Welches Buch liest Du gerade, das Dich begeistert?

    Rouge schrieb:

    :knuddel1

    Ich drücke Dir die Daumen, dass es wieder besser wird und Du ein tolles Buch für Dich findest. So eine Phase hatte ich tatsächlich Ende Dezember und Anfang Januar auch. Aber irgendwann kommt dann doch wieder ein tolles Buch

    Ja, ich habe ja ein großen SUB und gestern habe ich bereits alle Bücher rausgelegt, die mich im Moment am meisten Interessieren. Vielleicht ist da ja das ein oder andere dabei, damit ich wieder ins lesen komme.

    Rouge schrieb:

    Ich habe gerade "Der große Sommer" von Ewald Arenz beendet und ich bin einfach hin und weg von dieser warmherzigen, beglückenden, wunderbaren Coming-of-Age-Geschichte:love: ich habe mich von der ersten Seite an in meine Jugend und die großen Sommerferien zurückversetzt gefühlt und hatte gerade ein paar traumhafte Tage mit Frida, Alma, Johann und Beate. Das war einfach ein berührendes, zugleich trauriges, lustiges und glücklich machendes Leseerlebnis. Wunderschön.


    ASIN/ISBN: 3832166432


    Das hebe ich mir tatsächlich für den Sommer auf. :)

    Jetzt habe ich die 71 ersten Kapitel vom „Mann ohne Eigenschaften“ gelesen, das Pensum für die erste Zusammenkunft über das Buch meines Literaturkreises. Musil gibt den Blick frei auf die verschiedenen Teile, einige Protagonisten, nur langsam kommt etwas Allgemeines, Ganzes ins Blickfeld. Sachliche Genauigkeit, experimentelle Freiheiten, jedes einzelne Kapitel, ob ganz kurz (kaum 2 Seiten) oder doch etwas länger (6, 8 Seiten), verdichtet sich langsam zum Roman „Kakaniens“, zum Buch der alten Welt.


    Viele Themen werden angesprochen, vertieft. Ich habe mir zwei ausgepackt, die ich verfolgen will: die Bürokratie, die ein Land am Leben erhält, und die Architektur, nicht allein dekorativ und funktional.


    In jedem Fall bin ich von meiner Lektüre sehr angetan und erfreue mich an der omnipräsenten Ironie.


    Robert Musil - Der Mann ohne Eigenschaften

    ASIN/ISBN: 3730600400

    Sequana schrieb:

    Jetzt habe ich die 71 ersten Kapitel vom „Mann ohneEigenschaften“ gelesen, das Pensum für die erste Zusammenkunft über das Buchmeines Literaturkreises.

    Da habt Ihr Euch aber wirklich was vorgenommen!

    Mich hat das Buch einfach MASSLOS beeindruckt. Auch die Ironie, die Dir so gut gefällt; da habe ich einfach immer meinen Spaß dran.

    Aber diese unglaublich Weitsicht, die Musil hatte, dieser glasklare Blick auf seine Zeit und das untergehende

    Kakanien - phänomenal, finde ich.

    ich wünsche Dir viel Spaß bei den übrigen hunderttausend Kapiteln!


    ASIN/ISBN: 3730600400

    dracoma schrieb:

    Eigentlich kein schönes Thema, der kodokushi, der "einsame Tod" - aber der Roman ist so voller

    Hoffnung und Menschenliebe, voller Optimismus, einfach wunderbar!

    Das klingt sehr gut. Dann ist das Buch also nicht sehr traurig oder depremierend ? So etwas kann ich leide im Moment gar nicht lesen und deswegen habe ich noch damit gezögert es zu lesen.

    Rouge schrieb:

    Das klingt sehr gut. Dann ist das Buch also nicht sehr traurig oder depremierend ? So etwas kann ich leide im Moment gar nicht lesen und deswegen habe ich noch damit gezögert es zu lesen.

    Mir geht es seit langer Zeit schon genau so. Bücher ohne Hoffnung ertrage ich ebenfalls nicht. Doch irgendwie habe ich das bei dieser Autorin auch nicht erwartet, sondern eher ein Gleichgewicht an Tragik und Zuversicht.

    ASIN/ISBN: 3257072252


    Michel Bergmann, Mameleben oder Das gestohlene Glück


    Keine Biografie im eigentlichen Sinn, sondern die späte Auseinandersetzung eines Sohnes mit seiner übergriffigen und egozentrierten Mutter. Traurig, aber hoch reflektiert und versöhnlich.


    Sehr lesenswert!

    Rezension folgt, ich muss erst drüber nachdenken.

    Uwe Neumahr - Das Schloss der Schriftsteller

    ASIN/ISBN: 340679145X


    Einfach war es nicht: Willy Brandt und Markus Wolf waren sich schon damals fremd und gegenseitig wenig sympathisch, Erika Mann fühlte sich unwohl in Gesellschaft der amerikanischen Sensationsreporter, die Göring wie einen Hollywoodstar hofierten. Erich Kästner musste sein "Dagebliebensein" rechtfertigen. 1945 wartete die Öffentlichkeit, vertreten durch Publizisten und Pressejournalisten, auf dem Faberschloss bei Nürnberg auf die Urteile im ersten Kriegsverbrecherprozess dieser Art in der Geschichte. Es war eine sehr heterogene Gruppe die dort, der Enge wegen in Vier- bis Achtbettzimmern untergebracht, mit den ungeheuerlichsten Enthüllungen fertig werden musste, die die Welt bislang gehört hatte. Und sie sollten diese verstörenden Tatsachen in Worte fassen, die Verbreitung weltweit finden würden. Manche zerbrachen daran, andere resignierten, viele aber fanden zu ihrem eigenen Stil beinahe verzweifelter Sachlichkeit, die den Stil des Journalismus im Ganzen in der Nachkriegszeit prägen sollte.


    Das Buch gefällt mir bislang ganz ausgezeichnet ob der guten Quellenverwertung bislang unerschlossener Funde und der objektiven Sachlichkeit des Autors.

    Neumahr macht seine Quellen transparent und bringt ein aussagekräftiges Literaturverzeichnis, das die Nachprüfbarkeit erleichtert.

    Auch der Stil des Buches gibt den facettenreichen Persönlichkeiten Raum, sich vor dem Leser (m/w/d) zu entfalten. Es ist ein flüssiger, erzählerischer Stil, der dabei aber nie die Regeln der gebotenen Sachlichkeit verletzt.

    ( Zur Zeit bei Seite 194)