Klappentext
George Harpole ist Mitte dreißig und arbeitet schon eine Weile an der St. Nicholas-Schule, als er auf den Direktorenposten befördert wird. Für ein halbes Jahr soll er die Geschicke der Lehranstalt leiten. Bald stellt er fest: Die eigentliche Herausforderung ist das, was außerhalb des Klassenzimmers passiert. Denn dort gilt es, sich durch ein kompliziertes Beziehungsgefüge zu hangeln. Auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen erweist sich als schwieriger als gedacht. Ganz zu schweigen vom Umgang mit den Eltern. Zum Glück gibt es auch Lichtblicke: Die hübsche Mrs Foxberrow etwa, ihres Zeichens überzeugte Reformpädagogin. Und den ein oder anderen Schüler natürlich.
Über den Autor
J.L. Carr wurde 1912 in der Grafschaft Yorkshire geboren und starb 1994. Nachdem er jahrelang als Lehrer gearbeitet hatte, gründete er 1966 einen eigenen Verlag und verfasste acht Romane. ›Ein Monat auf dem Land‹ (DuMont 2016) war 1980 für den Booker-Preis nominiert.
Mein persönliches Fazit
Bisher das Buch, mit dem ich am meisten "Schwierigkeiten" hatte. Sosehr mir seine Erzählungen gefallen, hier hatte ich Probleme reinzukommen und die Figuren zu sortieren. Es ist keine insgesamt geschriebene Geschichte, sondern ein Außenstehender Beobachter berichtet über Harpoles Zeit als Interimsschuldirektor. Alles setzt sich aus Notizen, Tagebucheinträgen, Briefen und den Beobachtungen bzw. Anmerkungen der Außenstehenden Person zusammen. Das ist manchmal sehr kleinteilig und bei manchen Themen unheimlich bürokratisch und langweilig. Gleichzeitig wird dadurch an vielen Stellen eine völlig irrsinnige Bürokratie sichtbar. Der Passierschein A38 lässt grüßen...
Aber ungefähr ab der Hälfte des Buches dreht sich die Dynamik und ich konnte mehr Anteil an den Handlungen aller Figuren nehmen. Und siehe da - es schälte sich eine durchaus vielschichte Milieustudie heraus, beschrieben mit dem Carr eigenen Fingerspitzengefühl und spitzer Feder. Die ich, wenn man die Zeit der Erstveröffentlichung berücksichtig, in einigen Punkten überraschend modern finde. Denn manche beschrieben Elternteile sind mir in meiner Schulzeit auch bei Klassenkameraden über den Weg gelaufen. Und selbst das ist schon so einige Jahre her.
Und ich finde es großartig, dass er immer wieder Details über Figuren und Orte aus den anderen Büchern einfließen lässt. Ich hätte es am Anfang nicht gedacht, aber am Ende mochte ich das Buch sehr.
ASIN/ISBN: 3832183930 |