Pierre Martin – Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens

  • Begnügt sich damit, nett zu sein


    Buchmeinung zu Pierre Martin – Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens


    „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ ist ein Kriminalroman von Pierre Martin, der 2022 im Knaur Verlag erschienen ist.


    Zum Autor:

    Hinter dem Pseudonym Pierre Martin verbirgt sich ein Autor, der sich mit Romanen, die in Frankreich und in Italien spielen, einen Namen gemacht hat. Für seine Hauptfigur Madame le Commissaire hat er sich eine neue Identität zugelegt.

    Zum Inhalt:

    Lucien ist ein zufriedener Restaurantbetreiber, der das Leben in vollen Zügen geniest. Doch dann gibt er seinem sterbenden Vater das Versprechen, die Familientradition fortzusetzen – als Auftragsmörder. Lucien hat die entsprechende Ausbildung erhalten, aber er will nicht töten. Dann erhält er seinen ersten Auftrag. Wie wird sich Lucien verhalten?


    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich anfangs begeistert, aber die Begeisterung hat nicht lange gehalten. Lucien soll in die Fussstapfen seines Vaters im Familienunternehmen eintreten. Sein Onkel akquiriert die Tötungsaufträge und Lucien soll sie nun ausführen. Sein Problem dabei ist, dass er niemanden töten will. Wie er versucht, beiden Anforderungen gerecht zu werden, macht den Reiz der Geschichte aus. Die Geschichte spielt vorwiegend in der Welt der Reichen und der Schönen. So ist auch Lucien von zwei schönen jungen Frauen umgeben und dies sorgt für mehr als einen Schuss Romantik. Die Trickdiebin hat sich mit den falschen Leuten angelegt, während er die bildhübsche, aber unnahbar erscheinende Assistentin von seinem Vater übernommen hat. Bald merkt er, dass sie auch die Geliebte seines Vaters gewesen ist. Beide Frauenfiguren wirken sympathisch, sind aber recht einfach gezeichnet. Lucien selbst kommt noch eine Spur sympathischer rüber, ist mir aber viel zu perfekt gezeichnet. Grautöne sind ähnlich wie bei seinen Gegenspielern Mangelware.

    Positiv wirkt die atmosphärische Schilderung der Küstenregion und des Hinterlandes. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit findet den Weg ins Buch, ebenso wie eine Reihe lukullischer Genüsse.

    Der Schreibstil ist empathisch und mit Humor durchzogen, so dass ein angenehmes Lesegefühl entsteht. Der Spannungsbogen wird öfter unterbrochen, steigert sich aber zum Ende hin. Lucien agiert ideenreich, wird aber von vielen Zufällen bei seinem Vorhaben, nicht selber zu töten, unterstützt. Etwas mehr Tiefgang hätte der Geschichte gut getan.



    Fazit:

    Ein angenehm zu lesender Kriminalroman mit einer bestechenden Grundidee, der aber eher mit Atmosphäre als mit den Charakteren punktet. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Ein Assassine wider Willen

    Als Tatort-Kommissar Paul Brix jagt der Schauspieler Wolfram Koch Verbrecher in Frankfurt und Umgebung. Als Sprecher in Pierre Martins Hörbuch "Monsieur Le Comte und die Kunst des Tötens" tauscht er die Rolle. Denn Lucien Comte de Charcarasse, der Protagonist dieses Cozy Krimis, ist von Kind an zum Assasinen ausgebildet worden, sprich zum Auftragsmörder, ganz wie es der glorreichen Familientradition entspricht. Durch die Jahrhunderte hinweg töteten die de Chacassanes für Könige und Päpste, auch die de Medici gehörten laut der diskret gepflegten Familienlegende zu den Auftraggebern.

    Nur Lucien ist irgendwie aus der Art geschlagen, denn er kurvt lieber auf seiner Vespa die Cote Azur entlang, betreibt ein klienes Restaurant und ist überhaupt den schönen Dingen des Lebens zugetan. Geld ist schließlich kein Problem.

    Doch dann holt die Familienpflicht auch Lucien ein: Sein Vater wird bei einem gescheiterten Arbeitseinsatz angeschossen und schwer verletzt. Auf dem Sterbebett nimmt er Lucien das Versprechen ab, die Familientradition fortzusetzen. Noblesse oblige - Lucien kann sei Wort nicht brechen. Eher unwillig lässt er sich von seinem nicht sonderlich sympathischen Onkel Edmonde in die Arbeitsteilung der Familie einweisen - Edmonde ist für die finanziell-organisatorische Abwicklung mit den Auftraggebern zuständig, Lucie für den eher praktischen Teil. Eine weitere Erkenntnis, an die sich Lucien erst gewöhnen muss, ist die Rolle der eleganten Francine, die für seinen Vater offenbar nicht nur Privatsekretärin war. Das sind ziemlich viele neuer Erkenntnisse auf einmal für den unfreiwilligen Assasinen.

    Zu Luciens großem Bedauern dauert es nicht lange, bis der erste Auftrag kommt. Und obwohl der Comte alles tut, um seinen Auftrag nicht zu erfüllen, endet es mit einem Toten. Für die Zukunft muss sich Lucien einiges einfallen lassen, um nicht schuldig am Tod anderer Menschen zu werden. Ganz nebenbei entwickelt er detektivischen Spürsinn, der nicht nur für die Aufklärung der Hintergründe seiner Aufträge von Bedeutung ist. Die Fähigekeiten, die Lucien seit seiner Kindheit erlernt hat, stellen sich dann doch noch als recht praktisch heraus. Denn als er den Tod seines Vaters aufklären will. gerät er in gefährliche Situationen.

    Die Abenteuer des Comte sind unterhaltsam geschrieben und werden von Koch mit spürbarem Vergnügen eingesprochen. Gutes Essen und savoir vivre sowie ein bißchen amour gehören auf jeden Fall auch dazu. Laut Verlagsangaben soll es weitere Abenteuer des Comte geben - das ist eine gute Nachricht. Dieser Südfrankreich-Krimi dürfte allen gefallen, die entspannende südliche atmosphäre mehr schätzen als allzu blutrünstige Schilderungen. Auch Nebenfiguren wie Haushälterin Rosalie und der nicht gänzlich korruptionsfreie Gendarm unterstreichen die heitere Note des Romans.