'Feldpost' - Seiten 149 - 218

  • Gut, dann fange ich mal an... Ich muss gestehen, dass ich heute jede freie Minute dieses Buch gelesen habe, so sehr hat mich die Geschichte gepackt...

    Also kann es doch sein, dass Gerhard und Katharina nach Südamerika ausgewandert sind: die Möglichkeit über Portugal wusste ich bisher nicht, war ja auch nur ein sehr knappes Zeitfenster - und außerdem ganz schön gewagt über das mit Deutschland verbündete Spanien im Transit zu fahren... Ja, Gerhard hatte schon mit seiner Entscheidung richtig gehandelt, so schnell wie möglich weiterzureisen... Ich hatte schon an der Grenze das Schlimmste vermutet. Der Satz: "Die Minuten dehnten sich, vagabundierten durch den Zug, ließen sich Zeit." (S. 208) drücken diese angstvolle Spannung perfekt aus, solche Bilder liebe ich... Auch Gerhards Gedanken / Einschätzungen dass er nun tatsächlich ein Flüchtling ist, haben mich berührt ja, es war jetzt etwas anderes, als zu Freunden zu fahren und zu denken, der "Spuk" sei bald vorbei...

    Und jetzt ist auch klar geworden, wie es dazu kam, dass Adele als "postillon d'amour" zwischen Albert und Richard fungiert - sie macht es nicht für Richard, sondern für Albert, wohl hervorgerufen durch den Gedanken "In diesem Moment meinte sie zu verstehen, dass da etwas zwischen den beiden Männern war, was sie bei einem Mann und einer Frau Liebe genannt hätte." (S.194). Albert entkommt tatsächlich bei einer Flucht und scheint sich die ganzen Jahre versteckt gehalten zu haben... Wohl auch mit der großen Unterstützung dieses Herrn Peters, der ihn geschützt hat und als Neffen ausgegeben. Vielleicht war seine Motivation, dass Herr Peters "andersherum" war, wie Herr Becker sich ausdrückt... Unklar bleibt mir aber weiterhin, wie die Briefe wieder zu Adele zurückkehren konnten, denn Albert schreibt ja, dass er immer alle da hatte...

    Adeles Wut auf Richard konnte ich auch gut nachvollziehen, obwohl es für ihn wahrscheinlich schwierig gewesen wäre, Adele zu erzählen, dass sie beide wegen Homosexualität angezeigt worden waren - und er nur dank der Beziehungen seines Vaters "glimpflich" davongekommen ist... Aber immerhin hat er nicht unterschrieben (was ich mich ja im letzten Abschnitt gefragt hatte!). Aber für mich ist immer noch die Frage offen, wie es zu der Verhaftung kommen konnte...

    Bis auf den letzten Absatz haben wir nichts Neues von Cara gehört... Ich glaube, diese Art Verträge über das Haus kamen in der Zeit häufiger vor, aber ob man da noch etwas machen kann? Und lebt überhaupt noch jemand von den Kuhns? Ehrlich gesagt, glaube ich nicht so recht an Alberts Suizid - und das "praktischerweise" zwei Tage bevor die Hütte (aus was für Gründen auch immer) in Brandt gerät? Ich bringe damit immer Familie Martens in Verbindung - vielleicht um eine "Schande" von Richard abzuwenden?

    Ja, wie gesagt: von Cara haben wir nicht viel gehört, deshalb wissen wir leider auch noch nicht, wer Grazyna ist...

    Ja, es sind noch einige Fragen offen...

  • Ich musste auch immer weiter lesen..........das ist definitiv ein Buch, welches man schwer häppchenweise lesen kann.

    Wie nervenaufreibend die weitere Flucht von Gerhard und Katharina gewesen sein muss!

    Schön finde ich, dass sich immer wieder so eine Art Schicksalsgemeinschaft wie die mit Ruben und Elias bildet.


    Und bei Richard kommen Zweifel am Tod von Albert auf. Ist er wirklich bei dem Feuer in der Hütte ums Leben gekommen?

    Übrigens freue ich mich sehr für ihn, dass er Frieda gefunden hat. Sie scheint mir wirklich eine tolle Frau zu sein. Und sie ahnt oder weiß mehr, als Richard sich vorgestellt hat.

    Steht zu ihm, lässt ihn seine Nachforschungen betreiben ohne irgendwelche Einwände zu haben. Oder ihn aufhalten zu wollen.

    Dann der Schock für Richard: Albert hat sich erhängt!

    Wieder das große "warum"?? Richard fühlt sich etwas verraten..........(Seite 218).

    Hatten sie sich doch hoch und heilig versprochen, aufeinander zu warten.

  • Von der Möglichkeit über Portugal auszureisen wusste ich auch noch nichts. Aber es war ja auch nur ein kurzes Intermezzo. Das finde ich immer wieder erschreckend und traurig, so viele Menschen hätten sich noch in Sicherheit bringen können, wenn sie nur irgendein Land aufgenommen hätte. Und heute sind wir immer noch nicht viel weiter...


