• Hallo, Ikarus.


    Zitat

    Habt Ihr eigentlich nicht manchmal so ein kleines, klitzekleines Bisschen das Gefühl, dass man - wenn man so splitting hairs über bessere Konstrukte von Sätzen usw.usf. betreibt - doch einiges an schlichtem flair verloren geht?


    Nun, Haarspaltereien sind etwas anderes als Verschlimmbesserungen.


    Jedes Wort in einer Geschichte ist wichtig, denn der verdammte, einfach nicht aus seiner Haut könnende Leser liest sie alle. :grin Alles hat seine Bedeutung und seine Wirkung. Die Kunst beim Schreiben besteht darin, diese Wirkung einschätzen zu können, mit ihr zu spielen, sie zu forcieren. Ein Adjektiv gegen ein anderes ausgetauscht kann aus einer Geschichte eine andere machen - möglicherweise keine völlig andere, aber es wird etwas geschehen. Deshalb muß man sich über die Wortwahl, so sie nicht intiutiv perfekt ist, ziemlich viele Gedanken machen. Und manchmal ist es einer dieser Haarspalter, der einen auf den richtigen Weg bringt (siehe Diskussion zu Blaustrumpfs Gedicht "Sonntag im Spätherbst"). Natürlich funktionieren viele Geschichten und insbesondere Romane trotzdem, auch wenn nicht alles perfekt ist. Und wenn es klinisch wird, weil man sämtlichen Regelwerken der Schreibgurus folgt, hat man das Gegenteil dessen erreicht, was man erreichen wollte.


    Manch ein Kritiker regt Veränderungen an, die zu einer Verschlechterung führen, weil sie zwar irgendwie richtig sind/scheinen (grammatikalisch, oder eben einer der Handwerks-Regeln folgend), aber einen Effekt erzeugen, der der Intention des Autors widerspricht oder sie zumindest relativiert. Das sind Verschlimmbesserungen. Alles höchst subjektiv; der Autor muß, wie Ira ganz richtig schrieb, schlußendlich selbst entscheiden, was seiner Geschichte dient und was nicht.


    Und das alles ist kein Kleinkram. Es mag ein wenig haarig erscheinen, wenn man sich wortgewaltig über einzelne Formulierungen ausläßt. Aber das Gefühl für Sprachmelodie und der Umgang mit Stilmitteln, der explizite Verzicht auf sie, das Verweigern der Regeln usw. usf. ist Grundlage dafür, gut erzählen zu können. Ein falsches Wort kann eine Geschichte töten, sie mindestens verletzen.

  • Hallo Tom,


    danke wie immer für Deine guten und interessanten Ausführungen.


    Leuchtet mir ein. :-)


    Nee, als Kleinkram wollte ich das auch nicht verstanden wissen ... nur...wenn ich zum Beispiel ein Bild zeichne oder etwas freestyle-mäßig sticke oder meine Söhne Musik machen, dann sieht man doch meist mit einer übergenauen Lupe seine eigenen Fehlerchen, nicht wahr?!


    Kurz danach...also wenn das eigene Werk fertig gestellt ist, wundert man sich doch meist plötzlich selbst, wie gut es doch - trotz der Mankos - geworden ist.


    Könnt Ihr das beim Schreiben auch? Euch einfach freuen, was da aus Bauch, Hirn und Seele gekommen ist?


    Ich glaub, das war wohl eher meine emotional gestellte Frage.


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Ira
    Das war nur meine Meinung. Was mir persönlich beim Lesen aufgefallen ist.


    Warum schreibst du dann "man" statt "ich"? Ich halte "man" in solchen Fällen für eine unerlaubte Verallgemeinerung, eines sorgfältig arbeitenden Textkritikers für unwürdig.


    Im Übrigen finde ich es ebenso wie Ines für angemessen, daß sich jemand, der in diesem Rahmen Textkritik betreibt, sich auch hier registriert. Dieser Gaststatus ist für uns irgendwie befremdlich. Wie jemand, der sich nicht vorstellen will, eigentlich auch gar nicht bleiben will, aber gelegentlich reinschneit und seine Meinung kundtut.
    Da paßt das Bild der Fremden in der U-Bahn schon ganz gut. :grin


    Das ist eine Einladung, kein Rausschmiß! :wave

  • Grundsätzlich finde ich die Geschichte auch gut -- gerade in ihrer Kürze.
    Auch die Zweiteilung, die Hinführung zur Auflösung ist gelungen.


