Es gibt überhaupt keinen Grund, warum Clemens noch Software entwickelt
Nur seine Treue Judith und Karl gegenüber.
Es gibt überhaupt keinen Grund, warum Clemens noch Software entwickelt
Nur seine Treue Judith und Karl gegenüber.
Nur seine Treue Judith und Karl gegenüber.
Das lässt sich über Suche und Einarbeitung eines Nachfolgers regeln.
Er kann nur nicht Nein sagen (nicht mal bei der Milleniumsparty...).
(Und ich kann's gut nachvollziehen... )
Clemens bringt Leute zum Lachen, er unterhält die Menschen, aber er lebt auf der Bühne keineswegs davon, sich über andere lustig zu machen. Und in der Auseinandersetzungsszene mit der Frau geht es an keiner Stelle darum, die Lacher auf seiner Seite zu haben. Nirgendwo im Buch ist die Rede davon, dass er sich irgendwie über jemanden lustig machen würde. Er ist lustig.
Diese Auseinandersetzung hat Clemens tatsächlich fair nach Argumenten gewonnen ohne sich über die Protestierende lustig zu machen. Sie hatte einfach das falsche Beispiel für ihre Empörung gewählt. Schließlich ist Eddie Murphy selber ein begnadeter Imitator und muss somit hinnehmen, dass er selber nachgemacht wird.
Nein, mit den Lachern meinte ich hier, dass Clemens schon vor der Unterbrechung den Saal für sich eingenommen hatte.
Meine Überlegungen waren mehr allgemeiner Natur hinsichtlich Imitationen von Personen. In China gilt wohl die Imitation als besondere Wertschätzung. In der westlichen Welt ist das nicht immer so und im arabischen Raum haben die meisten wohl recht wenig Toleranz bei Nachmachaktionen.
Was ist lustig daran, wenn einer mit verstellter Stimme spricht?
Freuen sich die Zuhörer einfach nur, dass sie die prominente Person erkannt haben? Oder ist eine gewisse Häme dabei?
Ich fürchte die Grenze zwischen Imitation und Nachäffen ist fließend - kommt ganz darauf an, was mit dieser Stimme gesagt wird.
Er missbraucht sie nicht, um sich auf ihre Kosten zu profilieren. Deine Lesart, liebe Tante Li, macht mich, ehrlich gesagt, ein wenig fassungslos (und lässt mich an meinen Fähigkeiten zweifeln). Es ist genau andersherum.
"Nachäffen" - das schlägt in dieselbe Kerbe. Parodie und Imitation sind nicht "nachäffen".
Du kennst Deine Fähigkeiten gut genug und brauchst nicht daran zweifeln. Meine Lesart ist eben etwas eigen.
Welche Inhalte genau in Clemens' Stücken transportiert werden, kam noch nicht so deutlich bei mir an. Könnte mir aber vorstellen, dass die parodierten Prominenten nicht alles so lustig finden, was ihnen mit ihrer nachgemachten Stimme als Wesenszug unterstellt wird.
Und Clemens steht einfach sehr, sehr gerne auf der Bühne und bringt Leute zum Lachen, aber er hasst es, hinter der Bühne darauf warten zu müssen. Er ist talentiert; Comedy ist sein Ding.
Sie hilft ihm dabei, sich für das zu entscheiden, was er wirklich liebt. Die Programmiererei für Judith und Karl macht er längst nur noch, weil er sich dazu verpflichtet fühlt, weil er nicht Nein sagen kann.
Seiner Agentin hat er aber am Anfang gesagt, dass die Programmierarbeit sein Hauptberuf sei. Das schien ihm zumindest damals so wichtig zu sein wie seine freien Freitage.
Ich bin tatsächlich ein wenig irritiert darüber, wie man das anders lesen könnte. Nein, sehr.
Ich hoffe, es taugt einfach nur als ein unerwarteter, weiterer Aspekt zu Deiner Intention.
Edit: Im Übrigen taucht eine an den von Dir erwähnten Dieter Nuhr angelehnte Figur tatsächlich später noch auf.
Da freue ich mich schon drauf
Ich habe hier offensichtlich noch nicht weit genug gelesen, das scheint sich ja auf Clemens zu beziehen...
