Mechtild Borrmann - Feldpost

  • Historisches, wie immer Genial geschrieben !


    So langsam lese ich mich durch die ganzen Mechtild Borrmann Bücher und startete mit Trümmerkind, das mich total begeisterte. Jetzt das neueste in den Händen und ich bin wieder begeistert...

    Geschichte : Kassel heutige Zeit- Die Anwältin Cara Russo sitzt in einem Cafe, als eine alte Frau sich dazu setzt und lässt Ihr einen Aktenkoffer mit alten Feldpostbriefen da, die eine damals flüchtige Frau bei Ihnen vergessen hat und der sie gerne die alten Briefe geben würde nach nun über 50 Jahren. Cara wird neugierig und beginnt die alte Geschichte von Adele und Ihrer Familie auszugraben...

    Cover / Schreibstil: Unspektakuläres Cover aber der Schreibstil ist wunderbar. Es dauerte 5 Seiten und der Schreibstil hat mich sofort in die Geschichte hereingesaugt und die knapp 300 Seiten waren wie im Flug vorbei. Spannend , tragisch und dramatisch entwickelt sich die Geschichte einer Familie, der es gut ging, eine Spedition besitzt und in einer Villa wohnt. Als der Vater nicht sofort seine LKW für eine Veranstaltung der NSDAP frei stellt, wird er angeklagt und der Absturz beginnt. Die Figuren sind absolut nachvollziehbar und das macht das ganze so tragisch und schlimm.

    Meinung: Mechtild Borrmann schreibt so einfach aus dem Leben und zeigt uns, dass es keine Superlativen braucht um ein beeindruckendes Buch schreiben zu können. Sie bringt uns direkt in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg und man kann fast sogar die Luft in dieser Zeit riechen um dann mühelos in das Kassel von heute zu springen. Die damalige Zeit und die Schnelligkeit mit der Unschuldige einfach mit Konsequenzen zu rechnen haben, sollte uns weiter vor Augen führen, was passiert wenn irgend eine Partei oder Gruppe , die angestammten Menschenrechte und Regeln außer Kraft setzen will.

    Fazit: Eine wunderbare Geschichte ohne Wenn und Aber und eine Empfehlung an alle Geschichtsbegeisterten Menschen, die sich für die Zeit vor dem 2. Weltkrieg interessieren. Für mich klare 5 Sterne !

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    ASIN/ISBN: 3426281805

    Edit: ISBN nachgetragen, damit das Cover angezeigt wiird. Gruß Herr Palomar

  • Feldpost

    Roman

    Zeitgeschichte trifft subtile Spannung:
    SPIEGEL-Bestseller-Autorin Mechtild Borrmann verwebt eine tragische Schuld, einen bitteren Verrat und eine unmögliche Liebe zur Zeit des Zweiten Weltkriegs zu einem großen deutschen Roman.

    »Adele ist verschwunden.« Mehr mag die Fremde nicht sagen, die sich in einem Café einfach so an den Tisch der Anwältin Cara setzt – und kurz darauf ebenfalls spurlos verschwindet. Zurück bleibt lediglich ihre Handtasche. Neben anrührenden Feldpost-Briefen aus dem 2. Weltkrieg, die von einer großen Liebe zeugen, findet Cara darin auch Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel zu einem symbolischen Preis.
    Doch was hat das alles mit ihr zu tun? Und weshalb wurde die Villa – anders als vereinbart – nie an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben?
    Caras Recherchen decken nicht nur die tragische Geschichte einer großen, verbotenen Liebe auf, sondern auch die Schuld einer Liebenden und einen bitteren Verrat.

    Der Roman beruht auf wahren Lebensgeschichten: Recherchen im Tagebuch-Archiv Emmendingen haben Mechtild Borrmann zu diesem feinfühligen Roman über Schuld, Verrat und eine tragische Liebe während des 2. Weltkriegs inspiriert.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Mechthild Borrmann, hat es wieder geschafft mich maßlos zu begeistern mit ihrem neusten Werk über ein ergreifendes Familiengeschichte. Besonders da die Geschichte auf wahren Tatsachen beruht, und sie zu diesem Roman inspiriert haben. Ihr ist wirklich ein großartiger Spagat, zwischen Zeitgeschichte, Spannung und Familiendrama gelungen, ich kann es nur bestätigen. Einmal angefangen zu lesen, kann man nicht aufhören zu lesen, es ist wie ein Sog dem man sich nicht entziehen kann.