    Ich sehe kleine Formulierungsprobleme, die zu einer schwimmenden Erzählhaltung führen. Mir ist die Position des Erzählers zum Geschehen nicht klar geworden, was z.T. daran liegt, daß man nacheinander von beiden beteiligten Figuren das Innenleben erfährt.
    Gefühle werden mit behauptenden Adjektiven bestimmt, und gleich darauf werden sie in ihren Auswirkungen, z.B. ihrer Präsenz im Äußeren einer Figur geschildert. Das ist für mich doppelt gemoppelt, nimmt dem Text ein bißchen das Sensible, das er in anderen Teilen transportiert.


    Ist das verständlich? Bitte frag nach, wenn nicht.

  • @ Liebe Ira,


    Iris hat verstanden, was ich gemeint habe. Wenn du selbst schreibst, dann wirst du wissen, dass jede Präsentation einer Geschichte einem Eiertanz gleicht. Du schwankst zwischen Hoffnung, Stolz und Verletzung.
    Die meisten Eulen zeigen ihre Geschichten hier im Forum, weil sie die Leute ein wenig kennen. Natürlich nur virtuell, doch trotz allem kann man sich auch bei diesem Medium einen Eindruck verschaffen.
    Aber auch wir, die wir unsere Meinung schreiben, gehen davon aus, dass wir mit Leuten kommunizieren, die wir "kennen". Jeder hier weiß zum Beispiel, dass Iris und Tom schon zwei Bücher auf den Markt gebracht haben. Sie sind also im Bereich des Schreibens Profis, haben lange Jahre gelernt und geübt, wissen wohl oft mehr als die meisten "Hobbyschreiber". Deshalb gilt vielen Eulen gerade ihre Meinung besonders viel. Sie sind sozusagen die "Zahnärzte" des Schreibens.
    Wie aber verhalte ich mich als Schreiber und Meinungsmitteiler, wenn sich plötzlich jemand in ein Gespräch mischt, denn niemand kennt, von dem niemand etwas weiß?
    In der U-Bahn wäre ich über ein solches Verhalten befremdet und würde mich abwenden. Ich möchte gern wissen, mit wem ich es zu tun habe. Es wäre also schön, liebe Ira, wenn du dich bei Gelegenheit einmal mit uns allen bekannt machen würdest.


    Freundliche Grüße von Ines

  • Zitat

    Original von Ines
    Sie sind also im Bereich des Schreibens Profis, haben lange Jahre gelernt und geübt, wissen wohl oft mehr als die meisten "Hobbyschreiber". Deshalb gilt vielen Eulen gerade ihre Meinung besonders viel. Sie sind sozusagen die "Zahnärzte" des Schreibens.


    Jetzt mach dich mal nicht kleiner als du bist mit deinen vier Büchern! :knuddel1

  • Zitat

    Original von Ines


    In der U-Bahn wäre ich über ein solches Verhalten befremdet und würde mich abwenden. Ich möchte gern wissen, mit wem ich es zu tun habe. Es wäre also schön, liebe Ira, wenn du dich bei Gelegenheit einmal mit uns allen bekannt machen würdest.


    Freundliche Grüße von Ines


    Hallo Ines,


    möchte Deine Worte auch noch mit ein paar Worten unterstreichen.


    Bis vor kurzem hab ich als schon älteres Mitglied dieses wirklich angenehmen Forums - wobei sich das "älteren" nicht nur auf das tatsächliche Alter an Jahren, sondern auch auf die Mitgliedschaft hier bezieht - nach einiger eigener Abwesenheit hier nicht ganz verstanden, was viele plötzlich gegen Gastschreiber haben, aber jetzt verstehe ich es sehr gut.


    Auch aus sehr schlimmen Erfahrungen heraus in einem anderen Forum, wo wirklich jeder sich erlaubt, sich über jeden, der ihm/ihr nicht paßt zu mokieren und seinen - meist völlig bösartigen - Senf zu irgendwas abzugeben, muß ich zugeben, auch mir geht es jetzt so, dass ich am liebsten sagen würde:


    "Sieh mich doch bitte an, wenn Du mit mir redest"


    ...und da das eben nicht geht im Internet, wenigstens eine Kurzvorstellung. Ist einfach netter und freundlicher, denk ich.