Aber in welcher Rolle stellst Du Dir den schüchternen, intelligenten, harmoniebedürftigen, Nicht-Nein-Sagen-Könnenden Clemens auf dem Schulhof vor? Ich stelle ihn mir als das Opfer von solchen Aktionen der Schulhof-Alphas vor. In meiner Vorstellung entwickelt er sein parodistisches Talent als Verteidigungstaktik dagegen... Und ich kann mir ihn tatsächlich gar nicht auf der anderen Seite einer solchen Aktion vorstellen, mal sehen, was da kommt.
So sehe ich ihn auch. Vielleicht hat er sich bei seinen Klassenkameraden einen gewissen Respekt verdient, indem er die unbeliebten Lehrer nachgemacht hat. Vielleicht hat er so einen starken Verteidiger finden können, wie Teddy - den ich mir in Bärenform vorstelle.
Danke, Maarten, das kommt dem schön äußerst nahe, was ich tatsächlich im Sinn hatte.
Es gibt übrigens nicht nur hier Einschätzungen, die mich ein wenig irritieren, weil einiges so ganz anders aufgefasst wird als ich das beabsichtigt hatte (was - natürlich - an mir liegen muss). Eine Leserin bei "Lovelybooks" attestiert Marie fast schon pathologischen Narzissmus, schießt sich regelrecht auf sie ein. Das Verhältnis zwischen Marie und Clemens wäre sehr einseitig, bei ihm nur Geben und bei ihr nur Nehmen. Das hat mich sehr überrascht
Das würde ich nicht so sehen. Marie hat zwar eine etwas seltsame Kindheit mit ihren Eltern und den Verlust des Bruders zu bewältigen, aber pathologische Züge sehe ich bislang nicht.
Die beiden harmonieren gut miteinander. Es wurde schon deutlich, dass beide zu ihrem Recht kommen - mehr zumindest als bei den anderen Paaren ihrer Umgebung.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde das spannend, wenn die Figuren so unterschiedlich wahrgenommen werden, und es gibt Elemente in der Geschichte, die absichtlich uneindeutig sind, und manchmal ein bisschen provokant. Aber dass die beiden in großer Harmonie ihre Leben teilen, das, dachte ich jedenfalls, wäre unzweifelhaft.
Ja, ich finde das inzwischen schon deutlich.
Die beiden sind sich einig in ihrer Verachtung der anderen Kita-Mütter, die sich der Gruppendynamik hingeben und ihre sozialen Kontakte über ihre Kinder ausweiten. Würde mich mal interessieren, ob unser Traumpaar in letzter Konsequenz ihren Zwillingen den Kontakt mit Kindern aus nicht ganz so perfekten Konstellationen madig machen würde und sie von Gemeinschaftsunternehmungen fernhalten würden, weil sich Clemens und Marie nicht mit diesen Eltern abgeben wollen.
Ich denke nicht, dass sie das getan hätten. Ich war auch heilfroh, als die Kindergartenzeit durch war (bzw. die ersten Grundschuljahre) und ich damit einige der Eltern los war. Die Elternabend-Szene war überspitzt, ja, aber sie fußt durchaus auf der Realität, leider. Aber das heißt nicht, dass ich begrenzt hätte, mit wem sich meine Jungs verabreden durften oder dass ich irgendwelche Gemeinschaftsunternehmungen boykottiert hätte - da muss man als Elternteil halt durch. Und es ist Teil des Erwachsenseins, mit Menschen zu interagieren, die man sich freiwillig niemals ausgesucht hätte.
Natürlich gab es auch Eltern, mit denen ich besser harmonierte, mit einer Mutter bin ich immer noch befreundet - aber es gab so viele skurrile Erlebnisse in dieser Zeit.
Das Schlimme ist, dass man riechen kann was da kommt. Zwei in ihrer Blase glücklich und eins, die übersehen, dass die Welt sich außerhalb der Blase weiterdreht und irgendwann knirscht es gewaltig.
Diese Auseinandersetzung hat Clemens tatsächlich fair nach Argumenten gewonnen ohne sich über die Protestierende lustig zu machen. Sie hatte einfach das falsche Beispiel für ihre Empörung gewählt. Schließlich ist Eddie Murphy selber ein begnadeter Imitator und muss somit hinnehmen, dass er selber nachgemacht wird.
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Könnte mir aber vorstellen, dass die parodierten Prominenten nicht alles so lustig finden, was ihnen mit ihrer nachgemachten Stimme als Wesenszug unterstellt wird.
Mittlerweile habe ich auch den Auftritt gelesen.
Ja, kann sein, dass die parodierten Prominenten nicht mögen, was ihnen mit ihrer nachgemachten Stimme unterstellt wird. Müssen sie aber auch nicht. Und darum geht es hier beim Vorwurf von Rassismus ja auch nicht.
