Jenny Colgan - Weihnachten in der kleinen Buchhandlung

  • Verlag: Piper Taschenbuch

    Erscheinungsdatum: Sept. 2022

    Umfang:

    ‎ 448 Seiten


    Über die Autorin:

    Jenny Colgan studierte an der Universität von Edinburgh und arbeitete sechs Jahre lang im Gesundheitswesen, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit dem Marineingenieur Andrew hat sie drei Kinder, und die Familie lebt etwa die Hälfte des Jahres in Frankreich. Ihre Romane um »Die kleine Bäckerei am Strandweg« und »Die kleine Sommerküche am Meer« waren internationale Erfolge und standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.



    Meine Meinung:

    Endlich hielt ich mein erstes Werk der international gefeierten Bestsellerautorin Jenny Colgan, über deren Schreibstil ich schon so viel Positives gehört hatte, in den Händen! Ich liebe kuschelige Feel-Good-Stories und bin einer von den Menschen, die nicht nur das ganze Jahr über Lebkuchen naschen könnten, sondern auch von Januar bis Dezember von Herzen gerne in Weihnachtsgeschichten versinken – zu sagen, dass ich ein Faible für Weihnachtsromane habe, wäre eine böse Untertreibung. Theoretisch konnte ich mit diesem Buch also nichts verkehrt machen, richtig? Nun … ich wage es angesichts des Hypes um die Colgan'schen Werke kaum zu sagen, aber … um ehrlich zu sein … Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Mehr Gefühl (nicht nur in puncto Christmas Feeling), mehr Nähe (selbst die zwei plötzlich auftauchenden Love Interests blieben mir zu blass), und vor allem liebenswertere Figuren, denn mit den meisten von ihnen wurde ich a) erst recht spät und b) nur mittelmäßig warm.

    Speziell mit der weiblichen Hauptfigur hatte ich meine liebe Not. Wer mich kennt, weiß: Wenn ich eine Figur nur bedingt leiden kann, fällt mir das Mitfiebern schwer. Dennoch hielt ich an meiner Hoffnung für eine romantische Storyentwicklung fest und gewöhnte mich mit der Zeit an Carmen, die mir anfangs wie eine personifizierte graue Wolke vorkam. Alles negativ, alles schlecht, alles buhuuu. Himmel, wenn jemand Weihnachtsstimmung und Christmas Magic nötig hatte, dann sie.

    Herrlich ans Herz gehende, rührende Momente, wie ich sie in Romanen dieser Art eigentlich erwarte, waren zwar keine dabei, aber wenn man das Werk nicht durch die Brille eines Weihnachtsfans betrachtet, entdeckt man tatsächlich eine tiefgründige Story. Dafür muss man sich darauf einlassen, dass hier eben nicht die Romantik im Vordergrund steht, sondern eine komplizierte Schwesternbeziehung, die von Neid, unterschwelliger emotionaler Rivalität und Perfektionismus geprägt ist. Sofia steht on paper auf der Sonnenseite des Lebens – Top-Job, Top-Familie; Carmen dümpelt eher erfolglos durch den Alltag. Krasser könnte der Unterschied kaum sein.

    Mein Highlight war die Dynamik zwischen Carmen und den Kindern ihrer Schwester, die bis dahin kaum einen Bezug zu ihrer Tante gehabt hatten. Die Thematik Buchhandlung hätte gerne etwas stärker ausgeprägt sein dürfen, dafür war ich mit dem Edinburgh-Flair sehr happy. Zudem hat es ein neues Wort auf meine "Liste schlauer Wörter, die ich in Büchern aufgeschnappt habe" geschafft: Ich kann nun damit glänzen, dass ich den Begriff Dendrologe (bzw. Dendrologie = die Lehre von Bäumen und Gehölzen) erklären kann – wieder was gelernt!

    Die Covergestaltung gefällt mir super – sie passt ideal zum Genre und insbesondere die Farbe des (Sternen-)Himmels macht für mich das gewisse Extra aus.

    𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3.5 ✰ ✰ ✰

    Ich weiß nicht, woran genau es lag, aber mir fehlte der Cosy-Faktor. Unterm Strich war es ein unterhaltsamer, flüssiger und locker geschriebener Read. Vielleicht kann ich einen besseren Zugang zu den Figuren finden, wenn ich mir die Vorgängerbände der Reihe zu Gemüte geführt habe, wer weiß. (Bei »Weihnachten in der kleinen Buchhandlung« handelt es sich nämlich um den vierten Band der »Happy Ever After-Reihe«.) Für Schottland- bzw. Edinburgh-Fans sowie Kenner:innen der Reihe ist der Roman natürlich ein Muss.


    ASIN/ISBN: 3492318215

  • Eigentlich sind Schmonzetten nicht so mein Beuteschema, aber zu Weihnachten reizen mich Weihnachtsromane dann doch. Und Jenny Colgans Weihnachten in der kleinen Buchhandlung habe ich beinahe in einem Rutsch weggeschmökert. Und jetzt habe ich den dringenden Wunsch nach Edinburgh zu reisen und dort im Buchladen und in den Nachbarläden zu schmökern.