    Eine wunderschöne und tragische Geschichte in zwei Zeitebenen erzählt, die sie gekonnt mit einander verflochten hat, mit einem überraschenden Ende.


    Ich war genauso perplex wie Cara, über diese fremde Person die sich instinktiv an ihren Tisch setzte und beim verlassen des Cafés ihr einen alten Aktenkoffer hinterließ. Hätte Cara zu diesem Zeitpunkt gewusst, was da auf sie zukommen würde, vielleicht hätte sie die Tasche stehen lassen. Sie war gefüllt mit alten Feldpostbriefen , und alten Unterlagen über den Verkauf einer Villa in Kassel auf der Wilhelmshöhe und einigen vergilbten Fotos. Ich war genauso so überrascht wie neugierig, was das alles auf sich hatte, es war sehr Aufregend und emotional in die Vergangenheit abzutauchen mit Cara. Wir tauchen in eine sehr tragische Geschichte ab, erleben den Aufstieg der Nazis hautnah, wie zwei befreundetem Familien die sich sehr nahe standen, plötzlich entfremden. Der Spedition Unternehmer Kuhn einfach seinen Mund nicht halten kann, und von den Nazis eingesperrt und enteignet wird. Zum Schein verkauft er seine Villa an seinen besten Freund den Arzt Martens. Aber als Kuhn aus dem Gefängnis entlassen wird, muss er mit seiner Frau fliehen, zu seinen Freunden in Frankreich. Ihre Tochter Adele und Sohn bleiben Albert bleiben in Kassel und Göttingen wo Albert und sein Freund Richard Martens studieren. Albert und Richard sind ein Liebespaar das keiner wissen darf, es ist verpönt abartig zu sein und wird hart bestraft.

    Es kommt alles anders , es war schon erschütternd was da passierte.

    Langsam tauchen wir tiefer in die Geschichte ein, erleben den 2. Weltkrieg, die ganze schreckliche Greul, den Verrat von der Familie Docktor Martens, an der Familie Kuhn, die Verleumdungen, es werden durch die Briefe die ganze Bandbreite nie verheilter Wunden aufgedeckt und einem erschütternden Ende mit dem ich nicht gerechnet habe. Ein Stück Zeitgeschichte das mir unter die Haut ging, genauso wie Cara.

    Danke auch an das Epilog und Nachwort .

  • Kurz vor Weihnachten hat Cara Russo in einem Cafe eine seltsame Bekanntschaft. Eine Frau kommt wie zufällig an ihren Tisch und spricht sie auf eine gewisse Adele Kuhn an. Sie verläßt anschließend den Tisch und eine Tasche mit 50 Jahre alten Briefen und Dokumenten bleibt zurück. Über die Feiertage widmet sich Cara den herrenlosen Unterlagen und recherchiert. Dabei findet sie den Absender der Briefe und nun beginnt die Sache immer interessanter zu werden.


    Die Autorin schildert die Vorgänge angefangen in Kassel 1935 als Gerhard Kuhn offen die Politik kritisiert und deshalb in Haft kommt. Aber nach der Entlassung kann er es nicht lassen und gerät durch seine Äußerungen erneut in den Fokus der Behörden. Er wird dadurch gezwungen, mit seiner Frau das Land zu verlassen und flieht nach Frankreich und Portugal. Seinem Freund Hermann Martens verkauft er sein Haus samt Mobiliar zu einem symbolischen Preis mit dem Versprechen, daß er es nach seiner Rückkehr zu diesem Preis zurück erhält. Die Kinder Adele und Albert bleiben in Kassel, sie sind mit den Kindern der Martens - Dietlind und Richard - eng befreundet.