Clements imitiert - wie ich es verstehe - Stimme, Phrasierung, Satzmelodie, nicht Aussehen, Mimik, Gestik. Dabei wird der deutsche Synchronsprecher imitiert, der wiederum versucht Eddie Murphies Stimme, Phrasierung, Satzmelodie möglichst stimmig ins Deutsche zu übertragen. Es ist dabei nicht der Mensch Eddie Murphie, der imitiert wird, sondern eine Rolle die er spielt. Die wiederum davon geprägt ist, was der Schauspieler Eddie Murphie in den 80er/90er Jahren an Rollen bekommen konnte. Und die wiederum entsprachen häufig Klischees.
Mittlerweile sind wir doch wieder ein ganzes Stück weiter, die heutigen Rollen von schwarzen Schauspielern sind zum Glück längst nicht mehr so klischeebeladen wie damals, die Besetzungen sind tatsächlich vielfältiger geworden.
Gleichzeitig bildet die Wiedererkennbarkeit das Fundament für einen Parodisten. Die Vorlage dazu muss klar erkennbar sein, insbesondere, wenn nicht mit Optik/Gestik nachgeholfen wird. Clemens ist angewiesen auf sehr charakteristische Vorbilder. Und Eddie Murphie ist nicht nur wiedererkennbar, sondern er fügt noch ein artistisches Element hinzu mit seiner Sprachgeschwindigkeit.
Er passt sehr gut in Clemens Konzept.
Ich gehöre weiterhin zur Kategorie derer, die diesen Roman als Roman genießt und nicht groß darüber nachdenkt.
Ich sauge Toms Schreibstil und seine Wortfindungen einfach auf und genieße. Ich finde es schön, dass einfach mal eine glückliche Ehe beschrieben wird, die allen Widrigkeiten trotzt. So unterschiedlich beide auch sind, haben sie doch eine tolle gemeinsame Ebene gefunden.
So finde ich es auch toll, dass Marie Clemens voll unterstützt und hinter ihm steht bei seiner Auftritten auf der Bühne. Er ist der geborene Comedian. Sie liebt ihn ja auch dafür, dass er so ist wie er ist und auch imitiert. Bringt bestimmt auch frischen Wind und viele Lacher in die Ehe. Wenn man glücklich ist in Job und Ehe, dann bringt man das auch nach Aussen rüber. Und das tun die beiden.
Das er den Job als Programmierer weiter ist bestimmt der Freundschaft bedingt. Er möchte die beiden nicht einfach fallen lassen. Auch ein schöner Zug, der zwar nicht viel einbringt, aber ihn sehr menschlich macht.
Wenn ich an meinen ersten Elternabend im Kindergarten zurückdenke, war ich eine von denen, die abgewartet hat. Ich denke Marie und Clemens waren ja als Paar da und haben sich vielleicht erstmal in die Richtung orientiert. Marie hatte ja durch ihre Kindheit noch gelernt, gerade über den Tellerrand zu schauen. Ich fand diesen Abschnitt entsprechend sehr spannend. Und irgendwie war ja auch gleich Sympathie da zwischen den beiden Paaren.
Beide gefallen mir weiterhin. Und da es im Buch um Lieben – verlieren – lieben geht, bin ich einfach nur gespannt, warum und wann es dazu kommt, dass sie sich verlieren, die Liebe verloren geht. Das erste genervt sein ist ja da. Aber in jeder Beziehung gibt es auch mal Tiefen. Alles andere wäre nicht normal. Aber das sind jetzt keine Trennungsgründe.
Auf den Cliffhänger-Ausgang am Flughafen bin ich auch sehr gespannt. Hab noch keinerlei Vorstellung in welche Richtung es gehen kann. Es muss was mit seinem Aussehen zu tun haben.
Das wöchentliche Ritual bei Paolo gefällt mir weiterhin. Mir gefällt dieses Buch bis jetzt unglaublich gut und ich bin echt gespannt, wie es weitergeht.
Beide gefallen mir weiterhin. Und da es im Buch um Lieben – verlieren – lieben geht, bin ich einfach nur gespannt, warum und wann es dazu kommt, dass sie sich verlieren, die Liebe verloren geht.
Ja, aufgrund dieser Beschreibung war klar, dass es zum Verlieren der Liebe kommen wird.
Von daher war ich darüber auch nicht enttäuscht oder überrascht.
