flieht von dannen. Dann folgt der Schock: Ein Zuschauer liegt da, mit einem Messer in der Brust. Es ist der reiche Gerbermeister Oblathus. Damit beginnt ein ganz persönlicher Albtraum für Serafina.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Zu ihren großen Erfolgen zählen «Die Hexe von Freiburg», «Die Tochter der Hexe», «Turm aus Licht», «Der dunkle Himmel». Astrid Fritz lebt in der Nähe von Stuttgart.
Allgemeines
Siebenter Band in der Reihe um die ehemalige Begine Serafina
Erschienen am 13. Dezember 2022 im Rowohlt Verlag als TB mit 304 Seiten
Gliederung: Personenverzeichnis – 44 Kapitel – umfangreiches Glossar
Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus der Perspektive der Protagonistin
Handlungsort und -zeit: Freiburg, im Herbst 1419
Inhalt
Serafina, inzwischen Mutter der einjährigen Kathrin, und ihr Mann Adalbert freuen sich auf den Besuch der Gauklertruppe, die in Freiburg auf dem Michaelismarkt auftreten soll, denn Serafinas Sohn Vitus ist Mitglied der Truppe und übernimmt bei deren Aufführungen die Frauenrollen. Doch diesmal steht der Auftritt der Gaukler unter keinem guten Stern, denn bei der Aufführung kommt ein Freiburger Ratsherr ums Leben, erdolcht von der anschließend entflohenen “Magd“, in deren Kostüm Vitus stecken sollte. Die intellektuell wenig flexiblen Stadtoberen gehen sofort von Vitus als dem Schuldigen aus, dieser gibt allerdings an, vor seinem Auftritt im Bühnenwagen niedergeschlagen worden zu sein. Serafina und Adalbert sehen keine andere Möglichkeit als Vitus zunächst zur Flucht in ein Versteck zu verhelfen, um dann im Alleingang den wahren Täter zu ermitteln. Vitus wird in Abwesenheit zum Tod am Galgen verurteilt, doch als es zwei weitere Tote gibt, beginnen zumindest einige Ratsherren, an Vitus´ Schuld zu zweifeln. Zudem werden nach und nach Einzelheiten aus dem Leben des ermordeten Ratsherrn bekannt, denen zufolge nicht wenige Mitbürger ein Mordmotiv hatten.
Beurteilung
Dank des umfangreichen Personenverzeichnisses kann „Der Totentanz zu Freiburg“ ohne Kenntnis der vorherigen Bände gelesen werden, auch wenn gelegentlich Details aus diesen zur Sprache kommen. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.
In diesem Band tritt Serafina nicht als Armenapothekerin auf, sondern geht völlig in der Mutterrolle auf. Sie umsorgt liebevoll die einjährige Tochter Kathrin und ist auch bereit, wie eine Löwin für ihren erwachsenen Sohn Vitus zu kämpfen, der des Mordes verdächtigt wird. Ihr starkes emotionales Engagement veranlasst sie allerdings mehrfach zu einem sehr dummen und leichtsinnigen Verhalten, das nicht nur sie selbst, sondern auch Vitus und Kathrin in Gefahr bringt. Es obliegt ihrem Mann, dem Stadtarzt Adalbert, sowie einem befreundeten Ratsherrn, die Lage nüchtern und objektiv zu beurteilen und gegen die Machenschaften anderer Ratsherren vorzugehen, die wegen vorangegangener Ereignisse noch einen Groll gegen Serafina hegen.
Der Kriminalfall ist glaubwürdig gestaltet und verwickelter als es zunächst den Anschein hat. Scheint es zunächst kein Motiv für den Mord am Gerbermeister zu geben, so tun sich im Laufe der Ermittlungen schließlich zu viele Motive auf, wodurch die Untersuchungen erschwert werden.
Die Erzählung beginnt relativ ruhig mit der Schilderung von Serafinas Familienleben, nach dem ersten Mord steigt die Spannungskurve an und der Leser kann nicht umhin, sich in die Verzweiflung einer Mutter, deren Kind zum Sündenbock gemacht werden soll, einzufühlen. Auf die Justiz des frühen 15. Jahrhunderts wirft die Schilderung des „Prozesses“, der von befangenen Gerichtsherren geführt wird, kein gutes Licht.
Ein sehr ausführliches Glossar rundet den Roman ab.
Fazit
Ein stellenweise sehr spannender historischer Krimi, in dem sich die Protagonistin Serafina von einer ganz neuen Seite zeigt – sehr lesenswert!
9 Punkte
ASIN/ISBN: 349900593X |