    :write
    Ikarus

  • Hm, die Stimmung in der man gerade selbst ist, dürfte ja das Empfinden gegenüber eines Textes nicht unerhebllich beeinflussen. Wie bekommt man als Kritiker oder Rezensent also eine möglichst viel Objektiviät hin? Oder ist das bei Textbesprechungen nur eine Illusion und man urteilt letztendlich stets subjektiv, wenn man mal von offensichtlichen Schwächen eines Textes (wie Rechtschreibfehler, unnötigen Worddopplungen, etc.) absieht?


    Gruss,


    Doc

  • Hallo Ines, hallo Iris und auch alle andere!


    Ich habe nie behauptet, dass ich ein Profi bin. Ich schreibe selbst ein wenig und ich habe schon viele wertvolle Tipps bekommen, die ich einfach hier mit anderen Autoren teilen wollte.
    Ich dachte, hier ist eine offene Diskussion und wollte nichts anderes, als meine Meinung zu einer Geschichte sagen.
    Sorry, wenn das unerwünscht ist. Ich wollte ganz bestimmt niemanden mit meinen Amerkungen ärgern.


    Was die Vorstellung und Registrierung angeht: was ändert denn die Tatsache, dass ich plötzlich einen Avatar, Beiträgeanzahl usw habe? So erfährt man auch nichts weiter über mich. Einen Menschen im Internet kann man eher anhand der Kommentare kennenlernen.


    Gruss,
    Ira
    __________________________
    http://www.kurzgeschichten-welt.de Das Forum für Autoren, Kritiker und Leseratten

  • Zitat

    Original von Ira
    Was die Vorstellung und Registrierung angeht: was ändert denn die Tatsache, dass ich plötzlich einen Avatar, Beiträgeanzahl usw habe? So erfährt man auch nichts weiter über mich. Einen Menschen im Internet kann man eher anhand der Kommentare kennenlernen.


    Ein Problem mit Unregistrierten ist, daß JEDER ANDERE als Gast sich Deinen Nick aneignen kann, Deine Sig ebenfalls und dann unter angeblich Deinem Nick Meinungen verbreiten kann, die nicht unbedingt in Deinem Sinne sein müssen. Mit einer Registrierung kann sowas nicht passieren.


    Sieh' es also einfach mal als Absicherung gegen Missbrauch, denn Du hättest sicherlich etwas dagegen wenn der nächste Gast daher kommt und als Ira über einen Text hier unflätige Kommentare abgibt, oder?


    Gruss,


    Doc

  • Ich finde, die Geschichte ist dir gut gelungen. Ehrlich, die GEschichte ist für mich klar und trotzdem nicht stumpf, man weiß eigentlich genau, was passiert, aber ich hatte das Gefühl, dass die Handlung trotz der Kürze und dem fast zu einfachen Satzbau viel komplexer ist.
    Echt gut. Ja, über einzelne Sätze kann man streiten, abner das Gesamtbild ist doch prima, da sind wir uns alle einig! :-)

  • Zitat

    Original von Ira
    Ich habe nie behauptet, dass ich ein Profi bin.


    Darum ging es m.A.n. gar nicht!


    Zitat

    Ich dachte, hier ist eine offene Diskussion und wollte nichts anderes, als meine Meinung zu einer Geschichte sagen.
    Sorry, wenn das unerwünscht ist.


    Da hast du uns aber gründlich mißverstanden! Die Diskussion ist selbstverständlich offen.
    Trotzdem kann ich es mir einfach nicht verkneifen darauf hinzuweisen, daß subjektiv gemeinte Anmerkungen auch bitte als subjektiv zu formulieren sind; also in der Ich-Form und nicht als unpersönliches "man", das eine (scheinbare) Obejrktivität des Urteils transportiert.


    Was die Frage der Registrierung angeht, muß ich Doc unbedingt recht geben; es verhindert einfach, daß ein anderer sich deine mangels Registrierung nun mal nicht verifizierte Identität zu eigen macht und Schindluder treibt -- und glaube mir, da draußen sind endlos viele schräge Typen unterwegs.
    Da du selbst ein Forum betreibst, bist du dir über diese Problematik sicher im Klaren.


  • :write


    Zitat

    Original von Ira
    Was die Vorstellung und Registrierung angeht: was ändert denn die Tatsache, dass ich plötzlich einen Avatar, Beiträgeanzahl usw habe? So erfährt man auch nichts weiter über mich. Einen Menschen im Internet kann man eher anhand der Kommentare kennenlernen.


    Das seh ich anders, Ira ... einen Avatar zum Beispiel hat der User aus irgendeinem persönlichen Grund ausgewählt, an der Anzahl der Beiträge könnte man zum Beispiel das Interesse an den Themen des Forums ablesen.