Wobei - was impliziert das Wort "verlieren"? Doch irgendwie auch eine eigene Schuld.............wenn auch aus Nachlässigkeit, Schusseligkeit, Unachtsamkeit.
Aber es wird ja noch ein weiteres "lieben" aufgeführt.
Und das hat bestimmte Erwartungen bei mir ausgelöst.
So, der zweite Abschnitt...
Die Freitag-Mädchen kommen in den Kindergarten, die Risse zumindest in Beziehungen anderer Menschen werden sichtbar (hier meine ich die Affäre von Meryem), Marie "beichtet" endlich, dass sie keine Pancakes mag (kann man wirklich 10 Jahre lang fast jede Woche etwas essen, was man nicht mag, ohne es einfach zu sagen? ), Clemens ist anscheinend immer noch treu trotz Natalies/Svenjas Avancen und ein Auftritt geht in die Hose, weil Clemens mit der deutschen Synchronstimme von Eddie Murphy spricht. Letzteres lässt mich wieder etwas schmunzeln, denn ich glaube, hier wollte auch unser Tom seine Verärgerung über die Entwicklung bzgl. der "political correctness" rauslassen.
Weiterhin gefällt mir das Buch sehr gut - ich mag die Figuren, ich mag die Art und Weise, wie sie beschrieben werden, wie die Geschichte aufgebaut ist und wie sie erzählt wird. Ich mag diese kleinen Andeutungen, die sich in die perfekte Welt langsam, aber doch sicher drängen - der Wimpernschlag einer Sekunde, an dem Clemens etwas, was er früher gerne gemacht hat, auf einmal als Verpflichtung erlebt. Marie, die auf der Fahrt von dem "gestörten" Auftritt genervt ist. Hier wird klar, dass längst nicht (mehr) alles so perfekt ist bzw. langsam, ganz langsam und fast unbemerkt sozusagen zu bröckeln beginnt.
Eine Sache hat mir nicht so gefallen bzw. mir Clemens und Marie etwas unsympathisch und fast arrogant erscheinen lassen, nämlich das Kapitel mit dem Kindergarten. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, als wären bis auf Clemens & Marie und Francoise & Meryem all die anderen Eltern (bzw. hier ja nur Mütter, weil Vater nicht anwesend) total anstrengende Gestalten, wohingegen die vier ach so normal und entspannt sind.
Ich habe keine Kinder, bekomme auf unterschiedliche Weise aber mit, wie anstrengend manche Eltern sein können (sowohl bei Kita- als auch bei Schulkindern) und glaube durchaus, dass es Eltern gibt, die z.B. auf toxische Wirkung eines Raumes glauben, wenn der Name "Hitler" dort genannt wurde (meine Meinung dazu -> ), aber in diesem Kapitel kommen die beiden bzw. die vier für mich etwas zu überheblich rüber, was ich eigentlich schade finde (oder soll das "Hochmut kommt vor dem Fall" sein?)
Diese Szene im Kindergarten wollte mein Lektor auch eingedampft und verändert haben, aber ich habe mich durchgesetzt, allerdings muss ich zugeben, dass die Szene als Szene möglicherweise besser funktioniert als als Bestandteil der Geschichte der beiden. Sie soll natürlich zeigen, wie sehr Clemens und Marie im Gleichtakt schwingen, wenn es um bestimmte Dinge und Herausforderungen geht, und dass sie sich durchaus auch etwas überlegen fühlen (aufgrund dieser Tatsache), aber ich kann nachvollziehen, wenn das ein bisschen arrogant und herablassend rüberkommt. Zumal sie ja auch nur zu zweit im Käsekuchen sind, weil Marie das Losen verloren hat und Clemens sie nicht alleine gehen lassen konnte. Sie sind nicht besser als die anderen. Sie gehen nur etwas besser mit tradierten Rollenerwartungen um. Das ist eine Pro-Clemens-Szene, obwohl Marie erzählt. Nein, weil.
Diese Szene im Kindergarten wollte mein Lektor auch eingedampft und verändert haben, aber ich habe mich durchgesetzt, allerdings muss ich zugeben, dass die Szene als Szene möglicherweise besser funktioniert als als Bestandteil der Geschichte der beiden. Sie soll natürlich zeigen, wie sehr Clemens und Marie im Gleichtakt schwingen, wenn es um bestimmte Dinge und Herausforderungen geht, und dass sie sich durchaus auch etwas überlegen fühlen (aufgrund dieser Tatsache), aber ich kann nachvollziehen, wenn das ein bisschen arrogant und herablassend rüberkommt. Zumal sie ja auch nur zu zweit im Käsekuchen sind, weil Marie das Losen verloren hat und Clemens sie nicht alleine gehen lassen konnte. Sie sind nicht besser als die anderen. Sie gehen nur etwas besser mit tradierten Rollenerwartungen um. Das ist eine Pro-Clemens-Szene, obwohl Marie erzählt. Nein, weil.