    Das ist die Ausgangsposition. Die Erzählperspektiven wechseln ständig zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart mit den Nachforschungen von Cara. Sie stößt dabei auf unglaubliche Vorgänge während dieser Kriegszeit und es endet sehr bewegend.



    Mechtild Borrmann gehört zu meinen Lieblingsautorinnen und ich habe fast alle ihre Bücher gelesen. Ihr Schreibstil ist immer flüssig, fesselnd und spannend zu lesen. Die vorliegende Geschichte ist berührend, dramatisch und nach der letzten Seite bleiben die Gedanken noch lange daran hängen.


    Die einzelnen Figuren beschreibt sie sehr detailliert, man kann sich als Leser alles klar vorstellen und nachfühlen bzw. mitfühlen. Sie erzählt von Freundschaft, einer absoluten Liebe, Homosexualität, einer nicht erwiderten Liebe, aber auch von Verrat und Schuld. Dies alles vor dem Hintergrund der damaligen politischen Lage.


    Ein Buch, das von mir eine absolute Leseempfehlung bekommt!

  • Richard liebt A.

    Dies ist mein erstes Buch von Mechtild Borrmann. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen. Die Autorin hält die Spannung durch die zwei sich ständig wechselnden Zeitebenen in denen die Geschichte erzählt wird. Die erste Zeitebene beginnt kurz vor Weihnachten im Jahr 2000 und die Anwältin Cara erhält von einer älteren Dame eine Tasche mit Liebesbriefen von Richard an A. Die zweite Zeitebene beginnt im Jahr 1935 als Adeles Vater aufgrund seiner politischen Einstellung verhaftet wird. Nachdem er zwei Jahre später aus der Haft entlassen wird, trennt sich die Familie. Während die Eltern nach Frankreich auswandern, bleiben die Kinder Albert und Adele in Deutschland zurück. Die Villa wird zum Schein an den befreundeten Apotheker Hermann Martens verkauft, dessen Kinder Dietlind und Richard im gleichen Alter wie Adele und Albert sind und die ebenfalls miteinander befreundet sind.

    Fazit:

    Es ist ein packendes Buch, das ich schwer aus der Hand legen konnte.

  • Mechtild Borrmann ist eine der Autor:innen, zu dene ich blind greife. Auch mit „Feldpost“ konnte sie mich begeistern.

    Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart erhält die Anwältin Cara einen Packen Feldpostbriefe von eine älteren Frau mit der Bitte „Finden Sie Adele“, in der Vergangenheit erleben wir Adele, ihren Bruder Albert und ihre Familie und Freunde wie Richard, die sich durch die Nazizeit manövrieren mussten und dabei ins Schlingern gerieten.

    Nach und nach entdecken wir gemeinsam mit der Anwältin Cara und in Rückblicken, was es mit diesen Briefen auf sich hat und welches Schicksal die Schreiber und Empfänger erleiden mussten.

    Das Bangen der getrennten Familie war so berührend geschrieben, dass ich mitgelitten habe, ob die Eltern, die in Frankreich bzw. später in Portugal waren aufgrund der Vorgeschichte von Adeles Vater, und die gerade mal erwachsenen Kinder, die Deutschland geblieben sind, sich jemals wiedersehen würden.

    Für mich war „Feldpost“ ein spannend und gut geschriebener Roman, der mich wirklich mitgerissen und berührt hat, absolute Leseempfehlung.

  • "Feldpost" von Mechtild Borrmann erschien (HC, 297 S.) 2022 im Verlag Droemer-Knaur: Hatte mich vor Jahren bereits der Stil und die thematische Aufbereitung in Romanform von "Der Geiger" sehr beeindruckt, so vermochte es dieser zeitgeschichtliche Roman, der die Leser in das düsterste deutsche Kapitel des 2. WK führt, ebenso sehr!


