Suhrkamp, 70 Seiten
Kurzbeschreibung:
Die zehnjährige Lucie, empfindet ihren Vater als eine Zumutung. Gegen die schöne Mutter, eine Kriminalpolizistin, ist der gärtnernde Vater ein lästiger »Ausfall oder Ausrutscher«. Lucie kann nur hoffen, daß die Klassenkameraden »sie nicht mit dem da dort« sehen, wenn er mit schmutzigen Händen und ausgebeulten Taschen, aus denen es heraustropft, vor der Schule steht, um sie abzuholen.
Was da tropft, sind diese »Dingsbums« oder »Herrlichkeiten«, deretwegen der Vater immer wieder in den Wald geht, die die Mutter hingegen abschätzig »Mulms« nennt und schon lange nicht mehr essen mag. Lucie aber kommt ab und zu – wenn auch ohne große Begeisterung – mit in den Wald, und dann findet sie sogar viele der »Wäldersattsamkeiten«, weiß die Namen der verschiedenen Arten, kennt ihre Geheimnisse. Als der Vater wegen einer angeblichen Verschwörung gegen den König verhaftet wird, macht sie sich auf, um mit Hilfe der gefundenen »Dings« in die Hauptstadt zu kommen, von den Gefängniswärtern durch- und schließlich beim König vorgelassen zu werden, den Vater zu befreien, die Eltern zusammenzubringen …
Über den Autor:
Peter Handke, geboren 1942 in Griffen, Kärnten, lebt in der Nähe von Paris.
Mein Eindruck:
Wegen dem merkwürdigen Titel hatte ich dieses Buch nie gelesen. Aber jetzt anlässlich des gestrigen Geburtstags des Autors dann doch und es hat mir hervorragend gefallen.
Handke hat dieses Kinderbuch 1999 für seine damals 7jährige Tochter geschrieben. Aber aufgrund der vielen allegorischen Elemente richtet sich das Buch wohl doch in erster Linie an ein erwachsenes Lesepublikum.
Die Dingsda sind die Pilze im Wald. Bei Handke sind Pilze immer positiv besetzt, aber er sieht auch, dass manche weniger von ihnen begeistert sind. Gegensätze von Stadt und Land werden betrachtet.
Es gibt schon hervorragende Analysen des Textes, daher will ich dazu nichts weiter sagen sondern nur zu der Wirkung. Das Buch ist witzig, selbstironisch und zeigt die Klugheit des Mädchens, dass hier im Buch schon 10 ist. Streckenweise erinnert es mich an „Kindergeschichte“, den Roman, den Handke früher für seine ältere Tochter geschrieben hat.
Auch Lucie macht eine gewisse Entwicklung im Verlaufe der Handlung durch, es wird etwas märchenhaft und schließlich rettet sie sogar ihren Vater.
Der Text hat überwiegend eine Leichtigkeit, die nicht jeder Handke-Text besitzt.
ASIN/ISBN: 3518397567 |