Ich mag diese Szene sehr gerne.
Allerdings glaube ich auch, dass diese Szene insbesondere Menschen, die sich in den Helikoptereltern zumindest teilweise wiederfinden, entgleisen lassen kann.
Und Helikopterismus ist sehr verbreitet, vermutlich auch unter Deiner Leserschaft...
Und Helikopterismus ist sehr verbreitet, vermutlich auch unter Deiner Leserschaft...
Ich rätsele noch, welche Leidenschaft das eigentlich abgelöst hat, weil ja beispielsweise Nachbarnanschwärzen oder ähnliche Dinge nicht zugleich abgenommen haben (ganz im Gegenteil), aber, ja, der Ansatz, Kinder jederzeit und umfassend zu schützen und zugleich zu optimieren, hat mithin eine sehr breite Basis - vor allem in der bildungsbürgerlichen Gesellschaft, und bei den Leuten, die im Buch Lifestyler genannt werden (die Jutebeutel machen das aber auch). Im Übrigen kann man Helikopterverhalten im weitesten Sinne nicht nur den jeweils eigenen Kindern gegenüber beobachten. Mehr als "früher" fühlen sich Menschen derzeit berufen, andere zu überwachen, in die Schranken zu verweisen, auf Regelbrüche aufmerksam zu machen - oder auf Gefährdungen, die von ihnen ausgehen. Das ist gerne auch der zweite Schritt, nachdem man das zuerst öffentlich getan hat.
Ich mag diese Szene auch sehr gerne, und vor allem die kurzen Dialoge darin (ich habe beim Schreiben gegiggelt), aber ich kann auch dieses Bild nachvollziehen, das sie entstehen lässt.
So oder so - ich erkläre etwas zu meinem eigenen Text und frage mich bei jeder einzelnen Anmerkung, ob ich ihm dadurch nicht eigentlich schade. Das ist zum Mäusemelken. (Aber in einem guten Sinne. Auch.)
Diese Überbesorgnis ist vielleicht entstanden, weil die Eltern meist nur noch ein Kind haben. Ab drei Kindern sehen Eltern das Ganze unverkrampfter.
Wahrscheinlich spielen auch die Medien mit ihren Krimis, die von entführten Kindern handeln, und Berichten über zu Drogen verführten Jugendlichen eine Rolle.
So oder so - ich erkläre etwas zu meinem eigenen Text und frage mich bei jeder einzelnen Anmerkung, ob ich ihm dadurch nicht eigentlich schade. Das ist zum Mäusemelken. (Aber in einem guten Sinne. Auch.)
Machst Du diese Leserunde nicht auch, um mal das eine oder andere näher zu erklären?
Diese Überbesorgnis ist vielleicht entstanden, weil die Eltern meist nur noch ein Kind haben. Ab drei Kindern sehen Eltern das Ganze unverkrampfter.
Wahrscheinlich spielen auch die Medien mit ihren Krimis, die von entführten Kindern handeln, und Berichten über zu Drogen verführten Jugendlichen eine Rolle.
Deckt sich durchaus mit meinen persönlichen Erfahrungen - bei Kind 1 war ich eindeutig weniger entspannt als bei den nächsten beiden.
Und ja, die Medien spielen da eine Rolle - auch wenn es eigentlich nicht rational ist. Die Statistik zeigt, dass Verbrechen gegen Kinder (speziell durch Fremde) seit Jahrzehnten rückläufig sind.
Deckt sich durchaus mit meinen persönlichen Erfahrungen - bei Kind 1 war ich eindeutig weniger entspannt als bei den nächsten beiden.
Und ja, die Medien spielen da eine Rolle - auch wenn es eigentlich nicht rational ist. Die Statistik zeigt, dass Verbrechen gegen Kinder (speziell durch Fremde) seit Jahrzehnten rückläufig sind.
Oh ja, so ist es.
Wenn ich daran denke, was ich (als Älteste) mir so alles "erkämpfen" musste.....meine jüngste Schwester (5 Jahre jünger als ich) hatte es da bedeutend leichter.