    Klar ist Story im Großen und Ganzen vorhersehbar, aber ich habe sie dennoch sehr gerne gelesen und Jenny Colgan hat es geschafft mich in Weihnachtsstimmung zu versetzen und Edinburgh-Begeisterung in mir zu wecken.


    Ich kenne die anderen Büchern der Reihe nicht und habe auch nichts vermisst.

  • Carmen hat ein Problem. Ihr wurde der Job gekündigt und ihre Mutter möchte doch so gerne, dass sie ihrer schwangeren Schwester unter die Arme greift. Also macht sie sich widerwillig auf den Weg nach Edinburgh um dort die Buchhandlung eines Klienten ihrer Schwester wieder rentabel zu machen. Und nebenbei ein wenig auf ihre Nichten und Neffen aufzupassen, und dass, wo sie doch Kinder eher nicht leiden kann.


    Am Anfang ist die Geschichte ein wenig sperrig. Carmen und ihre Schwester können sich nicht wirklich leiden, schon von klein auf. Das macht es Anfang für die beiden nicht leicht mit einander umzugehen. Doch nach und nach erkennen beide, dass man vielleicht auch einmal von einer vorgefassten Meinung abweichen muss und neues wagen sollte. Das trifft auch auf den Besitzer der Buchhandlung zu, in der Carmen so einiges auf den Kopf stellt.


    Mir hat die Geschichte gut gefallen, besonders als die Protagonisten es sich erlauben auch mal das eigene Verhalten in Frage zu stellen. Edinburgh wird toll geschildert und gerade die Straße, in der die Buchhandlung liegt wird ganz zauberhaft beschrieben. Wer die Reihe Happy Ever After kennt, wird vermutlich auch Ramsay wiedererkennen, den Schlossbesitzer aus Band 2. Und auch Zoe und Hari haben einen Auftritt.


    Carmens Nichten sind ganz herzallerliebst und es muss natürlich auch jemand geben, den man am liebsten treten möchte. Hier bietet ich das perfekt Kindermädchen Skylar an, die es wirklich schafft bei jedem Auftritt zu nerven. Und auch die Liebe kommt nicht zu kurz, ansonsten wäre es kein Jenny Colgan Roman.

    Ich kann diesen vierten Band, der eigentlich nur lose mit den anderen zusammenhängt empfehlen. Ein weihnachtlich schön zu lesendes Buch, dass sicher auch außerhalb der eigentlichen Weihnachtszeit Freude macht.


    9 von 10 Punkte

  • Ich hab das Buch auch fast in einem Rutsch gelesen und fand es klasse.


    Carmen, die sich bisher als Versagerin gegenüber ihrer Schwester Sofia fühlte, wird von ihr zu Hilfe gebeten, um einem Mandanten von ihr zu retten, denn seine Buchhandlung steht vor dem Aus. Wenn im Weihnachtsgeschäft kein Umsatz gemacht wird, dann muss er schließen und verliert alles.


    Carmen hat keine Alternative, schließlich hat sie ihren Job verloren und so zieht sie zu Sofia und ihrer Familie nach Edinburgh. Die Buchhandlung entpuppt sich als Antiquariat unter einer dicken Staubschicht und erst ihre verhasste, ehemalige Chefin gibt ihr den Anstoß, den Laden auf Vordermann zubringen und ansprechend zu dekorieren.


    Es entwickelt sich eine Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Carmen nähert sich ihren Nichten und dem Neffen an und merkt, dass auch ihre Schwester nicht alles im Griff hat. Nur mit der LIebe läuft es nicht ganz rund, der gutaussehende Schriftsteller Blair macht sie zwar an, aber nur oberflächlich und der Dozent Oke scheint in eine andere verliebt zu sein.


    Das war das einzige, was ich nicht mochte, die "Liebesgeschichte", das einander Missverstehen und Reininterpretieren, aber das gehört wohl dazu.


    Sehr gefallen hat mir allerdings die Familiengeschichte. Die drei Kinder von Sofia sind so witzig dargestellt, Pippa, die ihrer Mutter ähnelt, Phoebe, die Carmen ähnelt und Jack, der einfach nur ein richtiger Junge ist und Fußball spielen will. Schön, dass Carmen entdeckt, dass sie ihre Nichten und Neffen sehr lieb hat und eine Rolle in ihrem Leben spielen will.


    Und mir geht es wie chiclana , am liebsten würde ich meinen Koffer packen und das weihnachtliche Edinburgh besuchen.


    Alles in allem eine schöne Weihnachtsgeschichte, für die die Kenntnis der vorherigen drei Romane der "Happy Ever After" nicht notwendig ist, da es nur am Rande Auftritte von Personen der vorherigen Geschichte gibt.


    Von mir 8 Punkte.