    Eingerahmt wird die Geschichte der Familien Kuhn und Martens von einer Story aus der Gegenwart, die durchaus authentisch erscheint: Cara Russo, Rechtsanwältin, sitzt in einem Kasseler Café kurz vor Weihnachten, als sich eine alte Frau an ihren Tisch setzt und sie in ein kurzes Gespräch verwickelt: Sie wundere sich, so die Frau, dass in der Burgstraße auf der Wilhelmshöhe nie eine Frau namens Adele Kuhn gewohnt haben solle... Kurz darauf ist die Frau verschwunden, hat jedoch Cara eine Tüte mit Papieren und einem Aktenordner hinterlassen. Das Interesse und die Neugierde ist bei Cara geweckt, als sie später zu Hause den Unterlagen entnimmt, dass es sich um Feldpostbriefe - und in einem Geheimversteck eines alten Ordners um einen Kaufvertrag einer alten Villa in der Burgstraße handelt, die 1937 von einem gewissen Gerhard Kuhn an den Freund und Apother Wilhelm Martens überschrieben und verkauft wurde. Zu einem Spottpreis.


    Gerhard Kuhn hatte bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers wegen "verleumderischen Äußerungen gegenüber dem Führer und dem Reich" eine Gefängnisstrafe absitzen müssen; während Apotheker Martens NSDAP-Mitglied der ersten Stunde wurde - und ihn trotz Warnungen nicht von seiner politischen Meinung abhalten konnte. Die Verhaftung hatte zur Folge, dass dem Spediteur sämtliche LKW's und die Lizenz entzogen wurden, so dass die Familie (Adele und Albert sowie seine Frau Katharina) vor dem existenziellen Ruin standen. So entscheiden die Eltern von Adele und Albert, das Land zu verlassen und bei Freunden im Süden Frankreichs unterzukommen, wo sie auf einem Weingut mitarbeiten könnten. Die dramatischen Fluchtaktionen der Eheleute (deren Kinder zu diesem Zeitpunkt nicht mitkommen wollten) bis nach Portugal bewegen beim Lesen sehr; ganz besonders ein dramatisches Ende, mit dem ich schwer zu kämpfen hatte.


    Mechtild Borrmann verknüpft hier Zeitgeschichte und das Schicksal zweier Familien miteinander, in dem sie als verschollen gegoltene Feldpostbriefe (die der Sohn des Apothekers schrieb) durch die Recherchen einer Rechtsanwältin dem Eigentümer und Schreiber der Briefe aushändigt: Dr. Richard Martens. Was diese Briefe (die durch eine Botin an den eigentlichen Empfänger überbracht wurden) in Martens auslösen sollten, ist ebenfalls Bestandteil und Dokumentation dieses hervorragenden Romans mit historischem Hintergrund. Auch die Bombardierungen und Fakten des Kriegsgeschehens (Einmarsch in Polen; in Finnland etc.) hat die Autorin nicht ausgespart und lässt den Leser sowohl eine tragische Liebesgeschichte, eine Flucht und das Auseinanderreißen von Familien in dieser Zeit miterleben. Es geht zum Einen um die Auswirkungen einer ersten Liebe, die nicht in das moralische Korsett der Nazi-Diktatur passen will und um eine Dramatik, die mit dem Verkauf der "Kuhn-Villa" auf der Kasseler Wilhelmshöhe zu tun hat: Gerhard Kuhn verkaufte sie damals, um sie später ("wenn der Spuk vorbei wäre"), zurückzukaufen. Dies war auch im Kaufvertrag so vereinbart. Doch es sollte alles ganz anders kommen....


    Der vorliegende Roman liest sich zum einen düster, zum anderen mehr als spannend, da die Schicksalswege der ProtagonistInnen gut dargestellt und verfolgt werden können: Auch die meisten Entscheidungen, die Gerhard Kuhn, Albert, Richard Martens und Adele Kuhn treffen, sind nachvollziehbar. Allerdings gibt es wiederum andere Entscheidungen, die wirklich Böses anrichten und dennoch sehr authentisch wirken. Die Autorin hat im Dankeswort das Tagebucharchiv in Emmendingen gewürdigt und sicher an wahren Schicksalen zu dieser dunklen Zeit Anteil genommen.


    "Feldpost" ist sehr atmosphärisch, dramatisch und hochspannend zu lesen. Der Stil der Autorin ist glasklar und schnörkellos. Die Figuren sind sehr realistisch und authentisch dargestellt; ich mochte sie (fast) alle; ganz besonders aber Gerhard Kuhn, dem ich ein anderes Schicksal von Herzen gewünscht hätte!