Die Ängste meiner Eltern waren da schon sehr gemäßigter. Oder sie haben es nicht mehr so gezeigt.
Ab drei Kindern sehen Eltern das Ganze unverkrampfter.
Weil dann der Verlust rechnerisch nicht mehr so groß ist?
Nein, war nur'n Witz. Die Leute mit mehr als zwei Kindern im schutzbedürftigen Alter, die ich kenne, scheinen tatsächlich nicht mehr so stark zu helikoptern. Das geht dann in den etwas entfernteren Orbit.
Wahrscheinlich spielen auch die Medien mit ihren Krimis, die von entführten Kindern handeln, und Berichten über zu Drogen verführten Jugendlichen eine Rolle.
In meiner Kindheit waren Horrorstorys von "Zigeunern", die Kinder in Teppiche einrollen und verschleppen, an der Tagesordnung, und eigentlich drohte von allen Menschen mit dunklen Haaren Gefahr, außerdem von Männern in Trenchcoats und den amerikanischen GIs, die nicht weit weg ihre Kaserne hatten. Die Drohszenarien waren m.E. kaum weniger schlimm, aber deutlich irrationaler. Nur wären damalige Eltern im Traum nicht auf die Idee gekommen, dass es ihre verdammte Aufgabe wäre, die Kinder zu schützen. Das mussten die gefälligst selbst lernen. Die Warnung war genug.
Außerdem geht es beim Helikoptern nach meinem Dafürhalten nicht so sehr um lebens- oder gesundheitsbedrohliche Gefahren, sondern um einen viel engeren, direkteren Schutz, und um eine möglichst lückenlose Kontrolle der Einflüsse, denen die Kinder ausgesetzt sind. Das ist das eigentliche Helikoptern: Diese jederzeitige Präsenz als Filter für alles, was auf das Kind einwirkt. So eine Art Vorkostertum in der Frühsozialisierung (zuweilen bis zur Volljährigkeit und in einigen Fällen noch darüber hinaus).
Diese Überbesorgnis ist vielleicht entstanden, weil die Eltern meist nur noch ein Kind haben. Ab drei Kindern sehen Eltern das Ganze unverkrampfter.
Wahrscheinlich spielen auch die Medien mit ihren Krimis, die von entführten Kindern handeln, und Berichten über zu Drogen verführten Jugendlichen eine Rolle.
Interessante Frage, wie es zu diesem starken Helikopterismus gekommen ist.
Ich vermute, es hat auch mit der Informationsüberflutung zu tun, in der wir leben. Die suggeriert, das man auch immer alles irgendwie in der Hand hat, Einfluss hat.
Das findet sich an vielen Stellen wieder:
- Ein Kind, das schlecht einschläft? Muss an der Erziehung liegen. Es gibt genug Erziehungsratgeber, die erklären, wie das anders geht.
- Ein Kind, das in der Grundschule nicht mitkommt? Was ist da im Kleinkindalter schiefgelaufen? Nicht genügend spielerisch erzieherische Ideen mit dem Kind umgesetzt?
Der Helikopterismus wird verstärkt durch die Normierung der Kinder bereits im Kindergartenalter. Jedes dieser Kinder entwickelt sich seinen Vorlieben gemäß unterschiedlich. Bei den Elterngesprächen bekommt man diese unterschiedliche Entwicklung dann aber meist als Defizite erklärt, die aufzuholen ist. Und es wird damit in gewisser Weise auch eine Schuld suggeriert.
Diese Schuldfrage hört bei der Kinderserziehung lange nicht auf. Das typische Wort, das z.B. im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung verwendet wird, ist Kämpfen und zwar meist vom Erkrankten gegen die Krankheit. Und suggeriert damit in gewisser Weise auch eine Schuld des Erkrankten am Krankheitsverlauf.
Und auch an der Entstehung: Nicht geraucht, kein Alkohol getrunken? Dann muss es wohl zu wenig Sport sein, falsche Ernährung oder zu viel Stress. Jedenfalls irgendwie selbst Schuld.
Wer möchte schon schuld sein, dass es seinen Kindern schlecht geht...
Also Optimierung der Kindeserziehung so gut es geht...
Dabei geht's grob gesagt den Kindern gut, wenn es ihren Eltern gut geht und die Kinder ihre eigenen Interessen entwickeln und ausleben können. (Ok, ich blende gerade die ganze problematische Smartphone/Konsolen/Computergeschichte inkl. Pandemie aus...)