    Übrigens freue ich mich sehr für ihn, dass er Frieda gefunden hat. Sie scheint mir wirklich eine tolle Frau zu sein. Und sie ahnt oder weiß mehr, als Richard sich vorgestellt hat.

    Frieda ist wirklich eine tolle Frau. Ich denke auch, dass sie deutlich mehr ahnt, als Richard sich vorstellen kann.


    Den Selbstmord von Albert kann ich irgendwie nachvollziehen. Die Einsamkeit, die ständige Ann

    Gut erwischt zu werden und vielleicht kamen in den Kriegswirrenauch keine Briefe von Richard mehr an, so dass er auch diesen Halt und Hoffungsfunken verloren

    Adeles Wut auf Richard konnte ich auch gut nachvollziehen, obwohl es für ihn wahrscheinlich schwierig gewesen wäre, Adele zu erzählen, dass sie beide wegen Homosexualität angezeigt worden waren - und er nur dank der Beziehungen seines Vaters "glimpflich" davongekommen ist... Aber immerhin hat er nicht unterschrieben (was ich mich ja im letzten Abschnitt gefragt hatte!). Aber für mich ist immer noch die Frage offen, wie es zu der Verhaftung kommen konnte...

    Adeles Wut auf Richard kann ich auch nachvollziehen, es sieht ja wirklich so aus, als hätte er Albert ans Messer geliefert, um die eigene Haut zu retten.

    Ich denkenach wie vor, dass Rehm bei der Verhaftung seine Finger mit im Spel hatte , um sich für die Abfuhr zu rächen. Einen echten Grund oder Beweise hat zu der Zeit ja niemand gebraucht.

  • Ich musste auch immer weiter lesen..........das ist definitiv ein Buch, welches man schwer häppchenweise lesen kann.


    :write:write:write


    Auf Portugal als Ausweg wäre ich nicht gekommen, so lernt man doch immer wieder was dazu... furchtbare Vorstellung, immer wieder alles aufgeben zu müssen.


    Ganz am Anfang dieses Leserundenabschnitts wurde ja dann auch nochmal deutlich, dass der Rehm von der Silvesterfeier der von den Verhören ist.


    Aber für mich ist immer noch die Frage offen, wie es zu der Verhaftung kommen konnte...

    Ja, da bin ich auch gespannt. Dass Rehm irgendwas gesucht hat, um sich an Adele zu rächen, ok. Aber irgendwelche Infos muss er ja gehabt haben...


    Ja, wie gesagt: von Cara haben wir nicht viel gehört, deshalb wissen wir leider auch noch nicht, wer Grazyna ist...

    Ja, es sind noch einige Fragen offen...

    Stimmt, Cara ist ziemlich in den Hintergrund gerückt...


    Freue mich aufs Weiterlesen, habe noch ein paar Seiten in diesem Leserundenabschnitt.

  • Herr Peters, der Mann, der Albert versteckt, war anscheinend ein guter Mann. Er schenkt ihm eine Identität, hilft ihm damit aus der Einsamkeit und gibt ihm einen Alltag. Adele besucht ihren Bruder regelmäßig und ich hoffe, weil ich nicht sicher bin, dass sie ihm dann auch Richards Briefe aushändigt, wie ich auch hoffe, dass Albert die Briefe an Richard, und nicht Adele geschrieben hat.


    Albert soll sich aus Liebeskummer umgebracht haben. Stimmt das? Weil er vielleicht keine Nachricht mehr von Richard bekommen hat? Weil Adele gehindert wurde, ihn zu besuchen, Briefe ihm zu bringen? Oder bekommt Richards Familie mit, dass er versteckt dort lebt und sie drohen, Adele und Albert zu verraten. Ich habe den Verdacht, die Eltern Mertens haben ihre Hände im Spiel und Alberts Leben auf dem Gewissen... möglich auch Adeles.


    Eltern Kuhn haben es auf den letzten Drücker nach Portugal geschafft. Was für ein Glück - sie sind zwar Flüchtlinge, können nun aber nach vorn schauen. Dagegen sind ihre Kinder bedroht, dass Alberts Versteck auffliegt, er verhaftet wird und Adele dann auch inhaftiert würde. Da sie noch nicht volljährig war, interessiert mich, wer eigentlich für sie Vormund war.


    Mir hat auch gefallen, dass Richard nicht die Schuldzuweisung unterschrieben hat - ein Glück, so bleibt er uns Lesern sympathisch.


    Ich frage mich auch, wie der Gedichtsband von Heine zu Adele gelangt ist. Er wird ihn doch kaum im Gefängnis, vor dem Weitertransport zurück erhalten haben.


    Auch faszinierend, dass ein Mitgefangener Albert den Tipp mit Herrn Peters gibt. Ich hoffe, Herr Peters hat nicht seine Hände im Spiel bei Alberts Tod.