    Fazit:


    "Feldpost" ist eine unglaublich spannende, im historischen Kontext des Nazi-Regimes spielende, bewegende Geschichte zweier Familien, deren Geheimnissen, Lügen und Verrat, die erst 60 Jahre später ans Licht kommen sollten. Mich hat besonders die Authentizität und der glasklare Schreibstil wieder sehr begeistert und ich empfehle den Roman daher absolut weiter! 5*



  • An Tragik fast nicht zu Überbieten


    In ihrem neuen Roman "Feldpost" erzählt Mechtild Borrmann eine Geschichte, die auf Tagebuch-Aufzeichnungen zurück greift.

    Was hat es mit den Liebesbriefen aus dem 2. Weltkrieg auf sich welche der jungen Anwältin Cara auf besondere Art und Weise überlassen werden?

    Und was steckt hinter dem symbolischen Verkauf einer Villa?

    Die Recherchen von Cara bringen eine tragische Geschichte ans Licht.

    Die Geschichte einer großen Liebe, eine Geschichte von Verrat, Missverständnissen, Lügen und Geheimnissen.

    Und das alles in den Zeiten des aufkommenden Nationalsozialismus bis zum Ende des 2. Weltkrieges.

    Dieses Buch konnte ich fast nicht aus der Hand legen und die letzten Kapitel haben mich dann nochmals richtig erschüttert.

    Gerade im Hinblick darauf, dass es sich um eine Geschichte mit wahrem Hintergrund handelt.

    Menschliches Handeln kann so fatale Folgen haben - auch wenn die besten Absichten dahinter stecken.

    Mechtild Borrmann hat es wieder geschafft, Vergangenheit und Gegenwart in einem berührenden Roman zu verweben.

    Absolute Leseempfehlung von mir für dieses Buch.

  • Bei einem neuen Buch von Mechthild Borrmann war die Vorfreude groß und ich wurde nicht enttäuscht.


    Direkt von der ersten Seite an, war ich von der Familiengeschichte der Kuhns gefesselt. Geschickt wird zwischen dem Jahr 2000, in dem alte Liebesbriefe wieder auftauchen und der Zeit des 2. Weltkrieges, in der diese Briefe geschrieben wurden, gewechselt.


    Die Anwältin Cara erhält die alten Briefe und begibt sich auf Spurensuche. Fesselnd und schnörkellos wird die Geschichte der Familie Kuhn mit den Kindern Adele und Albert und der befreundeten Apothekersfamilie erzählt. Es geht um Schicksale und Entscheidungen während der Zeit des 2. Weltkrieges und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Besonders interessant fand ich dabei, dass mal für mich neue Themen in einen Roman aus dieser Zeit eine Rolle spielten.

  • Eine Familie verschwindet spurlos

    Das wunderschöne Buchcover lässt einen zu dem Buch greifen. Der Klappentext klingt auch sehr interessant. Es geht um eine wahre Geschichte der Familie Kuhn, die sich während der Nazizeit trennt. Während die Eltern sich entschieden haben, das Land aus politischen Gründen zu verlassen und nach Frankreich zu Bekannten zu ziehen, soll Sohn Albert in Göttingen studieren und Tochter Adele weiterhin in einer Flugzeugfabrik in Kassel arbeiten. Da in dieser Zeit die Häuser von Auswanderern beschlagnahmt und versteigert wurden, wird die Villa Kuhn zum Schein verkauft. Jahrzente später tauchen Briefe eines Richard, die an Adele Kuhn adressiert wurden, wieder auf. Das Thema klingt sehr spannend und mir hat die Umsetzung durch die Autorin Mechtild Borrmann sehr gefallen. Ich war von Anfang an von der Geschichte gefesselt. Mir hat der flüssige Schreibstil und die ständigen Zeitenwechsel zwischen der Nazizeit und der Gegenwart (Jahr 2000) gefallen. Die einzelnen Kapitel waren auch angenehm kurz.

