Draußen feiern die Leute – Sven Pfizenmaier

  • Kein & Aber, 2022

    334 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Ein ganz normales Dorf in Deutschland: in der Mitte ein Kreisel, daneben die Volksbank und im September das alljährliche Zwiebelfest. Aber nicht alle hier können sich dem Dorfgefüge anpassen – Timo, Valerie und Richard sind seit ihrer Geburt Außenseiter. Als allmählich immer mehr junge Leute im ganzen Land spurlos verschwinden und in den Familien große Lücken hinterlassen, machen sie sich auf die Suche nach den Vermissten. Das Leben der drei ist schon immer besonders gewesen, doch sie haben keine Vorstellung davon, was sie mit ihrer Suche lostreten.


    Über den Autor:

    Sven Pfizenmaier, geboren 1991 in Celle, studierte Deutsche und Englische Philologie in Berlin. Er war Kandidat beim open mike 2018 und Stipendiat der Literaturwerkstatt Graz 2020. Sein Debütroman Draußen feiern die Leute wurde mit dem Kranichsteiner Literaturförderpreis des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet. Sven Pfizenmaier lebt in Berlin.


    Mein Eindruck:

    Ein außergewöhnlicher Debütroman, der den Aspekte-Literaturpreis gewonnen hat.

    Der Roman hat relativ viele handelnde Figuren, insbesondere die jugendliche Generation des niedersächsischen Dorfes. Durch die Kapitel mit vielen Figuren entsteht etwas Episodenhaftes.


    Im Mittelpunkt stehen 4, die eigentlich zu den Außenseitern im Dorf gehören: Jenny, deren Schwester Flora verschwunden ist, ihr Freund Richard, Timo, der aussieht wie eine Pflanze und Valerie, die Schläferin.

    Sie wollen die verschwundene Flora suchen. In deren Tagebuch sind Hinweise auf Hannover und dem Drogendealer Rasputin.


    Dann gibt es auch noch das Trio Dima, Doktor Dobrin und Danik, deren Wurzeln in Kasachstan liegen.


    Zwar identifiziere ich mich schon altersmäßig nicht mit den Figuren, aber Pfizenmaier schafft es, ein Verständnis für sie aufzubauen.

    Das Dorfleben ist nicht ohne Tristesse, aber der Autor verfügt über viel Wortwitz und so schwanken die Passagen zwischen witzig und tragischer Melancholie.

    Er nutzt außerdem das spielerische und verleiht dem Roman eine Leichtigkeit.


    Mich überzeugt außerdem, wie Sven Pfizenmaier Elemente des magischen Realismus einbaut, nahezu klassisch wie es Gabriel Garcia Marquez einst machte, d.h. ungewöhnliche Dinge passieren, die aber niemanden überraschen, weil sie als normal akzeptiert werden.



    ASIN/ISBN: 3036958746