    Das Buch ist spannend und ich bange mit.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich musste jetzt die letzten beiden Abschnitte fast in einem Rutsch durchlesen.


    Albert soll sich aus Liebeskummer umgebracht haben. Stimmt das? Weil er vielleicht keine Nachricht mehr von Richard bekommen hat? Weil Adele gehindert wurde, ihn zu besuchen, Briefe ihm zu bringen? Oder bekommt Richards Familie mit, dass er versteckt dort lebt und sie drohen, Adele und Albert zu verraten. Ich habe den Verdacht, die Eltern Mertens haben ihre Hände im Spiel und Alberts Leben auf dem Gewissen... möglich auch Adeles.

    Sein Selbstmord ist seltsam. Es schien ihm doch gut zu gehen als Peters "Verwandter". Ja, etwas einsam. Aber dennoch ist so eine Tat für mich überraschend. Da steckt etwas anderes dahinter. Etwas ungesagtes, das Richard noch herausfinden muss. Hoffentlich wird alles aufgeklärt. Für uns und für Richard hoffe ich auf die Wahrheit. Und irgendwie hoffe ich auch, dass vielleicht jemand doch überlebt hat, der angeblich gestorben ist. Einfältig, ich weiß. Aber es ist alles so traurig. Ich hoffe auf irgend einen Lichtblick.

    Adeles Wut auf Richard kann ich auch nachvollziehen, es sieht ja wirklich so aus, als hätte er Albert ans Messer geliefert, um die eigene Haut zu retten.

    Adeles Gefühle für Richard und für die Liebe zwischen Richard und Albert sind schwierig einzuordnen. Sie steht sich selbst im Weg mit ihrem hartnäckigen Wunsch, Richard könnte doch auch sie lieben und dass mit Albert ist sicherlich nur eine Verwirrung der Gefühle.


    Was mich auch beschäftigt ist, dass die jungen Leute den Eltern in Portugal etwas vorlügen. Und die Lügen werden immer größer und komplizierter werden. Ebenso wie die Eltern nicht von Katharinas schlechtem Gesundheitszustand erzählen. Ich fürchte, die vier werden sich nicht mehr lebend treffen. Wer wird überleben? Auch hier ist eine große Schwere in der Geschichte, die einem ein wenig die Kehle zuschnürt beim Lesen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)


  • Was mich auch beschäftigt ist, dass die jungen Leute den Eltern in Portugal etwas vorlügen. Und die Lügen werden immer größer und komplizierter werden. Ebenso wie die Eltern nicht von Katharinas schlechtem Gesundheitszustand erzählen. Ich fürchte, die vier werden sich nicht mehr lebend treffen. Wer wird überleben? Auch hier ist eine große Schwere in der Geschichte, die einem ein wenig die Kehle zuschnürt beim Lesen.

    Das hat mich auch sehr beschäftigt, ich finde es aber in dem Fall richtig, dass die Kinder den Eltern nicht sagen, was wirklich bei ihnen los ist.

    Ich meine aber, dass die Eltern sehr wohl von Katharinas schlechtem Gesundheitszustand erzählen, so habe ich es zumindest im Kopf, kann aber nicht nachgucken, da ich das Buch schon verliehen habe.

  • Ich meine aber, dass die Eltern sehr wohl von Katharinas schlechtem Gesundheitszustand erzählen, so habe ich es zumindest im Kopf, kann aber nicht nachgucken, da ich das Buch schon verliehen habe.

    Ein wenig erzählt der Vater schon. Als Druckmittel. Aber am Ende doch nicht, wie schlecht es ihr wirklich geht. Vielleicht haben die beiden Eltern das aber auch für sich verdrängt und nicht wahrhaben wollen.:/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Sein Selbstmord ist seltsam. Es schien ihm doch gut zu gehen als Peters "Verwandter". Ja, etwas einsam. Aber dennoch ist so eine Tat für mich überraschend. Da steckt etwas anderes dahinter. Etwas ungesagtes, das Richard noch herausfinden muss. Hoffentlich wird alles aufgeklärt. Für uns und für Richard hoffe ich auf die Wahrheit. Und irgendwie hoffe ich auch, dass vielleicht jemand doch überlebt hat, der angeblich gestorben ist. Einfältig, ich weiß. Aber es ist alles so traurig. Ich hoffe auf irgend einen Lichtblick.

    Wobei es ja oft so ist, dass selbst sehr Nahestehende bis es zu spät ist nicht realisieren, dass das "Gut gehen" leider nur eine Fassade ist.

  • Wobei es ja oft so ist, dass selbst sehr Nahestehende bis es zu spät ist nicht realisieren, dass das "Gut gehen" leider nur eine Fassade ist.

    Stimmt natürlich. Meinte uns als Lesende. Wir hätten ja vielleicht mehr erfahren als die Darsteller. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)