    Fazit:

    Dieses Buch kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

  • Auf das neue Buch von Mechtild Borrmann habe ich mich sehr gefreut. Nach dem Roman „Trümmerkind“ vor vier Jahren habe ich „Grenzgänger“, wie auch „Die andere Hälfte der Hoffnung“ sehr gern gelesen/ verliehen und freute mich, eine neue Autorin für mich entdeckt zu haben. Weitere Bücher werde und will ich lesen.


    Mit dem Buchtitel­­­ kann ich sofort etwas anfangen, „Feldpost“ erzeugt Gefühle/ Sentimentalität. Zum einen an die Briefe der Großeltern, aber auch von Fremden. So habe ich vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge schon so manches Erinnerungsbuch in den Händen gehabt und darin gelesen; so sind z.B. auch Briefe von Soldaten an ihre Angehörigen abgedruckt.


    Mir gefällt die Erzählform, abwechselnd Gegenwart und Vergangenheit. So bin ich gut in den Roman gekommen und genieße neben der Erzählung auch die sehr die angenehme Typografie.

    Der Auftakt ist wunderbar. Manche zufällige Begegnungen sind bereichernd, ob das Gespräch mit Fremden auf der Parkbank, am öffentlichen Bücherschrank, im Zug… manchmal lohnt es sich Fremden zuzuhören. Man muss diese Geschenke erkennen und annehmen.


    In diesem Roman geht es um eine Familie, bestehend aus Eltern mit Sohn und Tochter. Der Vater ist Arbeitgeber, er führt ein Fuhrunternehmen. Seine Meinungsäußerungen sind gefährlich, so beschließt er, bis sich die Lage in Deutschland beruhigt hat, für eine Weile ins Ausland zu gehen. Seine Kinder sind junge Erwachsene und wollen ihre Heimat/ Berufsausbildung nicht verlassen, so begleitet nur die kränkliche Mutter ihn in das Exilziel Frankreich. Wir erfahren, wie das Leben im Exil und dass der Kinder in Deutschland verläuft.


    In der Gegenwartserzählung werden der Anwältin Cara Feldpostbriefe eines jungen Mannes Richard an eine Adele von einer Unbekannten aufgedrängt. Warum hat Adele ihre bei Bekannten deponierten Briefe nie abgeholt, warum haben diese nie mehr etwas von ihr gehört? Cara ist neugierig und versucht Informationen zu finden. Wir Leser werden konfrontiert mit unglücklicher Liebe, Angst und Sorgen und auch viel Ungerechtigkeit. Es gibt immer wieder auch glückliche Umstände und kleine Helden, aber eben auch Unwahrheiten, die Unglücke herbeiführen.


    Ich habe den Roman gern gelesen, er liest sich gut und wunderbar flüssig, aber, er kam für mich leider nicht ganz an die bisherigen Bomann-Bücher heran.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Da mir alle Bücher von Mechthild Borrmann, die ich bisher gelesen habe, sehr gut gefallen haben, habe auch ich das Buch mit großen Erwartungen zur Hand genommen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

    Das Buch liest sich spannend und flüssig, die Geschichte um Albert und Adele ist spannend, macht aber auch nachdenklich und auch bei der Gegenwartshandlung passt alles zusammen.


    Von mir gibt es 9/10 Punkten

  • Endlich gibt es Neues von Mechtild Borrmann. Wie schon in den letzten Büchern verwebt die Autorin auch hier Geschehnisse aus der Vergangenheit mit Nachforschungen in der Gegenwart. Einige Briefe, die überraschend in die Hände einer Anwältin gelangen, sind der Auslöser dafür, dass sich mehrere Menschen mit dem beschäftigen müssen, was sie längst hinter sich gelassen hatten. Mit den schweren Jahren vor dem zweiten Weltkrieg. Mit Verfolgung und Flucht, mit Polizeigewalt und Menschenverachtung, aber auch mit Liebe und Sehnsucht nach dem einen Herzensmenschen.