    Und wieviel man über sich preisgibt im Laufe der Zeit, läßt ebenfalls Rückschlüsse auf die jeweilige Person zu ... ob diese immer richtig sind, muß man natürlich dahingestellt sein lassen.


    Alles in allem jedoch sind mit Sicherheit nur ca. 5% der Gesamtperson zu erkennen, mehr denke ich nicht ... und an Kommentaren einen Menschen beurteilen ... oh, ich denke, das kann sehr ins Auge gehen!


    Das kommt wohl viel auf die Kommentare selbst an und zu was sie abgegeben werden.


    Freundliche Grüße
    Ikarus

  • Ob jetzt jemand meine Identität nimmt oder nicht - darin sehe ich kein großes Problem. Was kann schon so einer Misstäter machen? Unter meinem Namen andere beschimpfen? Dann greifen doch sicherlich Moderatoren ein und löschen die Beiträge.


    Ob ich jetzt "man" schreibe, "ich" oder "Ira denkt", ist für mich auch kein Streitpunkt. Mit "man" verallgemeine ich nichts und darüber zu streiten ist nicht wirklich produktiv. Das ist halt mein Schreibstil, wenn ich Kommentare verfasse. Wenn das jemandem nicht passt, dann tut es mir leid. Von einer Verallgemeinerung kann aber wirklich keine Rede sein.


    Ich elbst betreibe kein Forum, bei der "KG-Wlet" bin ich auch nur ein einfaches Mitgleid. Es ist das Board, wo ich mich richtig wohl fühle und deshalb habe ich es als Signatur genommen.


    Gruss,
    Ira

  • "Ich halte den Text für so ziemlich das Letzte. So ein Machwerk ist mir schon lange nicht mehr untergekommen und es gibt nur eine Bezeichnung, die dieser Text verdient hat: Scheiße. Die Verfasserin scheint mir eine gescheiterte Existenz zu sein, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als ihre kruden Gedanken zu sortieren und diese dann niederzuschreiben um andere User damit zu belästigen. So einen Dreck will ich hier nie mehr lesen!"


    Liebe Grüße,


    Ira



    ---------------
    PS: Soviel zur angeblichen unproblematischen Verwendung des Gast-Status.


    Gruss,


    Doc als Gast

  • Zitat

    Original von Ira
    Ob jetzt jemand meine Identität nimmt oder nicht - darin sehe ich kein großes Problem. Was kann schon so einer Misstäter machen? Unter meinem Namen andere beschimpfen? Dann greifen doch sicherlich Moderatoren ein und löschen die Beiträge.


    Es gibt auch unmoderierte und da greift niemand ein! Möchte nicht näher darauf eingehen hier, aber es gibt Foren, die den Namen eigentlich gar nicht mehr verdienen, da werden User regelrecht fertiggemacht!


    Zitat

    Es ist das Board, wo ich mich richtig wohl fühle und deshalb habe ich es als Signatur genommen.


    ...eben. Und viele von uns fühlen uns hier so wohl, wie man es in einem öffentlichen Forum wohl nur kann und deshalb haben wir Dich gebeten, Dich bitte zu registrieren und kurz vorzustellen.


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Ira
    "Ich halte den Text für so ziemlich das Letzte. So ein Machwerk ist mir schon lange nicht mehr untergekommen und es gibt nur eine Bezeichnung, die dieser Text verdient hat: Scheiße. Die Verfasserin scheint mir eine gescheiterte Existenz zu sein, die den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als ihre kruden Gedanken zu sortieren und diese dann niederzuschreiben um andere User damit zu belästigen. So einen Dreck will ich hier nie mehr lesen!"


    Nur um das klarzustellen. Der zitierte Beitrag ist von mir verfasst, und zwar als unregistrierter Gast namens Ira. Ich wollte damit nur zeigen, wie Schindluder aussehen kann, nachdem Gast-Ira das ja ein bischen anders sieht.


    Gruss,


    Doc

  • Calla
    mit der Geschichte hat das nichts zu tun.
    Lies aber auf jeden fall, sie lohnt sich


    Nasenbär


    Schön! Und gut, daß sie nicht im Wettbewerb gelandet ist, ich hatte zu der Zeit grad überhaupt keine Zeit :lache


    @all


    Ist euch schon mal der Gedanke gekommen, daß man auch, wenn man offiziell registriert ist, nicht 'echt' sein kann?
    Alles Mögliche behaupten?
    Ach, dieser blinde Glaube an das geschriebene Wort....

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus