Suhrkamp, 162 Seiten
Kurzbeschreibung:
An mein Leben denkend und die Erinnerungen daran, fallen mir immer bloß Sätze ein, manchmal nur noch einzelne, manchmal ein paar mehr.« Jörn Winter sagt diesen Satz am Ende des Buches, in dem aus einzelnen Sätzen und ganzen Geschichten ein Journal der Augenblicke und Erinnerungen entsteht. Beides, die Erfahrung des Augenblicks und die Erinnerung ans Früher, stellt den Raum der Gleichzeitigkeit her, in dem sich Jörn fortwährend aufhält.
Über den Autor:
Jürgen Becker, geboren 1932 in Köln, war 1959-1964 Mitarbeiter des WDR und 1964-1966 Lektor im Rowohlt-Verlag, später wurde er Leiter des Suhrkamp-Theaterverlags und Leiter der Hörspielabteilung im Deutschlandfunk. Er ist Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland, der Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur.
Mein Eindruck:
Der Lyriker Jürgen Becker hat auch Prosa geschrieben. Das Buch „Jetzt die Gegend damals“ gehört dazu. Für diese Form hat Becker die Gattung Journalroman erfunden.
Im Mittelpunkt steht der Schriftsteller Jörn Winter, der sich an sein bisheriges Leben zurückerinnert, insbesondere auch die Kindheit während oder nach dem Krieg. Das Ringen um Erinnerungen beschäftigt Jörn Winter kontinuierlich. Seine Erinnerungen gewinnen an Kraft, werden immer reflektiver. Es wird dabei auch zu einer Familiengeschichte.
Sprachlich ist das Buch bemerkenswert. Becker vermeidet aufgeblasene Sätze und jedes Pathos. Es gibt stattdessen nahezu durchgängig gute Formulierungen, über die es sich lohnt, nachzudenken. Das Buch verweigert sich damit auch einem zu hohen Lesetempo.
ASIN/ISBN: 3518424882 |