    Die Geschichte berührt und wühlt auf. Sie regt zum Nachdenken an und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Der intensive Erzählstil, die wundervolle Sprache, die nahbaren Charaktere machen das Buch zu einem Jahreshighlight.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Heute nacht konnte ich nicht aufhören zu lesen, bis ich das Buch durch hatte.

    Ein wahnsinnig berührendes Buch, das schonungslos die Geschichte der Familien Kuhn und Martens erzählt, die in der NS Zeit befreundet waren.

    Die Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf in dieser grausamen Zeit.

    Große Schuld, die auf sich geladen wird, in der Überzeugung, das Richtige zu tun.



    Erzählt wird im Rückblick, nachdem die Anwältin Cara Russo durch einen Zufall an alte Feldpostbriefe aus dem 2. Weltkrieg gelangt und beginnt zu recherchieren.

    Wer waren Adele und Richard, wer Albert?

    Sie schafft es, Richard Martens ausfindig zu machen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf und der Leser erfährt, was vor so vielen Jahren passierte.


    Erzählt wird aus Sicht, mehrerer Personen

    - Adele Kuhn, die mit ihren Eltern und ihrem Bruder in einer schönen Villa lebt.

    Der Vater, ein Gegner der Nazis wird inhaftiert und nach seiner Freilassung beschließt er, das Land zu verlassen. Adele und ihre Bruder, fast erwachsen, beschließen in Deutschland zu bleiben, später eventuell nachzukommen.


    Die Familie Martens, sehr linientreu, jedenfalls der Vater, die Mutter und Richards Schwester Dietlind.

    - Richard Martens, seit seiner Kindheit mit den beiden Geschwistern sehr verbunden, ist der andere große Part, der die damaligen Geschehnisse aufarbeitet.

    Vieles wird auch aus seiner Sicht erzählt, so daß sich durch die Erzählungen aller Personen langsam ein Gesamtbild der damaligen Geschehnisse entwickelt.


    Der Schreibstil ist - wie gewohnt von Mechthild Borrmann - sehr eindringlich, fesselnd und sehr ausdrucksstark.

    Die Figuren sehr authentisch - Man lebt richtiggehend mit in der Geschichte, leidet mit den Protagonisten, wenn sie schreckliches durchleben, kann einiges nachvollziehen, anderes so überhaupt nicht.


    Fazit

    Ein sehr eindringliches Buch über das Leben zweier Familien in der NS Zeit. Verbotene und unerfüllte Liebe, auf sich geladenen Schuld. Überleben in dieser grausamen Zeit.

    Trotz dramatischer Geschehnisse, wunderbar geschrieben.

  • Ergreifendes Schicksal der Familie Kuhn


    Im Jahr 2000 setzt sich, in einem Kasseler Café, eine Frau an den Tisch der Anwältin Cara, spricht sie an und sagt, dass Adele verschwunden ist. Mit ganz wenigen Informationen ist sie so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht ist und lässt nur eine Tasche mit Bildern und alten Briefen zurück. Cara wird neugierig und beginnt nachzuforschen.

    So beginnt die spannende Erzählung um die Familie Kühn und die befreundete Familie Martens. Sie führt immer wieder in Zeitsprüngen in die Vergangenheit, beginnend mit den 1930er Jahren, vor und während des zweiten Weltkrieges, in dem die Kühns so mancher Schicksalsschlag ereilt.


    Es geht um eine Vielzahl an Themen, um die Schuld die man sich aufladen kann, um die Liebe und um Verrat und das alles vor historischem Hintergrund.

    Der Autorin, die ich schon immer gern gelesen habe, gelingt es wieder einmal die Geschichte so bildlich rüberzubringen, dass man sich hineinversetzt fühlt und mit den Charakteren mitleidet und auch die geschichtlichen Ereignisse sind gut recherchiert.


    Mein Fazit: auch wenn es ein Roman ist, der mich erstmal geschockt und sprachlos zurückgelassen hat und ich ihn erst eine Weile sacken lassen musste, da er mich sehr berührt hat, hat er mir doch außerordentlich gut gefallen. Daher kann ich ihn uneingeschränkt weiterempfehlen. Also ganz klare 5 Sterne.