Kanon Verlag, 2022
222 Seiten
Übersetzt von Pieke Biermann
Kurzbeschreibung:
Kentucky 1947: Jeden Abend singt Ursa in Happy’s Café den Blues. Die Männer hängen an ihren Lippen. Denn Ursas Gesang handelt vom Schmerz und vom Bösen. Er gilt Corregidora, einem Sklavenhalter des vergangenen Jahrhunderts, der gleichzeitig ihr Großvater und Urgroßvater ist. Diesen Fluch muss Ursa überwinden. Nur wenn sie in ihrem Takt singt, wenn sie auf ihre Art liebt, wenn sie endlich zu sich kommt, kann sie Corregidora bannen. – Ein zutiefst ergreifender Roman über die Schmach des amerikanischen Erbes und die Sehnsucht nach Selbstbehauptung.
Über die Autorin:
Gayl Jones wurde 1949 in Kentucky geboren, wo sie auch heute noch zurückgezogen lebt. Sie hat am Wellesley College und der University of Michigan gelehrt. Corregidora ist ihr erster Roman, der 1975 in den USA erschien. Ihr zweiter Roman Evas Mann aus dem Jahr 1976 wird 2023 im Kanon Verlag erscheinen.
Mein Eindruck:
Der erste Roman der afroamerikanischen Schriftstellerin Gayl Jones, 1975 entstanden, sogar von Toni Morrison lektoriert
Erzählt wird die Geschichte der jungen Bluessängerin Ursa Corregidora, die sich nach einer Gewalttätigkeit ihres Ehemanns scheiden lässt, aber auch mit ihrem zweiten Mann kein Glück findet.
Allgegenwärtig ist Vergangenheit und Herkunft.
Es war der Sklavenhändler und Zuhälter Corregidora, der sowohl ihre Urgrossmutter als auch Grossmutter besaß und vergewaltigte. Das Resultat Inzest. Gewalt durchzieht das Leben der Frauen dieser Familie schicksalhaft.
Nicht selten sind die Dialoge derb oder obzön, die Sprache ist direkt, fast radikal.
Dabei bleibt dem Ton doch etwas feminimes.
Auffällig ist der Einsatz von Dialekt.
Die Arbeit der Übersetzerin, die auch das Nachwort geschrieben hat, ist nicht zu unterschätzen.
Es ist ein intelligent gemachteer, fesselnder Roman. Corregidora ist ein moderner Klassiker der afroamerikanischen Literatur, ähnlich stark wie Ann Petris "Die Straße".
ASIN/ISBN: 3985680396 |